08.06.2022 – Lake Mead – Las Vegas

Ich gestehe, uns hat eine gewisse Trägheit überfallen. Gewiss eine Folge der Wärme, die uns ausserhalb des Hotels und des Autos umgibt. Auf der anderen Seite kann man es aber auch Erholung nennen, die sich nach knapp drei Wochen breit macht.

Unser Wunsch auf eine weitere kürzere bis mittlere Wanderung wurde durch die Hitze zunichte gemacht. Aber wir waren ja auch noch nicht auf den üblichen touristischen Spuren gewandelt. Das können wir heute nachholen.

Ein touristisches Highlight ist mit Sicherheit immer der Hoover-Dam, der ca. eine halbe Stunde östlich liegt. Ich gewöhne mir schon langsam an, Entfernungsangaben durch Zeitangaben zu ersetzen, ein Zeichen dafür, dass ich hier angekommen bin.

Die Fahrt führte uns durch Boulder, einem netten Nest, in dem wir früher schon einmal genächtigt hatten. Vom Berg aus hat man einen schönen Überblick über das ganze Tal.

Nettes Detail: Ein Hydrant, angemalt wie ein Feuerwehrmann.

Als wir ankamen, mussten wir die obligatorische Sicherheitskontrolle durchlaufen. Haben wir Waffen dabei? Nein ich schieße nur mit der Kamera (habe ich natürlich nicht gesagt, die verstehen da absolut keinen Spaß). Der Wachmann war so vermummt, man konnte nichts von seinem Gesicht sehen, dunkle Sonnenbrille, da bekommt man schon ein beklemmendes Gefühl. Auf jeden Fall eine arme Socke, in der Hitze vollständig bekleidet.

Und es sieht so aus, als stelle sich man auf mehr ein. Anstelle der provisorischen zwei Spuren wird direkt daneben ein richtiges Kontrollzentrum mit drei Einlässen (und auch Schatten für die Bediensteten) gebaut.

Üblicherweise fängt man mit einem Walk über die relativ neu gebaute Autobahnbrücke an, die Nevada und Arizona miteinander verbindet.

Die Mike O’Callaghan–Pat Tillman Memorial Bridge wurde erst im Jahre 2010 fertiggestellt, wir mussten davor noch über den Damm fahren und dann über relativ kleine Straßen weiter.

Der Blick von der Brücke ist immer wieder atemberaubend, manchmal tummeln sich Dutzende von Leuten auf der Brücke, manchmal ist sie nahezu leer.

Wir liefern bis zum Ende durch (um unserem Schrittzähler wenigstens etwas Futter zu geben) und machten dann die obligatorischen Fotos. Todesmutig lehnte sich meine Göttergattin sogar mit der Hand ans Geländer, die Hitze muss das Angstgen ausgeschaltet haben.

Mit dem Fisheye sieht es doch auch interessant aus?

Dann fährt man die Serpentinen runter und im Schritttempo über den Damm, um die ganzen Fußgänger nicht von der Straße zu schubsen. Wir passieren das riesige Parkhaus, das schätzungsweise 400 Autos Zuflucht bietet (für 10 USD pro Auto) und klettern auf der anderen Seite wieder den Berg hoch. Mehrere Aussichtspunkte geben den Blick auf den Lake Mead frei.

Erschreckend ist der niedrige Wasserstand.

Ich habe mal in alten Reiseberichten geblättert. Auf den Fotos dieses Tages kann man sehen, wie weit der Wasserspiegel innerhalb von drei Jahren gesunken ist.

Zurück geht es ebenfalls wieder über den Damm, die Straße, die früher nach Arizona weiterging, ist mit einem dicken Gatter gesperrt.

Wenn man die Kontrollstelle wieder passiert hat, liegt rechter Hand noch ein Abzweig zu einem Viewpoint. Den sollte man nicht verpassen. Auch hier ein sehr schöner Überblick über den Lake Mead und die Marina, den Hemenway Harbour und Boat Launch.

Die riesige Geröllfläche war in früheren Jahren mit Wasser bedeckt, heute freuen sich die Besitzer der Marina über die zahllosen Parkplätze.

