08.06.2017 Flagstaff – Elden Mountain Lookout Road – Snowbowl

Kennt Ihr das, wenn ein Tag total nichts sagend anfängt und dann mit einem Knaller endet, mit dem keiner gerechnet hat? So war es bei uns. Nach der späten Heimkehr gestern schrieb ich die Ereignisse des letzten Tages am Morgen zusammen und wir gammelten ein wenig vor uns hin. Bis mir einfiel: Wir müssen ja noch den Ölwechsel organisieren. In den letzten Tagen schon war der Ölwechselzyklus bei 10% seiner Lebensdauer angekommen. Und wir hatten bei Hertz in Flagstaff angerufen, um zu erfahren, ob wir den Ölwechsel selbst vornehmen lassen könnten. Immer in der Hoffnung, dass man uns nicht zu einer Hertz-Station schickt, wo sie den Wagen dann austauschen. Es hat uns soviel Zeit und Dirt Roads gekostet, Dusty seinen Spitznamen zu verpassen, das wäre doch echt schade. Die freundliche Dame nahm unsere Daten auf und meinte dann, wir könnten nicht in eine Werkstatt fahren, sondern sollten uns bei der Roadside Assistence melden.

Was wir dann heute morgen auch taten. Diesmal meinte die nächste freundliche Dame, es gäbe da eine Werkstatt am Huntington Drive, gab uns eine “Case-Nummer” und sagte, wir sollten dort vorbeifahren. Warum nicht gleich so?

Dort angekommen, hatte Hertz (wahrscheinlich die freundliche Dame) schon angerufen und die Jungs dort vorgewarnt. Wann man unseren Wagen fertig machen könne, fragten wir. Eine Stunde müssten wir schon warten. Klasse. Wir gaben dem freundlichen Herrn unsere Handy-Nr. und fuhren zu Marshalls in der Nähe. Die haben immer was. Kaum waren wir da wieder draußen – ich musste meinen Besuch bei Best Buy leider canceln – kam schon der Anruf, wir könnten kommen.

In der Werkstatt gaben wir unseren Wagen und die Schlüssel ab und verzogen uns in den Warteraum. Zum Glück hatten sie dort freies WLan. Und schon nach einer Stunde waren sie fertig mit dem Ölwechsel. Die Kosten – ca. 50 USD – würden direkt mit Hertz abgerechnet. Wieviel Öl wurde denn eingefüllt? 8 Quarts war die Antwort, also ca. 8 Liter. Ich glaube, ich komme mit meinem Wagen demnächst auch hierhin. In Deutschland wäre ich locker mehr als 120 Euro nur für das Öl losgeworden.

Zur Mittagspause wollten wir einen City-Park aufsuchen und gondelten durch eines der Wohngebiete südlich der I40, in der Nähe der Butler Ave gelegen.

Gegenüber von uns türmte sich über den San Francisco Mountains eine riesige Rauchwolke auf.

Waldbrand?

Auf zum Visitor-Center. Wir wollten dort noch ein paar Fragen loswerden (und die Antworten mitnehmen) und ich wollte unbedingt das Gebäude mal mit einem einlaufenden Zug fotografieren. Was gar nicht so einfach ist. Denn bei ca. 100 Zügen pro Tag kommt ungefähr jede Viertelstunde einer. Aber der muss aus der richtigen Richtung kommen. Also setzte ich mich (in sicherer Entfernung) auf eine ehemalige Bahnschwelle und wartete, derweil die beste Kartenleserin von allen die Karten studierte. Eine tolle Art der Entschleunigung.

Übrigens: Der Waldbrand war ein mit Absicht abgefackelter “Holzstapel”, den die Forest-Verwaltung angezündet hatte.

Und nach zwei Güterzügen aus der falschen Richung (einer mit 178 Wagen dran) kam dann endlich die Lok, auf die ich gewartet hatte.

Und weil der Zug so lang war und gemütlich fuhr, konnte ich noch eine Langzeitbelichtung machen, so dass es echt flott aussah.

Wir wollten danach eigentlich nochmal zur Snowbowl fahren, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Auf der 180 am Pionier-Museum eine historische Version der Eisenbahn, die früher den Westen eroberten.

Da meine liebe Göttergattin soeben ja genug Zeit zum Lesen hatte, kam sie dann mit dem Vorschlag: Duuuu, lass uns doch mal die Elden Mountain Road reinfahren, nur so weit, bis es ungemütlich wird. Laut Führer sollten da einige sehr rauhe Stellen vorkommen, und davon war mein Bedarf von gestern noch gedeckt.

Wir fuhren die Elden Mountain Lookout Road (557, abgehend von der Schultz-Pass-Road) rein, und zu unserer Überraschung waren die Karteninformationen überholt. Eine Dirtroad mit gutem Grading führte bis auf den Gipfel, wo die ganzen Handymasten stehen. Endlich mal super Empfang.

Der Blick ins Tal offerierte tolle Ausblicke auf Flagstaff, so wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt.

Noch war genug Tageslicht, um zum Snowbowl raufzufahren. Das schafften wir auch ganz wunderbar, parkten unseren Dusty mit Klappe “zum Strand” und machten es uns mit Futterage an einem der Tische gemütlich.

Und dann ging es los. Dank der Wolken legte die Sonne einen Untergang hin, wie ich ihn seit langem nicht mehr gesehen hatte. Die Berge staffelten sich in Schichten, wie ich es so liebe

und der Abend tauchte alles in ein goldenes Licht. Elefantös, gigantometrisch, oberaffentitten…..g.

Als das letzte Licht verblasste, gemütlich wieder den Berg runter und Fotos aussortieren.