07.05.2023 – Bisbee, Chiricahua National Monument

Für den heutigen Tag hatten wir uns “something old, something new” vorgenommen. Die alte Minenstadt Bisbee sollte es sein.

Die Fahrt von Tucson nach Bisbee führt durch eine malerische Landschaft im südlichen Arizona. Von Tucson aus fährt man in südöstlicher Richtung auf der Interstate 10, welche nach etwa 95 km zur Ausfahrt 303 führt. Dort bogen wir links auf die AZ-80 ab, die nach weiteren 31 km bis nach Bisbee führt. Auf halber Strecke liegt noch das “Western-Dorf” Tombstone, welche der Legende nach durch das Shootout im OK-Corral bekannt wurde. Da einzige, was in dem Dorf noch als historisch zu bezeichnen ist, ist das Gerichtsgebäude. Und das hatten wir beim letzten Mal schon besichtigt. Also fuhren wir, so schnell es die Schießereien auf der Hauptstraße erlaubten (wir wollen ja schließlich den Wagen ohne Kugellöcher abgeben) einfach nur durch Richtung Süden.

Bisbee ist eine historische Bergbaustadt, die für ihren Charme und ihre entspannte Atmosphäre bekannt ist.

Man kann auf der 80 direkt in den Ort hereinfahren, aber ich empfehle, etwas nördlich schon nach links auf die alte North Old Divide Road abzubiegen, die einen genauso schnell, aber viel gemütlicher an vielen der alten Häuser vorbeiführt.

Ein weiteres Highlight in Bisbee ist das Queen Mine Tour, bei dem man eine alte Kupfermine besichtigen kann. Die Tour ist sehr informativ und gibt einen Einblick in die Geschichte der Bergbaustadt.

Wir entschlossen uns, für jeweils 14 USD / Person die Tour zu buchen und wurden auf einem Spezialzug in den Stollen eingefahren. Unser Guide sah so alt und so verwittert aus, als hätte er die aktive Minenzeit noch miterlebt. Und was soll ich sagen? Er war unter anderem als Schienenbauer unter Tage unterwegs und hat für damalige Verhältnisse gutes Geld verdient. Von den Arbeitsbedingungen reden wir jetzt besser nicht

Im historischen Viertel von Bisbee findet man viele wunderschön restaurierte Häuser und Gebäude, die aus der Zeit stammen, als die Stadt noch eine blühende Bergbaustadt war.

Wenn man die Stadt dann in südlicher Richtung verlässt, kommt man an einem riesigen Loch, dem Tagebau vorbei. Ich möchte nicht wissen, wie giftig die Suppe in dem Teich ganz unten ist, die dort in den fröhlichsten Farben schimmert.

Nordöstlich von Bisbee, ca. 1,5 Autostunden, liegt das Chiricahua National Monument, eine unauffällig in die vorhandene Felsenlandschaft eingebettete “Felsenstadt”.

Fotos können dieser Naturschönheit nicht gerecht werden, ich habe es trotzdem bei einem kleinen Rundgang am Massai Point Nature Trail versucht.

Wer sich übrigens über den Namen des Trails wundert: Es hat nichts mit dem ostafrikanischen Volksstamm zu tun, es ist der Name eines Mimbrenjo-Apachen, Spitzname “Big Foot” Massai. Bekannt wurde er dadurch, dass er einen unerlaubten Eigentumsübergang eines Pferdes vornahm und sich mit diesem in die Berge verzog. Seine Verfolger verloren dort, wo der Trail beginnt, seine Spur und er ward nie mehr gesehen. Nur sein Geist soll ab und zu noch herumspuken.

Es geht wieder nach “Hause”. Ca. 2 Stunden Fahrt vor der Nase und wir haben noch nichts zu Essen im Kühlschrank. Die Disteln sehen zwar lecker aus, aber probieren wollte sie doch keiner von uns. Also überließen wir sie dem einzigen Bewohner, dem Käfer.

Auf der Fahrt lief unser Lieblingssender: Sirius Channel 59, Willies Roadhouse. Und das macht so richtig gute Laune, alte Country-Songs zum Mitsingen.

Etwas gruselig: Plötzlich lief von Jimmy Dean: Big Bad John. Hört mal rein.

Auf dem Hinweg hatte ich in Benson Spritpreisschilder gesehen, die deutlich unter dem lagen, was der teure Tropfen in Tucson kostet. Also fuhren wir dort vom Interstate Highway ab und luden uns den Tank für 3,69 USD/Ga (Kreditkartenpreis, Cash wäre 3,59 USD/Ga gewesen) randvoll. Bei Costco hatten wir am Morgen noch 4,29 USD/Ga bezahlt.

Und der Abstecher hatte noch einen Vorteil: Direkt nach der in aller Welt bekannten und berüchtigten Oldtown kommt ein Walmart wie gerufen. Kurz Vorräte auffüllen und im letzten Licht nach Tucson hineinfahren.