Am Lakeshore Drive geht es weiter, bis zum Sunset View Scenic Overlook. Hier waren wir schon am ersten Tag gewesen, um die Reste des Sonnenuntergangs zu genießen.

Wir trafen auf 4 abenteuerlustige weibliche Mittsechziger, die anhand meiner dicken Kamera messerscharf darauf geschlossen hatten, einen hervorragenden Fotografen vor sich zu haben und baten ausgerechnet MICH, mit ihrem Handy ein Foto von allen zu schießen. Hoffe, dass es was geworden ist.

Einige weitere Aussichtspunkte streiften wir nur, weil die Hitze nicht zu größeren (aber auch nicht zu kleineren) Fußmärschen einlud.

Der East Lake Mead Parkway (die 564) führt von einem Hügel aus nach Henderson runter. Kurzer Stop und Foto in Richtung der Stadt der Sünde.

Auf dem Weg zum nächsten Costco (erschien uns am reizvollsten, da man Essen und Shoppen auf die angenehmste Art verknüpfen kann) durchfuhren wir dann auch einige Wohngebiete, die ich exemplarisch hier mal vorstelle:

Hier seht ihr die Durchfahrt der North Water Street,

und hier den Eingang zum Tuscany Recreation Center.

Auf dem weiteren Weg kommt man am Cowabunga Bay Water Park vorbei, ein Beispiel für den extrem schlechten Umgang mit Wasser in der Wüste. Und einer der Gründe, warum der Lake Mead einen so niedrigen Wasserstand hat.

Costco war wie immer eine Freude, sowohl textiltechnisch (auch ich leistete mir noch ein Hawaii-Hemd) wie auch kulinarisch.

Und jetzt geht es gut gesättigt auf den Strip. Einmal müssen wir zumindest drüber fahren. Laufen? Bei 45°C? Nein danke.

Wir begannen unsere Fahrt im Süden beim Las Vegas Welcome Sign. Wir hätten sogar einen Parkplatz bekommen, aber in der Schlange in der Sonne stehen? Ebenfalls nein danke. Hätten wir mit dem Auto vorfahren dürfen, ich hätte es mir noch überlegt.

Das nächste Hotel auf dem Weg war das Mandala Bay. Altbekannt und glitzernd wie immer.

Hier einmal der Strip in relativ leerem Zustand. Wir hatten weder Wochenende noch war es Abend.

Links ragt die Pyramide des Luxor empor, kräftig beklebt mit Werbung.

Fährt man ein paar Meter weiter, liegt hinter der nächsten Straßenkreuzung das New York, New York.

Rechter Hand ein paar kleinere Läden, mich fasziniert immer die riesige Colaflasche.

Das Treasure Island hat nach meinem Gefühl einen neuen Anstrich bekommen, aber sicher bin ich mir da nicht.

Die Show läuft schon lange nicht mehr, aber für die Kids war es damals eine Gaudi.

Wenden wir den Blick nach rechts, kommt (weil freie Straße) kurz das Venetian vor die Linse, ein Hotel, welches wir immer sehr kurzweilig fanden.

Und dann wird es interessant. Links vor uns ragt ein riesiger roter Tower empor, das Hilton. Ist komplett neu für uns, ist uns auf früheren Touren nie aufgefallen.

Schräg gegenüber liegt ein glänzender Turm mit Insignien, die ich nicht so recht deuten kann. Selbst Google Maps schweigt sich zur Zeit darüber aus, wie dieses Casino heißt. Ob das f und b? für Facebook steht? Dann würde aber der Daumen fehlen.

Zum guten Schluss noch der Stratosphere Tower, der am nördlichen Ende des Strips liegt.

OK, alles gecheckt, Neuheiten registriert. Wir können zurück zum Hotel fahren und uns noch ein wenig aufs Ohr legen.

Wir haben mittlerweile auch die leeren Koffer aufs Zimmer geschleppt und machen die erste Packorgie.

Derweil geht die Sonne hinter Las Vegas unter. Warum müssen wir für einen Sonnenuntergang erst soweit fahren?

