11.06.2018 – Fahrt vom Bryce Canyon nach Page

Wieder ein kleiner Nachtrag vom gestrigen Abend: Wir hatten es noch geschafft, zum Fairyland Canyon zu fahren, welcher insgesamt nur sieben Minuten von unserem Hotel liegt. Und vom Rim aus hat man einen schönen Blick in das Amphitheater vor sich. Dort stand schon eine Kamera von einem Fotografen, der über die ganze Nacht eine Timelapseaufnahme machen wollte. Zum Glück störten wir ihn (noch) nicht und so konnten wir die aufgehende Milchstraße mit dem bloßen Auge verfolgen und hinterher mit der Kamera und der entsprechenden Software rausarbeiten. Das LED-Panel leistete dabei gute Dienste.

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, am nächsten Tag den Sonnenaufgang im Bryce Canyon mitzunehmen. Dazu hätten wir um 5.15 Uhr aufstehen müssen. Wecker stellen kam allerdings nicht in Frage, so dass wir es dem Schicksal überließen, ob uns der Bryce Canyon zu so früher Stunde begrüßen darf.

Die innere Uhr schaffte es nicht, dafür aber unser Sohn, der uns eine Viertelstunde später mit einem Live-Video vom Rasenmähen weckte. So schööön.

Folglich waren kurz nach Mitternacht (also gegen 10 Uhr) auf der Straße. Ziel für die nächsten zwei Nächte: Page in Arizona. Man kann diese Route über Panquitch, Glendale und Kanab fahren, was eine Strecke von 153 Meilen und ca. 3 Stunden Zeitaufwand bedeutet hätte. Oder man wählt die etwas abenteuerlichere, landschaftlich mit Sicherheit nicht weniger reizvolle CCR (nein, nicht Credence Clearwater Revival, sondern Cottonwood Canyon Road), die wir zu Teilen am Tag zuvor schon befahren hatten. Da unser Wagen sowieso schon einiges an Staub abbekommen hatte, entschieden wir uns für die ca. 40 Meilen kürzere Strecke über die CCR.

Wir fuhren durch Tropic durch, ein letzter Abschied an die Bryce Area,

durchquerten Cannonville und bogen nach rechts ab.

Diesmal nahm ich mir die Zeit, die alte Scheune zu fotografieren, die bestimmt schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts dort gestanden hat.

Cowboyleben, wie man es aus Filmen kennt. Wie üblich trafen wir auf der CCR auf die schon bekannte Viehherde, die über die Straße getrieben wurde.

Landschaftlich gab es einiges zu sehen. So zum Beispiel den Felsen, den wir Shark Tooth getauft hatten.

Auch sonst war die CCR ein echter Leckerbissen.

Wir machten ausnahmsweise mal keine größeren Stops mehr, sondern fuhren bis zur 89 durch. Ca. 7 Meilen vor der Einmündung wurde die Landschaft dann deutlich “langweiliger”, aber wir wussten ja, dass die Gegend noch einiges in Petto hatte.

Nach links wäre es nach Page gegangen, aber wir drehten das Lenkrad nach rechts, weil dort a) die Toadstool Hoodoos und b) direkt dahinter eine Rangerstation lagen, letztere mit einem WC (und auch Infos über die Gegend). Nachdem wir Infos und Frischwasser gebunkert und Flüssigkeit dort gelassen hatten, ging es zurück zu den Hoodoos. Bei unserem letzten Urlaub hatten wir diese nur im letzten Tageslicht mitbekommen und auch nur den zentralen Hoodoo. Jetzt hatten wir etwas Zeit und liefen den ca. einen Kilometer zu den merkwürdigen Felsformationen, die so herrlich dekorativ in der Landschaft herumstehen.

Das fanden auch andere Besucher. Jedenfalls musste ich ca. eine Viertelstunde warten, bis sich ein Vater endlich mit allen Sprößlingen auf, vor und neben den Felsen abgelichtet hatte und sich bequemte, mir das Bild alleine mit den Felsen zu überlassen.

Wir hatten diesmal auch die Gelegenheit, diese wunderbare Felsenlandschaft nach links zu durchwandern, wo sich ein anderes kleines Tal auftat mit ein paar süßen kleinen weißen Hoodoos.

Das Pünktchen auf dem einen Felsen ganz oben mit dem roten Shirt ist übrigens kein Hoodoo, sondern die beste Pfadfinderin von allen.

Zurück in der “Hauptlandschaft” der Heart Rock (ohne Kaffee) und der sowie andere Hoodoos von allen Seiten, auch gegen die Sonne.

Jetzt aber endlich nach Page.

Auf dem Weg in Big Water noch kurz ins Visitor Center reingesprungen, um Infos für den Alstrom Point abzuholen und dann ins Hotel. Ausnahmsweise mal kein Best Western, das wäre nicht zu bezahlen gewesen. So kosteten uns die zwei Nächte incl. Frühstück 178 Euro. Manch einer wäre froh gewesen, einen solchen Kurs zu bekommen. Das Hotel war OK, der Internet-Zugang passabel, auf jeden Fall um Größenordnungen besser als auf unserem letzten Zimmer im Bryce Canyon.

Einziehen, Pause. Ach ja, die Zeitverschiebung hat uns eine Stunde geschenkt. OK, die Sonne geht schon um 19.45 Uhr unter, das relativiert es etwas.

Gleich geht es weiter zum Horseshoe Bend, um dort den Sonnenuntergang mitzubekommen.

Es ist 18 Uhr, wir machen uns auf den Weg. Es ist noch immer muckeling warm und wir besorgen uns bei einem bekannten Schnellrestaurant ein kühlendes Milchgetränk/Eis. Am Parkplatz angekommen, wird schon der Lake Mead in warmes Abendlicht getaucht.

