02.10.2019 – Fahrt von LA nach Oakhurst

Wie schon erwähnt, war die Nacht recht früh zu Ende.

Aber wir vergammelten die Zeit bis zum Frühstück, welches Best Western typisch war. Rührei, Würstchen, Bratkartoffeln, also das übliche. Auf dem Weg zum Frühstück ging gerade hinter uns die Sonne auf und tauchte den Himmel in ein tolles Farbenspiel.

Bevor wir unseren Wagen mit den Taschen vollluden, machten wir noch einen Abstecher zum Manhattan Beach, der nächstgelegene Strand, einmal das Meer sehen. Es war noch schön leer dort, nur einige Schulkinder tobten sich vor der Schule schon auf ihren Surfboards aus.

 
 

Der Sand war schön glattgezogen, nur mussten einige Möwen diesen mit ihren Fussspuren verunzieren.

Danach kurz durch den Ortsteil gefahren, sehr schön übrigens, wenn man dort eine preiswerte Unterkunft finden würde, das wäre schon was.

 
Zurück im Hotel den Wagen beladen und die Route nach Oakhurst eingeben (wir erinnern uns: Meine charmante Reisebegleitung hatte die Technik wieder fest im Griff und wir konnten uns via Smartphone Richtung Norden navigieren lassen). Leider klappte bisher die Zusammenarbeit von Android Auto und dem Telefon nicht, aber auch das ist kein Beinbruch.

Erster Zwischenstop in Santa Clarita. Dort gibt es einen Shop “The Walking Company”, wo wir einiges an Geld ließen.

Einen Walmart gab es auch direkt in der Nähe, so dass wir uns auch dort mit den notwendigsten Lebensmitteln eindecken konnten. Es hätte vielleicht auch einen Costco gegeben, aber noch war nicht Mittagszeit und ich hatte mal wieder Hunger auf die dortige Pizza. Einen Costco fanden wir eine Autostunde weiter nördlich in Bakersfield, wo wir uns die restlichen benötigen Vorräte kauften.

Jetzt noch ca. 2,5 Stunden fahren. Die Zeitverschiebung machte sich schon bemerkbar, so dass wir beschlossen, in der Gegend von Fresno einen Ross aufzusuchen. Ziel: Zwei Kaffee-Mugs, denn die kleinen Becher, die man im Hotel bekommt, sind viieeel zu schnell leer. Wie durch ein Wunder gesellten sich noch zwei Taschen für meinen weiblichen Gegenpart dazu.

Jetzt noch eine Stunde, dann haben wir es geschafft. OK, nicht so ganz, denn ich hatte eigentlich vorgehabt, den Sonnenuntergang im Park mitzunehmen, das konnte ich mir von der Backe streichen.

Auf dem Weg nach Oakhurst vor mir ein Pickup mit dem fettesten Auspuff, den ich je gesehen habe. Vermutlich hat der Besitzer in Ermangelung eines Besseren ein Ofenrohr angeflanscht. Wow.

An der Rezeption des Hotels fragten wir, wie lange man wohl zum Glacier Point fahren würde: 45 bis 60 Minuten war die Antwort. Das ließ in mir die Hoffnung aufkeimen, dort noch den Sternenhimmel abzulichten. Aber Google Maps zerstörte diese ganz schnell. Ich weiß nicht, mit welchem Rennwagen die Hotelangestellte ihre Zeitrechnung aufgestellt hatte, aber die Online-Recherche rechnete 1,5 Stunden aus. Also das doppelte. Drei Stunden unterwegs? Zu lange. Gestrichen.

Und den Sternenhimmel in der Nähe von Oakhurst? Ich holte meine Sternenapp raus, hielt sie gegen den Himmel und stellte fest: Mond geht genau in der Richtung auf. Also auch gestrichen.

Daher etwas für uns etwas ganz außergewöhnliches: Wir gingen in den Whirlpool und genossen den Sternenhimmel.

 

10.10.2018 – Fahrt von Fresno nach Marina

Wir verlassen unser Minizimmer, welches entgegen aller Erwartungen ruhig war. Auch das Frühstück war in Ordnung, also alles i.O. Es geht zur Küste. In Marina haben wir ein Hotel gebucht. Der Weg dahin ist eigentlich nur langweilig, wenn man keine Würze dazwischen einstreut. Aber wie das bei solchen Urlauben so ist, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So auch hier. Wir hatten durch Zufall herausgefunden, dass mitten im Lande ein Nationalpark liegt, der Pinnacle Nationalpark. Habt Ihr schon davon gehört? Wir auch nicht. Liegt wohl daran, dass er erst seit 5 Jahren vom National Monument zum Nationalpark umfirmiert wurde. Gerade noch früh genug, um dem Zugriff von Politikern entzogen zu werden.

Jedenfalls ging die Fahrt mehr als langweilig in Richtung Westen bis zum Interstate 5. Und von da aus wurde es lange Zeit auch nicht interessanter. Was zur Folge hatte, dass ich wegen einer aufkommenden Erkältung einen Teil der Fahrt (auf dem Beifahrersitz) verschlief.

