22.09.2023 – In den Black Hills, Teil 2

Als ich aus dem Fenster schaute, graute dem Morgen. Oder sollte ich besser schreiben: Graute der Morgen?

Jedenfalls hätten wir heute Mt Rushmore so wie auf der Postkarte gesehen, die ich gestern gepostet hatte. Was hatten wir ein Glück mit dem Wetter.

Da wir gestern so fleißig waren, legten wir uns nach dem Frühstück noch ein wenig aufs Ohr. Der Regen prasselte vor unsere Scheibe, da muss man nicht draußen rumturnen. Und wenn ich Wasser um mich herum möchte, gehe ich in den Pool.

Wir hatten sowieso noch einige “lästige” Sachen zu erledigen: Unser Dicker beklagte sich, dass er gerne frisches Öl bekommen würde. Also wühlten wir uns durch die Hertz-Hotline, bis wir einem freundlichen Angestellten unser Anliegen begreiflich gemacht hatten. Er nannte uns die Adresse zu einem Ölwechselservice, der nur ca. 3 Meilen entfernt war. Dort angekommen führten wir die üblichen Verhandlungen (der Service muss die Authorisierung von Hertz bekommen und sich dann nochmal rückversichern, dass das mit der Bezahlung klar geht). Irgendwann hatten wir auch das hinter uns und unser Auto schnurrte vor Begeisterung ob des frischen Schmierstoffes.

Jetzt noch kurz beim Walmart reinschneien und frische Lebensmittel bunkern für den heutigen Tag. Das ist der Vorteil, wenn man in Großstädten wie Rapid City (ca. 80.000 Einwohner) nächtigt. Es gibt meistens einen Walmart.

Unser Ziel für heute war erneut der Custer State Park, wir erinnern uns: Unsere Plakette gilt für eine Woche.

Aber da das Wetter noch immer nicht so richtig prickelte, schoben wir kurzerhand noch das South Dakota Air and Space Museum ein. Dies liegt in der Nähe des I90, Abfahrt 67B und auch direkt angrenzend an die Ellsworth Airforce Base. Der Zutritt zum (Freiluft-) Museum ist kostenlos und man kann sich ca. zwei Dutzend Luftfahrzeuge von aussen anschauen.

“Stars” der Ausstellung sind zweifelsohne die B-1B Lancer

und der noch im aktiven Dienst befindliche B52 Langstreckenbomber.

Aber auch der sogenannte Rosinenbomber, der damals die Luftbrücke nach Berlin am Ende des 2. Weltkrieges bildete und vielen Menschen das Leben rettete, war ausgestellt.

Zum Custer State Park mussten wir erst wieder bis zum Hotel zurück, dann die 16 runter und auf die 79 abbiegen, bis man nach Hermosa nach Westen auf die 36 abbiegt.

Im Custer State Park wollten wir diesmal die südliche Schleife abfahren, die sogenannte Wildlife Loop Road. Sie geht am Visitor Center nach Süden ab und hat zuerst hauptsächlich schöne Landschaft zu bieten.

Tiere sahen wir erstmal keine, warum sind wir dann auf der Wildlife Loop?

Das änderte sich schlagartig, als wir in die Nähe des Bison Centers kamen.

Hier frequentierten die sympathischen Dickhäuter mit dem weichen Fell zu Hauf die Straße und es dauerte eine Weile, bis wir uns zum Parkplatz vorgearbeitet hatten.

Im Center selbst wurden wir über alles informiert, was es rund um den Büffel zu wissen gibt: Dass versucht wird, aus verschiedenen genetischen Pools eine große Vielfalt an Genommaterial zur Zucht zu verwenden. Dass die Zahll der Tiere im Park zwischen 950 und 1400 liegt. Dass es einmal im Jahr (ausgerechnet nächstes Wochenende, wenn wir weg sind) ein großes Bison Roundup gibt, bei dem eine gewisse Anzahl an Tieren zu Pferd in Corrals getrieben wird (so wie es früher die Cowboys auch machten). Und dass die Tiere dann zu Preisen zwischen 900 und 2000 USD verkauft werden. Was die Besitzer dann damit machen, ist ihnen überlassen. Manche nutzen sie zum Aufzucht eigener Herden, andere verarbeiten sie zu Bison-Burgern weiter.

