20.05.2023 – von Flagstaff nach 29 Palms

Schaaade, wir müssen Flagstaff verlassen. Nicht nur, dass wir es sehr genossen haben, unser Zweiraumstudio zu bewohnen. Irgendwie ist uns Flagstaff ans Herz gewachsen. Obwohl wir diesmal noch nicht einmal die Zeit gefunden haben, durch Downtown zu bummeln. Und anstatt direkt auf den Interstate zu fahren und Flagstaff nur durch Zuwinken zu passieren, setzen wir uns einfach auf die Hauptstraße. Ich mache am Visitorcenter ein Foto von dem alten Bahnhof

und wir kreuzen noch einmal durch die Altstadt. An einer Kreuzung kann ich gerade eben noch den Schilderwald ablichten, der mich regelmäßig fasziniert, wenn ich dort mit dem Auto stehe oder vorbeifahre. Ob vom Fremdenverkehrsverein ein Studiengang zum Entziffern und Begreifen angeboten wird? Wir werden beim nächsten Mal fragen.

Vorbei geht es dann schnell an Ross und Panda Express und die Strecke bis Williams ist uns ja mittlerweile gut bekannt.

Die reine Fahrzeit beträgt ca. 5,5 Stunden, aber ich glaube nicht, dass wir das in der Zeit schaffen. Zu viele interessante Zwischenziele liegen auf dem Weg und wollen entdeckt werden.

Als da wäre zuerst das berühmteste Nest an der Historic Route 66, Seligman. Die 66 zieht sich von Chicago in Illinois bis nach Santa Monica in Kalifornien und gilt als eine der ersten durchgehend asphaltierten Ost-West-Verbindungen. Es hat sich ein Hype darum aufgebaut. So zehren noch heute viele von der Erinnerung, die komplette Straße gefahren zu sein. Zehren davon tut auch die Tourismusindustrie, die an den westlichen Highlightstädten wie Seligman und Kingman davon profitieren.

Logisch, dass neben Andenkenbuden und anderen unnützen Artikeln auch Autos aus der damaligen Epoche zur Schau gestellt werden.

Na ja, zu Schau stellen ist vielleicht etwas beschönigend. Sie wurden seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts einfach nicht weggeräumt und haben automatisch, ohne eigenes Zutun, das Prädikat “Historisch” erworben.

Es geht weiter Richtung Westen (also so, wie die frühen Pioniere, nur bequemer). Nach Kingman (welches wir nicht heimsuchten, irgendwann ist Schluss mit DIESER Historienduselei) blieben wir nicht auf der I40, sondern bogen bei Ausfahrt 44 auf den Oatman Highway ein.

Der Name Oatman kam mir schon bekannt vor (und nicht nur wegen der Ähnlichkeit mit dem leckeren Oatmeal beim Frühstück). Karin erzählte von wilden Eseln auf der Straße und von einer Bergbaustadt. Warum nicht von den ausgetretenen Pfaden abweichen und gemütlich über die Landstraße juckeln? Die Schilder mit den Eseln auf der Straße tauchten ab und zu auf, aber die Tiere selbst nicht. Wo sind die nur?

Es ging, wie die Karte auch andeutete, kurvenreich (genau 191) in die Berge.

Oben auf dem Pass mal wieder ein toller Überblick über die Landschaft.

Und dann wieder runter nach Oatman.

Das Navi sagte uns eine Verzögerung von 6 Minuten an. Stau? Unfall? Straßenbauarbeiten? Weit gefehlt. Wir befanden uns am Ende der “Sidewinder-Route”

und vor uns tummelten sich viele Besucher von Oatman. Und jetzt wurde mir auch klar, warum auf der gesamten Sidewinder keine Esel zu sehen waren: Sie haben es hier viel leichter, an Futter zu kommen. Einfach die Touristen mit Schmachtblick ansehen, und schon rennen diese in den nächsten Laden und kaufen Donkey-Food. Keine schlechte Masche.

Die Stadt lebt halt von Eseln. Ob es die vierbeinigen sind, oder die vielen als Biker verkleideten, ist ja im Endeffekt egal. Und “Wild Hogs” gab es wirklich reichlich. Sie waren uns schon auf der engen und kurvenreichen Straße entgegengekommen.

