28.05.2019 – Auf dem Apache Trail

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht stellten wir einen groben Plan für den heutigen Tag auf. Es sollte was Schönes dabei sein, aber auch was Aufregendes. Wir wollten auf jeden Fall zum Tonto National Monument kommen. Dies war von Chandler aus auf zwei Wegen möglich:

1. Über den Apache Trail, davon 37 Meilen gewundene kurvige Strecke, und davon 20 Meilen Dirt Road.

2. Über die 60, über Superior und Globe.

Wir entschieden uns für eine Rundreise. Den Hinweg legten wir auf die südliche Route. Nach einem relativ langweiligen anfänglichen Teil trafen wir in Superior ein, einer alten Minenstadt.

Direkt danach ging es in den Elm Canyon, der vom Queen Creek durchflossen wird. Eine wunderschöne malerische Schlucht, ähnlich wie die Virgin River Gorge.

 
Fährt man auf der anderen Seite wieder den Berg runter, durchquert man aktives Kupferminengebiet.

Zum Vergleich unser gewiss nicht kleiner Truck im Vergleich zu einem Mini-Muldenkipper, der in einer etwas größeren Mulde stand.

Direkt daneben liegt dann Globe, ein altes Städchen, welches unter anderem durch den Tourismus eine Wiederbelebung erfährt.

 
Theoretisch hätten wir dann direkt zum Tonto National Monument durchfahren können, entschieden uns aber, noch bis zum Salt River Canyon zu fahren, einer Schlucht, nicht ganz so groß wie der Grand-Bruder, aber auch nicht wenig imposant.

 
 
 
 
 
 
Auf dem Rückweg ein kurzer Abstecher nach McDonalds (das erste Fast-Food in diesem Urlaub, Panda Express zählt nicht).

Und dann endlich zum Tonto National Monument. In mehreren vergangenen Urlauben hatten wir vergeblich versucht, zu den Indianerruinen hochzulaufen. Aber entweder waren wir zu spät dran oder der Trail war im Sommer wegen der mörderischen Hitze schon um 12 Uhr gesperrt (die Ranger haben einfach keinen Bock, Hitzschlag-Opfer bei 40 °C mit einer Trage den Berg runterzuholen, verständlich).

 
 
Auf dem Weg nach oben Kakteen und es gelang uns endlich, mal unser Verlobungsfoto nachzustellen. Übrigens ist das eins meiner neuen Hawaii-Hemden.

 
Die Aussicht aus der Ruine auf den Roosevelt Lake ist unbezahlbar – für alles andere gibt es ja bekanntlich VISA.

Möchte nur wissen, wie die Urbewohner es mit der Hitze gehalten haben.

Und dann ging es endlich auf den Rückweg. Wir bogen auf die 88 ein.

Hatten meiner Mutter wohlweislich verschwiegen, dass es “ein paar wenige Meilen” ein wenig hoppelig wird. Sonst wäre sie wohl an der Brücke geblieben. So konnte sie aber doch einen großen Teil der Fahrt genießen und kam ob der tollen Landschaft aus dem Staunen nicht mehr raus.

 
 
 
 
Kurz vor Tortilla Flat

 
begann dann wieder der Asphalt, die Silhouetten tauchen auf,

 
die Sonne war hinter den Bergen verschwunden und die Wolken schenkten uns ein tolles Abendrot.

 
 
Kurz hinter dem Lost Dutchman Statepark wurde ich durch den blöden Abendhimmel immer wieder genötigt, anzuhalten und die Kakteen zu fotografieren.

 
 
 
Endlich wieder im Hotel, noch ein wenig Atzung einwerfen und schnell die Bilder raussuchen, den Bericht schreiben und hochladen.

 

 

15.11.2017 – Fahrt von Tucson nach Phoenix

Heute ein letztes Frühstück in Tucson. Ich kann mich nicht überwinden, nochmals Gravy zu mir zu nehmen. Mein Magen dankte es mir mit zartem Schnurren.

Bevor es losgeht, hier noch ein Foto von Cisco, den wir am Abend vorher am Gates Pass getroffen hatten und der uns unbedingt seine Fotos übermitteln wollte. Hier eines davon. Thanks, Cisco.

Die beste Wegplanerin von allen hatte uns eine Strecke ausgesucht, die uns auf dem schnellsten Weg von Tucson über den I10 nach Phoenix gebracht hätte. Abgesehen davon, dass ich es langweilig fand, nur über die Autobahn zu rutschen, hatte ich auch keine Lust, anschließend in Phoenix im Städtestau zu stehen. Das kommt noch früh genug. Übrigens: In Tucson haben wir nicht ein einziges Mal in einem richtigen Stau gestanden. Ob die Bewohner noch nicht mitbekommen haben, wie so was geht? Hoffentlich bleiben sie noch lange unwissend.

Meine Route ging nördlich auf die SR77 in Richtung Globe. Quasi auf dem Weg lag noch eine Niederlassung von “The Walking Company”, der Firma, die für meine Göttergattin die besten Schuhe herstellt. In Punkto Schuhe wurden wir nicht fündig, aber wir haben ja noch Phoenix.

