18.05.2023 – Bearizona

Als wir vor einigen Jahren – vor Covid – unser vierwöchiges Flagstaff-Praktikum absolvierten: Lerne die Stadt in einem Ferienhaus kennen, treibe Dich in der Umgebung rum uns schreibe eine Zusammenfassung, da lag in unserer Hütte auch eine Jahreskarte für Bearizona. Muss man ausnutzen.

Es handelt sich dabei um ein (in Deutschland würde man sagen Wildgehege), wo anstelle der Tiere in Käfigen die Menschen in Dosen auf Rädern angepriesen werden. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, gab es in der Gegend von Gelsenkirchen den Löwenpark Graf Westerholt. So ähnlich muss man sich das hier auch vorstellen, nur auf amerikanische Verhältnisse angepasst. Wo in Deutschland eine Tiergattung, nämlich Löwen faul in der “Savanne” rumlungerten und das Essen auf Rädern beobachteten, hat hier jede vertretene Tierart einen ähnlich großen Platz. Die einzelnen Gehege sind durch Cattle Guards voneinander getrennt und es wundert immer wieder, wieso die Carnivoren nicht ab und zu einen Abstecher zu den Vegetariern machen, um den Speiseplan aufzulockern.

Bei den harmloseren Tieren darf man die Seitenscheiben noch runtergekurbelt lassen (was das Fotografieren deutlich vereinfacht), aber spätestens bei den Teddys und Wölfen hört der Spaß auf. Ab und zu hört man aus dem Off eine Stimme: Please close your windows. Ob die Raubtiere das an die Verwaltung mittels Handy weitergegeben haben, wenn jemand gegen die Vorschriften verstößt? Oder liegt es an den vielen Kameras, die auf dem Weg angebracht sind? Da ich bei den Tieren nie ein Handy gesehen habe – wie sollen sie es auch bedienen mit den riesigen Pranken – tippe ich auf die zweite Überwachungsmethode.

Das Schöne ist, wenn man eine komplette Runde absolviert hat, steht einer zweiten und dritten und und und Runde nichts im Wege. Andere Tageszeit, andere Aktivität in der Fauna.

Wir starteten mit den gehörnten Freunden und freuten uns, dass wir die Fenster offen lassen durften.

Im Bärengehege, 1. Durchgang trafen wir auf diesen Vertreter, der sich in Pose gelegt hatte.

Leider lässt die Model-Ausbildung hier sehr zu wünschen übrig. Die meisten Insassen kümmern sich mehr oder weniger gar nicht um die Autos.

Neben der Selbst-Fahr-Tour gibt es auch noch die Selbst-Lauf-Tour. Hier werden die verschiedensten anderen Tiere in großzügigen Gehegen von den Touristen bespaßt.

Aus einer Ecke hörten wir lautes Stimmengewirr. Da ist bestimmt was los. Und richtig, die Zuschauer wurden gerade zur Fütterung der Grizzlys eingelassen. Also zum Zuschauen. Drei Jungbären, die durch einen Unfall in Montana ihre Mutter verloren hatten, haben hier ein Unterkommen gefunden. Crocket (Tubbs war nicht da), Hanna und Sky warteten schon an den Gitterstäben, um mit Obst und Lachs vollgestopft zu werden.

Die Tiere sind sehr intelligent, was man daran sehen konnte, dass, kaum dass die Pflegerin Zeigefinger und Daumen spreizte, Crockett schon das Maul aufriss und seine wunderbaren Zähne zeigte.

Während die Tiere noch die Reste der Nahrung vernichteten, begaben sich die drei Fütterer in das große Gehege, um weitere Nahrung zu verteilen und abgekotete Reste mit einer großen Schaufel zu beseitigen. War schon interessant, den Pfleger als solchen in freier Wildbahn zu beobachten.

Wir marschierten weiter und kamen bei den Racoons, den Waschbären vor. Immer zu Dummheiten aufgelegt, sind diese frechen Vertreter ständig unterwegs auf der Suche nach Neuem.