 

06.05.2019 – Valley of Fire State Park

Auch heute schlug das Jetlag unbarmherzig zu. Und wir beschlossen, das zu unserem Vorteil zu nutzen.

Dafür bekamen wir Las Vegas in der Morgensonne zu sehen.

Der Valley of Fire State Park liegt im Nordosten von Las Vegas, etwas mehr als eine Autostunde entfernt. Wir versuchten (mal wieder vergeblich), Karins Telefon mittels Android Auto mit dem Bordsystem zu koppeln, gaben aber dann entnervt auf.

Unsere beiden Navis zeigten als schnellste Strecke den Weg über die 215 und den Interstate 15 an. Kann hinkommen, wenn in LV nicht gerade Berufsverkehr herrscht. Aber wir hatten Glück. Auch die im Frühstückfernsehen angegebenen Rampensperrungen hatten keinen Einfluss auf unser Vorankommen.

Im Park entrichteten wir den üblichen Obulus von 10 USD und fuhren die kurvenreiche, aber wunderschöne Strecke bis zur Stichstraße, die zum White Dome führt.

 

Und so befanden wir uns schon kurz vor 10 Uhr auf dem Weg zu unserem ersten Tagesziel, der Firewave. Beim letzten Mal lag diese in der prallen Mittagssonne und ich hoffte, dass das Licht diesmal günstiger sei.

Ich spurtete erstmal alleine los und lies die beiden Damen zurück, die sich gemächlicheren Schrittes durch den Sand kämpfen durften.

Das Licht um 10.30 ist auch suboptimal für die Firewave, irgendwann werde ich am späten Nachmittag dort auftauchen müssen.

 
 
Auf dem Rückweg sammelte ich die beiden Ladies wieder ein. Meine Mutter hatte sich tapfer bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gewagt, und die eigene Neugier trieb sie genau bis dahin.

Auf dem Rückweg nahm ich mir die Zeit, die in Bodennähe wuchernde Flora mit dem Makro-Objektiv näher zu betrachten.

 
 
Von der Parking-Lot 3 = Firewave bis zum White Dome ist es nicht mehr weit und wir schlugen unsere Zelte (oder besser die Kühlbox) an einem Picknick-Table im Schatten auf.

Die Felsen dort locken natürlich zum Klettern und ich nahm mir die Zeit, eine der senkrecht aus der Erde herausragenden Felsplatten zu umrunden.

 
 
Wieder im Auto machten wir uns dann auf den Rückweg. Einer der kürzeren Trails hatte es meiner Göttergattin früher schon angetan, ohne dass wir die Gelegenheit gehabt hätten, ihn zu gehen: Der Mouse’s Tank. Ca. 0.7 Meilen geht es durch ein Tal,

 
vorbei an Indian Graffity

bis zu einer Spalte, in der zumindest jetzt noch das Wasser stand. Ich bin nicht reingesprungen, um zu testen, wie tief es ist.

 
Dann zurück zum Visitor-Center und Wasserflaschen auffüllen. Und die Fauna genauer betrachten. An einer Futterstelle ein interessanter Vogel, den ich in der Kombination von einem 500mm-Objektiv mit einer hochauflösenden Kamera entsprechend scharf abbilden konnte.

Etwas weiter unten Bighorn-Sheep

und in den riesigen mit Blüten übersähten Kakteen eine vollgestäubte Biene?

 
Mittlerweile war es 13 Uhr geworden und EIGENTLICH stand auf dem Plan, schnell nach Hause zu fahren, eine ausgiebige Pause zu machen und dann ein wenig Shoppen zu gehen.

Aber Pläne sind nichts für Hitzblecks. Wir fuhren nicht über den Interstate zurück, sondern wählten die landschaftlich schönere Strecke am Lake Mead vorbei.

Dabei passiert man am Parkausgang noch den Elefant Rock. Im ersten Anlauf hatte ich meine Fototasche mit allen Objektiven, aber ohne Kamera dabei. Im zweiten Anlauf dann nur noch eine Wechseloptik. Am Felsen angekommen, musste ich feststellen, dass seit unserem letzten Besuch das Betreten der Felsen untersagt worden war, um das fragile Bauwerk vor Zerstörung zu schützen. Na, wenigstens stand die Sonne günstig.

