16.05.2023 – von Cottonwood nach Flagstaff

Es geht nach Norden. Wir werden unser gemütliches Hotel verlassen. 5 Nächte mit kostenlosem Upgrade, das hat gut getan. Unser nächstes Ziel ist Flagstaff, wo wir 4 Nächte verbringen werden.

Flagstaff hat für uns immer etwas Heimisches gehabt. Vor einigen Jahren haben wir hier vier Wochen in einem Ferienhaus verbracht, eine wunderschöne Zeit. Diesmal bleiben wir nicht so lange, aber dafür haben wir ja auch schon viel anderes gesehen.

Die Fahrt hätten wir “schnell” über den Interstate 17 erledigen können, aber wir wählen die schönere Route über Sedona und den Oak Creek Canyon. Schon in den letzten Tagen, als wir zum Wandern in die rote Bergwelt von Arizona eingetaucht sind, war die Fahrt nach Sedona rein immer ein besonderes Highlight. So auch diesmal. Die roten und weißen Berge leuchten im Hintergrund im Sonnenlicht und wir durchfahren gutgelaunt den Troubel dieser Wüstenstadt.

Wir verlassen sie in nördlicher Richtung auf der 89A, wo andere Ecken dieser wunderschönen Bergwelt auf uns warten.

An einer Stelle – ich habe schon darauf gewartet – gibt es (mittlerweile) einen Turnout und relativ neu angelegt auch ein paar “Treppenstufen” zum Oak Creek.

Wir steigen sie hinunter, eine Familie tummelt sich am Wasser und wir marschieren ein wenig den Fluss abwärts, wo sich das Wasser beruhigt und mit den roten Felsen ein tolles Bild gibt.

Und dann sitzt vor meinen Füßen nicht nur eines dieser seltenen Exemplare von Schmetterling, gleich mehrere haben sich versammelt.

Aber nur dieser bleibt seelenruhig sitzen, so dass ich ihn in aller Ruhe fotografieren kann. Er hat bestimmt eine Flügelspannweite von 7-8 Zentimetern.

Weiter geht es am Bach entlang, wir machen an einer weiteren Picnic-Area eine Pause, um dann in gewundenen Kurven aus dem Tal nach oben zu fahren.

Am Ende  (bzw. Beginn) der Serpentinen gibt es eine Restarea, von der aus man einen herrlichen Blick in den Canyon hat. Leider ist diese gerade gesperrt und wir fahren unverrichteter Dinge weiter.

Es ist nach 12 Uhr mittags, als wir im Hotel eintrudeln. Ausnahmsweise hatten wir eine King-Suite gebucht, ein weiteres Upgrade ist nicht möglich. Aber das Zimmer ist noch nicht fertig, vermutlich ist es gegen 15 Uhr soweit. Also schnappen wir uns den Wagen und fahren gen Downtown, zum “Haupt-“bahnhof und Visitorcenter. Leider hat man dort die Segnungen des Geldes erkannt und es gibt keine kostenlosen Parkplätze mehr. Nicht so schlimm, auf der Hauptstraße kann man immer noch zwei Stunden kostenlos stehen. Der Weg ins Visitor-Center stört nicht so sehr, dafür aber der prasselnde Regen, der uns bis auf die Haut durchnässt, bis wir drin sind.

Wir besorgen uns hier eine Forest Road Karte, die auf unseren bisherigen Touren in dieser Gegend gute Dienste geleistet hat.

Es geht zurück durch den Regen, aber eigentlich hatte ich heute morgen schon geduscht.

Da wir noch reichlich Zeit bis zur Fertigstellung unseres Zimmers haben, statten wir dem Laden von REI einen Besuch ab. Kaufen ist nicht, dazu ist unser Gepäck jetzt schon zu voll. Aber Bummeln ist auch nett. Mittlerweile hat der Regen auch wieder aufgehört und wir steuern als nächstes Ziel den hiesigen Walmart an, um Vorräte zu ergänzen (diesmal nur Food).

Im Hotel hat man mittlerweile unsere Suite fertig und wir freuen uns, im Endeffekt zwei Zimmer zu bekommen. Eines mit Bett und Bad und eines mit Schreibtisch, Esstisch, Sofa und Bad.