Als wir uns umdrehten, waren die Grizzlys wieder in ihr großes Gehege zurückgekehrt und die Pfleger daraus verschwunden. Warum wohl?

Man hatte extra ein Becken für sie angelegt, welches aber nur bedingt gut angenommen wurde. Vielleicht sollte man ihnen einmal mitteilen, dass in Montana und Alaska die Lachse auch nicht einfach so an Land ins Maul springen. Aber mit einem leckeren Maiskolben kann man etwas nachhelfen.

Nach den Bären kamen wir zu einer äußerst leckeren Vogelgattung, dem Truthahn. Das nicht gerade ansehnliche Äußere darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Tiere vermutlich ein gutes Herz und auch sehr wohlschmeckendes Fleisch haben. Aber dieser Vertreter war in dieser Beziehung nicht gefährdet.

Länger verweilt man gerne beim Badger, beim Dachs. Auf dem Schild vor seinem Gehege stand extra, dass sich unter dem sandigen Untergrund eine solide Betondecke befindet. Wäre die nicht dort, wäre der Dachs auch nicht mehr dort. Seine Grableidenschaft hätte ihn schnell ausbüchsen lassen.

Besonderst hübsch fand ich die Rotfüchse, die auch gerne vor der Kamera posierten, als wüssten sie genau, wie kleidsam ihr flauschiges Fell ist.

Weniger flauschig sind die Javelinas, die Wildschweine, die sich gerade über einen Obstcoctail ala Bearizona hergemacht haben. Auch hier tippe ich auf ein gutes Herz aufgrund des Aussehens.

Im nächsten Gehege kam der Joke zur Anwendung: Wie heißt “Die Raubkatze sieht gut aus” auf Englisch? Luchs good.

Elegant schlichen die Katzen über die Felsen, ihrer Schönheit sehr wohl bewusst. Besonders die schwarzen Spitzen an den Ohren geben ihrem Aussehen einen modernen Touch.

Am Eingang gab es wieder großes Gejohle, eine Vogelschau hatte begonnen. Leider nicht mit fliegenden Greifvögeln, wie ich es mir gewünscht hätte, aber nicht weniger interessant.

Ein Vogel (dessen Namen ich bisher noch nicht herausbekommen habe) sorgte für allgmeine Heiterkeit. Eigentlich mehr laufend unterwegs, überquerte er die ausgestreckten Arme von 5 Touristen, um sich dann auf einem Baum niederzulassen.

Und da saß er dann und war weder durch Geld noch durch gute Worte zu bewegen, wieder herunterzukommen.

Lassen wir ihn einfach sitzen und schauen den nächsten Künstlern der Schau zu. Als da wäre Turbo, ein afrikanisches Stachelschwein, welches mit großer Geschwindigkeit dem Futter in der Hand der Pflegerin hinterherlief.

Der nächste Läufer lief wieder auf zwei Beinen (kein Mensch) und hatte die Eigenart, mit einer Gummiechse zu “spielen”. Immer, wenn er sie gefangen hatte, wurde sie mit großer Wucht zu Boden geschleudert. Also Echse möchte ich als Spielkamerad in seiner Gegenwart nicht sein.

Nach der Show ging es zu den “Jaguars” oder Panthern, die es nicht für nötig befanden, sich groß zu bewegen. Allein, dass einer für mich schon beide Augen aufmachte, darf ich als großes Entgegenkommen werten. Wahrscheinlich hatten die beiden die Nacht durchgefeiert und hatten noch einen Kater…

Die Schwarzbären waren auch gerade mit Essen versorgt worden und ließen sich durch die Menschen nicht stören.

Deutlich  lebhafter ging es bei den Ottern zu. Diese quirligen und possierlichen Tierchen halten kaum eine Sekunde still. Wahrscheinlich war der Grund das neue und größere Aquarium, welches sie seit unserem letzten Besuch bekommen hatten.

