16.05.2023 – von Cottonwood nach Flagstaff

Es geht nach Norden. Wir werden unser gemütliches Hotel verlassen. 5 Nächte mit kostenlosem Upgrade, das hat gut getan. Unser nächstes Ziel ist Flagstaff, wo wir 4 Nächte verbringen werden.

Flagstaff hat für uns immer etwas Heimisches gehabt. Vor einigen Jahren haben wir hier vier Wochen in einem Ferienhaus verbracht, eine wunderschöne Zeit. Diesmal bleiben wir nicht so lange, aber dafür haben wir ja auch schon viel anderes gesehen.

Die Fahrt hätten wir “schnell” über den Interstate 17 erledigen können, aber wir wählen die schönere Route über Sedona und den Oak Creek Canyon. Schon in den letzten Tagen, als wir zum Wandern in die rote Bergwelt von Arizona eingetaucht sind, war die Fahrt nach Sedona rein immer ein besonderes Highlight. So auch diesmal. Die roten und weißen Berge leuchten im Hintergrund im Sonnenlicht und wir durchfahren gutgelaunt den Troubel dieser Wüstenstadt.

Wir verlassen sie in nördlicher Richtung auf der 89A, wo andere Ecken dieser wunderschönen Bergwelt auf uns warten.

An einer Stelle – ich habe schon darauf gewartet – gibt es (mittlerweile) einen Turnout und relativ neu angelegt auch ein paar “Treppenstufen” zum Oak Creek.

Wir steigen sie hinunter, eine Familie tummelt sich am Wasser und wir marschieren ein wenig den Fluss abwärts, wo sich das Wasser beruhigt und mit den roten Felsen ein tolles Bild gibt.

Und dann sitzt vor meinen Füßen nicht nur eines dieser seltenen Exemplare von Schmetterling, gleich mehrere haben sich versammelt.

Aber nur dieser bleibt seelenruhig sitzen, so dass ich ihn in aller Ruhe fotografieren kann. Er hat bestimmt eine Flügelspannweite von 7-8 Zentimetern.

Weiter geht es am Bach entlang, wir machen an einer weiteren Picnic-Area eine Pause, um dann in gewundenen Kurven aus dem Tal nach oben zu fahren.

Am Ende  (bzw. Beginn) der Serpentinen gibt es eine Restarea, von der aus man einen herrlichen Blick in den Canyon hat. Leider ist diese gerade gesperrt und wir fahren unverrichteter Dinge weiter.

Es ist nach 12 Uhr mittags, als wir im Hotel eintrudeln. Ausnahmsweise hatten wir eine King-Suite gebucht, ein weiteres Upgrade ist nicht möglich. Aber das Zimmer ist noch nicht fertig, vermutlich ist es gegen 15 Uhr soweit. Also schnappen wir uns den Wagen und fahren gen Downtown, zum “Haupt-“bahnhof und Visitorcenter. Leider hat man dort die Segnungen des Geldes erkannt und es gibt keine kostenlosen Parkplätze mehr. Nicht so schlimm, auf der Hauptstraße kann man immer noch zwei Stunden kostenlos stehen. Der Weg ins Visitor-Center stört nicht so sehr, dafür aber der prasselnde Regen, der uns bis auf die Haut durchnässt, bis wir drin sind.

Wir besorgen uns hier eine Forest Road Karte, die auf unseren bisherigen Touren in dieser Gegend gute Dienste geleistet hat.

Es geht zurück durch den Regen, aber eigentlich hatte ich heute morgen schon geduscht.

Da wir noch reichlich Zeit bis zur Fertigstellung unseres Zimmers haben, statten wir dem Laden von REI einen Besuch ab. Kaufen ist nicht, dazu ist unser Gepäck jetzt schon zu voll. Aber Bummeln ist auch nett. Mittlerweile hat der Regen auch wieder aufgehört und wir steuern als nächstes Ziel den hiesigen Walmart an, um Vorräte zu ergänzen (diesmal nur Food).

Im Hotel hat man mittlerweile unsere Suite fertig und wir freuen uns, im Endeffekt zwei Zimmer zu bekommen. Eines mit Bett und Bad und eines mit Schreibtisch, Esstisch, Sofa und Bad.

Das Bett ist herrlich weich, um einiges besser als in Cottonwood, das wird meinem Rücken gut tun. Ausprobieren. Schööön.

