Besuch der Falknerei Bergisch Land

Nach langer Zeit hatten wir mal wieder die Gelegenheit, das zu tun, wozu wir Lust hatten. In Erinnerung an eine Flugshow, die wir in Arizona im Desert Museum mitbekommen hatten, interessierte es mich, ob es so etwas auch in Deutschland, nach Möglichkeit in der Nähe gibt. Beim Stöbern im Internet – Suchbegriff Flugshow NRW – wurde ich direkt zur Falknerei Bergisch Land geleitet. In der Nähe von Remscheid, das ist erfahrbar und eine Show sollte um 15 Uhr starten. Auch das ist machbar.

Also machten wir uns auf den Weg. Schön durch landschaftlich schönes und hügeliges Land stießen wir auf einen staubigen Parkplatz – ziemlich voll, wir waren nicht die einzigen – und daneben auf ein sehr modernes Gebäude. An der Kasse – der Eintritt kostet 8 Euro/Person – hätte man noch einen Fototermin für 4,50 Euro extra buchen können. Darf ich die Kamera etwa nicht mit hineinnehmen? Doch, natürlich. Der Fototermin heißt nur, dass man sich einen der Greifvögel auf die behandschuhte Hand setzen lassen und sich damit fotografieren lassen darf.

Der Weg zum Flugplatz führte coronamäßig gut ausgeschildert in einer Einbahnstraße vorbei an einigen großen Käfigen – schon fast Volieren. Aber auch mehr als ein dutzend Vögel saßen einfach so frei auf “Parkplätzen”, nicht angeschnallt oder angeleint.

_D893094Das Licht an der Stelle war schon recht mäßig. Um mein 500er Tele betreiben zu können, musste ich mit dem ISO-Wert auf 1000 hoch gehen. Klar, dass ich mein Stativ vergessen hatte. Damit hätte es deutlich besser geklappt, denn die Tiere saßen dort wie angeleimt und rührten sich so gut wie nicht.

DSC_0458Ca. 200 m weiter kamen wir auf eine Lichtung, wo in Form einer Tribüne schon die Zuschauer saßen. Auch hier brav auf Abstand.

Da ich noch nicht genau wusste, was mich erwartete, ließ ich mich auf einem freien Platz nieder.

DSC_0361In die Mitte trat ein junger Mann, waidmännisch gewandet und führte uns in die Welt der Raubvögel ein. Zuerst ging es um die Eulen, von denen eine plötzlich (angelockt durch Futter) herbeiflog und sich auf seinen Handschuh setzte. Er ließ sie ein paarmal hin und herfliegen, bis sie sich sattgegessen hatte und wieder im Backstagebereich verschwand. Dies machte er auch mit einem Uhu, einem Geier, einem Rotschwanzmilan und auch mit einem Weißkopfseeadler.

DSC_0492Es kam die Frage auf, ob die Tiere nicht einfach so ausbüchsen? Ja, tun sie, besonders der Golden Eagle, das Wappentier der USA. Aber sie fliegen meistens nicht weit. Und den Adler mussten sie schon einige Male in Remscheid wieder abholen, alleine wollte er nicht zurückkommen. Aber die Remscheider wissen schon Bescheid.

DSC_0595Den Vögeln geht es gut dort, sie wissen, dass sie dort ihr Futter bekommen. Es besteht keine Notwendigkeit, das bequeme “Heim” zu verlassen.

DSC_0480Beim Fotografieren konnte ich allerdings nicht auf meinem Platz sitzenbleiben, dann hätte ich die hier gezeigten Aufnahmen nicht schießen können. Ich hatte für die Action-Fotos meine Nikon D500 mit dem 70-200/2.8 fertiggelegt. Und für die Fotos musste ich dann einige Male den Platz wechseln, da die Flugbahnen mal von rechts nach links, dann bei anderen Tieren von vorne nach hinten gingen.

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DSC_0727Dann schien das Licht durch die Bäume, mal waren die Vögel hell erleuchtet, mal flogen sie tief im Schatten. Ich habe schätzungsweise über 600 Fotos verschossen und davon ca. 400 wieder gelöscht. Bei der D500 brauchte ich auch einen ISO-Wert von 2000-2500, um eine Belichtungszeit von 1/1250 bis 1/1600 zu realisieren. Schon eine Herausforderung. Auch, die Vögel zu erwischen. Es geht alles so rasend schnell. Und selbst, wenn man weiß, welche Flugbahn sie nehmen, ist es ziemlich unberechenbar und viele Aufnahmen werden hinterher verworfen. Sei es, weil nur ein Teil des Vogels drauf ist oder der Kopf eines Zuschauers.

_D893090Nach der eigentlichen “offiziellen” Flugschau kamen noch die “Falkner für einen Tag” zum Zuge. Für 150 Euro kann man sich einen Tag auf Du und Du und Tuchfühlung mit den Tieren buchen.

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DSC_0595Die Falknerei wird zu großen Teilen von Freiwilligen betrieben und stand wegen der anfänglichen Corona-Regeln kurz vor dem Aus. Hoffentlich gelingt es der Truppe, diese Attraktion weiterhin am Leben zu erhalten. Ein Mitarbeiter sagte uns, dass das Futter für einen kleinen Vogel/Jahr ca. 100 Euro kostet. In diesem Rahmen kann man eine Patenschaft übernehmen, die einem für dieses Jahr freien Eintritt gewährt.

Fazit: Mir hat es sehr gut gefallen. Beim nächsten Mal nehme ich auf jeden Fall ein Stativ mit. Besonders hat es mir der Weißkopfseeadler angetan. Stolz den Kopf gereckt, die Klauen ins Holz gegraben ist das schon ein imposanter Anblick. Ich würde ihm auch gerne mal in freier Wildbahn begegnen, dann aber nicht unbedingt als Beute.