Das Bett ist herrlich weich, um einiges besser als in Cottonwood, das wird meinem Rücken gut tun. Ausprobieren. Schööön.

Als wir wieder aufwachen, ist der Nachmittag schon fortgeschritten und es hat deutlich aufgeklart. Eines unserer Highlights für den Abend in Flagstaff ist immer der Sonnenuntergang an der Snowbowl in den San Francisco Mountains.

Eigentlich ein Skigebiet hat es dort reichlich Parkplätze, die jetzt nach Beendigung der Saison alle frei stehen.

Wir stellen uns an vorderste Front und warten, dass sich die Sonne gen Horizont bewegt.

Und werden nicht enttäuscht. Kurz bevor sie untergeht, taucht sie noch einmal zwischen den Wolken auf, um sich in ihrer vollen Pracht und Schönheit zu zeigen.

Das sind die 17 Meilen Fahrt zu einer 2.800 Meter hoch gelegenen Stelle, ein bisschen Zähneklappern und ein Sweatshirt wert.

Es geht wieder nach unten, ich ignoriere die Anweisungen des Navi, welches uns am nördlichen Rand von Flagstaff vorbeilotsen möchte und fahre bis zur Hauptstraße, durch Downtown durch und ganz gemütlich dann bis zum Hotel.

Wieder ein toller Tag in einer schönen Stadt.

15.05.2023 – Subway Cave

Es wird wieder Zeit, aktiver zu sein. Für den heutigen Tag hatte ich mir rausgesucht, eine Wanderung zur sogenannten Subway Cave zu machen. Ich hatte viele Fotos davon gesehen. Allerdings gab es bei Alltrails keine exakte Beschreibung, nur im Internet wage Instruktionen nach dem Motto: Boynton Canyon Trail, dann nach 2 Meilen rechts abbiegen und ca. 0.4 Meilen dem Weg folgen. Na toll. Meiner Alltrails-hörigen Gattin gefiel das gar nicht, obgleich zumindest ein Pfad in ihrer App eingezeichnet war. Aber der Schwierigkeitsgrad wurde auch nur sehr wage beschrieben. Trotzdem: Wir schaffen das. Alles in allem betrug meine Kalkulation ca. 5 Meilen. Damit wir nicht Hin- und Rückweg in der prallen Mittagssonne durchlaufen mussten, quälten wir uns quasi zu mitternächtlicher Stunde aus dem Bett, um um 6 Uhr beim Frühstück zu sein. So ganz klappte das nicht, aber immerhin waren wir um 7 Uhr auf der Straße und hatten noch eine halbe Stunde Weg vor uns.

Vor uns leuchteten die Berge im Sedona-Rot. Der Parkplatz war – wie befürchtet und auch nicht anders zu erwarten – zu dieser frühen Stunde schon komplett voll. Aber wir fanden an der Ecke Boynton Pass und Boynton Canyon Road noch eine Stelle am Straßenrand, wo wir unseren Dicken legal abstellen konnten.

Vorher überquerten wir noch eine Brücke eines Baches, die uns irgenwie vertraut vorkam. Hier hatten wir vor über 20 Jahren mal mit dem Wohnmobil gestanden, die Kids hatten im Bach gespielt, in Sedona war die Welt noch in Ordnung. Heute ist das alles sehr restriktiv geregelt und wildes Campen gehört eindeutig der Vergangenheit an. Zumindest in Gegenden wie diesen.

Zum Trailhead waren es dann noch ca. 100 Meter, die schaffen wir hoffentlich auch wieder zurück. Sonst warten wir halt auf das nächste Shuttle, welches voraussichtlich in 5 Tagen wieder fährt.

Ich stellte meine “Running” App extra von metrischen Einheiten auf US-Einheiten um, um den Abzweig ja nicht zu verpassen.

Der Weg ging entlang der Felswand, teilweise noch im Schatten der Berge, einfach los. Gut. Das macht den Rückweg leichter.

Ich teilte meiner Göttergattin mit, dass ich es leider versäumt hätte, eine Playlist mit deutschen Wanderliedern runterzuladen und erntete dafür giftige Blicke. Verstehe gar nicht, was sie gegen Heino hat.