Als wir wieder aufwachen, ist der Nachmittag schon fortgeschritten und es hat deutlich aufgeklart. Eines unserer Highlights für den Abend in Flagstaff ist immer der Sonnenuntergang an der Snowbowl in den San Francisco Mountains.

Eigentlich ein Skigebiet hat es dort reichlich Parkplätze, die jetzt nach Beendigung der Saison alle frei stehen.

Wir stellen uns an vorderste Front und warten, dass sich die Sonne gen Horizont bewegt.

Und werden nicht enttäuscht. Kurz bevor sie untergeht, taucht sie noch einmal zwischen den Wolken auf, um sich in ihrer vollen Pracht und Schönheit zu zeigen.

Das sind die 17 Meilen Fahrt zu einer 2.800 Meter hoch gelegenen Stelle, ein bisschen Zähneklappern und ein Sweatshirt wert.

Es geht wieder nach unten, ich ignoriere die Anweisungen des Navi, welches uns am nördlichen Rand von Flagstaff vorbeilotsen möchte und fahre bis zur Hauptstraße, durch Downtown durch und ganz gemütlich dann bis zum Hotel.

Wieder ein toller Tag in einer schönen Stadt.

06.05.2023 – Von Phoenix nach Tucson

Good bye Phoenix, wir müssen das schöne Hotel verlassen. Als Trost sei gesagt: Auf uns warten jetzt 4 Nächte in Tucson und wir haben uns direkt in einer Two-Room Suite eingebucht. Wir kannten das Hotel schon von einem vorigen Besuch und hatten auch da in einem solchen Zimmer übernachtet. Meinem Rechner kam es auch bekannt vor, das eingespeicherte Anmeldepasswort funktionierte immer noch…

Auf der Strecke liegt am Interstate 10 der Picacho Peak State Park. Wobei bei mir direkt die Frage aufkam: Was war zuerst da? Das Pokemon oder der Park? Werden wir es jemals erfahren?

Der Weg zum Picacho Peak via Hunter Trail sollte laut Alltrails 4,5 km lang sein und eine Höhendifferenz von 644 m aufweisen. Und das um 11 Uhr? Den nehmen wir schonmal nicht.

Direkt nebenan liegt noch eine Straußenfarm. Aber da wir im Hotel sowieso mit den entsprechenden ovalen Vogelprodukten versorgt werden (und diese noch nicht einmal selbst zubereiten müssen), mussten wir dort nicht einkehren. Aber eine Erinnerung kehrte zurück: Als wir vor vielen Jahren mit zumindest einem Kind im Wohnmobil in der Gegend waren, waren die herumliegenden Straußenfedern für den Nachwuchs äußerst interessant. Aber im Wohnmobil wollten wir die Dinger auch nicht haben (also weder die Federn noch die Sträuße). Also verstauten wir sie in einer nur von außen zugänglichen Kammer des Mobils. Und wenn sie inzwischen nicht jemand gefunden und rausgeräumt hat, liegen sie immer noch da drin.

Nicht weit entfernt vom Picacho Peak (ca. 5 Meilen auf dem Interstate Highway) biegt eine Straße ab, die laut Landkarte zum Ironwood Forest National Monument führen soll. Google Maps kannte das auch, aber das waren anscheinend auch die einzigen. Es gab kein Hinweisschild zum Monument geschweige denn irgendwelche “Eintrittsschilder” oder gar ein Besucherzentrum. Dafür verließen wir nach einiger Zeit die asphaltierte Straße und fuhren munter auf einer gut maintainten Dirt Road weiter.

Irgendwann meinte Google, wir wären da. Wo? Da? Außer wunderschönen Säulenkakteen und viel anderem Gestrüpp war nichts zu sehen, was auch nur andeutungsweise auf die Existenz eines National Monument hingedeutet hätte. Das Monument ist anscheinend selbst der Verwaltung unbekannt, denn wenn man auf die entsprechenden Seite von blm.gov klickt, läuft man auf einen Fehler. Ansonsten verweise ich hier einfach auf den entsprechenden Eintrag von Wikipedia, die wissen meist mehr als alle anderen.

Wir hätten jetzt zurückfahren können, aber ein Stück weiter südlich liegt ein Teil des Saguaro National Parks (gesprochen suaro). Da wir dringend einen Nationalparkpass brauchten, steuerten wir geradewegs dieses Ziel an.

