13.11.2017 – San Catalina Mountains

Das Frühstück bestand heute morgen wieder aus Rührei, Würstchen, Kartoffeln und Fladen mit Gemüse. Gravy, die hätte ignorieren können, war nicht auf dem Plan.

In der Hotel-Lobby fiel uns noch dieses Coupon-Heft auf: Kostet zwar 22 USD, aber wenn man kostenpflichtige Attraktionen besuchen möchte, hat man das Geld schnell raus. Wir sind leider erst zu spät auf den Trichter gekommen.

Wo geht es heute hin? Wir wollten uns im Osten und Südosten von Tucson umsehen. Dort liegt das Pima Air Museum. Auf dem Weg kurz noch in einen Walmart reingehüpft und Salat und andere gesunde Sachen gekauft: Weintrauben, Bananen, M&Ms…

Die beiden Anzüge habe ich übrigens NICHT gekauft. Konnte mich nicht entscheiden, welcher mir bessser steht. Was meint Ihr?

Das Pima Air Museum beherbergt eine erkleckliche Anzahl von Fluggeräten, mehr oder weniger intakt, unter anderem eine B52, einen der bekanntesten Bomber.

Aber das Museum selbst war eigentlich nicht sooo interessant für uns, weswegen wir uns auch den Eintritt schenkten (kann man nutzbringender verwenden, wie ihr später noch sehen werdet). Direkt an das Museum anschließend liegt einer der größten (wenn nicht sogar der größte) Fluggeräteabstellplatz der USA.

Den Begriff habe ich deshalb so gewählt, weil die Nutzung zweigeteilt ist. In einem Teil stehen hunderte von Flugzeugen und Hubschraubern, die ihr Leben endgültig ausgehaucht haben und im Endeffekt nur darauf warten, zerlegt zu werden.

Im anderen Teil, sorgfältig eingepackt (allerdings nicht in Geschenkpapier, obwohl wir kurz vor Weinachten haben – die Begrüßerinnen im Walmart hatten schon Weihnachtsmützen auf, fürchterlich) standen ebenfalls hunderte von Flugzeugen aller Größenordnungen, in der trockenen Wüstenluft kaum der Korrosion ausgesetzt. Möglicherweise harren sie auf einen späteren Einsatz.


Wir konnten von außen am Zaun vorbeifahren.

Und da zahlte es sich mal wieder aus, mit einem Truck unterwegs zu sein. Einfach auf die Ladefläche steigen und schon sind die besten Fotos ohne störenden Zaun möglich.

Vom Flugzeugfriedhof bis zum östlichen Teil des Saguaro Nationalparks sind es nur wenige Meilen. Die freundliche Dame im Visitor Center überfiel uns mit Dutzenden von Vorschlägen für Wanderungen. Aber wir konnten uns ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Saguaros hier so viel anders aussehen als z.B. im Sonora Desert Museum oder im Organ Pipe NM. Deswegen heuchelten wir die notwendige Begeisterung – die Leute sind ja wirklich total nett und hilfsbereit, wenn man auch nur ein wenig Interesse zeigt und dann noch sagt, dass man vor 30 Jahren schonmal hier war und einem alles sooo bekannt vorkommt.

Jedenfalls drehten wir eine Runde auf der Mountain Loop

und gingen auch einen kleineren Trail.

Wieder nur ein paar Meilen weiter ging die Strasse zum Mt. Lemmon los. Zitronenberg, klingt viel versprechend. Wie wir später erfuhren, war der Berg nach dem Ehepaar Lemmon benannt, die dort botanische Studien betrieben hatten.

Auf dem Weg nach oben fiel uns auf, dass hier in den Bergen die Saguaros wesentlich dichter stehen als im Nationalpark. Vielleicht sollte man diesen mal erweitern.

Es ging in langsamen Kurven bergauf, den ersten größeren Halt machten wir am Molino Canyon.

Eine schöne Bergwelt erwartete uns, etwas, was wir absolut nicht erwartet hatten.

Wir schraubten uns höher bis zur Windy Ridge, wo es einen fantastischen Überblick über das Tal nach Tucson gab.

Höher ging es, wir passierten ein Schild mit der 8000 Fuß-Marke und es wurde merklich kühler. Unser Picnic nahm mein kleiner Frierpitter schon mit Jacke ein.

Hoch droben auf dem Berg (gleich unter den funkelnden Sternen – wenn sie denn am frühen Nachmittag schon zu sehen gewesen wären) liegt dann der aus Film, Funk und Fernsehen bekannte Wintersportort Summerhaven.

Obgleich er normalerweise mit St. Moritz und Aspen in einem Atemzug genannt wird, hat er nicht den Zulauf wie die beiden erstgenannten. Vielleicht liegt es daran, dass nur ein Schlepplift vorhanden ist oder das Wüstenklima doch nicht die notwendige Schneesicherheit garantiert, jedenfalls war heute dort nichts los. Aber immerhin (wir hatten ja zum Glück noch keinen Schnee) konnten wir noch zum Mt. Lemmon ganz nach oben fahren.

Höhe: 9157 Fuss = 2387 m laut dem GPS in meiner Kamera.
Von dort aus auch ein toller Blick ins Tal in alle Richtungen, die Sonne stand schon etwas tiefer.

In der Mitte auf dem Foto oberhalb des Textes übrigens das Biosphere 2, eine abgeschlossene “Landschaft”, in der das Überleben trainiert werden sollte. Karin wollte es unbedingt mal sehen. Hat sie jetzt.

Wenn wir jetzt einen schönen Platz für den Sonnenuntergang erwischen wollen, müssen wir uns sputen. Also die erlaubte Höchstgeschwindigkeit am Tempomat eingestellt – er hält diese auch beim bergab fahren, schaltet dann automatisch hoch, ich musste fast nicht bremsen – und wir landeten just in time wieder bei der Windy Ridge. Und ein solches Farbenspiel habe ich noch nicht gesehen. Wie sich die Sonne an den unterschiedlichsten Stellen den Weg durch die Wolken suchte, ich finde keine Worte, um das zu beschreiben.

Aber irgendwann war auch das vorbei und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Da unsere Ankunft gegen 19 Uhr anvisiert war, stellte mich die beste Rossbändigerin von allen vor die Wahl: entweder in einem teuren Waschsalon zeitaufwändig ein paar T-Shirts waschen oder lieber kurz bei Ross ein paar neue rausfischen. Als ob ich eine Wahl gehabt hätte. Und so kommt es, dass ich in knapp 1,5 Stunden diesen Bericht auf dem Handy getippt habe. Ich bitte die Autorenkorrektur zu entschuldigen.

P.S. Der Waschsalon wäre doch billiger geworden.

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