Wenn man so den Boynton Canyon entlang schlendert, sieht man linker Hand immer wieder Häuser, die sich in Adobe-Farben und -Stil versuchen, an die Umgebung anzupassen. Das ist das Enchantment Resort, die haben sich ein tolles Plätzchen ausgesucht. Zwischendurch immer wieder Schreie, wie man sie nur auf dem Tennisplatz hört. Schon eine schräge Welt. Die Tennisplätze hatten wir von früher noch in Erinnerung, als wir mit den Kids ein kleines Stück des Weges gegangen waren. Aber mittlerweile ist das Gelände wesentlich weiter bebaut.

Wenn man es dann schafft, die Häuser vor dem inneren Auge und auch der Kameralinse auszublenden, schaut man in eine fantastische Landschaft.

Nach wirklich ca. 2 Meilen (wir hatten auch andere Wanderer befragt, und derer gab es viele) standen wir dann vor dem Abzweig (man beachte die rock piles, den Steinhaufen).

Für alle, die sich mit GPS orientieren wollen, das sind die Koordinaten: 34°55’40.446″ N 111°51’43.278″ W.

Von da aus ging es nicht ganz so flach weiter, wir mussten etwas in die Höhe und standen dann vor der “U-Bahn”. Warum Subway? Vermutlich, weil alle davor stehen und darauf warten, einzusteigen.

Der Aufstieg ohne Rolltreppe war nicht ganz trivial und ich hätte schon beinahe an meinen Schuhen gezweifelt, weil die Felsen derart steil waren, dass selbst die guten Merrels etwas rutschten. Aber dank meiner gemsenartigen Klettertechnik erreichte ich die “Cave” unbeschadet und hatte den erwarteten Ausblick. Erwartet heißt leider nicht erhofft: Die ganzen Leute, die – wie ich – raufgestiegen waren, mussten sich logischerweise in der Cave ablichten lassen.

Eine ruhige Minute ohne Menschen? Undenkbar.

Die beste Felsenkletterin von allen hatte beschlossen, sich nicht von der Manie der anderen anstecken zu lassen und wachte als Sicherheitsposten über meinen sicheren Abstieg. Einige Leute zuvor hatte ich nur auf dem Hosenboden herabgleiten sehen, aber die rote Farbe der Felsen hätte sich nicht mit dem Grün meiner Cargo Pants vertragen. Also versuchte ich es auf etwas eleganterem Weg, was mir natürlich auch gelang.

Mein Meilenzähler zeigte 2.38 Meilen, die müssen wir jetzt wieder zurück.

Mittlerweile stand die Sonne auch etwas höher und wir schafften es, uns trotz Alltrails kurz zu verfransen, kamen aber nach kurzem Umweg wieder auf den Hauptweg zurück. Dieser war aufgrund der Hitze nicht unbedingt einfacher und wir waren zum Schluss froh, wieder den Parkplatz zu sehen und uns von dort aus zum Wagen zu schleppen. Mein Kilometerzähler zeigte knapp 8 Kilometer, ein guter Wert.

Sedona selbst ist immer wieder schön zu durchfahren. Auch wenn wir seit langem mal wieder in stauähnliche Zustände kamen.

Die Geschäfte und Häuser in “Downtown” am Straßenrand sind die gleichen wie immer: Kunst, Klamotten, Souveniers.

Jetzt gönnen wir uns was zur Belohnung: Es muss ein Burger sein. Nicht nur wegen der Kalorien, die es aufzutanken gilt, einfach auch einen Augenblick in kühler Atmosphäre sitzen und entspannen.

Zum Glück gibt es in Sedona zumindest noch McDonalds. Die Stadt hat es geschafft sich gegen andere Fastfood-Ketten außer dieser Marke und Subway zu wehren. Und auch die Burgerbude hebt sich ab: Es ist (meines Wissens nach) die einzige Filiale, bei der das “M” in blauer Farbe außen prangt.

Jedenfalls ließen wir uns die Frikadelle mit Brötchen schmecken, schoben zur Abkühlung noch einen großen Milchshake hinterher und fühlten, wie so langsam die Kräfte wiederkamen.

Wenn wir schon in Sedona sind, können wir auch eines der Highlights dort besuchen: Die Chapel of the Holy Cross ist eine in den Felsen gebaute Kirche, die einen der besten Überblicke über das Land hat. Wir fuhren auf den Parkplatz so hoch wie möglich, um dann festzustellen, dass weiter oben noch freie Parkplätze gewesen wären. Passiert mir nicht nochmal.