Wir wollten uns nicht daran beteiligen, solch unschuldige Augen beim Metzger zu sehen und holten unseren mitgebrachten Salat heraus, um ihn in der Picnic Area zu vertilgen.

Meine Göttergattin meinte noch: Lass uns die äußerste Bank nehmen, dann können wir die Büffel besser sehen.

Gesagt, getan. Aber als sie dann feststellte, dass a) zwischen den Tieren und uns keinerlei Zäune existierten und b) die Tiere langsam (ich würde nicht sagen, bedrohlich) immer näher kamen, schmeckte der Dame neben mir plötzlich der Salat nicht mehr und sie begann hektisch einzupacken.

Verstehe ich nicht. Schließlich sind Büffel Pflanzenfresser und meinen Salat hatte ich schon aufgegessen.

Wir unterhielten uns anschließend auf der sicheren Terrasse des Besucherzentrums (so sieht es übrigens von innen aus) mit ein paar Angestellten:

Und erfuhren so ganz nebenbei, was es mit den Mountain Goats auf sich hatte: Diese waren wohl für eine Art Streichelzoo angeschafft worden. Aber die Zäune hielten die Tiere für genau 1,5 Tage auf, dann waren sie ausgebüchst und vermehren sich jetzt in den Black Hills. Und wir hatten das Glück, sie zu sehen.

Irgendwann mussten wir weiter (ich hätte noch stundenlang die Büffel beobachten können) und setzten uns wieder auf die Loop Road. Kurze Zeit später die nächste Wildtiersichtung, hier sind sie also alle:

Wilde Esel, Burros, standen am Straßenrand. Und im Gegensatz zu den Bisons geht von ihnen offensichtlich keine Gefahr aus. Es stehen auch nirgendwo Schilder: Don’t feed the burros.

Genau das hatten die Viecher wohl auch mitbekommen und gelernt. D.h. wenn man dort mit einer offenen Fensterscheibe stehenbleibt, wird man sofort bedrängt. Andere Touristen stiegen aus und fütterten die Tiere.

Es geht weiter, am Straßenrand plötzlich wilde Truthähne, ziemlich scheu. Die wussten wahrscheinlich, dass ihre Artgenossen ab und zu bei uns auf der Speisekarte stehen.

Im Wald sichteten wir im Vorüberfahren immer wieder Dammwild, aber zu weit weg und zu gut verborgen, als dass ich zum Schuss gekommen wäre (natürlich mit der Kamera).

Aber dann, kurz vor einem Kamm, wieder ein Stau. Diesmal tummelten sich ein halbes Dutzend dieser hübschen Vierbeiner ohne große Scheu auf der Straße und hielten auch brav für das eine oder andere Foto still.

Jetzt geht es aber wieder ab ins Hotel. Eine Stunde veranschlagte das Navi. Immer schön vorsichtig fahren, sonst gibt es heute Abend doch noch Rehbraten. Aber ich konnte immer rechtzeitig bremsen, alles ging gut.

17.09.2023 – Yellowstone National Park, Teil 4

Heute bricht unser letzter vollständiger Tag im Yellowstone NP an. Es war eine sehr gute Entscheidung, diesem Park soviel Zeit zu widmen. Ohne Hetze, gemütlich durchfahren (geht sowieso nicht anders bei der Straßenführung und dem Verkehr) und die Landschaft genießen.

Für heute haben wir uns vorgenommen, noch einmal bis zum Old Faithful durchzufahren und auf dem Weg ein paar Geysir-Becken mitzunehmen, die bisher noch nicht den Weg in unser Repertoire gefunden haben.

Nachdem wir wie üblich am Madison River in den Morgen fuhren – Quincy hatte anscheinend noch immer Wochende – bogen wir an der Madison Junction auf die 191 Richtung Süden ab, um kurze Zeit später rechts ab erneut die zwei Meilen lange Firehole Canyon Road zu durchfahren. Nötig wäre es nicht gewesen, die Fälle lagen wieder im Schatten. Aber manchmal weiß man ja nicht, wozu etwas gut ist. Jedenfalls stoppte mich die Chefornithologin neben mir mit dem Ausruf: Sofort rechts ranfahren. Wer den Weg kennt, weiß, dass das kein ungefährliches Unterfangen ist. Neben der Straße geht es steil einige zig Meter nach unten. Aber ich fand eine etwas breitere Stelle, wo ich unseren Dicken gefahrlos abstellen konnte und der Verkehr konnte auch noch passieren.

