17.05.2023 – Grand Canyon, ein Tag an der großen Schlucht

Wenn man sich in Flagstaff aufhält, ist ein Besuch des Grand Canyon unvermeidlich. So auch für uns. Das Wetter war als eher unbeständig angekündigt worden, zumindest bläute nach dem Aufwachen noch der Himmel.

Wir marschierten in unser Frühstücksrestaurant gegenüber. Erinnungen an 2019 werden wach: Da war ich die gleiche Strecke gegangen, wie jetzt in Flipflops und tappte durch einen eisigen Hagelschauer. Zumindest das blieb mir heute erspart.

Man kann den Canyon entweder von West nach Ost oder umgekehrt durchfahren. Wir hatten uns für die erste Version entschieden, Begründung wird im Laufe des Berichtes klarer. Voher vorsichtshalber nochmal tanken, da kommen schon ein paar Meilen zusammen. Am billigsten war es wie früher am Safeway Ecke West und East Cedar. Von dort aus ging es direkt weiter bis zu 180. 

Im Sonnenlicht leuchteten uns die San Francisco Mountains entgegen.

Weiter ging es auf der Straße, die uns diagonal bis zur 64 nach Norden führte, in den Nationalpark.

Wir waren recht zeitig unterwegs, wussten wir doch aus Erfahrung, dass wir nicht die einzigen waren, die dieses Ziel hatten. Und jeder Wagen vor uns ist ein potentieller Parkplatzdieb. Es ging an Tusayan vorbei, einer künstlichen, nur für den Tourismus aufgebauten Stadt, die immer größer wird.

Am Eingang des Parks standen wir erstmal mehrreihig im Stau, nichts Außergewöhnliches. Aber auch die paar Minuten gehen vorbei, kein Problem.

Im Park selbst war das Ziel, den Westteil mit einem Shuttlebus zu erfahren, zwischendurch zu laufen und ab und zu auch in die Schlucht zu schauen.

Es gibt dort eine “rote Linie”, die als Endziel Hermits Rest hat und da wollten wir hin. Genauso wie viele andere, so dass wir zwei Busladungen warten mussten, bis wir dann einsteigen konnten. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und wir konnten das übliche Panorama genießen.

Das klingt jetzt ein wenig abwertend, aber wenn ihr seht, was wir am Nachmittag erlebt haben, werdet Ihr das auch so sehen.

Zu Fuß ging es dann nach Osten, Richtung Pima Point. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt schon relativ hoch am Himmel, was die Bilder vom Canyon zwar imposant, aber auch langweilig erscheinen lässt.

Vom Pima Point aus nahmen wir den Bus zum Mohave Point, machten dort die obligatorischen Fotos

und warteten auf den nächsten Bus, der uns zum Powell Point bringen sollte.

Dort angekommen, fanden wir zwei sehr glatte Felsbrocken mit einem guten Überblick ins Tal. Die Sonne schien und wir machten das, wofür bezahlt werden: Urlaub. Einfach nichts tun und Löcher in die Landschaft gucken.

Es ging dann weiter zurück zur Grand Canyon Village, wo wir einen Spaziergang am Rim entlang machten. Eine Rangerin stand dort mit einem Spickoskop, sorry, Teleskop und hatte ein Nest mit Kondoren ins Visier genommen. Leider waren die possierlichen Tierchen (Flügelspannweite bis 3,5 Meter) gerade aushäusig, sonst hätte ich vielleich noch mein Supertele vom Wagen geholt. Auf dem Rückweg machte uns eine Dame dann noch auf die Vögel aufmerksam, die hoch oben auf einem Felsen hockten. Auf Drängen meiner Hobby-Ornithologin in Begleitung machte ich dann noch eine Aufnahme. Aber die Vögel waren so weit weg, dass man auch bei starker Vergrößerung maximal zwei schwarze Punkte gesehen hätte.

Es ging zurück zum Wagen, gen Westen. Ziel war der Desert View Point, an dem wir schon einige schöne Sonnenuntergänge erlebt hatten.

Auf dem Weg kommt man am Grandviewpoint vorbei. Und nicht nur die Touristenmassen, sondern auch ein wunderschönes Gewitter, was uns relativ schnell in den Wagen trieb. Regen ist für den Garten ja was Feines, aber in Deutschland heißt Regenwetter üblicherweise grau in grau für zwei Wochen.

Hier war es zum Glück anders. Immer wieder rissen die Wolken auf und gaben den Blick auf die fantastische Landschaft frei.

Mal bedrohlich, Blitze zuckten durch den Himmel,

mal schien die Sonne durch den blauen Himmel durch.

Der Blick nach Osten zeigte den Canyon in mystischem Sonnenlicht.

Und es geht weiter Richtung Desert View Point.