Jedenfalls genossen wir den Blick und die Aussicht und beschlossen, dass es erstmal genug für heute sei.

Setzten uns in den Wagen und fuhren ins Hotel zurück, wo wir beide aufs Bett fielen und einschliefen.

Als ich wieder aufwachte und mich an den Rechner setzte, um diese Zeilen zu “Papier” zu bringen, war der Himmel “overcast”, wie man hier so schön sagt. Bedeckt und in der Ferne war auch ein Donner zu hören. Das durchkreuzt unsere Pläne, nochmal rauszufahren und den Sonnenuntergang an einer erhöhten Stelle zu genießen.

Macht nichts, wir sind schließlich im Urlaub. Auch so ein wunderschöner Tag.

12.05.2023 – Sedona und Umgebung

Die Nacht war erwartungsgemäß warm gewesen, die Klimaanlage sprang immer wieder zwischendurch an, aber ohne wäre es noch schlimmer gewesen.

Am Morgen konnten wir zumindest die Fenster “aufreissen”, um ein wenig durchzulüften. Es war auch angenehm kühl draußen. Um 6 Uhr machte ich mich erstmal auf den Weg, um mir in der Lobby einen Kaffee zu holen. Unsere Kaffeemaschine (die mit den Kapseln, die ich absolut nicht mag) funktionierte auch nach intensivem Studium eines Youtube-Videos nicht so, wie sie sollte. Und wie kann der Tag sonst vernünftig beginnen?

Die Dusche hatte sich sehr den hiesigen Flüssen angepasst, ich würde es als Regenwasserdusche bezeichnen, nur dass kein Kopf von oben meinen ganzen Astralkörper benetzte (und da hat sie schon was zu tun).

Dafür war das Frühstück gut und ich füllte auch unsere beiden Mugs randvoll. Man weiß ja nie, wann es wieder was gibt.

An der Rezeption begann das Re-Checkin (wir hatten einzelne Tage gebucht) und es gelang mir, die Rezeptionistin meinem Charme erliegen zu lassen und uns die Suite mit Patio zumindest für den nächsten Tag zuzuweisen. Ist doch schonmal was. Ein kleiner Hinweis auf die defekte Kaffeemaschine und schon stiefelte ein Bediensteter los, um diese auszutauschen. Diesmal eine mit Pads. Die kann ich wenigstens bedienen.

Es ist Freitag. Was machen wir in Sedona? Sedona? Richtig, wir wollen ja dort das Umland unsicher machen. Nur können wir uns die dortigen Hotels nicht leisten, ohne einen Kleinkredit aufzunehmen. Und die 25 Minuten Fahrt durch diese wunderschöne Landschaft ertrage ich auch noch mehrmals diese Woche.

Meine Göttergattin hatte als Wanderung (für uns beide kompatibel, hoffentlich) den Soldier Pass Trail rausgesucht. Schwierigkeitsgrad moderat. Das bezog sich aber nur auf den Trail selbst, nicht auf das Finden eines Parkplatzes. Direkt vor dem Trail ein großes Gitter, der Parkplatz war komplett gesperrt. Etwas weiter weg (ca. 1 Meile) gibt es eine andere Parkmöglichkeit, von der aus ein Shuttle-Bus alle halbe Stunde dahin fährt. Auch dieser Platz war logischerweise voll, aber wir fanden in der Nähe einen Parkstreifen, wo wir unseren Dusty abstellen konnten. Am Straßenrand in der Umgegend ansonsten gibt nur Verbotsschilder in Hülle und Fülle, die Anwohner sind es verständlicherweise leid, überall fremde Autos stehen zu sehen und selbst nicht mehr durchzukommen. Und die Abschleppdienste müssen schließlich auch ihr Auskommen haben.

Der Shuttle-Bus war auf 20 Personen ausgelegt und die bestiegen auch den Bus. Kurze Zeit später ließ er uns alle raus und wir durften uns auf den Weg machen.