Völkermassen strömen in Richtung der Abbruchkante. Dadurch, dass wir recht früh unterwegs sind, gelingt es mir, ein Plätzchen recht nah an der Klippe zu bekommen. Wir sind ein nettes Trüppchen, ein Franzose, ein Holländer und ein Ami, jeweils mit weiblichem Begleitschutz, der aufpasst, dass die Kamera nicht runterfällt (und der Fotograf versucht, diese zu retten).

Alle schießen fleißig ihre Fotos, bis die Sonne untergegangen ist.

Dann geht es fast bei Dunkelheit wieder nach Hause. Jetzt noch schnell die Fotos auswerten und dazuladen, den früheren Teil des Tages hatte ich schon geschrieben.

10.06.2018 – Cottonwood Canyon Road

Wir haben es gestern Abend noch geschafft: Um 21.30 Uhr sind wir in mehr oder weniger fittem Zustand aufgebrochen, um zur Natural Bridge im Bryce Canyon zu fahren. Wir kamen auch pünktlich dort an, alle Geräte mit frischen Batterien versehen. Und logischerweise stand auf dem Parkplatz schon ein Auto, vor der Brüstung ein Stativ mit Kamera drauf und Mensch dahinter. Wir kamen ins Gespräch (wie das bei Nikonianern schnell der Fall ist, er hatte eine D5 im Einsatz). Er war in New York lebender Deutscher, der sich auf Sternenfotografie spezialisiert hatte. So konnen wir ein wenig fachsimpeln, bis die Milchstraße aufgegangen war. Und mit zwei Beleuchtungsquellen (er hatte auch ein LED-Panel dabei) konnten wir die Arch (oder Bridge, was sie genau ist, muss sie für sich entscheiden) schön beleuchten.

Am nächsten Morgen sollte es eigentlich früh rausgehen, aber irgendwie waren wir doch erst um 11 Uhr auf der Straße.

So sieht es übrigens aus, wenn ich rückwärts fahren würde. Funktioniert nur, wenn die Ladeklappe oben ist, wie ich mal feststellen musste.

Es ging durch Tropic hindurch nach Cannonville auf die Cottonwood Canyon Road, die uns schon bis zum Kodachrome Basin State Park begleitet hatte. Diesmal ohne Kühe auf der Straße. Was kein Wunder war, das Besucherzentrum in Cannonville war auch geschlossen, alle sind in der Kirche. Der erste Abzweig führte uns durch spektakuläres Gelände

zur Grosvenor Arch, einem imposanten “Bauwerk”, diesmal ganz in weiß gehalten. Ob man auch nach oben klettern konnte, haben wir nicht versucht.

Weiter ging es in die Cottonwood Narrows (bei Einheimischen und Ortskundigen auch Candyland genannt).

Dort wählten wir einen der ungünstigsten Abstiege

und befanden uns in einem Canyon, der nach Norden und Süden begehbar war. Wir entschieden uns (auf Ratschlag vom Besucherzentrum) für die Nordtour und waren überrascht, wie schön dieser Canyon aussah.

Als es irgendwann “weiter” wurde, kehrten wir um und begingen die Schlucht in Richtung Süden.

Als auch hier nichts neues mehr geboten wurde, kehrten wir zu unserem Auto zurück. Was nun? Auf jeden Fall stand noch der Bryce Canyon mit all seinen Aussichtspunkten auf unserer ToDo-Liste, aber dazu war es noch ein wenig zu früh. Karin hatte auf ihrer Bucket-List noch die Bull Valley Gorge stehen. Diese Schlucht geht steil in die Tiefe, man kann den Grund nicht sehen. Früher wurden die beiden Seiten der Schlucht dazu verwendet, um Kühe und Bullen voneinander zu trennen. Ein beherzter Reiter konnte diese aber in einem Sprung überwinden. Traurige Berühmtheit erlangte diese Gorge auch dadurch, dass 1954 ein Auto von der Brücke abstürzte und steckenblieb. Die Insassen wurden geborgen, das Auto steckt jetzt immer noch an dieser Stelle und diente als Untergrund für eine neue Brücke.

Nachdem der Wissensdurst meiner Göttergattin derart gestillt war und sie auch keine Anzeichen zeigte, sich per Seil in die Schlucht herabzulassen und dort zu wandern, machten wir uns auf den Rückweg, um beim Willis Creek noch einen kurzen Stop einzulegen. Ein Gewirr aus wunderbar kleinen “Slot-Canyons”, sogar mit fließend kalt Wasser hielt uns dann auch noch ein Viertelstündchen auf.

Auf dem Weg über die Cottonwood Canyon Road in Richtung Highway 12 kamen uns die gleichen Landschaften, die wir bisher nur im Rückspiegel betrachten konnten, entgegen. Fantastisch, diese Kombination aus verschiedenfarbigen Felsen, dem Grün der Blätter, dazu der stahlblaue Himmel.

In Cannonville lag diese Zapfsäule schön im Sonnenlicht im Gegensatz zu heute morgen.

Zurück im Bryce wollte ich im Licht der schrägstehenden Sonnen noch die “Natural Bridge” ablichten, ohne sie mit meinem LED Panel anleuchten zu müssen.

Erledigt. Jetzt noch die einzelnen Punkte bis zum Ende abfahren. Als da wären:

Agua Canyon (sieht das wie ein Kopf aus oder nicht?)

Ponderosa Canyon

Black Birch Canyon

Rainbow Point und

Yovimpa Point

Danach ging es auf dem direkten Weg ins Hotel zurück, selbst eine Pronghorn-Antilope ließen wir links am Wege stehen. Eben was zu Essen machen, duschen und vielleicht nochmal zur Milchstraße rausfahren.