Wir drehten eine weitere Runde im Auto durch den Park, um andere Tiere an anderen Stellen “in Aktion” zu sehen.

Hier ein Elk mit mächtigem Geweih.

Bei den Wölfen betätigte sich einer als Drogenspürwolf.

 

Und einer der Schwarzbären hatte wohl die Aufgabe bekommen, den anderen zu berichten, was als nächstes als Nahrungsmittel auf Rädern anfahren würde. Er war hoch in den Baum geklettert und es sich dort gemütlich gemacht.

Wieder zurück kamnen wir gerade zur Fütterung der Fischotter. Die Zuschauer bekamen kleine Fische zur Verfügung gestellt und konnten sie ins Gehege werfen. Da ich noch ziemlichen Hunger hatte, beteiligte ich mich nicht daran, um nicht verdächtigt zu werden, ich hätte den Tieren das Futter weggegessen.

Um 14.30 Uhr sollte noch einmal eine Vogelschau starten. Aber aufgrund des Regens wollte man die Tiere nicht fliegen lassen. Statt dessen wurde nochmal Turbo rausgelassen und mit Leckerchen in einen Rundkurs gelockt, den er mit großem Spaß absolvierte. Die Tiere haben überhaupt keine Scheu vor Fremden und wenn sie nicht so extrem stachelig wären, ich hätte sie gestreichelt.

Auch der amerikanische Vertreter des Stachelschweins bekam Auslauf. Der Unterschied zu seinem afrikanischen Vertreter ist, dass er zwar kürzere Stacheln hat, diese aber nach vorne und hinten aufstellen kann, da die amerikanischen Raubkatzen wohl eine anderer Angriffstaktik haben.

Hier waren die Stacheln nicht vonnöten, er erfreute sich einfach nur der Leckerlies.

Der letzte Vertreter war Curly, ein ziemlich zahmer Waschbär. Üblicherweise sind diese Tiere ziemlich frech und man sollte auf seine Finger achten. Dieser war schon in Gefangenschaft groß geworden und er konnte ohne eine Extraportion Menschenfleisch aus der Hand fressen. Jedenfalls hatte die Pflegerin noch alle 9 Finger.

Wir starteten noch eine dritte Fahrrunde und hatten diesmal wesentlich lebhaftere Bären vor uns:

Sie bewegen sich doch.

Modisch gesehen braucht der Bison dringend eine Typberatung. Der Übergang vom Winter- zum Sommerfell ist bisher stylistisch daneben gegangen.

Ein letztes Mal sichteten wir einen fotogen hingeflätzen Bären und dann verließen wir ca. 9 Stunden später diese herrliche Einrichtung. Sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Direkt nebenan – also weniger als zwei Meilen entfernt – liegt das Städtchen Williams. Auch als Eingangstor zum Grand Canyon bekannt. Denn von hier fährt eine Eisenbahn direkt bis zum zentralen Hotel im Park.

Was mich vielmehr faszinierte, waren zum einen die herrlichen alten Gebäude, aber auch die Tatsache, dass die Circle K-Tankstelle das Benzin zu einem Preis von 3,559 USD/Gallone anbot. Das ist der absolut niedrigste Preis des ganzen Urlaubs.

Wir luden also unseren Dicken wieder voll und fuhren auf direktem Weg nach Flagstaff. Auf dem Weg überfiel meine Göttergattin eine heftige Müdigkeitsattacke, die sich nur durch einen Besuch bei Ross (der erste übrigens in diesem Urlaub, ehrlich) beheben ließ.

Während sie heftig arbeitend durch die Gänge schritt, reduzierte ich die heute geschossenen Fotos von ca. 400 auf unter 180.

Direkt nebenan ein Panda Express, das ist doch eine Fügung des Himmels.