 

Wir nutzten die Gelegenheit, um das Dorf zu okularinspizieren und auch einen Restroom (auf-)zusuchen.

Den hatte meine Beifahrerin auf der Strecke von Flagstaff aus schmerzlich vermisst, bis wir kurz vor Kingman eine Tankstelle mit entsprechendem Etablissement fanden. Das passiert uns nicht nochmal.

Weiter geht es. Erstes wirklich wichtiges Etappenziel war die Tankstelle Thalypo im Mohave Valley, AZ. Genaue Adresse: 1520 Courtwright Rd. Der Sprit kostete dort sage und schreibe 3,439 USD/Ga. Unschlagbarer Preis. Wir tankten unseren Dicken nochmal randvoll und das war gut so. Kurz danach durchquerten wir Needles, ein sehr nichtssagendes Drecksnest und wurden von unserem Navi mit “Welcome to California” begrüßt. Und auch einer Tankstelle direkt an der I40 mit einem Preis von 6,29 USD/Ga. Ist ein Unterschied, nicht wahr?

Wieder auf dem Freeway, die Landschaft war mittlerweile deutlich wüstenartiger geworden, nahmen wir die erste Restarea auf kalifornischem Boden mit und ich die Gelegenheit, mal einen der alten, hübschen Trucks abzulichten.

Kurze Zeit später bogen wir an der Ausfahrt 78 nach Süden auf die Kelbaker Road in Richtung Amboy ab.

Links von uns eröffnete sich die Tribolite Wilderness. Nur falls jemand das Verlangen überkommen sollte, sich in der totalen Einöde die Nase zu verbrennen. Aber schön sieht es dort aus.

Die “City of Amboy” hatten wir fälschlicherweise mit dem Film “Out of Rosenheim” in Verbindung gebracht, aber hier gibt es wirklich nichts Sehenswertes. Na ja, wenn man mal von dieser wunderschönen Statue absieht, die neben einer anderen ein paar Kilometer vorher einfach auf den Wüstenboden gestellt wurde. Und einem Hotel.

Lohnt es sich, dafür nach Amboy zu fahren?

DAS muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir jedenfalls entschieden uns, ohne Stop weiterzufahren und wurden links der Straße auf diese multiplen Pyramiden aufmerksam.

War da ein altägyptischer Pyramidenbauer dem Ordnungswahn verfallen oder war es eine Ausbildungsstätte für diesen nicht alltäglichen Beruf? Wir vermuten, dass es mit Salzabbau zu tun hatte, denn ein Schild sagte irgendwas mit “chloride”, also vermutlich Natriumchlorid.

Die Straße wurde nicht unbedingt interessanter. Meile um Meile zog sie sich schnurgerade dahin und ich dachte schon, ich könnte unser Hotel sehen.

Links und rechts immer wieder Briefkästen, d.h. es wohnen in dieser Wüste Leute. Und das bei 102°F, also 38,9°C.

Schließlich erreichten wir doch unsere Hotel, ein Surestay. Wer unsere Reiseberichte aufmerksam verfolgt hat, wird sich bestimmt daran erinnern, dass wir mit diesem Namen keine gute Erinnerung verbanden, ich sage nur Albuquerque. Aber schließlich sind wir heute in einem Surestay PLUS.

Und oh Wunder, man hatte uns ein Upgrade spendiert, ein großzügiges Studio mit Kochecke. Zwar direkt am Pool, der Lautstärkepegel lässt erst jetzt, um 21 Uhr etwas nach, aber wir werden leider nur eine Nacht bleiben. Die Klimaanlage zur Poolseite ist so laut, die würde auch ein startendes Düsenflugzeug übertönen, aber mit der Anlage im Schlafzimmer lässt es sich leben.

Wir wollten noch in den Joshua Tree Nationalpark für den Sonnenuntergang. Vorher noch bei Burger King den Magen füllen und dann los. Aber auf der Hälfte der Strecke merkten wir, dass sich die Sonne hinter Wolken verkrochen hatte und wir nicht unnötig Sprit verfahren mussten.

Also umgekehrt, die Arbeit wartet.

Für einen reinen “Fahrtag” ein sehr ereignisreicher Tag.

