08.11.2017 – Fahrt von Yuma nach Tucson

Eigentlich könnte ich den Bericht heute mal sehr kurz halten, um die Zeit der geneigten Leserinnen und Leser nicht zusehr zu strapazieren: Morgens nach dem Frühstück in Yuma aufgebrochen, abends in Tucson angekommen. Aber wir wären ja nicht die Hitzblecks, wenn wir nicht zwischendurch auch etwas zu zeigen hätten.

Ungewöhnlich ging der Morgen schon vor dem Frühstück los. Ein Blick aus dem Fenster zeigte einen kolorierten Himmel, der gerade zu schrie: Fotografier mich. Und da wir gestern mit dem Gefängnis bzw. dem Hügel, auf dem es liegt, gute Erfahrungen gemacht hatten, düsten wir kurzerhand mit dem Wagen dahin, um die Sonne zu begrüßen.

Anschließend begrüßten wir im Frühstücksraum den Koch, der neben zwei verschiedenen Sorten Rührei auch noch Kartoffeln und Corned Beef (ich würde es nach deutscher Sitte als Labskaus ohne Hering und Gurke bezeichnen) servierte. Eine weitere Schüssel enthielt Bisquits und Gravy. Zur Gravy kann ich sagen, dass sie besser roch als sie aussah, aber nicht so gut schmeckte, wie sie roch. Aber ansonsten ein sehr schmackhaftes Frühstück.

Aber bevor es auf die Piste geht, erstmal tanken. Wir sind in Arizona und dort bekamen wir die Gallone für 2,279 USD. Bei 22.614 Ga macht das dann 51.54 USD. Verbrauch ca. 11.7 Liter / 100km. Nicht so sparsam wie unsere Silverados, aber akzeptabel.

Es ging auf den Interstate 8 Richtung Osten. Ein ziemlich langweilige Strecke, die auch durch ein paar eingestreute Berge nicht interessanter wurde.

In Gila Bend bogen wir auf die 85 nach Süden ab, um nach Süden zum Organ Pipe Cactus National Monument zu fahren. Auf dem Weg dahin passierten wir die Stadt Ajo, die zuerst nach absolut heruntergekommenem Drecksnest aussah, sich aber dann mit einer wunderschönen Plaza und einer schönen Kirche präsentierte.

In dem Zusammenhang eine kleine Sprachkunde: Ausgesprochen wird die Stadt Aho, also mit stimmlosem “j”. Und das bringt mich zu einer weiteren Sprachverwirrung. Karin hatte ihr in den USA gekauftes TomTom-Navi vor der Fahrt einem Update unterzogen und das gute Stück machte alle Ansagen in deutscher Sprache. Wollten wir eigentlich nicht. Denn dabei kamen so Slapsticks wie 4th heraus, gesprochen vier te ha…

OK, in Ajo kehrten wir kurz ins Visitorcenter ein. Dort empfahl man uns, die Kupfermine zu besuchen. Diese besteht aus einem riesigen Loch und man kann nur kurz von oben reinschauen.

Abgesehen davon ist sie geschlossen. Auf meine Frage, wovon die Leute hier leben, bekam ich zur Antwort: Border patrol und retired. Also Grenzbeamte und Rentner (die ihr eigenes Geld schon mitbringen). Das erklärt es.

Auf dem weiteren Weg nach Süden wurde ich immer wieder durch die in der Nähe fliegenden Kampfflugzeuge gestört, die diverse Manöver flogen und offensichtlich auf dem Testgelände auch Abwürfe übten.

Und wir durchfuhren auf den ganzen Strecken mindestens ein halbes Dutzend Grenzkontrollen. In südlicher Richtung kein Problem, in nördlicher Richtung wollte man zumindest einen Ausweis sehen. Einmal führte man auch einen Drogenspürhund um den Wagen herum. Hoffentlich hatte der Vormieter die Kiste nicht für illegale Zwecke verwendet.

Im Organ Pipe Cactus National Monument ließen wir uns von der Rangerin aufklären, was man in dem Park unternehmen könne. Sie empfahl die 21 Meilen lange Ajo (Aho)-Mountain Loop.

Vor dem Visitor Center ein süßer kleiner Dodge Challenger, für alle Freunde des gepflegten Muscle-Cars.

Die Loop durchfuhren wir, machten an einer Stelle auch noch Picnic

und an vielen diversen Stellen Fotos von diversen Kakteen. Der Park heißt zwar Organ Pipe,

aber die allermeisten stacheligen Freunde sind Saguaros

und Chollas.

Speziell als wir auf der Rückrunde waren, stand die Sonne schon etwas tiefer und tauchte die Kakteen und deren Stacheln in ein herrliches Licht.

Mir haben es besonders die Cholla angetan, die wie kleine pelzige Knubbel aussehen, denen man aber besser nicht zu nahe kommt. Sie haben den Beinamen Jumping Cactus.

Während der Fahrt kamen wir noch auf die Schnappsidee, einen Saguaro nach Hause zu schicken. Ich fand, dass Blisterfolie nicht das richtige Verpackungsmaterial sei…

Nach der Runde noch einen kurzen Abstecher zum Zeltplatz. Hier hatten wir anlässlich unserer Hochzeitsreise, aus Oregon kommend, eine Nacht verbracht und unsere Super Solar Shower an einem Kreosote Busch aufgehängt. Der Busch war noch an der gleichen Stelle wie vor 27 Jahren.

Die Rangerin hatte bei unserem ersten Besuch gemeint, nach Tucson wären es zwei Stunden. Vermutlich hatte sie einen Überschall-Jet gemeint, unser Navi sprach von 3 Stunden und 150 Meilen. Also auf die Piste und über die 86 eine total langweilige Strecke durch das Indianerreservat bis zum Hotel. Dort hatten wir schon eine schöne Suite reserviert bekommen, die wir die nächste Woche bewohnen werden.

Good Night.

 

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