Der Grund für unseren Stop: Quasi auf Augenhöhe befand sich im Wipfel eines Baumes ein Nest mit einem jugendlichen Fischadler (Osprey). Und dieser quieckte ganz erbärmlich, als wäre er schon wochenlang alleine gelassen worden. Im Gegensatz zu ihm übten wir uns in Geduld, Stativ aufgestellt, die Dicke Berta an die Kamera geflanscht und gewartet.

Und irgendwann kam dann ein Elternteil und brachte dem Nachwuchs einen Fisch vorbei. Danach verzog er sich in einen nicht allzuweit entfernten Baum.

Aber wer jetzt denkt, dass das Gequieke aufgehört hätte, der irrt sich. Man konnte aus den Lauten ganz deutlich heraushören: Was soll ich mit einem ganzen Fisch? Bisher habe ich auch immer nur Hochgewürgtes bekommen. Das will ich jetzt auch wieder. Aber der Fischlieferant zeigte sich davon komplett unbeeindruckt, als wolle er sagen: Kind, du bist jetzt alt genug: Iss den Fisch, damit du groß und stark wirst. Und wie um ihm zu zeigen, dass es von den Eltern diesbezüglich keine Hilfe gibt, verschwand der erwachsene Vogel und Junior musste sich zwangsläufig selbst über den Fisch hermachen.

Bevor das bei uns auch Hungergefühle weckte, machten wir uns lieber auf den Weg.

Wenige Meilen weiter südlich kamen wir dann an das Midway Geyser Basin. Dort hatte uns die Rangerin beim letzten Besuch weggescheucht. Diesmal hatten wir mehr Glück. Von der Abbiegespur bis in eine Parkbucht brauchten wir nur ca. 20 Minuten.

Wir wanderten zur Brücke über den Firehole River. Dampfende Ufer auf der anderen Seite, die Ausflüsse der vielen Geysire, die sich auf dem Plateau befinden.

Dann ging es auf den Holzbohlensteg zuerst zum Excelsior Geyser Crater, schön in blau gehalten, die Dampfschwaden trieben zum Glück von uns weg.

Die nächste Quelle war die Grand Prismatic Spring, die wir vor einigen Tagen schon von oben gesehen hatten. Und es stimmt, von unten macht sie nicht soviel her. Gut, dass wir den Berg raufgekrabbelt sind.

Last, but not least besichtigten wir den Opal Pool, farblich ein absolutes Highlight.

Wieder zurück, wollte meine Göttergattin ein stilles Örtchen aufsuchen. Ich machte es mir auf der Ladefläche bequem und suchte den Himmel nach Vögeln ab. Und schon nach kurzer Zeit kam Mama Osprey (oder war es Papa Osprey?) vorbei, um für den Nachwuchs ein wenig Fisch zu organisieren.

Die Kamera fing den Vogel nahezu perfekt ein.

Es ging weiter nach Süden. Nächster Halt vor Old Faithful (gibt es da eigenlich Nachwuchs in Form von Young Faithful?) war das Black Sand Basin.

Klein und gemütlich gibt es nur einen kurzen Trail, der aber mit hübschen Attraktionen gespickt ist.

Zum einen eine Dauerspringquelle,

aber auch farbenprächtige Pools.

Am Ende liegt dann der Emerald Pool.

Schnell waren wir wieder im Auto, fuhren zur Old Faithful Region und suchten uns einen Parkplatz. Wann ist der nächste Ausbruch? Kriegen wir den mit? Müssen wir lange warten? Wir sahen schon, wie einige Menschen in großer Hast auf den Halbkreis mit den Bänken zustrebten. Aber über dieses Alter bin ich hinaus. Außerdem weiß ich (vom letzten Mal), dass es gar nicht nötig ist, sich einen Platz auf einer der Bänke zu reservieren. Wir hatten auch gar keine Handtücher dabei, um sie wie gute Deutsche dort zu platzieren. Nein, man geht einfach durch die Bankreihen durch und setzt sich auf die Bohlenkante. Dort stört man niemanden und sitzt trotzdem ganz vorne.

Wir mussten nur ca. 10 Minuten warten, als der Geysir hochging. Zuverlässig wie immer.

Rund um den Old Faithful gibt es noch einige andere heiße und Springquellen, die wir beim letzten Mal außer acht lassen mussten. Am Ende des Weges (ausgeschildert mit 4,4 km Rundweg) liegt der Morning Glory Pool.