 

 

19.05.2023 – Sycamore Falls

Was machen wir an unserem letzten Tag in Flagstaff? Das Wetter ist so wie in den vergangenen Tagen: Am Morgen strahlend blauer Himmel, der sich im Lauf des Tages immer mehr eingraut.

Also frühstücken wir (sogar draußen) und machen uns auf die Socken. Ziel waren (mal wieder?) die Sycamore Falls. In der Hoffnung, dieses Mal etwas mehr Wasser vorzufinden als bei unserem letzten Besuch vor einigen Jahren. Wir fuhren also den I40 Richtung Westen bis zur Ausfahrt 178, Parks Road, um uns von dort via Google Maps Richtung Süden leiten zu lassen.

Es ging über die Garland Prairie Road vorbei an einzeln stehenden Häusern (was machen die Menschen dort, wovon leben sie?)

und langsam vor sich hinrottenden Scheunen.

Irgendwann hörte dann der Asphalt auf, aber die Straße blieb weiterhin zweispurig und gut befahrbar.

Zwischendurch immer wieder Schilder zum Whitehorse Lake. Was solls, machen wir einen Abstecher dahin. Ein Campground, ein Erholungsgebiet, die Amerikaner werden heute, am Freitag, für das Wochenende eintrudeln.

Noch ein paar Meilen weiter, die Straße war nunmehr einspurig und nicht unbedingt besser,

landeten wir in der absoluten Einöde auf einem Parkplatz mit Toilettenhäuschen und einem weiteren Pickup, der dort auf seine Besitzer wartete. Also nicht viel los hier.

Alltrails hatte uns einen Rundweg empfohlen. Von dem wir natürlich abwichen. Wäre ja langweilig, da zu bleiben. Und standen dann vor einer Schlucht aus Basaltfelsen, an deren einem Ende sich die letzten Reste Schmelzwassers zaghaft nach unten stürzten.

Eine absolut malerische Kulisse, die zum Verweilen einlädt.

Das dachte auch die Großfamilie, die mit Kindern und Hund in unseren Fußstapfen gewandert war. Aber zum Glück ist das Gelände ja groß und es verläuft sich alles wieder. Laut Alltrails waren das noch nicht die Fälle. Aber auf alle Fälle schonmal gut.

Wir wanderten weiter und verstanden, welches Hobby die Menschen hierher einlädt. Felsenkletterer, Mensch gegen Natur, klebten wie die Fliegen an den senkrechten Wänden.

Ein paar Meter weiter dann die “echten” Fälle, auf alle Fälle waren sie jedenfalls trocken.

Ich marschierte ein paar Meter zu anderen Seite, um auch von dort zu fotografieren und dann gingen wir auf dem anvisierten Rundweg wieder zurück.

Mittlerweile hatten sich fast ein Dutzend Autos auf dem Parkplatz eingefunden. Wie ich schon sagte, Amerika beginnt das Wochenende.

Damit meine Göttergattin auch ein wenig Spaß hat, setzte ich sie ans Steuer und wir ließen uns von Bärbel weiter navigieren. Zum Sycamore Point. Auch diesen hatten wir schon einmal besucht, aber beim Betrachten der alten Bilder konnte ich keine direkte Ähnlichkeit feststellen. Haben sich die Canyons so verändert?

Wir genossen den Ausblick, betrachteten aber auch mit ein wenig Sorge den dunkler werdenden Himmel. Auf nach Hause.

Und dann öffneten sich die Schleusen von oben.

Ein Hagelschauer, an dem alles dran war, prasselte auf uns herab.

Erbsengroße Hagelkörner bedeckten die Straße. Und meine Chauffeuse hatte nach eigenem Bekunden viel Spaß. Irgendwann waren wir auch da wieder durch und wir rollten gemütlich in Williams ein. Komplett andere Strecke, aber es ist offensichtlich so, dass man mit weniger Dirtroad zwar eine längere, aber auch angenehmere Strecke fährt.

Im Hotel angekommen, gönnten wir uns mit Käse überbackene Baguettes und danach ein kleines Mittagsschläfchen.

18.05.2023 – Bearizona

Als wir vor einigen Jahren – vor Covid – unser vierwöchiges Flagstaff-Praktikum absolvierten: Lerne die Stadt in einem Ferienhaus kennen, treibe Dich in der Umgebung rum uns schreibe eine Zusammenfassung, da lag in unserer Hütte auch eine Jahreskarte für Bearizona. Muss man ausnutzen.