Und “zuhause” lecker essen

 

 

11.06.2017 – Perkinsville – Granite Dells

Habe ich in der Garage gefunden. Wird in Deutschland wohl weniger Verwendung finden:

Heute entführen wir Euch in das Herz Arizonas. Wenn von allen möglichen Städten in der Umgebung Straßen zu dieser Location führen, dann muss da was los sein. Wir hatten von Jerome im Südosten eine Straße nach Perkinsville entdeckt, von Prescott im Süden führte eine dorthin, von Chino Valley im Westen ebenfalls und auch im Norden von Williams startete eine Perkinsville Road.

Also starteten wir unsere Fahrt in Williams. Dort war die nächtliche Euphorie etwas abgeklungen und es herrschte der übliche Sonntagsverkehr. Und wenn ein Nest wie dieses außer Bearizona und den Bahnhof zum Grand Canyon nichts großartiges zu bieten hat, muss man sich was einfallen lassen:

Zuvor noch ein Besuch im Visitor Center. Dort beriet man uns zu diversen Forestroads, meinte aber auch mit einem entsetzten Gesichtsausdruck, dass Perkinsville nichts weiter sei als “just a dot on the map”. Aber da der gute Mann uns früher schon den Sycamore Point vorenthalten hatte, trauten wir seinem Urteil nicht so recht.

Also machten wir uns von Williams aus in Richtung Süden auf über die 73 in Richtung Perkinsville, genau wie St Johns eines der Zentren des kulturellen Lebens in Arizona. Zuerst war die Straße auch noch asphaltiert, wurde dann aber zu einer gut erhaltenen Dirt Road.

Und an dieser Stelle muss ich mal das Adot loben = Arizona Department of Transportation. Ich weiß nicht, wieviele Meilen und Meilen diese Behörde unter sich hat und wieviele Meilen Forest Road in einem erstaunlich guten Zustand sind.

Die Landschaft links und rechts war sehr schön und wir wären auch beinahe mal links auf die 181 abgebogen, um uns der Sycamore Wilderness von einer anderen Seite zu nähern. Aber hier war wohl die Straße zu klein, um noch regelmäßig mit Schotter übergossen zu werden, wir ließen es sein.

Endlich kam dann Perkinsville in Sicht (rechter Rand mitte im Bild):

Der Knabe am Visitor Center hatte nicht übertrieben. Attraktionen: Ein Bahnübergang, eine Brücke, ein Viehtriebgestänge und ein bis zwei Farmen.

Das war Perkinsville. Logisch, dass wir auf einen Theaterbesuch mit anschließendem Kneipenbummel verzichteten. Erstens war es noch nicht spät genug, zweitens sind wir nicht so die Kneipengänger.

Nach Jerome waren es nur noch knapp 20 Meilen

und wir sahen unter uns die alte Minenstadt und die Gold King Mine Ghosttown.

Im Statepark nahmen wir unser “Mittagessen” zu uns und fuhren dann über die Berge nach Prescott. Dort noch kurz bei Costco den Tank aufgefüllt (2,199 USD/Ga). Falls ihr Euch wundert, warum wir so oft tanken: Ja, wir fahren eine ganze Menge. Aber mittlerweile haben wir auch herausgefunden, dass in Flagstaff der teuerste Sprit verkauft wird. Und so nutzen wir jede Gelegenheit, um uns billiger einzudecken.

Da es auf den Abend zuging, wollten wir eine schöne Stelle für einen Sonnenuntergang finden. Im Norden von Prescott befindet sich ein Areal, welches durch große Granitfelsen gekennzeichnet ist. Dazu gehören die Granite Basin Recreation Area, welche mit einem hübschen See gesegnet ist, aber für einen Sonnenuntergang nicht so geeignet (zumindest nicht ohne Wanderung).

Wir fuhren weiter in die Gegend nördlich vom Watson Lake, zur Granite Dells Road. Dort standen zwar die Felsen schön im Abendlicht, aber für ein Sonnenuntergangsfoto waren wir doch zu tief gelegen.

