14.10.2019 – Fahrt von Carpinteria nach LA

Der letzte Tag bricht an. Üblicherweise versuchen wir, unsere Gepäckstücke wieder zusammenzusammeln, alle Taschen und Fächer im Auto zu leeren und in eigenen Taschen zu verstauen.

Das Frühstück im Hotel findet im eigenen Restaurant statt, wir bekommen aufgrund unseres Status zwei Gutscheine, um uns zu laben. Leider wird dort nur nach Karte serviert. Bauch vollschlagen wie an den Buffets der bisherigen Hotels ist da nicht drin. Dafür sehr edel, leckerer Orangensaft, Porzellangeschirr und metallisches Besteck.

Jetzt geht es ans Packen. Wir erinnern uns: 32 kg stehen uns pro Gepäckstück zur Verfügung, eine Besonderheit des Silver-Status, den wir dieses und hoffentlich noch nächstes Jahr innehaben werden. Danach ist es aufgrund veränderter Statuten damit vorbei.

Meine Shopperin kommt auf ca. 30 kg, ich bringe es auch nicht auf viel weniger. Wir checken bei United online ein und bekommen zum Glück auch Sitze in der Economy Plus-Klasse.

Dann machen wir uns auf den Weg nach Süden. Die große Stadt winkt.

 
Ich kann gut darauf verzichten. Allein wenn ich an den Stränden St. Monicas vorbeikomme, wo für einen Parkplatz mal eben 10 USD verlangt werden, denke ich wehmütig an die einsamen Strände zurück, wo es soviel schöne Küste zum Nulltarif gab.

 

Aber ab und zu steigen wir aus, um den geneigten Mitlesern zumindest ein paar Fotos präsentieren zu können.

 
 
Auf dem Weg zum Hotel machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einer Filiale der Walking Company. Meine Shopperin hatte auf dem Hinweg in einer Filiale ein paar Schuhe geordert, die mit ein paar Tricks dann in eine andere Filiale geliefert werden konnten. Auf wundersame Weise vermehrten sich die zwei Paare gleich noch um ein weiteres… Und auch die wollen noch verstaut werden.

Da es sowieso gerade Mittag war, durchstöberten wir den Food Court nach einer Bude, die wir noch nicht kannten. Chipottle war uns schon öfters ins Auge gefallen, aber noch fremd. Rein ins Vergnügen. Im Endeffekt ist es ähnlich wie im Subway: Man wählt entweder eine Bowl oder eine Tortilla, füllt diese mit der einen oder anderen Fleischsorte, gibt diverse Gewürze und Marinaden hinzu und ist dann für zwei Gerichte schnell 22 USD los. Geschmack? Ja, hatte es, nicht zu knapp, angenehm scharf, die mexikanische Richtung. Aber nochmal bräuchte ich es ehrlich gesagt nicht. Aber wir wollen ja durch Ausprobieren lernen. Learning by eating.

Dann gaben wir ins Navi unser Hotel ein und nach ein paar klitzekleinen Staus landeten wir im Hotel. Netterweise gab man uns eine Suite, obwohl wir nicht viel Zeit da verbringen würden.

Dort packten wir ALLE Sachen so zusammen, wie wir sie morgen brauchen würden, denn den Wagen wollten wir gleich noch abgeben.

Auf dem Weg zum Flughafen erst bei Costco vorbei. Dort endlos lange Schlangen an der Tankstelle. Meine Göttergattin hätte locker noch einen Einkaufsbummel im Laden hinlegen können.

Aber dann war auch das erledigt. Die Abgabe des Wagens lief problemlos und wir stiegen in den Shuttle zum Flughafen ein. Ein entsetzliches Verkehrschaos erwartete uns. Wir hatten schon bei Hertz im Hotel angerufen, dass wir einen Shuttle benötigten. Eine Stunde, wurde gesagt, benötigt der Bus zum Flughafen. Das kann ja heiter werden. Und so standen wir uns die Beine in den Bauch, bis der Fahrer dann endlich ankam. Schnell in den Bus. Und das war gut so. Denn nach uns kam eine asiatische Reisegruppe, die auf einen Rutsch nicht mitgekommen wäre. Gut, dass wir als erste im Bus saßen. Die restlichen Sitzplätze wurden von sehr eloquenten asiatischen Damen überfüllt. Und ich verstand kein Wort. Muss wohl einer der vielen Dialekte sein, die ich nicht verstehe.

