19.05.2019 – Moab und Umgebung

Nochmal die Frage: Woran merkst Du, dass Du in Moab bist?  Es steht kein Gartenzwerg vor dem Fenster wie in Deutschland. Es schaut kein Elch ins Fenster hinein wie vielleicht in Alaska. Es steht ein ATV (All Terrain Vehicle) vor dem Wohnzimmer und schaut ins Fenster hinein:

Was noch zu den modernen Errungenschaften der auf Outdoor und rustikales Leben gepolten Amerikaner gehört, ist das Pseudo-Lagerfeuer im Kamin. Nicht nur, dass die Holzscheite einfach nur beleuchtet sind, auch das Feuer dahinter kommt vermutlich von einem LED-Bildschirm. Und auf einen weiteren Knopfdruck kann man ihm auch warme Luft entlocken. Ob diese jetzt elektrisch oder per Gasflamme erzeugt wird, konnte ich nicht herausfinden.

Da die Sonne gerade mal für kurze Zeit in unser Wohnviertel schien, nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Rundumfotos. Die ganzen ATV-Fahrer waren zum Sonntag morgen mit ihren Trucks wieder abgereist.

 
Was machen wir heute? Der Himmel zeigte sich in einem zarten Grau, passend zu unserer Bettwäsche. Sollte das ein Zeichen sein?

Die großen Nationalparks hatten wir abgegrast, jetzt kommen die kleineren Highlights dran. Wir nahmen die Straße nach Norden und bogen am Colorado auf die 128 ab. Von dort führen mehrere Straßen ab in die Berge. Die Gegend wurde früher für Cowboyfilme intensiv genutzt und man erwartet, dass einem ein mit Hut bewerter Kuhjunge über den Weg reitet.

Wir schafften es gerade mal bis zu den Fisher Towers, die wie die meisten anderen Berge ohne Sonne einfach nur langweilig aussehen. Aber damit müsst ihr für heute leben.

Auf dem Rückweg sahen wir dann Schilder zu den “Rapids” = Stromschnellen. Ob uns hier etwas Action geboten wird?

Vom Parkplatz aus konnte man zumindest den Blick auf wildes Wasser werfen. Ansonsten auch langweilig. Also weiter auf der Straße Richtung Moab.

Hier sahen wir dann mutige Männer und Frauen, die den wilden Wassern des Colorados trotzten und möglicherweise bis auf die Haut durchnässt ihren Kampf gegen die Fluten bis zur Selbstaufgabe fortsetzten.

Zu pathetisch? Stimmt. Sah alles ganz harmlos aus.

Wieder an der Hauptstraße angekommen, machten wir ein kleines Picknick und stiefelten dann auf die Fußgängerbrücke über den Colorado. Von dort aus konnte man ungefähr genauso viel braunes Wasser sehen wie vom Ufer.

Aber zumindest in SW macht die Brücke was her.

Zum Zurückfahren war es noch zu früh und Karins Super-Klebe-Lauf- und Wanderschuhe juckte es an den Sohlen. Also machten wir uns auf in die entgegengesetzte Richtung auf die 279, die wir gestern in entgegengesetzter Richtung gefahren waren.

Ziel: Die Corona Arch und die Bowtie Arch. Es gibt auf der Straße einen großen Parkplatz, von wo aus es auf einem 1,5 Meilen Trail in die Berge geht.

Auf dem Weg begleiteten uns sehr viele Felder mit gelb blühenden Kakteen, so viele hatte ich noch nicht gesehen.

Der Weg führte über eine stellenweise mit Stahlseil gesicherte “Treppe” und kurze Zeit später sahen wir die beiden Arches vor uns.

Die Corona Arch wurde früher von Jugendlichen als große Schaukelhalterung benutzt. Sie entspricht in der Größe in etwa der Delicate Arch, nur hat sie nicht ihr “Alleinstehungsmerkmal”. Nach einigen Unfällen wurde das gesamte Gebiet auch zur “non rope swinging area” erklärt.