Als ich dann wieder wach wurde, war das Farmland dem hügeligen Bergland gewichen, die Straße befand sich in einem neuen, wenn auch nicht idealen Zustand.

Die Straße war so einsam, dass wir bei dem Fotostop von einem der wenigen entgegenkommenden Autofahrer gefragt wurden, ob denn alles in Ordnung sei.

Wir sollten schnell merken, warum die Straße in diesem Zustand war: Eine Solarkollektorenfarm war aufgebaut worden, um einen Teil Californiens mit Strom zu versorgen.

Aber wie das überall so ist, die Kollektoren müssen erstmal dahin transportiert werden. Und ein Schild wies darauf hin, dass Fahrzeuge mit der zerbrechlichen Fracht nicht schneller als 25mph fahren dürfen. Der Straßenzustand galt aber nur für diesen Teil der Straße. Danach wurde er dermaßen schlecht und mit Schlaglöchern übersäht, dass wir fast froh waren, ein 4wheel drive Fahrzeug zu haben.

Auf der Höhe von Hollister bogen wir dann zum Pinnacle NP ab. Ein sehr kleiner und beschaulicher Park, so wie wir das lieben. Ein Schmankerl noch dazu: Wir mussten eigentlich die ganze Zeit auf der Buckelpiste mal zuhause anrufen, aber unsere beiden Handys bekamen kein Netz. Die ganze Zeit nicht. Wir fragen bei den Rangern nach, ob sie uns mal kurz in ihr Wlan ließen und konnten dann zumindest mit Skype nach Hause telefonieren.

Nachdem das erledigt war, konnten wir eine kleine Wanderung antreten. In unser Zeitbudget passte der Bear Gulch Trail, der durch eine Höhle führt. Das ist ja sowieso ein absolutes Muss für die größte Höhlenforscherin unseres Zweierteams. Also Stativ eingepackt, Stirnlampen ausgekramt und los geht es. Zuerst noch auf einem bergauf führenden Wanderweg, der von wunderschönen Felsen eingerahmt wird.

Ich kam mir vor wie im Chiricahua National Monument, nur dass die Felsen in einem mir unbekannten Rot leuchteten. Dann ging es ins Dunkle.

Höhle ist eigentlich nicht ganz der richtige Ausdruck, denn es handelt sich um riesige Felsblöcke, die den Pfad dadurch so in die Finsternis legen, dass man den Eindruck gewinnen kann, es sei eine Höhle. Auch kam ich stellenweise nur auf allen Vieren weiter.

Offensichtlich fühlte sich diese fette Tarantel dort ganz wohl

Endlich ging es wieder ans Tageslicht und wir traten den Rückweg außen rum an.

In der Nachmittagssonne machten wir uns dann die 67 Meilen auf den Weg zur Küste. Unser Hotel (welches nur 2,5 Trip-Advisor-Bewertungen hat, was wir nicht verstehen) ist echt gemütlich, wir haben ein schönes Zimmer und es liegt in Laufnähe zum Strand.

Da der Tag noch jung genug war für weitere Unternehmungen, schwangen wir uns in den Silverado und fuhren nach Monterey, um die Straße der Ölsardinen abzufahren. Vom Parkplatz aus ging es zum Pier und danach zu Fishermans Warf.

Von dort aus konnten wir eine Seehundkolonie erspähen, der man vom Strand aus noch deutlich näher kommen konnte. Jetzt endlich konnte die Dicke Berta zum Einsatz kommen. Und die Yoga-Übungen der verschiedensten Tiere beobachten. Ich war mal wieder erstaunt über die Fähigkeit dieses Objektivs. Obwohl ich wegen des geringen Lichts nur mit einer 1/160 sek fotografierte, waren die meisten Aufnahmen nicht verwackelt (ok, die Viecher haben auch sehr schön still gehalten) und gestochen scharf.

Manche fühlten sich offensichlich nur genervt, manche fuhren ungestört mit ihren Gymnastikübungen fort.

Eigentlich wollten wir noch die Cannery Row besichtigen, aber dazu wurde es dann doch zu dunkel.

Im Westen schien die Sonne unterzugehen, also fuhren wir in Richtung Lighthouse, aber die Wolken machten einen Sonnenuntergang fotografisch inakzeptabel. Daher noch eine Langzeitbelichtung des Küstenstreifens und ab ins Hotel.

08.10.2018 – Yosemite Valley

Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen, eine Wanderung im Yosemite Valley durchzuführen.

Der Tag begann mit einem guten Frühstück. Wir lieben dieses Hotel. Es hat nicht den typischen “Langbaucharakter”, sondern erstreckt sich in den Hügeln von Oakhurst über mehrere “Etagen”. In diesem Jahr (im Gegensatz zu vor zwei Jahren) war diesmal auch das Frühstück eingeschlossen, welches wir im gegenüberliegenden Restaurant einnehmen durften. Vorteil: Sehr gemütliche Räumlichkeiten, PORZELLANTASSEN und -TELLER sowie metallisches Besteck. Das hatten wir den ganzen Urlaub noch nicht.