Um 20 Uhr waren wir dann im Hotel und vernichteten die letzten Lebensmittelreste. Unter unserem Fenster brummt laut vernehmlich eine Pumpe des Pools. Hoffentlich wird sie wie versprochen um 22 Uhr ausgeschaltet.

Morgen wollen wir um 4 Uhr den Shuttle zum Flughafen nehmen. Wir berichten weiter. Stay tuned.

 

13.10.2019 – Fahrt von Arroyo Grande nach Carpinteria

So langsam sind wir im Urlaub angekommen. Wir merken es daran, dass wir nicht mehr gehetzt von Ziel zu Ziel eilen, sondern uns morgens noch einmal gemütlich auf dem Bett ausstrecken. Es kann aber auch daran liegen, dass dieses Hotelzimmer ein besonders Schönes ist. Das Hotel gehört zu Best Western Signature Gruppe, ist gerade erst vier Monate alt und hat nur 55, dafür aber sehr große, gut ausgestattete Zimmer.

Morgens geht die Sonne hinter dem Berg auf. Lassen wir sie aufgehen, sie stört nicht weiter.

Große Pläne haben wir für den Tag auch nicht, die ergeben sich aus der Situation. Wir wollen nur noch einmal nach Morro Rock fahren, das liegt eine halbe Stunde nördlich. Wir nähern uns (im Gegensatz zum letzten Urlaub dort) aus südlicher Richtung, ein ungewohnter erster Anblick des Felsen.

Ansonsten ist das Nest genauso gemütlich wie früher, kostenlose freie Parkplätze in Mengen, wir schlendern gemächlich auf den Pier und schauen über die Fischerboote ins Wasser.

 
Im Hafenbecken tummelt sich zur Zeit nur ein Otter, aber die restlichen können nicht weit sein. Unser Vorzeigeotter weiß, wie man sich einem vernünftigen Foto entzieht. Anstatt sich wie sonst üblich auf den Rücken zu legen und die Welt zu genießen, dreht er eine Rolle nach der anderen.

Wir verlassen den Pier und fahren vorbei am immer noch stehenden, hässlichen Kraftwerk auf die Landzunge mit Blick auf das Städchen. Ich kann mir gut vorstellen, hier mal ein paar Tage zu verbringen, morgens einen Bummel in den Hafen zu machen, frische Brötchen zu holen und dann den Tag zu beginnen. OK, mit frischen Brötchen, das könnte schwierig werden, in den USA sind Bäckereien mit Backwaren deutscher Machart rar.

Auf der Landzunge stellen wir uns wieder mit der Ladefläche gen Wasser und genießen die Stille und auch die anderen Otter, die in Fotografiernähe im Wasser tollen.

 
 
 
Auch an Land ist die Tierwelt aktiv. Obwohl überall steht: Füttern verboten – auch die Tiere – können es einige Touristen nicht lassen. Das lässt die Squirrels natürlich zutraulich werden wie sonst was. So kann ich auch von diesen Tieren auch ohne sie mit Futter anzulocken das eine oder andere Portrait schießen.

 
 
 
 
Noch ein Foto Richtung Norden und wir machen uns auf den Weg.

Eigentlich wollten wir ein wenig an der Küste im Montana de Oro Statepark entlangwandern, aber ausgerechnet jetzt ziehen dicke Wolken vor die Sonne.

 
Egal, drehen wir um, wir sind flexibel wie die Eisenbahnschienen und können umplanen. Was geht bei jedem Wetter? Richtig: Ross, Costco, Best Buy und was es noch alles in einem großen Einkaufszentrum gibt.

Aber zuvor stärken wir uns noch bei Panda Express, bis die beste Shopperin von allen bei Ross verschwindet. Aber ich lasse sie leichten Herzens gehen, weiß ich doch, dass ihr Koffer schon so schwer ist, dass auch das kleinste Kleidungsstück nicht mehr reinpasst. Glück gehabt.

