OK, Ihr habt es nicht anders erwartet. Ich auch nicht. Das Jet-Lag warf mich um 2.30 Uhr aus dem Bett. Also setzte ich mich hin und schrieb den Reisebericht von gestern.
What to do heute? Erstmal genüßlich frühstücken. Der Frühstücksraum hat um 6 Uhr geöffnet, also schlemmen wir in aller Ruhe. Bacon, Eggs, Waffeln, Yoplait und sogar griechischer Yoghurt war im Angebot.
Und was wäre ein Urlaub ohne Umtauschen des Wagens? Die beste Mietwagenmieterin von allen hatte glücklicherweise festgestellt, dass wir bei der Ausfahrt gestern keinen Rental-Contract erhalten hatten. Und den sollte man schon haben. Außerdem war der Santa-Fe kein echter Standard-SUV, sondern maximal ein Cross-Over. Die Damen bei Hertz zeigten sich sehr verständig und drückten uns einen Nissan Pathfinder aufs Auge. Frühere Modelle fand ich richtig hübsch, dieser: na ja. Foto später mal. Aber dafür sind wir hoffentlich geländegängiger unterwegs als vorher.
Erstes Tagesziel für heute: Der Rodeo-Drive.
Als ich 1987 das erste Mal dort war, sah es noch ganz anders aus als heute. Klar, dass wir mal kurz auf den Spuren von Julchen Roberts wandeln mussten. Wir fanden sogar am Sonntag morgen eine Parkuhr, die von uns kein Geld haben wollte. Und auch schön: Um die Uhrzeit ist kaum eine Menschenseele unterwegs. Auch nicht Roberts Jule und auch nicht Richard. Und noch schöner: Alle Geschäfte haben GESCHLOSSEN. Meine Kreditkarte führt einen Freudentanz auf.
Altbekannt auch das Beverly Wilshire. Für die Damenwelt gibt es Schuhe zum angucken,
für den Fotografen moderne Architektur.
Danach ging es in Richtung Griffith Park. Ich wollte unbedingt mal den Hollywood-Schriftzug fotografieren und dank SL hatte ich auch einen Straßennamen, von dem aus man das Zeichen sehen konnte. Aber irgendwie hatte ich ihren Punkt verpasst und so irrten wir ein paar Minuten durch die Straßen, bis ich einen passenden Punkt gefunden hatte.
Auf dem Weg zum Observatory stießen wir auf den Hollywood Blvd.
Folglich musste ich einen kleinen Abstecher zum Chinese Mans Theater machen, das letzte Mal war schließlich fast 30 Jahre her.
Bei MD hängt die Arch in leichter Schieflage. Was hat das wohl zu bedeuten?
Dann aber auf in die Berge. Der Griffith Park dient als Naherholungsgebiet, was man an den überall am Straßenrand wild geparkten Autos sehen kann. Nach oben wurde es weniger, nur kurz vor dem Observatorium
wurde es nochmal dichter. Aber wir fanden ein Plätzchen relativ nahe bei der Aussichtsplattform
und genossen den tollen Blick über die Riesenmetropole.
Übrigens kann man von hier aus das Hollywood-Sign auch wunderbar sehen:
OK, abgehakt, genug von LA gesehen. Das Fahren war im Gegensatz zu gestern die reinste Erholung, ich hätte nicht gedacht, dass es auf 5-6 spurigen Autobahnen so entspannt zugehen kann. Der weitere Plan sah vor, dass wir uns auf dem I5 über Bakersfield in Richtung Lake Isabella bewegen, um von dort über Kernville und Johnsonville zum Giant Sequoia National Monument zu fahren. In Bakersfield legten wir noch eine kleine Pause im Costco ein (ich hatte meine Maui-Jim zuhause vergessen) und dann ging es über die 178 in die Berge. Und wenn ich sage: in die Berge, dann meine ich das auch. Plötzlich türmten sich von uns schroffe Felsen auf, die den Blick in ein wildes Tal freigaben.
Ich fühlte mich heftigst an Idaho und die Täler um den Salmon River bei Riggins erinnert. Leider zog die ganze Zeit eine Art Nebel in das Tal, das das Fotografieren nicht unmöglich machte, aber schön ist was anderes. Die Straße wand sich in engen Kehren durch die Schlucht. Und dann, als ich schon Panik bekam, dass sich das noch weitere 20 Meilen bis Kernville hinziehen würde, verbreiterte sich die Straße plötzlich in einen insgesamt 4-spurigen Highway bis zum Lake Isabella.
Wie weiter ab Kernville? Das Navi war nicht wirklich hilfreich und aufgrund der miesen Wetterlage beschlossen wir, das Sequoia NM zu streichen und direkt zum Hotel zu fahren. Gleiche Strecke zurück? Zu langweilig. Außerdem ein Riesenumweg. Dann doch lieber die 155 über Glennville. Wir quälten uns über eine kurvige Landstraße die Berge hinauf. Und das Navi zeigte uns für 20 Meilen eine Zeit von 45 Minuten an. Nicht die cleverste Wahl. Aber da müssen wir jetzt durch. Stellenweise sah man die durch die Waldbrände aus diesem Jahr geschädigte Natur.
Durch Kurvenschneiden und andere besser nicht beschriebene Techniken schafften wir es dann doch, erst durch Glennville durchzufahren (310 Einwohner)
und hatten dann einen schönen Blick ins Tal, wo von Nüssen über Orangen und Oliven bis zum Wein alles mögliche im großen Maßstab angebaut wird.
Trotz der Berg- und Talfahrt (die Road to Hana lässt grüßen, gut, dass wir auf den Rücksitzen nicht die Jugend dabei hatten) schafften wir es, ungefähr zeitgleich zur längeren Strecke in Tulare im Hotel aufzuschlagen. 17 Uhr. Zeit, mal in den Pool zu gehen, Fotos auswerten und den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen. OK, der Swimming-Pool war ziemlich kalt, die Luft draußen hatte immerhin 29°C, aber der Whirlpool wollte ihm in nichts nachstehen in Bezug auf die Temperatur und so benetzte ich nur meine zarten Schenkel mit dem kühlen Nass und wir läuteten recht früh den Abend ein.