Es gibt noch eine weitere Sektion dieses Parks im Osten von Tucson, die uns nie so recht beeindruckt hatte, gab es doch außerhalb des Parks wesentlich mehr Kakteen als drinnen. Aber hier war es anders. Wie uns auch die Rangerin bestätigte, wachsen hier ca. 3 mal so viele von den stacheligen Freunden als weiter im Osten.

Wir nahmen uns die Zeit, einen kleinen Rundweg zu spazieren und alles, was an Blüten auf uns einsprang, mit der Kamera abzulichten.

Nächstes und fürs erste letztes Ziel ist unser Hotel im Norden von Tucson. Wir machten es uns in der Hütte gemütlich und nach dem Mittagessen gönnten wir uns eine ausgiebige Siesta.

Nachdem wir die Qualität des Bettes für gut befunden hatten (ist das weichste auf dieser Reise bisher), wollten wir den Abend nicht im Hotelzimmer, sondern an einem schönen Ort ausklingen lassen. Aus der Vergangenheit wussten wir, dass sich der Gates Pass Viewpoint dazu hervorragend eignet. Die Sonne sollte um 19.02 untergehen, 25 Minuten Fahrt, also fahren wir um 18 Uhr los, denn wir sind nicht die einzigen, die diesen Spot kennen und Parkplätze sind begrenzt.

Aber wir hatten Glück: Direkt am Rondell räumte ein Tesla-Fahrer seinen Platz und quetschten unseren Dicken in die Lücke. Als wir in einem früheren Urlaub hier den Sonnenuntergang genießen konnten, war das von der Aussichtsplattform möglich. Heute sind wir zu einer anderen Jahreszeit unterwegs, folglich müssen wir ein paar Meter den Berg raufkraxeln und uns ein bequemes Plätzchen suchen.

Dort konnten wir dann die Stille und die friedliche Atmosphäre mit einigen anderen teilen, die sich auch am Hang aufgereiht hatten.

Irgendwann verschwand die Sonne dann hinter den Bergen und wir machten uns auf den Weg zurück.

Ein wunderschöner Ausklang des Tages.

 

06.06.2022 – Fahrt nach Las Vegas

Obwohl die Klimaanlage in unserem Zimmer auf Dauerbetrieb durchlief, konnten wir einigermaßen gut schlafen. Da kein Frühstück im Hotelpreis eingeschlossen war, hatten wir uns vorbereitet. Für mich gab es Müsli mit Obstsalat aus der Dose, dazu eine Banane und das Ganze in Soja-Vanille-Milch. Gar nicht so schlecht.

Als “Nachtisch” einen Bohnen  Burrito, dazu ein wenig Kaffee, jetzt kann der Tag beginnen.

Während Karin auscheckt und die Schlüsselkarten abgibt, nutze ich die Gelegenheit, die “Townhall” jetzt im Sonnenlicht zu fotografieren.

Wir wollen uns noch ein wenig im Park rumtreiben, um dann am frühen Nachmittag in Las Vegas bzw. in Henderson aufzuschlagen.

Am Visitorcenter füllten wir noch unsere Wasserflaschen mit schönem, kühlen Wasser auf. Die Temperatur war gegen 9 Uhr auf 35 °C angestiegen, keine guten Voraussetzungen für lange Wanderungen.

Ungefähr 20 Meilen zurück in Richtung Panamint Valley/Lone Pine liegen die Mesquite Flat Sanddunes, eine riesige Spielwiese für Kinder und jung gebliebene Erwachsene, wäre der Sand nicht so extrem heiß.

Die Dünen machen eigentlich nur bei richtig schrägem Licht was her, wenn die Schatten den Hügel eine Plastizität verleihen. Genau genommen waren wir hier schon ca. eine Stunde zu spät. Aber zumindest wissen wir jetzt, WANN wir dort für noch bessere Fotos sein müssten.

Dann zurück und dann nochmals in die Badwater Road rein. Dort lockte der Golden Canyon für einen frischen Walk. Am Eingang stand ein Schild, dass man nach 10 Uhr von einem Besuch abraten würde. Wir waren 10 Minuten davor und beschlossen, so weit zu gehen, wie es noch vertretbar wäre.

Aber nach einer Viertelmeile drehten wir um, um uns in die Kühle des Wagens zu flüchten.

Aber der Canyon macht seinem Namen alle Ehre.