Wohlgestärkt verließen wir die Hütte und deponierten unser Gepäck im Hotel, denn die Wertsachen wollten wir tagsüber nicht unbedingt im Auto liegen lassen.

Auf in den Park. Erstes Ziel war eigentlich die Mariposa Grove, eine Ecke im Park, in der reichlich diese tollen Mammutbäume stehen. Aber auch hier hat mittlerweile der Tourismus zugeschlagen: Eine Durchfahrt mit dem eigenen Auto geht nicht (mehr), es muss das Shuttle-Bus-System des Parks genutzt werden.

Dazu hatten wir keine Lust (jedenfalls im Moment nicht) und beschlossen, direkt ins Tal zu fahren zu einer Wanderung zu den Upper Yosemite Falls. Aber auch hier wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Es macht Menschen besonders viel Spaß, Wasserfälle zu beobachten, wenn auch wirklich Wasser fällt. Und das war bei DEN Fällen nicht der Fall (auch ein nettes Wortspiel).

Nächste Option waren die Vernal Falls. Die hatten wir gestern vom Glacier Point aus gesehen, da lief es feucht den Berg runter. Und tut es hoffentlich heute auch noch.

Zum Trailhead konnten wir auch diesmal nicht fahren, Shuttlebusse fahren alle 10 Minuten. Also suchten wir uns in der Nähe einen Parkplatz und genossen auf der Ladefläche unseres Silverado die Landschaft und das Mittagessen.

Die Bustour dauerte keine 5 Minuten und wir konnten uns neben einigen vielen anderen Menschen auf den Weg nach oben machen. Laut Wegweiser waren 2,4 Kilometer nach vorne und ca. 300 Meter nach oben zu bewältigen.

Der erste Teil (bis zur Brücke) ging steil, aber auf asphaltierter Strecke immer nach oben.

Danach wurde es noch deutlich steiler, meistens über Treppenstufen, die unregelmäßig in Höhe und Breite in den Fels gehauen waren. Der Wasserfall war auf der Brücke erstmalig zu sehen – da müssen wir noch rauf?

Und ab da begleitete uns der Anblick und das Rauschen ständig. Der untere Teil lag noch im Schatten, so dass ich ohne größere Fotoaktivitäten und auch größere Luftreserven nach oben stieg. Der letzte Teil des Weges wurde durch ein Geländer abgesichert und dann hatte man das Ende dieses Trails erreicht. Nach unten schauen ist nur was für Schwindelfreie.

Direkt anschließend lag noch der Emerald Lake, wo sich die meisten Bergsteiger ermattet auf die Felsen zum Trocknen gelegt hatten. War gar nicht leicht, den See und die im Hintergrund befindlichen Nevada Falls

OHNE viele Leute draufzubekommen.

Was mich in Bezug auf Lebewesen ja nicht stört, sind die kleinen, possierlichen Squirrels, die absolut ohne Scheu zwischen den Menschen herumwuselten.

Genug pausiert, jetzt geht es an die Arbeit. Schließlich habe ich mein Stativ eingepackt für Langzeitbelichtungen und meine “dicke Berta”, das 200-500er Tele, das alleine schon 2,3 Kilo wiegt. Ich schätze, mein Fotorucksack hat die 10 Kg locker überschritten.

Auf dem Weg nach unten stellten wir fest, dass wir wirklich nicht die einzigen (auch Deutschen) waren, die es bis hier hinauf geschafft hatten.

Weiter unten gab es dann einen Punkt, den ich mir auserkoren hatte, um die eine oder andere Langzeitbelichtung zu machen. Der Regenbogen im Wasserfall machte es besonders reizvoll.

Auch hier hatten die kleinen Stars keine Scheu vor Menschen.

Der Weg nach unten über gefühlt 1235 Treppenstufen und auch die anschließende Asphalt-Rennpiste steil nach unten taten meinen Knieen nicht wirklich gut und ich war froh, als wir wieder in den Bus steigen konnten, der uns innerhalb von 10 Minuten zum Parkplatz brachte.

Auf dem Weg aus dem Park heraus mal ein Foto von den Auswirkungen der heftigen Waldbrände, die dafür gesorgt hatten, dass die Zufahrt zum Park auf der 41 lange Zeit gesperrt war. Und die uns auch überlegen ließ, ob wir denn reinfahren sollten.

Jetzt nur noch 3,5 Stunden nach Fresno fahren und schon dürfen wir ins Bett fallen. HALT: Gepäck nicht vergessen. Haben wir nicht. Und dafür noch einen netten Plausch mit Tracie, die uns ihre neuesten 4-beinigen Errungenschaften zeigen musste, gehabt. Und noch einen Becher Kaffee fertig gemacht.

Die Fahrt ins Hotel verlief ereignislos. Unser Zimmer ist das kleinste, das wir während unseres Urlaubes hatten. Immerhin ein Upgrade auf ein King-Bett war drin. Dafür gibt es am Schreibtisch weder eine Lampe noch Steckdosen. Führt zur Abwertung. Dafür ist das Internet (wenn man es mal geschafft hat, sich mit selbigem zu verbinden) sauschnell.

Good night.