Damit man mal die Größenverhältnisse sieht, bat ich die beste Kletterin von allen, sich mit ihren Schuhen (hatte ich schon erwähnt, dass sie auf den Felsen gut liefen) mal unter die Arch zu stellen.

Und so sieht die Arch menschenleer aus:

Von der anderen Seite konnte man dann sogar gegen die Sonne fotografieren (wenn man den wusste, wo sie gerade war).

 
Auf dem Rückweg widmeten wir dann auch der Bowtie Arch ein Foto. Die beiden haben es schon schwer, da sie nicht Teil des Arches National Parks sind.

Hier mal beide friedlich nebeneinander vereint.

Und der Blick zurück ins Tal ist auch nicht ohne.

Habt ihr schon davon gehört, dass Trails mit sogenannten Cairns = Steinhaufen markiert sind. Üblicherweise soweit voneinander entfernt, dass man sich von Haufen zum nächsten Haufen in Sichtweite vorantasten kann.

Hier waren die Steinhaufen zu Hauf gehäuft. Warum wohl? Als Vorratsdepot für die Verwaltung, um sie später irgendwo anders aufzustellen? Oder hatte jemand die gesamten Cairns vom Weg aufgesammelt und hier wieder aufgestellt? Fragen über Fragen. Wir wissen es nicht.

Am Auto zurück fuhren wir noch ein kleines Stück auf der 279 weiter, denn unser Bedarf an Arches war für heute noch nicht gesättigt. Nahe an der Straße sollte die Jug-handle Arch liegen. Wir sahen das Schild, fanden die Einfahrt zu einer Straße und verpassten die Arch. Erst nachdem wir eine Meile die Dirtroad in Richtung Canyonrand gefahren waren, trafen wir auf ein entgegenkommendes ATV. Und deren Fahrer sagte uns, die Arch stände direkt an der Straße (also dahin, wohin das Schild zeigte). Zurück an der Einmündung sahen wir sie dann auch.

Angesichts des trüben Wetters hatten wir zu mehr Aktivitäten keine Lust und machten uns ausnahmsweise früh auf den Weg nach Hause, um dort abzuhängen.

16.09.2015 – Canyonlands National Park – Timelapse – Relax

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Unser letzter Tag in Moab bricht an. Die Wolken ziehen schnell vorbei und wir überlegen uns, wie wir unseren Abschied würdig begehen können. Zwar liegt auf dem Weg nach Las Vegas morgen noch der Bryce Canyon incl. Übernachtung dort vor uns, aber ein bisschen Wehmut mischt sich schon in unsere Stimmung.

Nach dem Frühstück lege ich mich unter den Silverado, um unsere Frontschürze wieder anzuschrauben. Hat uns viel Freude gemacht, dass sie NICHT da war. Und währenddessen denkt Karin auch nur an Silverados. Und zwar dadurch, dass sie für den nächsten Urlaub auf Hawaii für zwei Inseln jeweils einen bucht. Das passt doch.

Vor zwei Tagen hatten wir viel Entspannung mit den Zeitrafferaufnahmen. Warum also nicht mal in den Canyonlands National Park fahren und dort das gleiche wiederholen?

Erster Punkt: Shafer Trail Overlook.

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25 Minuten einfach nur in die Landschaft schauen und diese in sich aufnehmen. Das tut gut.

An der Mesa Arch ist absolut kein Parkplatz zu bekommen. Was ist los? Wir haben Mittwoch, kein Ferienwochenende. Muss die Jahreszeit sein, denn die Hotels haben fast alle ihre “no vacancy” Schilder draußen. Moab ist voll wie selten.

Wir fahren weiter zum Green River Overlook. Dort ist es etwas ruhiger, aber dafür sehr windig. Ich habe die Befürchtung, dass mir die Kamera weggeweht wird, aber zumindest die Timelapse heftig verwackelt. Aber es hält sich in Grenzen.