Da lässt sich vielleicht sogar der “Devils Golf Course” ertragen. Ca. eine halbe Meile auf einer Dirtroad standen wir mitten im Tal, salzüberkrustete Brocken umgaben uns von allen Seiten. Hier möchte ich nicht mein Zelt aufschlagen müssen.

Zurück ging es wie gestern über den Artist Drive, diesmal im anderen Licht.

Wir wollten gerade aus dem Park rausfahren, als vor uns ein Coyote über die Straße lief. Er sah so aus, als täte ihm die Hitze auch nicht gut.

Dann ging es auf die 190, um aus dem Tal herauszukommen.

Beim Zabriskie Point stapfte ich noch einmal kurz zum Viewpoint rauf, um auch bei diesem Tageslicht die Landschaft einzufangen.

Letzter TOP auf  der Parkliste war Dantes View. Damit verbindet sich eine Erinnerung aus dem Jahr 1987. Es war unser erster gemeinsamer USA-Urlaub und wir waren mit einem kleinen Mietwagen – schätzungsweise Golf- oder Polo-Klasse – unterwegs. Ob es am schlechten Sprit lag, den wir in Nevada getankt hatten (damals waren in den Staaten die Oktanzahlen durchaus unterschiedlich) oder an der geringen Motorisierung, wissen wir nicht. Jedenfalls hatte unser Auto ziemliche Probleme, in der Hitze auf 1600 m raufzuklettern. Die Temperaturanzeige des Kühlwassers drohte in beträchtliche Höhen zu schnellen und wir wussten uns keinen anderen Rat, als die Klimaanlage aus und die Heizung auf volle Touren einzustellen. Die Fenster haben wir dann aber aufgemacht.

Diesmal zog unser Dicker uns (wie nannte es ein anderer Truckfahrer) “effortless – mühelos” den Berg rauf. Oben erwartete uns nicht nur ein extrem angenehmes Klima, sondern auch ein überwältigender Überblick, wie wir ihn von vor 35 Jahren nicht mehr in Erinnerung hatten.

Vorsichtig wollten wir den den Berg wieder runter fahren und auf der 190 bis Death Valley Junction. Von dort aus auf die State Line Road, die zur 160 nach Pahrump führen sollte.

Das letzte Toilettenhäuschen im Park ist ein Muss. Während ich die hübsche Eidechse fotografierte, schellte das Telefon.

Unser ältester Sohn hat die besondere Begabung, die Funk-Berge (oder wie nennt man das Gegenteil von einem Funkloch?) abzupassen und uns dort zu erreichen, wo wir ein Netz haben. In der Mitte vom absoluten Nirgendwo.

Nicht ganz eine Meile hinter dem Abzweig auf die State Line Road wurden wir nicht direkt Zeuge eines fürchterlichen Unfalls. Ein Auto war von der Straße abgekommen, hatte sich vermutlich mehrfach überschlagen und auf den Reifen wieder gelandet.

Wie durch ein Wunder hatten die beiden jungen Männer, Daniel und Louis, überlebt. Daniel hatte bis auf ein paar Kratzer vermutlich einen Schock erlitten, Louis lehnte an einem Auto eines anderes Fahrers, der auch zu Hilfe gekommen war. Er war an der Hand verletzt und stand auch unter Schock, war aber ansprechbar und bei Bewusstsein. Wir versuchten ihn (auch mit Hilfe anderer Reisender) mit Wasser und Kühlung zu stabilisieren und die Unfallstelle zu sichern. Der Fahrer des “Ersthelfers” hatte schon die 911 gerufen. Nach einiger Zeit fanden sich allerlei Uniformierte ein und nahmen den Unfall auf. Noch einige Zeit später trafen erst zwei, dann zwei weitere Krankenwagen ein und verfrachteten die beiden Jungs ins Krankenhaus.

Ein einschneidendes Erlebnis und wir wissen nicht, was aus ihnen geworden ist.

Jedenfalls ging uns das den Rest der Fahrt noch nach und so hing jeder seinen Gedanken nach: Was war genau passiert? Der Fahrer, Louis, konnte es nicht sagen. Der andere Fahrer sagte, er hätte nur eine riesige Staubwolke gesehen und dann angehalten.