Es handelt sich dabei um ein (in Deutschland würde man sagen Wildgehege), wo anstelle der Tiere in Käfigen die Menschen in Dosen auf Rädern angepriesen werden. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, gab es in der Gegend von Gelsenkirchen den Löwenpark Graf Westerholt. So ähnlich muss man sich das hier auch vorstellen, nur auf amerikanische Verhältnisse angepasst. Wo in Deutschland eine Tiergattung, nämlich Löwen faul in der “Savanne” rumlungerten und das Essen auf Rädern beobachteten, hat hier jede vertretene Tierart einen ähnlich großen Platz. Die einzelnen Gehege sind durch Cattle Guards voneinander getrennt und es wundert immer wieder, wieso die Carnivoren nicht ab und zu einen Abstecher zu den Vegetariern machen, um den Speiseplan aufzulockern.

Bei den harmloseren Tieren darf man die Seitenscheiben noch runtergekurbelt lassen (was das Fotografieren deutlich vereinfacht), aber spätestens bei den Teddys und Wölfen hört der Spaß auf. Ab und zu hört man aus dem Off eine Stimme: Please close your windows. Ob die Raubtiere das an die Verwaltung mittels Handy weitergegeben haben, wenn jemand gegen die Vorschriften verstößt? Oder liegt es an den vielen Kameras, die auf dem Weg angebracht sind? Da ich bei den Tieren nie ein Handy gesehen habe – wie sollen sie es auch bedienen mit den riesigen Pranken – tippe ich auf die zweite Überwachungsmethode.

Das Schöne ist, wenn man eine komplette Runde absolviert hat, steht einer zweiten und dritten und und und Runde nichts im Wege. Andere Tageszeit, andere Aktivität in der Fauna.

Wir starteten mit den gehörnten Freunden und freuten uns, dass wir die Fenster offen lassen durften.

Im Bärengehege, 1. Durchgang trafen wir auf diesen Vertreter, der sich in Pose gelegt hatte.

Leider lässt die Model-Ausbildung hier sehr zu wünschen übrig. Die meisten Insassen kümmern sich mehr oder weniger gar nicht um die Autos.

Neben der Selbst-Fahr-Tour gibt es auch noch die Selbst-Lauf-Tour. Hier werden die verschiedensten anderen Tiere in großzügigen Gehegen von den Touristen bespaßt.

Aus einer Ecke hörten wir lautes Stimmengewirr. Da ist bestimmt was los. Und richtig, die Zuschauer wurden gerade zur Fütterung der Grizzlys eingelassen. Also zum Zuschauen. Drei Jungbären, die durch einen Unfall in Montana ihre Mutter verloren hatten, haben hier ein Unterkommen gefunden. Crocket (Tubbs war nicht da), Hanna und Sky warteten schon an den Gitterstäben, um mit Obst und Lachs vollgestopft zu werden.

Die Tiere sind sehr intelligent, was man daran sehen konnte, dass, kaum dass die Pflegerin Zeigefinger und Daumen spreizte, Crockett schon das Maul aufriss und seine wunderbaren Zähne zeigte.

Während die Tiere noch die Reste der Nahrung vernichteten, begaben sich die drei Fütterer in das große Gehege, um weitere Nahrung zu verteilen und abgekotete Reste mit einer großen Schaufel zu beseitigen. War schon interessant, den Pfleger als solchen in freier Wildbahn zu beobachten.

Wir marschierten weiter und kamen bei den Racoons, den Waschbären vor. Immer zu Dummheiten aufgelegt, sind diese frechen Vertreter ständig unterwegs auf der Suche nach Neuem.

Als wir uns umdrehten, waren die Grizzlys wieder in ihr großes Gehege zurückgekehrt und die Pfleger daraus verschwunden. Warum wohl?

Man hatte extra ein Becken für sie angelegt, welches aber nur bedingt gut angenommen wurde. Vielleicht sollte man ihnen einmal mitteilen, dass in Montana und Alaska die Lachse auch nicht einfach so an Land ins Maul springen. Aber mit einem leckeren Maiskolben kann man etwas nachhelfen.