Aber der Weg dahin ist schon ein Highlight. Schön am Firehole River entlang liegt als erstes der Sawmill Geyser. Schön springt das Wasser der Sonne entgegen.

Dann liegt rechts des Weges der Beauty Pool, Erklärungen für den Namen erübrigen sich.

Und schließlich am Ende des Weges der Morning Glory Pool. Passenderweise steht auf einem Schild: Faded Glory Pool. Dumme Menschen haben allerlei Gegenstände in die Quelle geworfen. Und die Reaktionen mit den verschiedenen Metallen mit dem sauren Milieu haben eine kräftige Farbveränderung bewirkt.

Aber schön ist er trotzdem noch.

Auf dem Rückweg trafen wir dann noch auf den Doublet Pool

und kurz danach auf ein kleines Skipmunk, welches sich durch einen aufdringlichen Fotografen nicht stören ließ – solange ich nicht an sein Futter wollte.

Es war mittlerweile 16.30 und wir beschlossen, keine weiteren Attraktionen mehr anzufahren. Schließlich muss ich noch reichlich Bilder auswerten.

Auf dem Weg zur Madison Junction trafen wir dann wieder auf Quincy, er hatte von der Parkverwaltung eine andere Region zugeteilt bekommen – wie er uns auf Nachfrage bestätigte.

Wieder mal: Was für ein Tag.

18.05.2023 – Bearizona

Als wir vor einigen Jahren – vor Covid – unser vierwöchiges Flagstaff-Praktikum absolvierten: Lerne die Stadt in einem Ferienhaus kennen, treibe Dich in der Umgebung rum uns schreibe eine Zusammenfassung, da lag in unserer Hütte auch eine Jahreskarte für Bearizona. Muss man ausnutzen.

Es handelt sich dabei um ein (in Deutschland würde man sagen Wildgehege), wo anstelle der Tiere in Käfigen die Menschen in Dosen auf Rädern angepriesen werden. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, gab es in der Gegend von Gelsenkirchen den Löwenpark Graf Westerholt. So ähnlich muss man sich das hier auch vorstellen, nur auf amerikanische Verhältnisse angepasst. Wo in Deutschland eine Tiergattung, nämlich Löwen faul in der “Savanne” rumlungerten und das Essen auf Rädern beobachteten, hat hier jede vertretene Tierart einen ähnlich großen Platz. Die einzelnen Gehege sind durch Cattle Guards voneinander getrennt und es wundert immer wieder, wieso die Carnivoren nicht ab und zu einen Abstecher zu den Vegetariern machen, um den Speiseplan aufzulockern.

Bei den harmloseren Tieren darf man die Seitenscheiben noch runtergekurbelt lassen (was das Fotografieren deutlich vereinfacht), aber spätestens bei den Teddys und Wölfen hört der Spaß auf. Ab und zu hört man aus dem Off eine Stimme: Please close your windows. Ob die Raubtiere das an die Verwaltung mittels Handy weitergegeben haben, wenn jemand gegen die Vorschriften verstößt? Oder liegt es an den vielen Kameras, die auf dem Weg angebracht sind? Da ich bei den Tieren nie ein Handy gesehen habe – wie sollen sie es auch bedienen mit den riesigen Pranken – tippe ich auf die zweite Überwachungsmethode.

Das Schöne ist, wenn man eine komplette Runde absolviert hat, steht einer zweiten und dritten und und und Runde nichts im Wege. Andere Tageszeit, andere Aktivität in der Fauna.

Wir starteten mit den gehörnten Freunden und freuten uns, dass wir die Fenster offen lassen durften.

Im Bärengehege, 1. Durchgang trafen wir auf diesen Vertreter, der sich in Pose gelegt hatte.

Leider lässt die Model-Ausbildung hier sehr zu wünschen übrig. Die meisten Insassen kümmern sich mehr oder weniger gar nicht um die Autos.

Neben der Selbst-Fahr-Tour gibt es auch noch die Selbst-Lauf-Tour. Hier werden die verschiedensten anderen Tiere in großzügigen Gehegen von den Touristen bespaßt.