Erfreulicher war unsere Ankunft im Best Western Hotel South Henderson. Dort waren wir schon einige Male abgestiegen und hatten – weil wir so lieb sind oder weil ich so gut aussehe? – jedes Mal ein Upgrade auf eine Suite bekommen. So auch diesmal. Wird langsam zur Gewohnheit.

Das werden schöne vier Tage.

Nach einer kleinen Ruhepause fuhren wir zum Lake Mead, um den Sonnenuntergang einzufangen, was zeitlich so gerade noch gelang.

Auf dem Weg zurück noch bei Costco tanken. Der Sprit kostete 5,039 USD pro Gallone. Ein kleiner Unterschied zu den 8.849 USD im Death Valley (Korrektur des Wertes von gestern Abend).

 

29.05.2022 – Die Wüste ruft

Und wir rufen zurück. Heute geht es weg von San Diego, weg von der schönen Küstenstadt, die laut Angaben eines Hotelbediensteten schön, aber auch teuer ist. Ziel ist ein Hotel in Palm Desert, welches wir vor 3 Jahren schon einmal besucht (und für gut befunden hatten). Als Zwischenziel hatten wir im Anza Borrego Statepark DEN Slot Canyon auserkoren. Um dahin zu kommen, mussten wir über die Berge (ca. 4000 Fuß Höhe). Darüber kann ich nicht viel berichten, da mich plötzlich eine Müdigkeitsattacke überfiel und ich den größten Teil der Bergetappe verschlief.

Als wir dann wieder im Tal ankamen, erreichte uns der Ruf der Wüste. Öde, trocken und leer zog sich die Straße über Meilen hin bis irgendwann das Navi sagte: In 18 Meilen links abbiegen.

Zwei Meilen Dirtroad ließen uns so langsam in Stimmung kommen. Am Trailhead angekommen, noch kurz überflüssige Flüssigkeiten entsorgen und es kann in der sengenden Hitze losgehen. Trailbeschreibungen gab es keine, aber andere Wanderer sprachen von 4 Meilen in die eine Richtung, eine halbe Meile in die andere.

OK, wir nahmen den kürzesten Weg und kletterten direkt in den Canyon runter.

Zuerst noch richtig gut zu begehen, verengte sich die Schlucht immer weiter, bis es schließlich so schmal wurde, dass ich meine Kameratasche abnehmen und seitwärts durchtragen musste.

Schließlich weitete sich das Tal wieder und da wir es nicht besser wussten, trabten wir den gleichen Weg zurück.

Kein Problem, insgesamt waren das dann nur 1,4 km. Weiter durch die Wüste, teilweise erschwerte der Sand die Sicht, vorbei an der Salton Sea gelangten wir dann gegen 15 Uhr an unserem Hotel an.

Wir hatten am Morgen schon kurz durchgerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten und versichert bekommen, wir würden eine King-Suite bekommen. Sie hatten Wort gehalten, unser Zimmer ist wirklich sehr schön.

Danach ein wenig Mittagessen und eine Stunde Siesta.


Wohl ausgeruht und voller Tatendrang (ja, ich merke, langsam kommt der Urlaub durch) beschließen wir, endlich was Verrücktes zu unternehmen: Sonnenuntergang im Joshua Tree National Park. Beim vorletzten Mal waren wir im Cholla Cactus Garden gewesen, für heute hatte die Google Suche unter anderem Keys View ausgeworfen. Luftlinie 17 Meilen entfernt. Aber da wir keinen Helikopter besitzen, der uns auf direktem Weg dorthin bringt, müssen wir die 69 Meilen rund um den Park fahren, um dorthin zu gelangen. Schnell noch bei Costco den Tank vollmachen und dann geht es nach Westen auf den I10. Dort hatte sich ein mächtiger Staubsturm aufgebaut und ich war froh, dass unser Dicker sich davon nicht beeindrucken ließ und unbeirrt seine Bahn zog.

Der Sonnenuntergang war für 19.48 Uhr angekündigt. Das würde ein knappes Rennen werden. Und so langsam stieg die Nervosität, ob wir das schaffen würden. Ankunftszeit war laut Google Maps 19.30. Aber wer weiß, wie lange sich die Sonne über den Bergen hält? Finden wir einen Parkplatz? Wie weit müssen wir anlaufen? Vor uns ein Auto, dessen Fahrer es genauso eilig hatte. Am Parkplatz angekommen war logischerweise ALLES voll. Ich wollte gerade aussteigen, um meiner Göttergattin den Wagen zu überlassen, als sie mich zurückwinkte, weil direkt vor uns, quasi an der Pole-Position, ein Platz frei wurde. Ganz gegen meine Gewohnheit stellte ich den Wagen vorwärts rein und konnte erstmal erleichtert aufatmen.