Nach den Bären kamen wir zu einer äußerst leckeren Vogelgattung, dem Truthahn. Das nicht gerade ansehnliche Äußere darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Tiere vermutlich ein gutes Herz und auch sehr wohlschmeckendes Fleisch haben. Aber dieser Vertreter war in dieser Beziehung nicht gefährdet.

Länger verweilt man gerne beim Badger, beim Dachs. Auf dem Schild vor seinem Gehege stand extra, dass sich unter dem sandigen Untergrund eine solide Betondecke befindet. Wäre die nicht dort, wäre der Dachs auch nicht mehr dort. Seine Grableidenschaft hätte ihn schnell ausbüchsen lassen.

Besonderst hübsch fand ich die Rotfüchse, die auch gerne vor der Kamera posierten, als wüssten sie genau, wie kleidsam ihr flauschiges Fell ist.

Weniger flauschig sind die Javelinas, die Wildschweine, die sich gerade über einen Obstcoctail ala Bearizona hergemacht haben. Auch hier tippe ich auf ein gutes Herz aufgrund des Aussehens.

Im nächsten Gehege kam der Joke zur Anwendung: Wie heißt “Die Raubkatze sieht gut aus” auf Englisch? Luchs good.

Elegant schlichen die Katzen über die Felsen, ihrer Schönheit sehr wohl bewusst. Besonders die schwarzen Spitzen an den Ohren geben ihrem Aussehen einen modernen Touch.

Am Eingang gab es wieder großes Gejohle, eine Vogelschau hatte begonnen. Leider nicht mit fliegenden Greifvögeln, wie ich es mir gewünscht hätte, aber nicht weniger interessant.

Ein Vogel (dessen Namen ich bisher noch nicht herausbekommen habe) sorgte für allgmeine Heiterkeit. Eigentlich mehr laufend unterwegs, überquerte er die ausgestreckten Arme von 5 Touristen, um sich dann auf einem Baum niederzulassen.

Und da saß er dann und war weder durch Geld noch durch gute Worte zu bewegen, wieder herunterzukommen.

Lassen wir ihn einfach sitzen und schauen den nächsten Künstlern der Schau zu. Als da wäre Turbo, ein afrikanisches Stachelschwein, welches mit großer Geschwindigkeit dem Futter in der Hand der Pflegerin hinterherlief.

Der nächste Läufer lief wieder auf zwei Beinen (kein Mensch) und hatte die Eigenart, mit einer Gummiechse zu “spielen”. Immer, wenn er sie gefangen hatte, wurde sie mit großer Wucht zu Boden geschleudert. Also Echse möchte ich als Spielkamerad in seiner Gegenwart nicht sein.

Nach der Show ging es zu den “Jaguars” oder Panthern, die es nicht für nötig befanden, sich groß zu bewegen. Allein, dass einer für mich schon beide Augen aufmachte, darf ich als großes Entgegenkommen werten. Wahrscheinlich hatten die beiden die Nacht durchgefeiert und hatten noch einen Kater…

Die Schwarzbären waren auch gerade mit Essen versorgt worden und ließen sich durch die Menschen nicht stören.

Deutlich  lebhafter ging es bei den Ottern zu. Diese quirligen und possierlichen Tierchen halten kaum eine Sekunde still. Wahrscheinlich war der Grund das neue und größere Aquarium, welches sie seit unserem letzten Besuch bekommen hatten.

Wir drehten eine weitere Runde im Auto durch den Park, um andere Tiere an anderen Stellen “in Aktion” zu sehen.

Hier ein Elk mit mächtigem Geweih.

Bei den Wölfen betätigte sich einer als Drogenspürwolf.

 

Und einer der Schwarzbären hatte wohl die Aufgabe bekommen, den anderen zu berichten, was als nächstes als Nahrungsmittel auf Rädern anfahren würde. Er war hoch in den Baum geklettert und es sich dort gemütlich gemacht.

Wieder zurück kamnen wir gerade zur Fütterung der Fischotter. Die Zuschauer bekamen kleine Fische zur Verfügung gestellt und konnten sie ins Gehege werfen. Da ich noch ziemlichen Hunger hatte, beteiligte ich mich nicht daran, um nicht verdächtigt zu werden, ich hätte den Tieren das Futter weggegessen.