Auf dem Weg zum Lake Mead trifft man unter anderem auf eine heiße Quelle, die Rogers Spring.

EINEN Aussichtspunkt nahmen wir noch mit, bis wir dann in der Nähe des Hoover Dams wieder die Hauptstraße erreichten.

 

Unsere Batterien hatten sich ein wenig regeneriert und wir beschlossen, meiner Mutter ein weiteres Highlight anzutun: Die Brücke am Damm, die wir bei Dunkelheit nicht mehr begehen durften. Und da zeigte sich, wie gut es ist, dass die Amis so gut wie alles behindertengerecht anlegen: Entweder man geht den kürzeren Weg mit x Stufen oder wählt die in mehreren Serpentinen sanft ansteigende Rollstuhlrampe.

Auf der Brücke angekommen, die obligatorischen Fotos, diesmal auch mit Fisheye und auch mal mit Tele.

 
 
 
Dann die Serpentinen wieder runter und noch einmal über den Damm zu dem Parkplatz, wo wir gestern Abend das Foto geschossen hatten. Check.

Zurück nach Hause. Natürlich nicht, ohne noch einmal die imposante Brücke abzulichten

und von einem Aussichtspunkt dem Lake Mead Lebewohl zu sagen.

Jetzt aber wirklich nach Hause. Mann, was waren wir kaputt. Das Abendessen nahmen wir am Esstisch unserer Suite ein, zu mehr reichten die Kräfte nicht.

Ach ja: Auf dem Weg meldete sich plötzlich das Display unseres Ford F150, dass Android Auto funktioniere. Wir waren uns keiner Schuld bewusst, waren aber heilfroh, dass es doch klappt.

Dann, als ich mit letzter Kraft noch diese Zeilen zusammenschrieb, ein Versuch, den Strip mit Telelinse einzufangen. Mal sehen, ob die 45 Megapixel daraus was machen:

Ein toller Tag geht zu Ende.

05.05.2019 – Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas

Wie üblich schlug das Jetlag zu. Ich erinnere mich nicht an die genaue Uhrzeit, aber es war noch dunkel draußen. Aber man kann die Zeit gut für den Reisebericht und das Sichten der (paar wenigen) Fotos nutzen.

Und dann haben wir ein Ritual: Bevor es aus der Stadt der Engel in irgendeine Himmelsrichtung weitergeht, “gönnen” wir uns einen klitzekleinen Ausschnitt der riesigen Stadt. Mal sind es die Strände, mal das Griffith Observatorium. Diesmal lag unser Hotel in der Nähe von Long Beach, also besuchten wir die gute alte Queen Mary.

 
Die Koffer waren gepackt und eingeladen (wie, zeige ich demnächst mal) und wir starteten Richtung Nordosten nach Las Vegas. Auf dem Weg der unvermeidliche Einkauf im Walmart – Getränke, Snacks, eine Kühltruhe, Campingstühle und was man so an Kleinkram noch braucht.

Die Straßen waren am Sonntag Morgen so frei, wie ich sie in LA noch nie erlebt habe.

In Victorville machten wir noch einen kurzen Stop. Einerseits, um meiner Mutter einen Costco zu zeigen – die auch ob der Größe schier erschlagen war – andererseits, um hier restliche Vorräte und den Tankvorrat zu ergänzen.

Nächstest Ziel war eigentlich Primm, weil ich in der dortigen Outletmall ein paar Kleidungsstücke erwerben wollte, die ich nur dort bekomme in einem Laden namens Vanity Fair. Aber dank des klugen Mr. Google fanden wir schon vorher raus, dass es den Laden dort nicht mehr gibt und er das südliche Las Vegas umgesiedelt war. Hoffentlich.

Die Fahrt ging durch die Wüste, Felder von Joshua Trees säumten den Weg. Und sie sahen so aus, als hätten sie Knospen und würden gleich blühen. Habe ich noch nie gesehen.

An einer Raststätte versuchte ich dann, mit dem Tele etwas näher heranzukommen. Klappte nicht so richtig, aber ich weiß, wo wir noch weitere dieser Pflanzen in den nächsten Tagen zu sehen bekommen.