Wer zur Falknerei möchte, bediene sich dieses Links.

09.11.2017 – Tucson – Arizona Sonora Desert Museum

Nun sind wir in Tucson. Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage blauen Himmel, Temperaturen 25-28°C. Das kann man lassen. Das Frühstück ist wieder gut. Auf Gravy verzichte ich dankend. Unser Lebensmittelvorräte sind in den letzten Tagen etwas zur Neige gegangen, daher machen wir uns auf den Weg zum nächsten Walmart. Auf dem Weg dahin eine Valero-Tankstelle, die die Gallone für 2,259 USD anbieten. Bitte volltanken.
Den Walmart-Einkauf bringen wir mit geübter Routine hinter uns und machen uns dann auf den Weg zum Arizona Sonora Desert Museum. Dieses liegt im Südwesten von Tucson, ca. 15 Meilen entfernt. Auf dem Weg dahin überqueren wir den Gates-Pass mit einem tollen Blick ins Tal.

Das könnte ein schöner Punkt für einen Sonnenuntergang werden, merkt meine Göttergattin an. Gemerkt und abgespeichert. Verlässt man den Gates-Pass nach links, landet man in Old Tucson, einer nachgebauten Westernstadt, in der (in der vorvorigen Version, zweimal ist die Location in den letzten 30 Jahren abgebrannt) viele alte Western gedreht wurden.
Wir aber halten uns rechts in Richtung Saguaro National Monument und biegen kurz vorher zum Museum ein.
Dieses hatten wir in früheren Jahren schon zweimal besucht, damals bei deutlich höheren Temperaturen. Der Eintritt kostet zwar 21,95 USD pro Person, aber das ist es auch wert.
Zuerst gelangt man in den Aquarienteil (ja, auch Fische werden dort gezeigt, denn die Bacha California und die Flüsse Arizonas gehören auch dazu). Es ist fürchterlich dunkel dort und ich stelle fest, dass meine D800 für derartige Lichtverhältnisse schlechter geeignet ist als das Galaxy S7 meiner Göttergattin.
Auch Reptilien aller Art sind dort zuhause.

Draußen läuft die Nikon wieder zur vollen Power auf. Es geht zuerst durch eine große Voliere mit Kolibris, Vögel, die wir ganz besonders lieben, nachdem wir sie in der Nähe von Flagstaff bewundern durften.

Oberhalb der Voliere macht sich eine fette Eidechse breit. Die Parkmitarbeiter achten darauf, dass diese nicht nach innen kommen, denn dann wären die zierlichen Vögel ernsthaft gefährdet.

Danach machten wir uns an vielen, vielen Kakteen vorbei auf den Weg zur Raptor-Show.

Nein, wir reden hier weder von Dinosauriern noch von der Spezialversion des Ford F150. Hier fliegen Raubvögel frei durch die Luft und wir als Zuschauer haben Glück, wenn wir nicht als Beute betrachtet werden. So meinte dann auch der Gentleman, der uns in das Geschehen einführte, dass es unklug wäre, Hände, Deppenzepter und auch kleine Kinder in die Höhe zu halten. Später merkten wir dann auch, warum. Die Vögel waren darauf trainiert, immer die kürzeste Strecke von A nach B zu fliegen. Und wenn das 2 Zentimeter an unseren Köpfen vorbei war, dann war das halt so.
Es wurden zwei verschiedene Falkenarten und eine Eule gezeigt.

Diese werden übrigens nicht aus der Natur eingefangen und für die Show gehalten. Meistens sind es Tiere, die verletzt aufgelesen wurden und in der Wildnis nicht überlebt hätten.

Sie haben auch die Wahl, sich in die Wildnis zu begeben, finden es aber bequemer, ab und zu einen Job auszuführen und dafür Kost und Logis zu bekommen. Anschließend ging es wieder vorbei an Kakteen (wo kommen die nur alle her?)

in den Cat-Canyon, wo wir Fuchs und Luchs einen guten Tag wünschen konnten.


Nächstes Tagesziel waren die Erdmännchen (Prairie-Dogs), die es mir bei den letzten Urlauben schon angetan hatten.

Vor dem Gehege der Geier (wir erinnern uns: sehen fürchterlich hässlich aus, haben aber ein Herz aus Gold)

tummelte sich eine Mini-Eule

und die Rehe lebten einen lauen Lenz, weil sämtliche Jäger in anderen Gehegen eingesperrt waren.

So auch Puh, der Bär

und auch der Puma, dem man durch eine (leider stark reflektierende) Glasscheibe direkt in die Augen blicken konnte.
Auf dem Rückweg (vorbei an Kakteen)

dann noch mal zu den Kolibris rein. Mittlerweile hatten sich die meisten Besucher verzogen und wir konnten in Ruhe diesen Leichtgewichtern (3 Gramm) zuschauen. Wieder aus dem Museum draussen, suchten wir die nächste Picnic-Area aus und machten uns recht hungrig über den morgendlichen Einkauf her.
Die Sonne machte sich auf den Weg zum Horizont und wir erreichten noch rechtzeitig den Gates Pass.
Fuhren mit dem Truck rückwärts auf den Parkplatz und ließen die Sonne auf der Ladefläche untergehen.
Es muss also nicht immer ein Strand auf Hawaii sein…
Jetzt ab nach Hause und Bilder wegwerfen. Es waren mal wieder viel zu viele geworden (386). Eigentlich wollte meine Göttergattin ja noch ein wenig shoppen, aber im Hotel war dann doch die Batterie leer.
Wieder ein toller Tag zu Ende.