Um 14.30 Uhr sollte noch einmal eine Vogelschau starten. Aber aufgrund des Regens wollte man die Tiere nicht fliegen lassen. Statt dessen wurde nochmal Turbo rausgelassen und mit Leckerchen in einen Rundkurs gelockt, den er mit großem Spaß absolvierte. Die Tiere haben überhaupt keine Scheu vor Fremden und wenn sie nicht so extrem stachelig wären, ich hätte sie gestreichelt.

Auch der amerikanische Vertreter des Stachelschweins bekam Auslauf. Der Unterschied zu seinem afrikanischen Vertreter ist, dass er zwar kürzere Stacheln hat, diese aber nach vorne und hinten aufstellen kann, da die amerikanischen Raubkatzen wohl eine anderer Angriffstaktik haben.

Hier waren die Stacheln nicht vonnöten, er erfreute sich einfach nur der Leckerlies.

Der letzte Vertreter war Curly, ein ziemlich zahmer Waschbär. Üblicherweise sind diese Tiere ziemlich frech und man sollte auf seine Finger achten. Dieser war schon in Gefangenschaft groß geworden und er konnte ohne eine Extraportion Menschenfleisch aus der Hand fressen. Jedenfalls hatte die Pflegerin noch alle 9 Finger.

Wir starteten noch eine dritte Fahrrunde und hatten diesmal wesentlich lebhaftere Bären vor uns:

Sie bewegen sich doch.

Modisch gesehen braucht der Bison dringend eine Typberatung. Der Übergang vom Winter- zum Sommerfell ist bisher stylistisch daneben gegangen.

Ein letztes Mal sichteten wir einen fotogen hingeflätzen Bären und dann verließen wir ca. 9 Stunden später diese herrliche Einrichtung. Sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Direkt nebenan – also weniger als zwei Meilen entfernt – liegt das Städtchen Williams. Auch als Eingangstor zum Grand Canyon bekannt. Denn von hier fährt eine Eisenbahn direkt bis zum zentralen Hotel im Park.

Was mich vielmehr faszinierte, waren zum einen die herrlichen alten Gebäude, aber auch die Tatsache, dass die Circle K-Tankstelle das Benzin zu einem Preis von 3,559 USD/Gallone anbot. Das ist der absolut niedrigste Preis des ganzen Urlaubs.

Wir luden also unseren Dicken wieder voll und fuhren auf direktem Weg nach Flagstaff. Auf dem Weg überfiel meine Göttergattin eine heftige Müdigkeitsattacke, die sich nur durch einen Besuch bei Ross (der erste übrigens in diesem Urlaub, ehrlich) beheben ließ.

Während sie heftig arbeitend durch die Gänge schritt, reduzierte ich die heute geschossenen Fotos von ca. 400 auf unter 180.

Direkt nebenan ein Panda Express, das ist doch eine Fügung des Himmels.

Und “zuhause” lecker essen

 

 

16.05.2023 – von Cottonwood nach Flagstaff

Es geht nach Norden. Wir werden unser gemütliches Hotel verlassen. 5 Nächte mit kostenlosem Upgrade, das hat gut getan. Unser nächstes Ziel ist Flagstaff, wo wir 4 Nächte verbringen werden.

Flagstaff hat für uns immer etwas Heimisches gehabt. Vor einigen Jahren haben wir hier vier Wochen in einem Ferienhaus verbracht, eine wunderschöne Zeit. Diesmal bleiben wir nicht so lange, aber dafür haben wir ja auch schon viel anderes gesehen.

Die Fahrt hätten wir “schnell” über den Interstate 17 erledigen können, aber wir wählen die schönere Route über Sedona und den Oak Creek Canyon. Schon in den letzten Tagen, als wir zum Wandern in die rote Bergwelt von Arizona eingetaucht sind, war die Fahrt nach Sedona rein immer ein besonderes Highlight. So auch diesmal. Die roten und weißen Berge leuchten im Hintergrund im Sonnenlicht und wir durchfahren gutgelaunt den Troubel dieser Wüstenstadt.

Wir verlassen sie in nördlicher Richtung auf der 89A, wo andere Ecken dieser wunderschönen Bergwelt auf uns warten.

An einer Stelle – ich habe schon darauf gewartet – gibt es (mittlerweile) einen Turnout und relativ neu angelegt auch ein paar “Treppenstufen” zum Oak Creek.