Dann kam Las Vegas in Sicht. Die Stadt ist mittlerweile riesig geworden, hauptsächlich hat sie sich in alle Himmelsrichtungen als Wohnstadt für die Mitarbeiter/innen der Casinos ausgedehnt.

Überall fieberhafte Bautätigkeit.

Und die üblichen Easy Rider dürfen auch nicht fehlen.

Unser Hotel liegt im Südosten von Las Vegas, in einem Vorort namens Henderson. Hier waren wir schon ein paar Male abgestiegen. Ein sauberes Hotel mit freundlichem Personal und gutem Frühstück.

Meine Mutter bekam ein schönes großes Zimmer, wir als Upgrade eine Suite.

Angekommen, waren die unsere Batterien leer und wir begannen mit einem zweistündigen Matratzenhorchdienst.

Als wir wieder so einigermaßen unter den Lebenden waren, war es mittlerweile 18 Uhr geworden und die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Wir beschlossen, noch zum Hoover Dam zu fahren und dort den Sonnenuntergang/Abend zu genießen. Da meine Göttergattin darauf bestand, dass ab 17 Uhr dort alles geschlossen und gesperrt ist, fuhren wir auf den Parkplatz des Stateline Casinos (hat mitterweile den Namen Hoover Dam Lodge), packten unsere Campingstühle und die Kühlbox aus dem Auto und ließen ganz in Ruhe den Abend ausklingen.

 
 
 
Als es dann dunkel geworden war, ließ mir der Staudamm keine Ruhe. Wir fuhren also doch noch in Richtung des Dammes und standen dann wie üblich vor der Security. Ich äußerte meinen Wunsch, fotografieren zu dürfen. Und auch wenn der Walkway über die Autobahnbrücke nach Arizona wirklich gesperrt war ab 17 Uhr, so durften wir doch zumindest über den Hoover Dam fahren. Was wir nach einer kurzen Inspektion unseres Wageninneren auch taten und ich dort zum ersten Mal Aufnahmen des Dammes bei Dunkelheit machen durfte.

 
Auf dem Weg zurück machten wir noch einen Abstecher durch Boulder City, was uns früher schon als gemütliches Nest aufgefallen war. Und ist denn heut schon Weihnachten? Alle Bäume der Hauptstraße waren mit Lichterketten umwickelt.

Nach einem kurzen Fotostop ging es aber dann wirklich nach Hause. Total platt, aber glücklich. Der Urlaub hat begonnen.

27.05.2018 – Von Los Angeles nach Las Vegas

Die Melatonin-Tablette hat gewirkt. Erst gegen 4.30 Uhr schellte bei mir der innere Wecker. Also ganz in Ruhe Reisebericht schreiben, Fotos hochladen und dann gibt es um 6 Uhr Frühstück. Der Wetterbericht sagte für die Stadt der Engel ab ca. 9 Uhr Sonnenschein vorher und wir wollten nochmal zur Küste. Vorräte müssen wir auch einkaufen. Und beim Walmart ist es egal, ob die Wolkendecke zugezogen ist oder nicht. Wir wurden gut fündig: Campingstühle, Kühltruhe und natürlich auch massig Lebensmittel. Kühltruhe auf die Ladefläche und dann ab in Richtung Küste. Im Süden war noch die dichte Bewölkung zu sehen,

in Richtung Norden gab es nicht nur blauen Himmel im Angebot.

Wir fuhren also in Richtung Point Fermin und machten beim Korean Friendship Temple einen ersten kleinen Fotostop.

Weiter Richtung Norden war der Himmel zwar noch offen, aber dafür die direkt an der Küstel liegende Straße nicht (Wohngebiet). Was solls? Fahren wir nach Las Vegas, die Sonne putzen. Die Strecke wird nicht unbedingt durch viele Abwechselungen interessanter und so zuckelten wir gemütlich in unserem Supertruck in Richtung Las Vegas.

Auf dem Weg eine sehr interessante Installation. Ich vermute, dass es eine Art Sonnenkraftwerk ist, bei welchem die Sonnenstrahlen auf einen zentralen Brennpunkt gelenkt werden, wo sie dann durch Hitze Wasser verdampfen können.