Eigentlich hatte ich den Gedanken an einen tollen Untergang der Sonne schon aufgegeben. Und wir wollten uns auf den Weg nach Norden machen, als hoch oben auf dem Berg ein indianisches Spielkasino auffiel. Warum nicht dort? Wir machten es uns auf dem Parkplatz gemütlich und ließen die Sonne hinter dem Berg verschwinden.

Im Licht der untergehenden Sonne auf der gegenüberliegenden Seite der Watson Lake.

Auf dem Weg nach Norden machten wir noch einen Ministop am Flughafen von Prescott, damit ich die bunten Lichter der Landebahn fotografieren konnte.

Und jetzt ab nach Hause.

10.06.2017- Chili Contest – Sycamore Point

Bisher dachte ich, wir hätten in der näheren Umgebung schon einiges gesehen, was wirklich schön ist. Aber dann setzt die Natur noch einen drauf.

Aber fangen wir vorne an. Heute fand in Flagstaff der alljährliche Chili-Contest statt. An ca. 20 Ständen boten die besten Chili-Köche der Region ihre roten und grünen Suppen an.

Wer den “Bericht” über den Chili-Wettbewerb schon gelesen hat, wird möglicherweise auch Tränen gelacht haben. Aus Copyright-Gründen kann ich jetzt nicht einfach den Text reinkopieren, aber das Video sollte kein Problem sein.

Wer (wie ich) den Text nicht komplett verstehen kann, sollte einfach mal bei Google danach suchen.

Soweit die Theorie. Ich war schon gespannt, was dort präsentiert wurde. Für 5 USD bekam man einen Löffel, ein paar kleine Töpfchen und 10 Gutscheine, die man an den verschiedenen Ständen einlösen konnte.

Etwas abseits davon gab es noch ein paar Tische, die den eigentlichen Juroren vorbehalten war.

Ich probierte mich mutig durch die verschiedenen Angebote durch. Es gab durchaus Unterschiede in der Zusammensetzung, was den Einsatz von Fleisch, Bohnen, Pepperoni und auch der Würze betraf. Aber offensichtlich hatte man auf den Einsatz von richtig scharfen Ingredienzien (wie z.B. Schwefelsäure) verzichtet, weil auch Kinder zugegen waren.

Jedenfalls waren alle Chilis lecker und hinterließen einen angenehm würzigen Nachgeschmack auf dem Gaumen. Aber ehrlich gesagt: Scharf ist was anderes. Auf meine Frage hin wurde mir geantwortet, dass auch die Juroren die gleichen Gerichte vorgesetzt bekommen. Vielleicht werden ja in Texas (s. oben) richtig gewürzte Chilis angeboten.

Der Tat war noch jung und wir hatten von einem Besuch im Visitor Center in Williams noch in den Ohren, dass es in der Nähe den Sycamore Canyon und die Sycamore Falls gebe. Also Kartenmaterial herausgesucht und los geht es.

Erst über den I40  bis zur Abfahrt 178, um dann nach Süden auf die Garland Prarie Road einzubiegen. Es geht über Farmland,

bis wir den Abzweig zur 56 fanden. Dort bis zum Ende durchfahren. Eine gut ausgebaute Dirt Road und ab und zu in den Wäldern ein paar Wohnwagen und Camper. Am Ende eine Schleife der Beginn eines Wanderweges. Eine halbe Meile? Das schaffen wir gerade noch ohne Auto. Plötzlich öffnete sich der Blick in den Sycamore Canyon.

Ganz nett, aber wo sind die Falls?

Zurücklaufen, in den Wagen (vorher auf der Ladefläche im Schatten der Bäume noch gemütlich Mittagspause und ein Nickerchen gemacht)

und dann wieder die 56 zurück in Richtung Norden, bis wir auf die FR13 stießen. Diese führt in Richtung Westen bis zur 109. Dort waren freundlicherweise die Sycamore Falls schon ausgeschildert. Auch hier eine kleine Wanderung, an deren Ende steil nach unten abfallende Klippen der besten Höhenwanderin von allen schon einiges abverlangten.