Da es schon langsam wärmer wurde, ließen wir es gemütlich angehen. Im Endeffekt überholten uns alle, aber das langsame Wandern hat zwei nicht zu vernachlässigende Vorteile: 1. kommt man nicht in die Gefahr, mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt zu werden und 2. sagte schon Konfuzius: Wer langsamer geht, hat länger was von der schönen Landschaft.

Es ging über Stock und Stein und wir konnten uns bei den kurzen Päuschen an der wunderschönen Landschaft ergötzen.

Vorbei an einem Sinking Hole (nicht Singing Hole)

ging es zum nächsten “Naturwunder”. Wir dachten zuerst schon, wir hätten uns verlaufen. Die Seven Sacred Pools sind eigentlich vom Haleakala National Park auf Maui bekannt. Aber warum nicht den Namen klauen?

Dort sahen wir dann auch ein Auto stehen. Eindeutig ein Privatauto, das nicht zu einem Tourveranstalter gehörte. Ich sprach den Fahrer darauf an. Er meinte, man könne für 6 USD einen von 12 Permits bekommen, um mit dem Auto bis hierhin und auch noch weiter zu fahren. Und wir laufen…

Jedenfalls hatten wir uns jetzt auf diese Art der Fortbewegung festgelegt und stapften unermüdlich weiter.

Agaven blühten hier (sie hatten die Saguaros abgelöst) und bildeten einen reizvollen Vordergrund zum Grün des Dschungels, dem Rot der Felsen und dem blauen Himmel.

Der Weg, der sich mehr oder weniger in der Waagerechten entlang gezogen hatte, wurde an einer Weggabelung steiler.

Nach rechts ging es zu einem Stichweg zu einer Cave. Hoch im Berg und auch kein Rundweg zum Pass beschlossen wir, dass wir das in unserem Alter nicht mehr benötigen. Die Höhlungen und Arches waren auch vom normalen Weg mit bloßem Auge gut zu erkennen.

Dann wurde es richtig steil und wir kraxelten stellenweise über die rohen Felswände nach oben.

Da man dabei sowieso besser zwischendurch eine Pause einlegt, nutzte ich die Gelegenheit, mein Makroobjektiv aufzusetzen und quasi als Entschuldigung hier und da die Mini-Blüten abzulichten, die immer wieder am Wegesrand standen.

Endlich hatten wir das steilste Stück hinter uns gelassen und ich erwartete, von einem Pass aus in beide Seiten einen tollen Blick nach unten zu bekommen. Leider weit gefehlt.

Aber einen super Anblick hatte ich doch:

Dann ging es wieder nach unten. Irgendwie ist es doch leichter, sich nicht bergauf quälen zu müssen (warum machen wir das bloß?).

Jetzt offerierten sich die schönen Aussichten, die wir mangels Konzentration auf den Weg nach oben nicht so recht hatten wahrnehmen können.

Wir liefen auch über die Jeep-Strecke zurück, um zu sehen, was wir denn da verpasst hätten. Und ich muss sagen, es wäre nicht unmöglich, aber schon ein wenig anspruchsvoll gewesen, mit unserem Dicken diesen Weg zu fahren.

Als wir auf dem Parkplatz ankamen, waren wir mächtig froh und meine Göttergattin hätte ich noch nicht mal mit einem 100$-Gutschein für Ross locken können, so fertig war sie. Gut, dass wir so einen schönen Wagen haben. Und der möchte natürlich ab und zu betankt werden. Auf dem Hinweg war mir eine Tankstelle in Sedona aufgefallen, wo der Sprit 3,739 USD/Ga kostete. das kann doch nicht sein. Der billigste Kraftstoff der ganzen Reise bisher, und das in so einem Touristennest. Unser Dicker machte die Fahrt ins Hotel zur Erholung und so schafften wir zumindest den Weg ins Hotelzimmer zu Fuß, wo wir erstmal duschten und dann das Bett auf Tauglichkeit testeten.

 

26.05.2019 – Südlich von Flagstaff

Was machen wir an einem Tag, der voll mit freizeitgierigen Amerikanern ist? Stürzen wir uns ins Getümmel und schauen wir, ob wir ihm auch entweichen können.