What a day.

10.11.2017 – Tucson – Chiricahua National Monument

Die Nacht war nicht wirklich erholsam. OK, nach drei Tassen Kaffee darf ich ein Durchschlafen auch nicht erwarten, aber meine “running nose” wächst langsam zu einer echten Erkältung aus. Ich hatte noch die Hoffnung, es sei “nur” Heuschnupfen, aber ein dicker Kopf zeugt von der anderen Vermutung.

Kurzer Zwischenstop am Frühstücksbuffet: Heute im Angebot: Tortillafladen mit Gemüsefüllung, Rührei, Kartoffeln und Schinken.

Daher heute keine großen Spaziergänge. Solange die Wegstrecke länger ist als das Auto, wird gefahren. Erstes Tagesziel die San Xavier del Bac Mission, die im Südwesten von Tucson abseits liegt. Sie hat auch den Beinamen “Weiße Taube der Wüste”. Wer möchte, kann sich nähere Informationen bei Wikipedia und auf der Seite der Missionskirche (oder sonstwo im Netz) holen.

Wir machten einen kleinen Rundgang

und dann ging es wieder auf die Straße. Ziel war das Chiricahua National Monument, ein Park, den wir vor einigen Jahrzehnten mal besucht hatten und wo wir die Erinnerung mit digitalen Fotos auffrischen wollten.

Karin war noch frisch und so verschlief ich die größte Strecke der 120 Meilen. In Wilcox biegt man von der I10 ab auf die 186 und fährt über Farmland

in die Berge.

Das Monument selbst sieht so aus, als wäre es eine Mischung aus Externsteinen, Bastei und vielleicht noch Bryce Canyon (nur nicht in rot). Die freundliche Rangerin empfahl uns, zuerst zum Massai Point (Ende der Straße) zu fahren, dort einen kleinen Rundgang zu machen und dann in den Echo-Canyon herunterzuwandern bis “The Grotto”.

Nachdem wir den kurzen Rundweg am Massai Point absolviert hatten (mit Fotos),

machten wir erstmal die längst fällige Mittagspause. Und in der Zeit verzogen sich dann auch die Schleierwolken, die mir kameratechnisch so gar nicht behagten.

Wir beschlossen, den Weg nach unten so lange zu gehen, wie wir Lust hatten, denn: Wer runter geht, muss auch wieder rauf. Und mit der Erkältung im Leib bitte keine richtig großen Klettertouren.

Auf dem Weg zu “The Grotto” (eine wild durcheinandergewürfelte Ansammlung von dicken, fetten Steinen) bekommt man einen wesentlich besseren Einblick in die Gegend, als wenn man nur von oben reinschaut.

The Grotto selbst, zum Durchklettern interessant, aber ansonsten wenig aufregend, ist das eine oder andere Foto wert,

ließen wir dann liegen und kletterten noch ein wenig in den Canyon hinab. Irgendwann war aber auch das gut und wir begaben uns an den Aufstieg. Gut, dass wir auf dem Hinweg schon die meisten Fotos gemacht hatten.

Die Schatten wurden länger und tauchten die Felsen (unter anderem) in ein schönes Licht.

Oben überfiel uns beide eine heftige Müdigkeitsattacke und wir stellten die Rückenlehnen in Liegeposition für ein Nickerchen. Mich erfrischte dieses, wohingegen meine Göttergattin über Kopfschmerzen und Übelkeit klagte. Höhenkrankheit, ausgelöst durch Erkältung? Immerhin waren wir locker 2.000 Meter hoch.

Ich schwang mich hinter das Steuer (eine k… Karin wäre an der Stelle suboptimal gewesen) und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Auf der Landstraße noch ein Sonnenuntergang, der sich sehen lassen konnte. Arizona steht (wenn es will) Hawaii in nichts nach.

Die Fahrt nach Hause verlief ziemlich einsilbig, weil meine Beifahrerin es vorzog, sich schlafender Weise in Schweigen zu hüllen.

Auf der Straße nach Wilcox verschlief meine Göttergattin neben dem Sonnenuntergang gleich 3 Sachen: Zwei Skunks, die (noch erkennbar und NICHT vor sich hinduftend) auf der Straße lagen und einen PKW, der auf der Gegenspur in die Balustrade eines Hauses reingerast war. Wie er das geschafft hat, ist mir rätselhaft.

Übrigens: Wer sagt, dass ein Auto mit 8 Zylindern und 5,7 Liter Hubraum viel Sprit fressen muss:

Um 7.15 Uhr waren wir dann auch wieder im Hotel und mittlerweile geht es ihr wieder besser. Keine Ahnung, was das war…

Hoffen wir mal, dass wir heute nacht Ruhe bekommen. Die kläffendenTaschenratten eines anderen Gastes lassen das Schlimmste befürchten…