Wir wanderten ein wenig am Rim entlang. Plötzlich spannte sich ein Seil von einem Baum über den Klippenrand. Ein vorsichtiger Blick nach unten zeigte zwei Kletterer, die gerade auf dem Weg über 100 m nach unten waren. Und hoffentlich wieder rauf…

Die Fälle selbst führten zu dieser Jahreszeit schon kein Wasser mehr, aber imposant war der Blick ins Tal und auf die Felsen gegenüber schon.

Da wir schon mal in der Gegen waren, beschlossen wir, auch den Schildern zum White Horse Lake zu folgen. Ein weißes Pferd sahen wir dort zwar nicht, aber der See ist für die Amerikaner am Wochendende wie gemacht. Malerisch gelegen, die Temperaturen angenehm, was will man mehr?

So kann man auch die Nacht verbringen, nur gegen Bären hilft DIESE Höhe nicht.

Eigentlich hätte die Fahrt hier zu Ende sein können, jedenfalls hatten wir alles gesehen, was uns der freundliche Ranger im Visitor Center beschrieben hatte. Und auf dem Rückweg sahen wir dann auf einem der Schilder noch “Sycamore Point”. Wenn wir schon in der Gegend sind, die 11 Meilen schaffen wir auch noch, wenn die Straße so gut bleibt. Tat sie. Am Ende der Straße dann wieder ein kurzer Trail und dann kam das Highlight des Abends: Vor uns eröffnete sich ein riesiger Canyon, fast vergleichbar mit dem Grand Canyon und dem Waimea Canyon, nur dass wir hier total alleine waren. Und davon hatte uns kein Mensch erzählt.

Es erinnerte mich an unseren Urlaub 2015 in Moab, wo wir den Malboro Point angefahren hatten und auch eine tolle Landschaft in absoluter Stille genießen konnten.

Nur der Wind blies und wir genossen den Anblick. Bis die Sonne unterging und die roten Felsen in Dunkelheit getaucht wurden.

Auf dem Rückweg (jetzt aber wirklich, wie wir dachten) dann noch der Himmel in Flammen.

Wir hätten die gleiche Straße zurückfahren können und uns durch das Straßengewirr navigieren können. Aber ich hatte die Idee, einfach mal “Home” ins Navi einzugeben und zu schauen, woher uns “Bärbel” lotst. Und das Navi zeigte uns auch wirklich eine Strecke an.

Jetzt im Nachhinein habe ich eine ungefähre Ahnung, was mit uns passierte: Wir wurden (vermutlich) über die 109, die 14 und dann über die 73 direkt nach Williams geführt. Weil Bärbel meinte, das wäre der schnellste Weg.

Und da erwartete uns noch die letzte Überraschung des Tages. Das Nest, das wir als nettes und verschlafenes Westernnest an der Route 66 bei Tageslicht kennengelernt hatten, war zum Leben erwacht.

Fast wie Las Vegas, Leuchtreklamen an allen Ecken und Kanten, ein im Cowboy-Dress angezogener Kutscher, der “Stadtrundfahrten” offerierte.

Die Lokale und die Motels waren voll. Ich habe keine Ahnung, was die Leute an einem Samstag Abend hier machen. Vielleicht am Sonntag mit der Eisenbahn zum Grand Canyon fahren?

Jedenfalls machten wir uns nach einem Stadtrundgang auf die Reifen, setzten uns auf den Interstate I40, tankten bei Pilot (2,299 USD/Ga) nochmal voll und waren dann froh, als wir zuhause ankamen.