Aus einer Ecke hörten wir lautes Stimmengewirr. Da ist bestimmt was los. Und richtig, die Zuschauer wurden gerade zur Fütterung der Grizzlys eingelassen. Also zum Zuschauen. Drei Jungbären, die durch einen Unfall in Montana ihre Mutter verloren hatten, haben hier ein Unterkommen gefunden. Crocket (Tubbs war nicht da), Hanna und Sky warteten schon an den Gitterstäben, um mit Obst und Lachs vollgestopft zu werden.

Die Tiere sind sehr intelligent, was man daran sehen konnte, dass, kaum dass die Pflegerin Zeigefinger und Daumen spreizte, Crockett schon das Maul aufriss und seine wunderbaren Zähne zeigte.

Während die Tiere noch die Reste der Nahrung vernichteten, begaben sich die drei Fütterer in das große Gehege, um weitere Nahrung zu verteilen und abgekotete Reste mit einer großen Schaufel zu beseitigen. War schon interessant, den Pfleger als solchen in freier Wildbahn zu beobachten.

Wir marschierten weiter und kamen bei den Racoons, den Waschbären vor. Immer zu Dummheiten aufgelegt, sind diese frechen Vertreter ständig unterwegs auf der Suche nach Neuem.

Als wir uns umdrehten, waren die Grizzlys wieder in ihr großes Gehege zurückgekehrt und die Pfleger daraus verschwunden. Warum wohl?

Man hatte extra ein Becken für sie angelegt, welches aber nur bedingt gut angenommen wurde. Vielleicht sollte man ihnen einmal mitteilen, dass in Montana und Alaska die Lachse auch nicht einfach so an Land ins Maul springen. Aber mit einem leckeren Maiskolben kann man etwas nachhelfen.

Nach den Bären kamen wir zu einer äußerst leckeren Vogelgattung, dem Truthahn. Das nicht gerade ansehnliche Äußere darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Tiere vermutlich ein gutes Herz und auch sehr wohlschmeckendes Fleisch haben. Aber dieser Vertreter war in dieser Beziehung nicht gefährdet.

Länger verweilt man gerne beim Badger, beim Dachs. Auf dem Schild vor seinem Gehege stand extra, dass sich unter dem sandigen Untergrund eine solide Betondecke befindet. Wäre die nicht dort, wäre der Dachs auch nicht mehr dort. Seine Grableidenschaft hätte ihn schnell ausbüchsen lassen.

Besonderst hübsch fand ich die Rotfüchse, die auch gerne vor der Kamera posierten, als wüssten sie genau, wie kleidsam ihr flauschiges Fell ist.

Weniger flauschig sind die Javelinas, die Wildschweine, die sich gerade über einen Obstcoctail ala Bearizona hergemacht haben. Auch hier tippe ich auf ein gutes Herz aufgrund des Aussehens.

Im nächsten Gehege kam der Joke zur Anwendung: Wie heißt “Die Raubkatze sieht gut aus” auf Englisch? Luchs good.

Elegant schlichen die Katzen über die Felsen, ihrer Schönheit sehr wohl bewusst. Besonders die schwarzen Spitzen an den Ohren geben ihrem Aussehen einen modernen Touch.

Am Eingang gab es wieder großes Gejohle, eine Vogelschau hatte begonnen. Leider nicht mit fliegenden Greifvögeln, wie ich es mir gewünscht hätte, aber nicht weniger interessant.

Ein Vogel (dessen Namen ich bisher noch nicht herausbekommen habe) sorgte für allgmeine Heiterkeit. Eigentlich mehr laufend unterwegs, überquerte er die ausgestreckten Arme von 5 Touristen, um sich dann auf einem Baum niederzulassen.

Und da saß er dann und war weder durch Geld noch durch gute Worte zu bewegen, wieder herunterzukommen.

Lassen wir ihn einfach sitzen und schauen den nächsten Künstlern der Schau zu. Als da wäre Turbo, ein afrikanisches Stachelschwein, welches mit großer Geschwindigkeit dem Futter in der Hand der Pflegerin hinterherlief.

Der nächste Läufer lief wieder auf zwei Beinen (kein Mensch) und hatte die Eigenart, mit einer Gummiechse zu “spielen”. Immer, wenn er sie gefangen hatte, wurde sie mit großer Wucht zu Boden geschleudert. Also Echse möchte ich als Spielkamerad in seiner Gegenwart nicht sein.

