10.06.2017- Chili Contest – Sycamore Point

Bisher dachte ich, wir hätten in der näheren Umgebung schon einiges gesehen, was wirklich schön ist. Aber dann setzt die Natur noch einen drauf.

Aber fangen wir vorne an. Heute fand in Flagstaff der alljährliche Chili-Contest statt. An ca. 20 Ständen boten die besten Chili-Köche der Region ihre roten und grünen Suppen an.

Wer den “Bericht” über den Chili-Wettbewerb schon gelesen hat, wird möglicherweise auch Tränen gelacht haben. Aus Copyright-Gründen kann ich jetzt nicht einfach den Text reinkopieren, aber das Video sollte kein Problem sein.

Wer (wie ich) den Text nicht komplett verstehen kann, sollte einfach mal bei Google danach suchen.

Soweit die Theorie. Ich war schon gespannt, was dort präsentiert wurde. Für 5 USD bekam man einen Löffel, ein paar kleine Töpfchen und 10 Gutscheine, die man an den verschiedenen Ständen einlösen konnte.

Etwas abseits davon gab es noch ein paar Tische, die den eigentlichen Juroren vorbehalten war.

Ich probierte mich mutig durch die verschiedenen Angebote durch. Es gab durchaus Unterschiede in der Zusammensetzung, was den Einsatz von Fleisch, Bohnen, Pepperoni und auch der Würze betraf. Aber offensichtlich hatte man auf den Einsatz von richtig scharfen Ingredienzien (wie z.B. Schwefelsäure) verzichtet, weil auch Kinder zugegen waren.

Jedenfalls waren alle Chilis lecker und hinterließen einen angenehm würzigen Nachgeschmack auf dem Gaumen. Aber ehrlich gesagt: Scharf ist was anderes. Auf meine Frage hin wurde mir geantwortet, dass auch die Juroren die gleichen Gerichte vorgesetzt bekommen. Vielleicht werden ja in Texas (s. oben) richtig gewürzte Chilis angeboten.

Der Tat war noch jung und wir hatten von einem Besuch im Visitor Center in Williams noch in den Ohren, dass es in der Nähe den Sycamore Canyon und die Sycamore Falls gebe. Also Kartenmaterial herausgesucht und los geht es.

Erst über den I40  bis zur Abfahrt 178, um dann nach Süden auf die Garland Prarie Road einzubiegen. Es geht über Farmland,

bis wir den Abzweig zur 56 fanden. Dort bis zum Ende durchfahren. Eine gut ausgebaute Dirt Road und ab und zu in den Wäldern ein paar Wohnwagen und Camper. Am Ende eine Schleife der Beginn eines Wanderweges. Eine halbe Meile? Das schaffen wir gerade noch ohne Auto. Plötzlich öffnete sich der Blick in den Sycamore Canyon.

Ganz nett, aber wo sind die Falls?

Zurücklaufen, in den Wagen (vorher auf der Ladefläche im Schatten der Bäume noch gemütlich Mittagspause und ein Nickerchen gemacht)

und dann wieder die 56 zurück in Richtung Norden, bis wir auf die FR13 stießen. Diese führt in Richtung Westen bis zur 109. Dort waren freundlicherweise die Sycamore Falls schon ausgeschildert. Auch hier eine kleine Wanderung, an deren Ende steil nach unten abfallende Klippen der besten Höhenwanderin von allen schon einiges abverlangten.

Wir wanderten ein wenig am Rim entlang. Plötzlich spannte sich ein Seil von einem Baum über den Klippenrand. Ein vorsichtiger Blick nach unten zeigte zwei Kletterer, die gerade auf dem Weg über 100 m nach unten waren. Und hoffentlich wieder rauf…

Die Fälle selbst führten zu dieser Jahreszeit schon kein Wasser mehr, aber imposant war der Blick ins Tal und auf die Felsen gegenüber schon.

Da wir schon mal in der Gegen waren, beschlossen wir, auch den Schildern zum White Horse Lake zu folgen. Ein weißes Pferd sahen wir dort zwar nicht, aber der See ist für die Amerikaner am Wochendende wie gemacht. Malerisch gelegen, die Temperaturen angenehm, was will man mehr?

So kann man auch die Nacht verbringen, nur gegen Bären hilft DIESE Höhe nicht.

Eigentlich hätte die Fahrt hier zu Ende sein können, jedenfalls hatten wir alles gesehen, was uns der freundliche Ranger im Visitor Center beschrieben hatte. Und auf dem Rückweg sahen wir dann auf einem der Schilder noch “Sycamore Point”. Wenn wir schon in der Gegend sind, die 11 Meilen schaffen wir auch noch, wenn die Straße so gut bleibt. Tat sie. Am Ende der Straße dann wieder ein kurzer Trail und dann kam das Highlight des Abends: Vor uns eröffnete sich ein riesiger Canyon, fast vergleichbar mit dem Grand Canyon und dem Waimea Canyon, nur dass wir hier total alleine waren. Und davon hatte uns kein Mensch erzählt.

Es erinnerte mich an unseren Urlaub 2015 in Moab, wo wir den Malboro Point angefahren hatten und auch eine tolle Landschaft in absoluter Stille genießen konnten.

Nur der Wind blies und wir genossen den Anblick. Bis die Sonne unterging und die roten Felsen in Dunkelheit getaucht wurden.

Auf dem Rückweg (jetzt aber wirklich, wie wir dachten) dann noch der Himmel in Flammen.

Wir hätten die gleiche Straße zurückfahren können und uns durch das Straßengewirr navigieren können. Aber ich hatte die Idee, einfach mal “Home” ins Navi einzugeben und zu schauen, woher uns “Bärbel” lotst. Und das Navi zeigte uns auch wirklich eine Strecke an.

Jetzt im Nachhinein habe ich eine ungefähre Ahnung, was mit uns passierte: Wir wurden (vermutlich) über die 109, die 14 und dann über die 73 direkt nach Williams geführt. Weil Bärbel meinte, das wäre der schnellste Weg.

Und da erwartete uns noch die letzte Überraschung des Tages. Das Nest, das wir als nettes und verschlafenes Westernnest an der Route 66 bei Tageslicht kennengelernt hatten, war zum Leben erwacht.

Fast wie Las Vegas, Leuchtreklamen an allen Ecken und Kanten, ein im Cowboy-Dress angezogener Kutscher, der “Stadtrundfahrten” offerierte.

Die Lokale und die Motels waren voll. Ich habe keine Ahnung, was die Leute an einem Samstag Abend hier machen. Vielleicht am Sonntag mit der Eisenbahn zum Grand Canyon fahren?

Jedenfalls machten wir uns nach einem Stadtrundgang auf die Reifen, setzten uns auf den Interstate I40, tankten bei Pilot (2,299 USD/Ga) nochmal voll und waren dann froh, als wir zuhause ankamen.