07.06.2017 – Devils Brigde – Jerome – Prescott

Und wieder geht es in den Süden – Pläne schmieden und umwerfen. Es fing noch ganz normal an. Wir fuhren auf die 89A Richtung Sedona. Dort sind zur Zeit riesige Straßenbauarbeiten im Gange. Eine gute Sache, damit können wir jederzeit die Staubschicht auf unserem Wagen und evt. kleinere Steinschlagmacken erklären – wir haben ja öffentliche Straßen nicht verlassen…

Den Oak Creek Canyon durchfuhren wir auch ohne Zwischenstopps, so wie geplant. Im Süden von Sedona bogen wir dann nach rechts ab, in die Dry Creek Road. Wir hatten aus der Erinnerung von weit über 10 Jahren rekonstruiert, dass wir an dieser Straße ein paar Mal mit dem Wohnmobil übernachtet hatten – dispersed camping, wildes “Zelten”.

Und wirklich, hinter einer Brücke – das Geländer gab es damals noch nicht – kam uns die Stelle sehr bekannt vor. Obwohl damals längst noch nicht soviel Gebüsch vorhanden war und wir locker mit dem Wohnmobil da reinfahren konnten. Erinnerung aufgefrischt, wir sind immer noch im Plan.

Auf dem Rückweg bogen wir von der Dry Creek Road auf die 152 ab.

War uns auf dem Hinweg aufgefallen, sah interessant aus. Am Ende der asphaltierten Straße ein Parkplatz mit der Option, zur Devils Bridge zu laufen. Oder ca. drei Meilen mit dem Auto über eine üble Dirt Road zu hoppeln. Aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Oder: Solange ich noch vier gesunde Reifen habe, wird gefahren.

Vor der Devils Bridge gab es einen Miniparkplatz

und die beste Fährtensucherin von allen hatte mittlerweile in ihrem Tourguide sowohl die Hoppelstrecke als auch den Trail gefunden. Angeblich einer der schönsten in der Umgebung von Sedona.

Also Wanderschuhe an (Karin), ich meine neuen Wander-Flipflops an den Füßen. Insgesamt 0.7 Meilen liegen vor uns. Zuerst geht es noch sehr locker über einen leicht zugänglichen und ansteigenden Wanderweg. Und mal wieder auf dem Weg: Wunderschöne blühenden Kakteen

und (ihr habt euch bestimmt schon gewundert) diese ebenso schöne Agavenblüte.

Offiziell heißt sie Agave Americana, hat aber auch den Beinamen Century Plant. Mich fasziniert immer wieder die Farbenpracht und die Form dieser Blüten.

Genug geschwärmt, jetzt geht es an die Arbeit.

Schätzungsweise 100 Meter über uns ein Felsplateau mit Leuten drauf.

Da müssen wir rauf. Und der Weg wurde steiler, stellenweise war es ratsam, sich mit beiden Händen festzuhalten.

Und die D4 zwischen die Zähne zu nehmen.

Aber auf dem Plateau war man immer noch nicht ganz oben, obwohl der Ausblick schon nicht schlecht war.

Nochmals höher und endlich standen wir vor der Brücke.

Ich wäre ja gerne drauf gelaufen für ein Foto, bekam aber keine Genehmigung vom Vorstand. Vielleicht auch besser so, möglicherweise wäre das ja das Ende der Brücke gewesen.

Runter ging es gut und wir kamen wohlbehalten am Wagen wieder an.

Was man von einigen jungen Leuten nicht so direkt sagen konnte. Sie hatten nur relativ wenig Wasser mitgenommen und zwei von den sechsen waren ziemlich am Ende. Jetzt nur noch drei Meilen über die Straße zurück? Wir baten ihnen an, sie im Auto mitzunehmen, was gerne akzeptiert wurde. Also die Müllhalde hinter den Vordersitzen auf die Ladefläche packen, drei Mädels auf die Rückbank und die Jungs machten es sich auf der Ladefläche bequem. Wie ich schon sagte: Besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Und sie waren uns sehr dankbar für den Ritt.

Plan kaputt, aber vielleicht können wir noch was einholen. Auf nach Jerome.

Dort gibt es einen State Historic Park, den wir damals mit Yvonne mangels Zeit und State Park Pass nicht besuchen konnten.

Auf dem Weg stieg die Temperatur stellenweise auf 102° Fahrenheit, das dürften 38°C sein. Trotzdem machten wir einen kurzen Fotostop in der Historic Downdown von Cottonwood, einem süßen Nest entlang des Weges.

Das Museum selbst war sehr interessant, bot es doch neben Hintergrundinformationen zum damaligen Minenleben auch noch so einige Infos zu den aktuell noch stehenden Gebäuden.

Hier mal die Unterminierung der Berge.

Hier der Krämerladen.

Hier das Post Office.

Hier das Chemie-Labor.

Und hier mal ein paar fluoreszierende Steine im Dunkeln.

Von Jerome

selbst geht es an den ehemaligen Abbaugebieten vorbei

zur Gold King Mine & Ghost Town. Dort ist alles so stehengeblieben wie vor ca. hundert Jahren.

Auf dem Rückweg musste ich mir noch einen Besuch am Jerome Grand Hotel gönnen. Hoffentlich wird es nicht, wie in früheren Zeiten viele Gebäude, von einem Erdrutsch heimgesucht. Wäre schade drum.

Good bye, Jerome, Prescott, wir kommen. Da unsere drei Großpakete Soja-Milch sich nach bald drei Wochen dem Ende zuneigten, benötigten wir noch einen 18er Pack bei Costco. Die Futternäpfe dort waren geschlossen – wir hatten schließlich schon Nachmittag – aber ein Stück Pizza musste sein.

Auf der Wegstrecke zu einem Sunset Point wollte ich unbedingt noch einen Abstecher in die Historic Downtown von Prescott machen. Einfach aus sentimentalen Gründen. Hatte mir da auch mal einen gebrauchten Nikon-Body gekauft…

Außerdem ist der Stadtkern sehr hübsch.

Auf dem Weg zu den Granite Dells kamen wir wieder am Watson Lake vorbei. Mittwochs frei parken verhieß ein Schild. Also warum nicht dort den Sonnenuntergang erleben. Gesagt, getan, der See lag vor uns, eine total friedliche Stimmung. Auf dem Wasser ein Standup-Paddleboarder, der mich an die Hanalei Bay auf Kaui erinnerte.

Um uns herum kamen mit einbrechender Dunkelheit die Karnickel raus, aber richtig zutraulich wurden sie nicht.

Hinter uns verschwand die Sonne hinter den Bergen und bescherte uns mal wieder ein Farbenspiel, wie es nicht viel schöner hätte sein können.

Den Rückweg traten wir über Chino Valley und Ash Fork an. Kleiner Tip (vielleicht beherzige ich in selbst mal, wenn ich nochmal dort vorbei komme): Wenn ihr zur Blauen Stunde am Flughafen von Prescott vorbeikommt, versucht mal die Lichter der Start-/Landebahn aufzunehmen.

Um 10 Uhr waren wir dann zuhause. Wieder ein toller Tag mit außerplanmäßigen Events.