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Versuchen wir es nochmal an der Mesa Arch. Ein großer Buss steht auf dem Parkplatz und lässt uns das schlimmste befürchten. Aber wir können unseren Truck in eine Parklücke quetschen und auf dem Weg zur Arch kommen uns lauter Menschen mit einem bestimmten Button auf der Kleidung entgegen. Französische Reisegruppe. Gut, wenn die weg sind, wird es ruhiger. Ich ergattere einen guten Standpunkt für mein Stativ und verärgere viele, die nach mir kommen. Mittlerweile ist die nächste Gruppe eingetroffen. Ein lokaler Reiseveranstalter, Tag Along Tours, schleust seine Leute an der Arch vorbei. Stellt sie pärchenweise dekorativ vor dem Bogen auf und schießt ein Foto. Zum Glück (fast) nicht vor meiner Linse.

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Wir suchen danach den Yvonne’s Point auf (ja, wir haben ihn Dir zu Ehren so benennen lassen, auch wenn er noch in keiner Karte verzeichnet ist) und gönnen uns weitere 25 Minuten Pause.

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Nächster Halt: Buck Canyon Overlook. Hatten wir bisher immer links liegen lassen. Zu Unrecht, wie ich finde. Auch hier 25 Minuten Pause.

UTA5048.jpgDanach geht es weiter zum Grand View Point. Leider habe ich (im nachhinein festgestellt) nicht ganz den optimalen Ausschnitt draufbekommen im Video. Grund genug, später nochmal nach Moab zurückzukehren.

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Unsere Timelapse-Pflichten sind erledigt, ein Akku leergefahren und der Nachmittag neigt sich langsam dem Ende zu. Aber das heißt ja nicht, dass ich nicht weiter fotografieren darf. Eigentlich wollten wir nur “schnell” nach Hause, um auf dem Heimweg noch den Wagen zu waschen. Aber bekanntlich zieht sich der Weg durch den Canyonlands National Park ja ziemlich hin. Und es werden einem bildlich gesprochen immer wieder Steine in den Weg geworfen, die ein schnelles Vorankommen verhindern. Als da wären: Fantastische Ausblicke auf Felsen und Schluchten.

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Die Sonne steht tief und lockt zu Gegenlichtaufnahmen.UTA5072.jpg

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Auf der anderen Seite werden die Felsen und die Wolken so gerade eben noch angestrahlt.UTA5074.jpg

UTA5087.jpgUnd dann geht auch noch die Sonne unter. UTA5081.jpgWir beschließen, keinen extra Punkt anzufahren, das kostet einfach zuviel Zeit. Aber die Stops, die wir zwischendurch immer wieder einlegen (müssen), halten uns genauso lange auf.

UTA5095.jpg UTA5113.jpg UTA5100.jpg UTA5117.jpgWas für ein Abend, was für ein Abschied. Der Canyonlands National Park zeigt sich in seinem schönsten Licht, um uns den Abschied zu versüßen (oder zu erschweren?)

Endlich ist die Sonne untergegangen und wir können ohne weitere Verzögerungen bis nach Moab fahren.

Doch halt, was ist das? Obwohl die Sonne untergegangen ist, “glühen” die Felsen im Tal des Colorado River nach, als hätten sie die Sonnenstrahlen gespeichert. Ein letztes Mal aus dem Wagen und auf die Fußgängerbrücke über den Fluss (die wir vier Wochen schon begehen wollten, es aber nie geschafft haben). Und dort der Blick nach Osten (man bedenke, es war schon fast stockdunkel).

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Und nach Westen (der Mond ging gerade in einer Sichel auf).

UTA5136.jpgUnd einmal der Blick über die Brücke Richtung Moab.

UTA5133.jpgUnd als letztes Foto der Blick nach unten auf eine Heuschrecke im Taschenlampenlicht. Schluss für heute mit der Knipserei. Ach ja, den Wagen haben wir noch gewaschen.

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