Bei Costco tanken wir nochmal voll und während ich mir meinen Nachtisch an den Probierständen verdiene, okularinspiziert Madame die Textilienabteilung. Auch diese verlassen wir unverrichteter Dinge – vielleicht sollten wir immer nur am Ende des Urlaub mit gepackten Koffern dorthin gehen – und wenden uns dann nach Best Buy, um noch ein paar Telefonkarten zu erwerben. DIE passen wirklich noch ins Gepäck.

Wir haben noch ca. 1,5 Stunden recht langweilige Fahrt vor uns, aber mit einem Harry Potter Hörbuch ist das kein Problem. Der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen und der Verbrauch liegt bei 24-25 mpg. Das sind unter 9l/100 km.

Da von Mitlesern die Frage gestellt wurde, wie und warum Pickup, nutze ich mal die Gelegenheit, etwas näher auf unseren Traum einzugehen. Vor vielen Jahren bekamen wir auf Hawaii mehr durch Zufall einen Ford F150 zugeteilt und stellten fest, dass man a) auf der Ladefläche sehr viel Gepäck sehr bequem unterbringen und b) auch noch wenigstens zwei Erwachsene im Fond verstauen kann. Daraus entwickelte sich eine Liebe zu diesem Wagentyp. Im Endeffekt sind die Pickups die Arbeitstiere des amerikanischen Handwerkers. Zuverlässig, groß und nebenbei hübsch  anzusehen. Ich vergleiche sie gerne mit den Planwagen, mit dem in früheren Zeiten der Westen erobert wurde. Was wir – die Weißen – dabei alles angestellt haben, ist eine andere Geschichte und es ist kein Ruhmesblatt.

Nebenbei haben die Trucks noch eine nette Eigenschaft, die uns schon zu sehr schönen Ausflügen verholfen hat: Der zuschaltbare Vierradantrieb, die hinteren Blattfedern und die hohe Bodenfreiheit haben uns schon so manche Offroadstrecke bewältigen lassen. Dabei sind diese Boliden der Landstraße so bequem zu fahren wie ein PKW, die gesamte Elektronik vorne wird auch in anderen Autos verbaut.

Ein weiteres nettes Feature ist die Ladefläche, auf der man “mal eben” eine Kühlkiste oder andere sperrige Gegenstände verstauen kann, so zum Beispiel Menschen, wenn es denen nach einer Liegefläche für eine Pause gelüstet. Schon einge Mal haben wir dort zu Mittag gegessen, ein Nickerchen an der frischen Luft gehalten oder einfach nur von dem erhöhten Standpunkt ein besseres Foto geschossen. Es ist einfach ein Gefühl von Freiheit, gemütlich mit einem solchen Auto durch die Landschaft zu cruisen. Es muss noch nicht mal schnell sein, obwohl bei Bedarf durch die entsprechende PS-Zahl der gewünschte Vortrieb zur Verfügung steht.

Welches ist der beste Pickup? Wir haben in den vergangenen Jahren vier verschiedene “Big Trucks” gefahren: Den Fort F150, den Chevy Silverado, den Dodge Ram und auch einen Nissan Titan. Alle waren gut, alle unterscheiden sich nur durch winzige Nuancen voneinander. Nachdem wir in diesem Urlaub zu Anfang den Ford und danach direkt den Chevy hatten, tendiert mein Herz zur Zeit mal wieder mehr in Richtung Silverado, einfach auch weil der Sechzylinder im amerikanischen Straßenverkehr gut bei 10l/100km zu bewegen ist. Der Ford verbrauchte doch ein bisschen mehr.

Mittlerweile sind wir in Carpinteria angekommen, in einem schönen Hotel, welches wir von einem früheren Besuch kannten.

Man gab uns als Upgrade eine Suite, die wir gerne annahmen.

Der Tag war mittlerweile schon fortgeschritten, so dass wir es gerade eben noch zum Strand schafften, dort ein Abendessen einnahmen und den Sonnenuntergang genießen konnte.

 
 
 
 
 
 
 
Good night