Der noch sonnige Tag bot an, dass wir uns die roten Felsen von Sedona und umliegende “Städte” anschauen. Nach Sedona geht es durch den Oak Creek Canyon. Aber vorher mussten wir uns noch die Hütte anschauen, die wir 2017 für vier Wochen bewohnt hatten. Ist schon ein Unterschied zum Hotel. Aber für fünf Tage hätten wir a) diese Hütte nicht bekommen und b) wäre sie (oder ein anderes Ferienhaus) wesentlich teurer als das Hotel gekommen. Dafür bekommen wir das Frühstück gemacht. Hat auch was für sich.

Es ging auf die 89A in Richtung Oak Creek Canyon. In Bayern hieße das Eichenbachschlucht, aber der amerikanische Name klingt besser. Vor zwei Jahren war auf dem ersten Stück der Straße eine riesige Baustelle, jetzt wussten wir, was gemacht wurde. Perfekt ausgebaut, breit und glatt lag der Highway vor uns. Und da die Baustelle jetzt verschwunden war, konnten wir endlich mal zum Canyon Overlook fahren, der uns einen Blick ins Tal,

auf die Serpentinen nach unten,

aber auch anderen interessante Dinge zeigte:

Indianische Stände boten zu Hauf Schmuck und andere Dinge an, die man nicht braucht.

Aber auch eine türkise Schönheit stand zum Bewundern auf der Straße. Ich fragte den Fahrer, wie alt denn dieses Schmuckstück sei: Von 2017, aber auf Vintage gemacht. Preis? Den des Motorrades kannte er nicht, aber der Sozius alleine hätte 13.000 USD gekostet.

Weiter ging es in den Canyon, noch hielt sich der Verkehr vor und hinter uns in Grenzen. Und so konnten wir an der einen oder anderen Picnic-Area Halt machen und einen Blick aufs Feuchte und Grüne werfen.

 
 
Wieder ein Stückchen weiter kamen wir an einer Stelle vorbei, die eigenartigerweise nicht mit Autos am Wegesrand gesäumt war, die wir aber als traumhaft schön in Erinnerung hatten. Schnell die Wander-Flip-Flops angezogen und den steilen Hang heruntergeschlittert.

 
Wieder oben, war unser nächste Halt schon in den roten Felsen, bei der Midgley Bridge.

 
Hatten wir sie bisher nur von oben beäugt, wollten wir diesmal einen Trail nach unten laufen. Das Wetter war angenehm, ca. 20°C, also ideal. Beim Abstieg, aber auch wieder beim Aufstieg nahmen mich mal wieder die wunderbaren Kakteen in Beschlag, die mit ihren gelben und teilweise orangen Blüten überall in den Felsen blühten.

Aber auch eine kleine blaue Blume von der Größe eines Cent-Stückes hatte es mir angetan.

 
 
 
Wieder oben, traf mich fast der Schlag. Waren wir bis zur Brücke noch gut durchgerutscht, mussten wir uns jetzt in eine Schlange einreihen, die bestimmt noch ein oder zwei Meilen bis Sedona führte und hinter uns wer weiß wie lange da stand.

Aber irgendwann waren wir dann auch in Sedona drin. Der Feiertag hatte alles, was Räder hatte (oder Autos mieten konnte) in die Stadt gelockt. Nichts für Vaters Sohn. Wir beschlossen, so schnell wie möglich diese gastliche Stätte (für Geld können die dort sehr gastlich sein, sogar Parkplätze zur Verfügung stellen) zu verlassen und uns Richtung Jerome zu wenden.

Kaum aus der Stadt raus, wurde es schon einsamer und wir konnten ungestörte Blicke auf die roten Felsen werfen.

 
Zu Wanderungen war uns ein wenig die Lust vergangen.

Auf dem Weg nach Jerome kamen wir durch Clarkdale, hier hatte der Tourismus noch nicht hingespuckt, obwohl man sich sehr darum bemüht.

 
In Jerome erwischte es uns dann doch wieder, Schlangen den Berg hinauf, längere Parkplatzsuche hätte bevorgestanden.

Daher nur ein paar Fotos aus dem Auto heraus und ab durch die Mitte nach Prescott.

 
 
Hier fuhren wir erstmal den örtlichen Costco an und füllten unseren Tank mit dem billigsten Sprit der ganzen Reise (2,699 USD/ga). Natürlich können wir nicht nur zum Tanken dorthin fahren. Die Modekollektion hatte gewechselt und ich kam unter anderem zu zwei neuen Hawaii-Hemden (werde ich bei Gelegenheit vorstellen).