Es hatten sich Scharen von Besuchern, davon die meisten aus Asien, warum auch immer, auf der Bergspitze eingefunden. Ein einsamer Joshua Tree stand – von den meisten unbeachtet – etwas daneben. Dabei gibt er doch einen so schönen Vordergrund ab.

Als die Sonne dann hinter den Bergen verschwunden war, warteten wir noch artig das Nachglühen ab

und fuhren dann Richtung Ausgang. Der Himmel hatte sich mittlerweile toll gefärbt und bot zusammen mit den Bäumen eine wunderbare Kulisse.

Als es dann noch dunkler wurde, suchten wir uns einen Platz, um die Sterne zu betrachten und zu fotografieren.

Der erste Platz war noch nicht ganz optimal.

Aber der nächste wurde schon besser. Allerdings war es gar nicht so leicht, die Fotos ohne Autos, die vorbeifuhren oder andere Hanseln, die mit ihren Stirnlampen durch die Dunkelheit wuselten, abzulichten.

Schließlich gelang eine Aufnahme halbwegs zufriedenstellend.

Und ich glaube, man kann dort auch schon die Andeutung der Milchstraße sehen. Leider war bei uns so langsam der Ofen aus, so dass wir uns nach diesem Foto auf die ca. eine Stunde lange Rückfahrt machten, um um 23.30 ins Bett zu fallen.

28.05.2022 – San Diego

Was liegt heute an? Machen wir ein wenig in Kultur. Da sich die Sonne mal wieder hinter Wolken versteckt, sehen wir es auch nicht ein, um 7 Uhr auf der Piste zu sein. Nach dem Frühstück (heute gab es übrigens Omlet) legten wir noch ein kleines Vormittagsschläfchen ein. Als nächstes auf dem Plan stand ein Besuch bei TJ-Max, einem Laden ähnlich wie Ross Dress for less. Genauso chaotisch, aber stellenweise mit anderen Artikeln. So bekomme ich z.B. bei Ross keine Deo-Sticks und keine Lesebrillen, bei TJ-Max zuverlässig. Natürlich ging auch die beste Shopperin von allen auch nicht mit leeren Händen aus dem Laden. Wenn man die Rosecrance Street dann bis zum Ende nach Osten durchfährt, landet man in der Oldtown von San Diego. Dort waren wir vor vielen Jahren mit meinen Eltern gewesen und die Erinnerung daran war mehr als schwammig.

Die offiziellen Parkplätze waren alle belegt – welch Wunder am Memorial Day Weekend, wo wenigstens ganz Amerika auf den Rädern ist. Aber CalTrans, die Bahngesellschaft für den Nahverkehr, erlaubte Besuchern am Wochenende, deren Büroparkplätze zu benutzen. Auch gut.

Der Old Town San Diego State Park ist eine Mischung aus historischen Gebäuden (z.B. kann man dort das erste Gerichtsgebäude von SD sehen) und einem großen Touristenmarkt, der ob der südlichen Lage der Stadt stark mexikanisch angehaucht ist.

Für meine Göttergattin eine Art Apotheke,

ein Krämerladen

und natürlich auch DAS Hotel der Stadt.

Zwischendurch ein Besuch beim Blacksmith, dem Hufschmied des Dorfes, der einer Kindergruppe (und natürlich auch uns, schließlich sind wir auch wissbegierig) am praktischen Bespiel erklärte, wie Eisen erhitzt und dann bearbeitet wird. Die Kids waren begeistert dabei, wir hielten uns höflich ein wenig zurück.

Auf dem Foto seht ihr eine Maschine, mit der Radreifen gebogen werden. Hatte ehrlich gesagt keine Idee (und auch keine Gedanken darüber gemacht), wie sowas wohl funktionieren würde).

Touristentand gibt es logischerweise auch an jeder Ecke, schreiend und farbenfroher geht es kaum.