Unterwegs überfiel uns der kleine Hunger. Es regnete bei uns gerade nicht und wir fuhren auf einen Parkstreifen mit Blick auf die Schlucht, setzten uns auf die Ladefläche und genossen unser mitgebrachtes Picnic.

Am Moran Point legte das Wetter dann noch mal richtig los (also nicht durch Regen auf unsere Köpfe, aber durch fantastische Stimmungsbilder).

Letzter Punkt vor dem Desert View Point war der Navajo Point.

Hier hatten wir zum einen einen schönen Blick auf den View-Tower, aber als Tüpfelchen auf dem i wurde er mit zwei Regenbögen serviert.

Der eine von ihnen war so intensiv von den Farben, dass ich schon dachte, er wäre mit Lasertechnik künstlich an den Himmel projiziert worden.

Endlich am Desert View Point angekommen, war es zwar schön, aber es zeichnete sich ab, dass der Sonnenuntergang auch nicht andeutungsweise das toppen könnte, was wir heute schon gesehen hatten.

So machten wir nur ein Beweisfoto – we were here – und machten uns dann im langsam schwindenden Licht auf den Weg den Berg runter und konnten dann kurz vor 21 Uhr im Hotel das Zimmer aufschließen.

What a day.

 

25.05.2019 – Grand Canyon – die große Schlucht

Das Memorial Day Wochenende naht. Und das heißt, dass alle Amerikaner, die nicht arbeiten müssen, unterwegs sind.

Gleichzeitig zeigte sich der Himmel in strahlendem Blau. Und das wollten wir ausnutzen, um uns den Grand Canyon National Park anzuschauen.

Also: Lasset den Kampf um die Parkplätze beginnen. Da  wir den Sonnenuntergang im äußersten Osten, am Desert View Point miterleben wollten, sollte die Besichtigung logischerweise im Westen starten.

Also setzten wir uns auf den Interstate 40, um in der Höhe von Williams nach Norden in Richtung Park abzubiegen. Diese Strecke ist ziemlich langweilig

und man ahnt nicht, welche Schönheit sich am Ende der Straße verbirgt.
Viele andere Besucher hatten diese Idee auch schon gehabt, aber wir standen “nur” 20 Minuten in der Schlange, also fast nicht.

Am sinnvollsten erschien uns die Tour bis Hermits Rest. Hier kann man mit dem Bus verschiedene Haltestellen und View Points anfahren und dann 10 Minuten später mit dem nächsten Bus weiterfahren oder bis zum nächsten Viewpoint laufen. Wir entschieden uns für einen Mix aus beidem.

 
 
 
 
Die Laufstrecken gefielen uns im Gegensatz zum überfüllten Bus eigenartigerweise besser, da uns dort kaum ein Hansel begegnete.

An Hermits Rest angekommen, einen Blick in die “Unterkunft”.

Anschließend noch einen Blick darauf, wie unsere Eintrittsgelder sinnvoll eingesetzt werden und dann ging es mit dem Bus an einem Stück zurück.

Wieder im Wagen machten wir uns auf den Weg nach Osten, zum Desert View Point. Es war mittlerweile 17 Uhr geworden und ich hatte das Gefühl, dass die Menschenmassen weniger wurden.

So gelang es uns auch, an einem Turnout einen Platz zu finden, dort mit dem Heck gen Schlucht zu parken und auf der Ladefläche mit guter Aussicht unser Mittagspicknick zu genießen.

Da die Schatten länger wurden, gelangen hier auch die besten Fotos.

 
 
 
Den Desert View Point erreichten wir rechtzeitig,

beschlagnahmten eine Bank bzw. stellten noch einen Stuhl daneben und genossen – genau wie am Vortag – das langsame Herunterplumsen der Sonne. Die Silhouetten der Berge zeichneten sich malerisch ab.

 
 
 
Es war deutlich wärmer als gestern, lange Hose und Sweatshirt waren bei mir nicht nötig (aber mitgenommen hatte ich sie).

 
 
 
Als die Sonne dann hinter den Bergen verschwunden war, schnell die Sachen zusammenpacken, zum Auto marschieren und ab nach Hause.

Das Internet im Hotel war leider dermaßen langsam und instabil, dass ich mich entschloss, diesen Teil des Berichts erst am nächsten Morgen freizuschalten.

Trotzdem ein unvergesslicher Tag.

13.06.2017 – Grand Canyon – die große Schlucht bei Tag und bei Nacht

Wie die aufmerksamen Leserinnen und Leser dieses kurzen Reiseberichts vielleicht mitbekommen haben, hatten wir den Grand Canyon an einem unserer ersten Tage zum Sonnenaufgang heimgesucht. Und etwas später nochmals zum Sonnenuntergang am Desert View Point.