In Primm ein erster größerer Stop. Dort gibt es ein Outlet-Center. Wer uns kennt, weiß, dass Outlet-Center eigentlich nicht (mehr) zu unseren favorisierten Shopping-Möglichkeiten gehören. Aber in diesem Fall machten wir eine Ausnahme (gnädig, nicht wahr?). Der Grund? In Primm gibt es einen Laden – Vanity Fair – wo ich mich ohne lange aufzuhalten mit Hosen eindecken kann. Und das zu vernünftigen Preisen. Da mein Bauchumfang in den letzten Monaten erheblich geschrumpft war, brauchte ich zwei Größen enger. Erste Jeans angezogen. Passt. Zweite Hose angezogen. Passt auch. Und so war ich schneller, als jede Frau auch nur EIN Kleidungsstück in die nähere Auswahl gezogen hat, mit 4 Hosen wieder aus dem Laden raus.

Nächstes Etappenziel war der Costco von Henderson (1.309 USD/Ga). Liegt quasi auf dem Weg nach Boulder City, wo wir für zwei Nächte unsere Zelte aufgeschlagen haben. Bei Costco tanken,

noch ein leckeres Brot mitnehmen und dann zum Hotel fahren. Schön groß, das Zimmer, der Kühlschrank auch.

Alle Lebensmittel werden verstaut und dann machen wir uns auf den Weg zum Damm. Am Visitor-Center fing das Sonnenuntergangsnachglühen schon an und tauchte die Felsen in ein warmes Licht.

Den zweiten Stop machten wir am Aussichtspunkt eines Hotels.

Als die Sonne schon fast verschwunden war, parkten wir unseren Pickup am Lake Mead Overlook, stellten die Stühle auf die Ladefläche und genossen unser erstes Picknik mit dem fantastischen Ausblick auf den See.

Danach wollten wir eigentlich noch in die Nähe des Damms, von dem ich mal ein beleuchtetes Foto gesehen hatte. Leider wurde der Damm zu dieser Jahreszeit noch nicht angestrahlt und zweitens wurde uns der Durchgang wegen Hangrutschungen verwehrt. OK, ab nach Hause, der Tag war lang genug.

01.11.2016 – Hoover Dam – Lake Mead

Viva Las Vegas. Auf zum Zocken, Gamblen, was das Zeug hält.

Ach nee, dafür sind wir nicht die Typen. Die City ist zwar nett und hat riesiges Flair, aber auch drum herum gibt es auch so einiges zu sehen. Und das wollen wir jetzt erkunden.

Der Morgen begann mit einem schönen Sonnenaufgang direkt vor unserem Hotelfenster.

CA61302.jpgDas Frühstück war gut, aber wir haben in den vergangenen Tagen auch schon besseres erlebt. Erstes Tagesziel für heute: Auto umtauschen. Der besten Automechanikerin von allen war aufgefallen, dass sich im Reifen rechts vorne eine schadhafte Stelle befand, die bis auf den Stahlgürtel durchblicken ließ. Abgesehen davon, dass dies natürlich ein Sicherheitsrisiko darstellt (besonders, wenn man noch ins Gelände will), ist es auch ein willkommener Grund, den Wagen loszuwerden. OK, er war riesig groß, fuhr sich gut, aber ich bin mit dieser weichgespülten Karosse nie so richtig warm geworden.

Im Angebot waren bei Hertz ein Hyundai Santa Fe (den hatten wir doch schonmal abgelehnt) und ein Ford Explorer. Passt. Also Sachen umgeladen (nichts vergessen? Wo ist meine Lesebrille Nr. 2?) und weiter im Plan. Wir hatten nichts mehr zu essen, also Schuhe kaufen. Und oh Wunder, wir landeten in der gleichen Mall wie letztes Jahr. Und wurden fündig. Aber da man von Schuhen bekanntlich nicht so richtig satt wird, sprangen wir noch beim Walmart rein und deckten uns mit essbaren Dingen ein.