Wir waren froh, als wir wieder in unserem Wagen saßen und unser nächtes Ziel ansteuern konnten: Coronado Island. Genau genommen ist es eine Halbinsel, aber Coronado Half Island macht sich nicht gut im Sprachgebrauch. Zu erreichen ist sie über die riesige Brücke, die ich letztens von einem Park in der Abendsonne gezeigt hatte. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline von San Diego, aber ich konnte meine Göttergattin auf der Beifahrerseite (also dort, wo es nach unten geht) nicht überreden, mal eben nach hinten zu greifen und mit der Kamera rauszufotografieren…

Aus einem vorigen Urlaub war uns bekannt, dass direkt unterhalb der Brücke ein Freizeitpark liegt, der Coronado Tidelands Park. Es hatten sich schon viele Familien dort für ein Picknick niedergelassen, aber ein Tisch für uns war noch freigeblieben. Krautsalat, Tortellinisalat und andere Leckereien rundeten das Mittagessen ab. Während wir so auf die Skyline schauten, schwamm plötzlich ein etwas älteres Schiff vorbei. Piraten, die sich in den Jahrhunderten vertan haben? Wollen die die Kriegsschiffe angreifen? Da wir keinen Kanonendonner hörten, war das wahrscheinlich nicht der Fall.

Wenn man mehrere Fotos zu einem Panorama zusammenfügt, bekommt man sowohl die Skyline als auch die Brücke drauf.

Nun aber weiter zum Hotel del Coronado. Bekannt wurde es durch den Film “Some like it hot” mit Marilyn Monroe und Tony Curtis und Jack Lemmon. Und zum Glück kam gerade jetzt die Sonne heraus und vergoldete den frühen Nachmittag.

Was mögen sich die vielen Schulabsolventen gefreut haben, die an diesem Tag ihren “Prom”-Abschluss feierten. Ob wohl die normalen Gäste, die in den Gasthäusern direkt am Gehweg wohnen, etwas angenervt waren?

Wir ließen uns durch die Leutchen nicht stören und begaben uns – als würden wir zur High-Snobiety dazu gehören – in die Lobby. Ein wenig erinnert sie an die großen alten Lobbys der Nationalparks Bryce Canyon, Grand Canyon oder Yellowstone.

Der Nachmittag war noch immer jung genug, um etwas zu unternehmen. Da es morgen mal wieder auf die Autobahn gehen sollte, deckten wir uns wieder mit Lebensmitteln ein. Diesmal fiel die Wahl auf einen Grocery-Outlet. Damit hatten wir in Oregon schon einige Male sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Sortiment ist begrenzt und man bekommt nicht immer ein Produkt der gleichen Marke, aber im Prinzip ist alles da. Also quasi der Ross für Lebensmittel. Und erheblich billiger. Auf dem Kassenzettel steht dann, wieviel man gegenüber dem Originalpreis gespart hat. In unserem Fall hatten wir 33 USD ausgegeben und 69 USD gespart. Das kann sich sehen lassen.

Fahren wir noch einmal zu den Sunset Cliffs und schauen, ob es einen zünftigen Sonnenuntergang gibt.

Ca. 3 Stunden vorher waren wir da und da bekommt man auf den offiziellen Parkplätzen noch gut einen Platz. Ich parkte unseren Dicken rückwärts zur Küstenlinie ein, machte die Heckklappe auf und wir genossen bei wunderbarem Ausblick auf der Ladefläche sitzend die mitgebrachten Salate.

Etwas war aber noch zu erledigen: Im Gedächtnis meiner Göttergattin rumorte immer noch der Begriff “Sunset Caves”, also Höhlen im Felsen. Was diese Löcher so besonders macht, habe ich bis heute nicht begriffen, aber wenn sie es möchte?

Eingezäunt, damit es nicht wegläuft, gab es ein Riesenloch im Boden und man konnte das Wasser sehen. Hat mich nicht direkt vom Hocker gerissen (schließlich stand ich auch davor), aber neben mir war jemand ziemlich begeistert.

Da die Sonne immer mal wieder durch die Wolken hervorschaute, machten wir noch an ein paar weiteren Abschnitten Halt

und genossen die Stimmung, die Sonne

und das Meer.

Auf dem Rückweg fährt man einmal über den „Berg“. Man kommt sich vor wie in San Franciso, so hügelig ist es dort stellenweise. Dafür hat man auch einen schönen Überblick über die Stadt, wenn sie denn von der Abendsonne beleuchtet wird.

Und morgen geht es nach Palm Desert, auf die Reise, fertig los.