Aber wir wollten mal etwas mehr sehen. Deshalb machten wir uns nach der Mittagspause auf und fuhren die 89 Richtung Norden. In Cameron bogen wir auf die 64 ab und gabelten noch einen jungen Mann auf, der so aussah, als könnte er einen Ritt gebrauchen. Seinen indianischen Namen konnten wir nicht genau verstehen, weil er ziemlich schnell sprach, aber er erklärte uns, dass es “Sunset” bedeutete. Sehr passend für unser heutiges Vorhaben. Er erzählte uns auch, dass er Künstler sei, von der Abstammung her Hopi und Navajo (hatte bisher angenommen, dass die Stämme sich voneinander fernhalten) und auch, dass er Höhenangst hatte. Das speziell erstaunte mich umso mehr, als es Indianerstämme gibt, die genau dieses Feature nicht aufweisen und deshalb bei Hochhausbauten gerne eingesetzt werden. Die Hopi und Navajo gehören offensichtlich nicht dazu. Ich erwähne das deshalb, weil wir unseren ersten Stop an der Little Colorado River Gorge machten, einem eindrucksvollen Vorgeschmack auf das, was uns im Laufe des Nachmittags noch erwarten würde.

Selbst meine Göttergattin traute sich (voooorsichtig und langsam, das Handy hatte sie mir in die Hand gedrückt) am Geländer entlang bis ziemlich weit nach vorne.

Und da ging es schon einige Meter nach unten. Auf direktem Weg. Quasi die Abkürzung.

Unser indianischer Freund hielt sich in sicherer Entfernung.

Etwas weiter oben setzten wir ihn dann bei seiner Familie ab und enterten den Nationalpark. Die Planung war, soviele wie View Points wie möglich zu sehen, aber angesichts der Ausmaße des Canyons und der Tatsache, dass sich die Sonne doch schon wieder dem Horizont zuneigte, ein aussichtsloses Unterfangen. Daher machten wir mit dem Auto einen Stop am Grand View Point.

Ein weiteres Foto direkt am Rande der Straße

und dann noch ein Stop am Mather Point.

Unterwegs noch eine Sichtung von Elks mit Nachwuchs.

Auf westlicher Seite am Ende der Route parkten wir Dusty in der Nähe der Grandview Lodge. Die Straße, die weiter nach Westen führt, ist in den Sommermonaten wegen des hohen Besucheraufkommens für private Autos gesperrt. Ein Shuttlebus fährt alle 10-15 Minuten diverse Viewpoints ab.

Ziel dabei war es, eine schöne Location für den Sonnenuntergang zu finden. Die erste schöne Stelle lag am Hopi Point.

Diverse andere Stellen ließen wir geflissentlich aus, weil unsere Führer sie nicht als “Sunset locations” deklariert hatten.

Den Pima Point fanden wir dann akzeptabel, fuhren aber noch weiter bis zur Endstation, Hermits Rest. Dieser gab fotografisch fast gar nichts her, so dass wir zum Pima Point zurückkehrten.

Man muss dazu erklären, dass “westbound” alle möglichen Punkte angefahren werden, “eastbound” aber nur Hermits Rest, Pima, Mohave, and Powell Point. Also sollte man sich schon überlegen, wo man den Abend verbringt, weil nach Sonnenuntergang die Busse nur alle halbe bis volle Stunde fahren. Nach Dunkelheit gar nicht mehr. Und man sollte den Einstiegspunkt möglich weit westlich wählen, weil auf dem Rückweg Besucher von alle anderen Punkten eingesammelt werden.

Soweit, so gut, der Sonnenuntergang war schön, wenn auch nicht so spektakulär wir kürzlich am Desert View Point.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch einen Schweizer mit, der die ganze Zeit neben uns fotografiert hatte. Diesen brachten wir noch zu seinem Campmobil auf dem Mather Campground und fuhren dann Richtung Osten. Wie wir gehört hatten, war eine der westlichen Straßen, die nach Süden führten, aufgrund von Waldbränden immer noch teilweise gesperrt. Und ich wollte am Desert View Point nochmal mein Glück mit der Milchstraße versuchen.

Als wir dort ankamen, hatte ich in zweierlei Hinsicht Glück, dass der Mond noch nicht aufgegangen war. Erstens hatte ich meine Mondcreme vergessen und nichts ist ärgerlicher als ein heftiger Mondbrand und zweitens kam die Milchstraße dadurch richtig schön durch.

Mal einfach so mit Cameron im Hintergrund,

mal mit der großen Schlucht im Vordergrund,

dann auch mal mit dem Tower

und einmal mit ein paar Bäumchen, die von der vorhandenen Beleuchtung dankenswerterweise angestrahlt wurden.

Um 23 Uhr waren wir dann zuhause bei 6°C, ab in die Falle. Entwickelt wird morgen.