Nachdem wir uns auch mit Pizza eingedeckt hatten, ging es zum Watson Lake. Dort gibt es einen süßen kleinen Park, der um einen See liegt, welcher von kollossalen Granitfelsen eingerahmt ist. Man setzt sich einfach auf eine Bank, genießt die Pizza und den Anblick und entspannt.

 
 
 
Über uns Wolken in einer merkwürdigen Formation. Die beste Wolkendeuterin von allen meinte, beim unteren Teil handele es sich um Linsenwolken. Und wir hatten früher gelernt: Auf Linsenwolken folgt schlechtes Wetter. Und was machen die Leute, die diese Linsenwolken nicht sehen können? Den Wetterbericht schauen.

Die Schichtung oberhalb wurde von ihr kurzerhand als WLAN-Wolke getauft, Meteorologen sind jetzt bestimmt froh, endlich einen Namen dafür zu haben. Leider war der Empfang nicht so gut wie erwartet.

Aber da wir dort nicht übernachten wollten, ging es irgendwann doch auf die Piste, wo wir nach einem wunderbaren Tag wieder im Hotel ankamen.

12.06.2017 – Outlaw Trail – Sedona

Die Sonne scheint (mal wieder) und uns zieht es in die roten Felsen von Sedona. Südlich der Stadt beginnt westlich des Highways 89A die FR525, auch als Red Rock Canyon Road oder auch als Loy Butte Road bekannt.

In unserem Führer “Guide to Arizona Backroads & 4-Wheel Drive Trails: Easy, Moderate, Difficult, Backcountry Driving Adventures” gab es von da aus einen Rundweg, der als Outlaw Trail bekannt war. Der Führer unterteilt “Straßen” in die Kategorien grün, blau und rot. Letztere ist für echte Hardcore-Jeeper das richtige, blau ist normalerweise oberhalb dessen, was ich mir und dem Wagen zumuten möchte. Grün ist im schlimmsten Fall unbequem zu fahren, aber nicht unmöglich. Der Trail heute war die meiste Zeit grün, also null Problemo.

Er führte uns in die Nähe der roten Felsen,

die aus der Nähe noch imposanter aussehen.

An einem Trailhead wollten wir uns mal wieder auf die eigenen Beine verlassen und stapften den Weg in die Berge.

Hätte ich mal auf die Beschreibung vorher geschaut, hätte ich gesehen, dass der Weg ca. 5 Meilen lang war und über 1000 Höhenunterschied mit sich brachte. Als wir dann vor einer Ranch (der Hankock Ranch) standen,

waren wir der Meinung, genug gesehen zu haben

und marschierten die ca. eine Meile zurück.

Kurze Zeit später hatten wir den Wendepunkt der Wegstrecke erreicht.

Hier musste dann die Entscheidung fallen: Ca. 2 Meilen blaue Strecke oder den gleichen Weg zurück. Ich entschied mich für die blaue Strecke. Und unser Dusty meisterte die stellenweise sehr steilen und felsigen Stücke mit Bravour. Ein bisschen können wir also auch.

Zurück schlugen wir uns mehr oder weniger durch die Pampa, immer die fantastische Felskulisse im Blick.

Auf der Hauptstraße angekommen, hatten wir erstmal genug vom Offroadern und gondelten ganz gemütlich im Abendlicht nach Sedona rein.

Und da ich sowieso schon vorhatte, einmal an den Ladenzeilen vorbeizubummeln, parkten wir einfach unsere dreckige Karre inmitten der schönen sauberen PKWs (wir von der Ranch haben halt etwas andere Autos). Und machten uns auf zum Stadtbummel.

Es war nicht so heiß wie gewöhnlich in Sedona, gerade mal 28°C, mit dem vorherrschenden Wind gut zu ertragen. Auf dem Hinweg war alles komplett voll gewesen, aber jetzt ging es recht gemütlich auf den Straßen zu.

Jeep-Tour-Anbieter in Hülle und Fülle.

Und die Kulisse lässt mich jedes Mal überlegen, ob man hier auch mal ein paar Tage verbringt.

Jetzt mal früh nach Hause, die letzte Nacht war etwas zu kurz.