Nach der Show ging es zu den “Jaguars” oder Panthern, die es nicht für nötig befanden, sich groß zu bewegen. Allein, dass einer für mich schon beide Augen aufmachte, darf ich als großes Entgegenkommen werten. Wahrscheinlich hatten die beiden die Nacht durchgefeiert und hatten noch einen Kater…

Die Schwarzbären waren auch gerade mit Essen versorgt worden und ließen sich durch die Menschen nicht stören.

Deutlich  lebhafter ging es bei den Ottern zu. Diese quirligen und possierlichen Tierchen halten kaum eine Sekunde still. Wahrscheinlich war der Grund das neue und größere Aquarium, welches sie seit unserem letzten Besuch bekommen hatten.

Wir drehten eine weitere Runde im Auto durch den Park, um andere Tiere an anderen Stellen “in Aktion” zu sehen.

Hier ein Elk mit mächtigem Geweih.

Bei den Wölfen betätigte sich einer als Drogenspürwolf.

 

Und einer der Schwarzbären hatte wohl die Aufgabe bekommen, den anderen zu berichten, was als nächstes als Nahrungsmittel auf Rädern anfahren würde. Er war hoch in den Baum geklettert und es sich dort gemütlich gemacht.

Wieder zurück kamnen wir gerade zur Fütterung der Fischotter. Die Zuschauer bekamen kleine Fische zur Verfügung gestellt und konnten sie ins Gehege werfen. Da ich noch ziemlichen Hunger hatte, beteiligte ich mich nicht daran, um nicht verdächtigt zu werden, ich hätte den Tieren das Futter weggegessen.

Um 14.30 Uhr sollte noch einmal eine Vogelschau starten. Aber aufgrund des Regens wollte man die Tiere nicht fliegen lassen. Statt dessen wurde nochmal Turbo rausgelassen und mit Leckerchen in einen Rundkurs gelockt, den er mit großem Spaß absolvierte. Die Tiere haben überhaupt keine Scheu vor Fremden und wenn sie nicht so extrem stachelig wären, ich hätte sie gestreichelt.

Auch der amerikanische Vertreter des Stachelschweins bekam Auslauf. Der Unterschied zu seinem afrikanischen Vertreter ist, dass er zwar kürzere Stacheln hat, diese aber nach vorne und hinten aufstellen kann, da die amerikanischen Raubkatzen wohl eine anderer Angriffstaktik haben.

Hier waren die Stacheln nicht vonnöten, er erfreute sich einfach nur der Leckerlies.

Der letzte Vertreter war Curly, ein ziemlich zahmer Waschbär. Üblicherweise sind diese Tiere ziemlich frech und man sollte auf seine Finger achten. Dieser war schon in Gefangenschaft groß geworden und er konnte ohne eine Extraportion Menschenfleisch aus der Hand fressen. Jedenfalls hatte die Pflegerin noch alle 9 Finger.

Wir starteten noch eine dritte Fahrrunde und hatten diesmal wesentlich lebhaftere Bären vor uns:

Sie bewegen sich doch.

Modisch gesehen braucht der Bison dringend eine Typberatung. Der Übergang vom Winter- zum Sommerfell ist bisher stylistisch daneben gegangen.

Ein letztes Mal sichteten wir einen fotogen hingeflätzen Bären und dann verließen wir ca. 9 Stunden später diese herrliche Einrichtung. Sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Direkt nebenan – also weniger als zwei Meilen entfernt – liegt das Städtchen Williams. Auch als Eingangstor zum Grand Canyon bekannt. Denn von hier fährt eine Eisenbahn direkt bis zum zentralen Hotel im Park.

Was mich vielmehr faszinierte, waren zum einen die herrlichen alten Gebäude, aber auch die Tatsache, dass die Circle K-Tankstelle das Benzin zu einem Preis von 3,559 USD/Gallone anbot. Das ist der absolut niedrigste Preis des ganzen Urlaubs.

Wir luden also unseren Dicken wieder voll und fuhren auf direktem Weg nach Flagstaff. Auf dem Weg überfiel meine Göttergattin eine heftige Müdigkeitsattacke, die sich nur durch einen Besuch bei Ross (der erste übrigens in diesem Urlaub, ehrlich) beheben ließ.

Während sie heftig arbeitend durch die Gänge schritt, reduzierte ich die heute geschossenen Fotos von ca. 400 auf unter 180.

Direkt nebenan ein Panda Express, das ist doch eine Fügung des Himmels.

Und “zuhause” lecker essen