Dann aber ab in die Pampa. Den Hoover Dam hatten wir vor vielen Jahren, also im analogen Fotografiezeitalter zum letzten Mal besucht, Zeit zum Digitalisieren. Auf dem Weg ein Nevada Welcome Center

CA61307.jpgmit einer sehr freundlichen Dame, die Karin mit Infos überfrachtete, während ich meine Augen durch Schließen gegen das grelle Sonnenlicht schützte. Plötzlich laute Rufe. Ein Bighorn-Schaf trabte munter über den fast leeren Parkplatz und bewegte sich in Richtung Hauptstraße. Für einen guten Schuss (mit der Kamera natürlich) schon viel zu weit weg. Dann kam eine andere Dame aus dem Visitor Center gelaufen und meinte, in einem Park, 1. Rechts, dann 1. links und 2 Blocks weiter würden sich die Viecher häufig aufhalten. Dort schmeckt das Gras besonders grün.

CA61327.jpgUnd richtig, eine kleine Herde graste friedlich vor sich hin. Und Mr. Chef Bighorn kam dann auch dazu und berichtete freudestrahlend und mit stolz geschwellten Hörnern von seinen Abenteuern.

CA61322.jpgEcht Schaf.

Zum Hoover Dam sind es dann ungefähr 20 Meilen, durch Boulder City hindurch. Die Dame am Visitor Center hatte uns empfohlen, am Fuß der Brücke einen kostenlosen Parkplatz zu nehmen und dann auf die Brücke zu laufen. Früher (ich muss ab und zu auf die alten Zeiten zurückkommen) war die einzige Verbindung nach Arizona in der Gegend die Straße über den Damm. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens hat man in luftiger Höhe eine Wahnsinnskonstruktion errichtet, die Mike O’Callagan und Pat Tillman Memorial Bridge.

CA61339.jpgUnd von der Mitte der Brücke hat man den besten Blick auf die Staumauer.

CA61331.jpgUnd sogar meine nicht so ganz schwindelfreie Gattin traute sich auf die Brücke.

CA61337.jpgGut, dass das Geländer so stabil war.

CA61335.jpgWieder zurück fuhren wir über den Staudamm drüber (ist eine Sackgasse, die Durchgangsstraße wurde dicht gemacht) und suchten uns einen der kostenlosen Parkplätze rund um den Dam. Direkt am Visitor-Center und in direkter Nähe gibt es noch ein riesiges Parkhaus und mehrere kostenpflichtige Parkplätze (10 USD). Dort mit tollem Blick auf den Damm

CA61368.jpgerstmal Pause gemacht CA61340.jpgund dann über den Damm runtermarschiert.

CA61365.jpgDie üblichen Fotos gemacht wie allen anderen Touris

CA61349.jpgCA61361.jpgCA61364.jpg CA61362.jpgund am späten Nachmittag so langsam in Richtung LV.

Da wir gerade die Grenze nach Nevada passiert hatten, durfte natürlich das erste Spielcasino nicht fehlen.

CA61371.jpgRechts ging es zur Lake Mead National Recreation Area ab, die wir dank unseres Passes kostenlos betreten durften. Neben der Marina und Bootrampe ging es in die Pampa, wo wir die Geländefähigkeit unseres Explorers ausprobierten. So standen wir dann auf einer kleinen Halbinsel, schauten auf den See und die Berge, die so langsam in der Abendsonne leuchteten.

CA61375.jpgJetzt hatte ich das Gefühl, im Urlaub angekommen zu sein.

Und nicht nur die Berge leuchteten. Auch das Auto und meine Göttergattin strahlten. Mal sehen, ob ich das Foto an Ford verkaufen kann.

CA61373.jpgGegen die Sonne noch einen Cholla Cactus und die grünen Sträucher aufnehmen.

CA61369.jpg CA61380.jpgWährend ich mit der Kamera eine Zeitrafferaufnahme laufen ließ, schaute Karin den Boatern zu, wie sie versuchen ihre Boote ins Wasser zu lassen, ohne dass der Motor absoff.

CA61374.jpgDie Sonne ging unter und wir begaben uns, ohne weitere Shopping-Erlebnisse mitzunehmen, ins Hotel.

Wieder ein toller Tag.