Wir steigen sie hinunter, eine Familie tummelt sich am Wasser und wir marschieren ein wenig den Fluss abwärts, wo sich das Wasser beruhigt und mit den roten Felsen ein tolles Bild gibt.

Und dann sitzt vor meinen Füßen nicht nur eines dieser seltenen Exemplare von Schmetterling, gleich mehrere haben sich versammelt.

Aber nur dieser bleibt seelenruhig sitzen, so dass ich ihn in aller Ruhe fotografieren kann. Er hat bestimmt eine Flügelspannweite von 7-8 Zentimetern.

Weiter geht es am Bach entlang, wir machen an einer weiteren Picnic-Area eine Pause, um dann in gewundenen Kurven aus dem Tal nach oben zu fahren.

Am Ende  (bzw. Beginn) der Serpentinen gibt es eine Restarea, von der aus man einen herrlichen Blick in den Canyon hat. Leider ist diese gerade gesperrt und wir fahren unverrichteter Dinge weiter.

Es ist nach 12 Uhr mittags, als wir im Hotel eintrudeln. Ausnahmsweise hatten wir eine King-Suite gebucht, ein weiteres Upgrade ist nicht möglich. Aber das Zimmer ist noch nicht fertig, vermutlich ist es gegen 15 Uhr soweit. Also schnappen wir uns den Wagen und fahren gen Downtown, zum “Haupt-“bahnhof und Visitorcenter. Leider hat man dort die Segnungen des Geldes erkannt und es gibt keine kostenlosen Parkplätze mehr. Nicht so schlimm, auf der Hauptstraße kann man immer noch zwei Stunden kostenlos stehen. Der Weg ins Visitor-Center stört nicht so sehr, dafür aber der prasselnde Regen, der uns bis auf die Haut durchnässt, bis wir drin sind.

Wir besorgen uns hier eine Forest Road Karte, die auf unseren bisherigen Touren in dieser Gegend gute Dienste geleistet hat.

Es geht zurück durch den Regen, aber eigentlich hatte ich heute morgen schon geduscht.

Da wir noch reichlich Zeit bis zur Fertigstellung unseres Zimmers haben, statten wir dem Laden von REI einen Besuch ab. Kaufen ist nicht, dazu ist unser Gepäck jetzt schon zu voll. Aber Bummeln ist auch nett. Mittlerweile hat der Regen auch wieder aufgehört und wir steuern als nächstes Ziel den hiesigen Walmart an, um Vorräte zu ergänzen (diesmal nur Food).

Im Hotel hat man mittlerweile unsere Suite fertig und wir freuen uns, im Endeffekt zwei Zimmer zu bekommen. Eines mit Bett und Bad und eines mit Schreibtisch, Esstisch, Sofa und Bad.

Das Bett ist herrlich weich, um einiges besser als in Cottonwood, das wird meinem Rücken gut tun. Ausprobieren. Schööön.

Als wir wieder aufwachen, ist der Nachmittag schon fortgeschritten und es hat deutlich aufgeklart. Eines unserer Highlights für den Abend in Flagstaff ist immer der Sonnenuntergang an der Snowbowl in den San Francisco Mountains.

Eigentlich ein Skigebiet hat es dort reichlich Parkplätze, die jetzt nach Beendigung der Saison alle frei stehen.

Wir stellen uns an vorderste Front und warten, dass sich die Sonne gen Horizont bewegt.

Und werden nicht enttäuscht. Kurz bevor sie untergeht, taucht sie noch einmal zwischen den Wolken auf, um sich in ihrer vollen Pracht und Schönheit zu zeigen.

Das sind die 17 Meilen Fahrt zu einer 2.800 Meter hoch gelegenen Stelle, ein bisschen Zähneklappern und ein Sweatshirt wert.

Es geht wieder nach unten, ich ignoriere die Anweisungen des Navi, welches uns am nördlichen Rand von Flagstaff vorbeilotsen möchte und fahre bis zur Hauptstraße, durch Downtown durch und ganz gemütlich dann bis zum Hotel.

Wieder ein toller Tag in einer schönen Stadt.