26.05.2017 – Bearizona – Williams

Heute ist die Nacht um 5 Uhr zu Ende. Nicht weil uns das Frühaufstehen so viel liegt oder ich mich schon wieder an zuhause gewöhnen möchte. Yvonne wird uns verlassen. Sie hat noch Termine in der Gegend von Page, bis es am 1.6.2017 für immer nach Hawaii geht. Sie wird sich dort niederlassen und mit Epic Lava Touren über die Lava oder auch andere Fototouren anbieten. Das zusammen mit ihrem fotografischen Hintergrund ergibt eine besondere Kombination für alle Kunden, die dieses Naturschauspiel mit der Kamera festhalten wollen. Wer Interesse an einer solchen Tour hat, kann sich gerne bei uns melden, wir stellen dann den Kontakt her.

Wir hatten vier sehr schöne Tage zusammen und konnten einander viel von unseren Erfahrungen mitgeben. Es war eine tolle Zeit mit Dir, Yvonne.

Nach tränenreichem Abschied, der so wahnsinnig anstrengend war, legten wir uns noch ein Stündchen aufs Ohr, um dann frisch den Tag zu beginnen.

Unser Vermieterin hatte uns eine Jahreskarte für Bearizona hinterlassen. Wenn man es in deutschen Worten beschreiben wollte, wäre es ein Wildtiergehege, durch das man mit dem Auto durchfahren kann. Vertreten sind dort neben wilden Eseln, Bergziegen, Bisons und Mule Deer auch Raubtiere wie Bären, Füchse und Wölfe. Diese sind durch eine Art Cattle-Guard voneinander getrennt, so dass sich die Raubtiere nicht bei den anderen Spezies bedienen können.

Die Autos kümmern die Tiere nicht, man hat ihnen erklärt: Das sind nur Menschen in Dosen.

Leider ist bei der Durchfahrt durch das Bärengehege verboten, die Scheiben runterzulassen, weshalb diese Aufnahmen nicht ganz optimal wurden. Aber lassen wir die Viecher für sich sprechen:

Rocky Mountain Goat
Elk
Burro – Wilder Esel
White Bison – Geile Frisur, aber die Haarfarbe…
Rotfuchs
Braunbär

Nach der Tour ging es in die Fort Bearizona Walking Area, einem Zoo-ähnlichen Gehege, in dem die Tiere relativ viel Platz haben. Auf dem Weg dahin kamen wir an der Vogelshow vorbei, wo wir nur von außen zuschauen durften. Aber das war auch schon super.

Im “Zoo” selbst hatten wir dann die Gelegenheit, diverse Tiere aus der Nähe zu begaffen, bis die nächste Vogelshow anfing.

Und da haben wir:

Den Dachs:

Den Truthahn (ich bin zwar hässlich, aber ich habe ein gutes Herz).

Bärenkinder am laufenden Band:

Mister Stachelschwein:

Der Luchs:

Die Pfauendame im weißen Hochzeitskleid:

Und quirlig, immer zu Dummheiten aufgelegt, die Otter:

Danach ging es in die Vogelschau, wo diverse Raubvögel direkt über unsere Köpfe hinwegstrichen – meinen Hut hatte ich vorher vorsichtshalber abgenommen.

Da es noch gutes Tageslicht hatte, beschlossen wir, eine weitere Runde durch das Freigehege zu drehen in der Hoffnung, dass das eine oder andere Tierchen etwas besser vor der Kamera posen würde. Und wir wurden nicht enttäuscht.

Als wir dann den Park verließen, stellte sich die Frage: Sieht so eine glückliche Truck-Fahrerin aus?

Wir hatten noch etwas Zeit und auf unserem Weg lag noch die Route-66-Stadt Williams. Angeblich ein hübsches Westerndorf. Ist es auch wirklich. Natürlich springt einen der Tourismus an allen Ecken und Kanten an, aber so einiges ist sehr nett gemacht. Unter anderem fährt von hier aus auch eine Eisenbahn zum Grand Canyon.

Im Visitorcenter holten wir uns noch ein paar Tipps, was man in der Gegend unternehmen kann und dann ging es schnustracks nach Hause nach Flagstaff, wo schon ein schönes Stück Lachs auf den Grill wartete.

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