04.10.2018 – Sacramento – auf den Spuren des Gold Rush

Da der Wetterbericht (haha) für die ehemalige Goldroute durchgehend schlechtes Wetter angekündigt hatte, wollten wir uns lieber einer Stadt zuwenden, die in diesem Punkt besser beleumundet ist:

Wir waren vor vielen Jahren schon einmal in dieser Stadt (die auch die Hauptstadt von Californien ist – nicht Los Angeles und auch nicht San Francisco) und wollten Erinnerungen auffrischen bzw. digital mitnehmen.

Als erstes stand das Capitol auf dem Plan. Nachdem wir zweimal erfolglos um den Block auf der Suche nach einem Parkplatz gekreist waren, stellten wir mit einem gewissen Unbehagen unseren Silverado in einem Parkhaus ab. Unbehagen deshalb, weil wir immer die feste Vermutung hatten, irgendwann an einem Deckenpfeiler anzukratzen (was nach den Scharten dort schon einigen vor uns passiert war). Endlich, nach endlosem Kurven fanden wir endlich in der 5. Etage einen freien Platz.

Das Herunterlaufen im Treppenhaus ging eigenartigerweise ohne Ängste um den Kopf ab. Und dann standen wir nach einer halben Umrundung

vor dem imposanten Gebäude.

Das muss man den Amis lassen: Sie verstehen es, den Otto-Normalverbraucher zu beeindrucken. Kommen wir da überhaupt rein? Darf man fotografieren? Es ging durch eine Sicherheitsschleuse wie im Flughafen. Fotografieren kein Problem.

Und dann standen wir in der Rotunde und blickten geplättet nach oben.

Aber nicht lange, da kam schon ein kleines Männchen, ein Ex-Bediensteter im Ruhestand auf uns zu und erklärte uns lang und breit, was es mit der Statue vor uns auf sich hätte. Was dem unbedarften Betrachter auf den ersten (und auch auf den zweiten und dritten) Blick entgeht, ist der unheimliche Detailreichtum, mit dem der Künstler dieses Werk aus Marmor erschaffen hat. Nicht nur, dass reichlich Hohlräume auszuarbeiten waren. Auf der Weltkugel, die Kolumbus in seiner Hand hält, sind ganz fein bei genauem Hinsehen die Kontinente zu erkennen (zu Städten, Flüssen und Bergen fehlte dann wohl doch die Motivation), an seinem Umhang sind die Nähte zu erkennen. Schon beeindruckend, was Menschenhand in langer und geduldiger Arbeit erschaffen hat.

Dann ging es noch kurz über eine breite Treppe in die erste Etage mit Blick in die Rotunde

und einen in Richtung des Sacramento River über die Capitol Mall.

Wir wollten gerade das Gebäude verlassen, als wir die Fänge einer Dame liefen, welche wohl auch vom Tourismusbüro eingestellt war, um Shops und Restaurants Kunden zuzutreiben. Jedenfalls mussten wir uns ca. eine Viertelstunde einen Vortrag über die Oldtown anhören, wo man gut Essen und Trinken könne. Sie meinte es sicherlich gut, aber es war für mein Empfinden etwas zu ausführlich. Und als sie dann noch hörte, dass wir Deutsche seine, kam sofort der Link zur “german heritage”: Ihr Name sei Metzger. Schließlich einkamen wir ihr, verließen fluchtartig das Gebäude (wer weiß, wer hinter der nächste Ecke lauert), suchten unser Parkhaus auf und fuhren zur Altstadt.

By the way, vom muskelbepackten Österreicher haben wir nur ein Portrait an der Wand hängen sehen, er selbst war wohl gerade nicht da.

Die Altstadt ähnelt in gewisser Weise Virginia City, Steinhäuser mit hölzernen Boardwalks

 

In den Läden alles an Kleidung, was so typisch amerikanisch ist: Klamotten aus China, Peru etc.

Schließlich langten wir am Fluss und damit auch gleichzeitig an der Railway Station an. Wunderschöne alte Lokomotiven stehen dort einfach so rum. Anscheinend hat keiner Angst, dass sie geklaut werden.

Dann, auf dem Wasser, der alte Schaufelraddampfer, der mittlerweile am Ufer festgetackert wurde und als Hotel dient.

Im Hintergrund erhebt sich imposant eine alte Hebebrücke, die aber außer Funktion ist. Je nach Sonnenstand leuchtet die Farbe nicht in hässlichem Gelb, sondern wunderschön golden.

Auf dem Weg zurück noch ein kurzer Blick ins Wells Fargo Museum

und dann machen wir uns auf den Weg nach Fort Sutter. Dieses erschien uns weniger sehenswert und nach einem Foto in die Runde beschlossen wir, uns der regenreichen Gold-Rush-Route zuzuwenden.

 

Zentrale Anlaufstelle ist die “Stadt” Coloma, bzw. der Marshall Gold Discovery State Historic Park.

Man fährt dazu auf der 50 nach Osten, um sich dann irgendwann über die Dörfer zum South Fork des American River durchzuschlagen. An dieser Stelle wurden vor mehr als 100 Jahren die ersten Goldfunde gemacht und lösten den Gold Rush aus. Eine freundliche Rangerin erklärte uns, dass es drei Arten von “goldenen” Mineralien gäbe. Erstens natürlich richtiges Gold, zweitens sogenanntes “Fools gold”, Pyrit und drittens Mica (in Deutschland würde man dazu Glimmer sagen).

Dann zeigte sie uns noch einen faustgroßen Gesteinsbrocken, der von einer feinen Goldader durchzogen war und meinte, das darin enthaltene Gold sei ca. 200 USD wert. Mitgeben wollte sie ihn uns nicht.

Wir drehten eine Runde durchs Museum

und dann besichtigten wir die Außenanlagen, die Stelle, an der Sutters Mill (eine Sägemühle) stand,

der American River

und die Gerätschaften, um die Gesteinsbrocken zu zerkleinern.

 

Anschließend watschelten wir noch zum Fluss runter, um unser Glück bei der Goldsuche zu versuchen (schließlich liegen noch 80% der Goldvorräte im Land drin).

Aber der Versuch, unseren Urlaub gegenzufinanzieren, schlug kläglich fehl. Na ja, uns fehlt die Übung.

OK, ab in Richtung Sacramento. In Folsom (nicht im Gefängnis) machten wir einen Abstecher zu Costco, um mal wieder billig vollzutanken.

Danach ging es zu “The Walking Company” für Schuhe. Meine Kreditkarte hatte Glück, es gab kaum was Passendes.

Und dann durfte sich die beste Shopperin von allen einen lange gehegten Urlaubstraum erfüllen: Endlich wieder zu Ross. Ich hatte das schon vorausgesehen und mir mein Tablet mit E-Books mitgenommen. So dass ich, anstatt zu quengeln, wann sie endlich fertig sei, ganz entspannt im Auto lesen konnte. Nach über einer Stunde kam sie dann mit ein paar Teilen Unterwäsche wieder raus. Das Zeit-Leistungsverhältnis war in Relation zu meinen Shopping-Aktivitäten extre miserabel. Auf der anderen Seite: Hätte sie die aufgewendete Zeit so effektiv genutzt wie ich neulich, die Kreditkarte hätte geglüht.

Jetzt ab nach Hause. Für einen Regentag sind wir ganz schön trocken geblieben.