27.05.2019 – Hotelhopping – Fahrt von Flagstaff nach Phoenix

It’s raining again. Schön, den Song von Supertramp zu hören. Aber nicht, wenn einem beim Gang vom Hotel zum Frühstückrestaurant fast die Zehen in den Flip-Flops wegfrieren.

Während des Frühstücks Diskussion: Was machen wir? Der Wetterbericht für Flagstaff hatte ein dickes Wolkenband gezeigt, welches sich in den nächsten zwei Tagen nicht auflösen würde. Und wir hatten noch zwei Nächte gebucht. Für Phoenix sah die Großwetterlage deutlich besser aus. Also fragten wir an der Rezeption nach, ob wir bitte sofort abreisen und die nächsten zwei Nächte stornieren könnten. Die freundliche Beverly legte uns keine Steine in den Weg und machte uns die Rechnung fertig.

Karin buchte schnell im Stadtteil Scottsdale in schönes und modernes Hotel und wir setzten uns auf die Piste. Die Schnee- und Hagelschauern erleichterten uns den Abschied aus Flagstaff.

 
Schade. Ich mag diese Stadt. Die durchfahrenden Züge, das Tuten aus der Ferne, all das macht unter anderem den Charm der Stadt aus.

Aber was zu kalt ist, ist zu kalt (wir hatten die Temperaturanzeige auf °C umgestellt).

Schon auf dem Interstate 17 klarte der Himmel auf. Wir durchfuhren das Val Verde

und konnten im Montezuma Castle einen kurzen Zwischenstop einlegen.

Mir war in der Hauptsache daran gelegen, die Kolibris zu fotografieren. Während die Damen den Riverwalk besichtigten, hockte ich mich auf eine Picknickbank und verschoss an die 100 Fotos in der Hoffnung, dass wenigstens ein paar was würden.

 
Dann ging es weiter ab nach Süden. Saguaros mit Blüten säumten den Weg.

Wie man auf dem Foto oben sehen konnte, war die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt. In Phoenix hatten wir locker 25 Grad mehr. Das Hotel war ein supermoderner Komplex und ich freute mich schon auf einen Gang in den Pool. Wir packten unsere Sachen aus und machten es uns gemütlich.

 
Während unserer Kurzpause fiel der feinhörigen Lauscherin an meiner Seite auf, dass die ganze Zeit Musik an unser Fenster dröhnte. Sie machte sich auf zur Rezeption und bat um ein leiseres Zimmer. Der freundliche Herr an der Theke meinte, dass dieses das am besten gelegene Hotel an der Partymeile von Scottsdale wäre und dass bis um drei Uhr nachts die Betten vibrieren würden. Na, das wir ja immer BÄSSER.

Aber er bot uns sofort an, die Zimmer zu stornieren und Karin buchte und kurzerhand im Stadteil Chandler ein anderes Hotel. 25 Minuten später enterten wir diesen auch modernen Hotelkomplex. Leider hatte er kein Festnetz-LAN, aber auch das WLAN erlaubte mir, eine Datensicherung anzustoßen. Also Wlan kann auch schnell gehen.

Aber jetzt schnell auf die Straße. Wir wollten unbedingt noch zu den Superstition Mountains. X-mal waren wir schon daran vorbeigefahren, jetzt wollten wir wenigstens mal einen Trail gehen.

Wir machten Halt an der Cholla Picnic Area und ich schaute mich schon um, ob es in der Nähe Kakteensorten in Blüte gäbe, die ich noch nicht fotografiert hatte. Gab es.

 
 
Nach dem Abendessen ruft der Berg. Es war eine unheimlich tolle Stimmung, diesem mystischen Berg (Superstition = Aberglauben) näher zu kommen.

 
 
Unterwegs eine weitere Kaktusart mit Blüten, die wir noch nie so vorher gesehen hatten.

Der Biene, die sich darüber hermachte, war wohl der gleichen Meinung und ließ es sich schmecken.

Die Mine, die Jacob Waltz entdeckt hatte und den verborgenen Goldschatz konnten wir auf unserem Trail gerade nicht entdecken, aber in den Sonnenuntergang zu wandern, hatte schon was für sich. Ein Träumchen von einem Trail.

 
 
 
 
  Dann noch schnell in den Wagen und zum Hotel zurück.

 
Dank schnellem Internet kann ich den Bericht auch noch am gleichen Tag freischalten.