Kurz nachdem wir den Laden verlassen hatte, fuhr uns ein echter Hardcore Biker auf seiner Harley über den Weg. Zumindest die Lederjacke und der Rest des Outfits oberhalb der Gürtellinie ließen darauf schließen. Was absolut nicht dazu passte, waren seine Sandalen mit den weißen Tennissocken. Ein Deutscher?

Vorbei am Biospähren-Gebäudekomplex führte die Route anschließend. Wir machten einen kurzen Stop in der Hoffnung, einen Blick darauf ergattern zu können. Leider wollten die Leutchen dort auch für eine Außenbesichtigung 20 USD/Person haben, ein angesichts unserer knappen Zeit ein schlechtes Preis/Leistungsverhältnis.

Daher habe ich mir erlaubt, nur ein paar Fotos an den Wänden abzufotografieren, um dem geneigten Leser eine Impression zu geben, womit er es zu tun hat.

Die University of Arizona hat dort wirklich dieses Gebäude komplett hermetisch abgeriegelt. Kein Sauerstoff oder irgendwas anderes rein, geschweige denn raus. Und die Insassen mussten ca. 2 Jahre komplett ohne Internet, Facebook und Whatsapp darin leben. Im Endeffekt scheiterte das Experiment. Ob es an den mangelnden Social Media-Möglichkeiten oder so Nebensächlichkeiten wie den biologischen lag, wer weiß?

Aber zumindest außerhalb erfreut sich die Natur bester Gesundheit.

Was ich von meiner Göttergattin nicht unbedingt behaupten konnte. Wie sagt man so schön? Ihre Nase hatte einen Run, deshalb auch die künstlerisch wertvolle Installation “Papier an Spiegel”. Joseph Beuys hätte seine Freude daran gehabt. Was er nicht hatte, war die volle Ladefläche mit weiteren Rollen…

Für unsere Route hatte ich die Fahrt bis Globe eingeplant, von dort aus einen Abstecher in die Salz-Fluß-Schlucht, im amerikanischen auch als Salt River Canyon bekannt. Auf dem Weg durchfuhren wir sehr interessante Landschaften, unter anderem mit den schönsten Saguaros gespickt, die wir in diesem Urlaub gesehen hatten. Solche Verzweigungen und Dichte im Wachstum haben wir nur hier gesehen.

Die nächste Überraschung war dann Globe. Wir suchten zuerst das Visitor Center auf. Die Dame dort war ziemlich baff, dass sich jemand für ihre Stadt interessierte, sprudelte aber dann mit Informationen heraus, die für einen mehrwöchigen Aufenthalt gereicht hätten. Gut, ganz so schlimm war es nicht, aber wir waren total aus dem Häuschen, als wir die vielen schönen alten Steinhäuser sahen.

Da unsere Zeit knapp war, drehten wir nur eine schnelle Runde mit dem Auto durch die Broad Street

und machten uns dann auf den Weg zum Salt River Canyon. Die Wegstrecke geht ähnlich wie beim Grand Canyon durch eher unauffälliges Gelände, bis man plötzlich nach ein paar Kurven vor einer Brücke steht.

Dort aussteigen, die obligatorischen Fotos machen und schnell wieder auf den Rückweg.

Auf dem Weg fielen uns immer wieder Schilder mit Warnungen vor Eis auf Straße auf. Merkwürdig. Mitte November hatte es hier noch 25°C. Kam mir übervorsichtig vor. So ähnlich, als würde man vorsorglich vor herabstürzenden Astronauten oder Kokosnüssen warnen. Aber die werden schon wissen, warum.

Warum die Eile zur Weiterfahrt? Wir wollten im Tonto National Monument noch eine kurze Wanderung in die Ruinen machen und von dort aus ein Foto nachstellen, welches wir vor 30 Jahren als Hochzeitsannonce verwendet hatten. Und laut unserer Kenntnis machen die Monuments um 17 Uhr zu. Das Navi zeigte 16.46 Uhr als Ankunftszeit an, also für mich als Fahrer eine Herausforderung.

Um 16.37 standen wir auf dem Parkplatz und lasen: Besichtigung der Ruine bis 16 Uhr. Suuuuper. Also bequatschte ich den Ranger, ob wir nicht ein paar Schritte raufgehen könnten, um das Foto zu machen. Er war so lieb, uns zu begleiten und auch das Foto zu schießen. Leider hat er es versaut, total unscharf (zumindest, was die beiden einzigen wirklich scharfen Personen auf dem Bild betrifft).

Aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht erkennen.

Bevor es auf die Straße ging, sah ich in einem Schuppen noch diese herrliche Transportgelegenheit, mit der die Ranger anscheinend immer wieder zusammengebrochene Wanderer vom Berg runterholen müssen. Daher ist der Weg im Sommer auch ab 12 Uhr gesperrt.

Als wir dem Ranger erzählten, wir wollten über den Apache Trail nach Phoenix fahren, wiegte er bedenklich mit dem Kopf, beruhigte sich aber, als wir ihm versicherten, dass wir den Trail schon bei Tag und auch bei Nacht, zuletzt noch vor Monaten gefahren wären.

Hier war das nächste ambitionierte Ziel, einen schönen Sonnenuntergang mitzuerleben. Ich nehme es mal vorweg: Wir haben es nicht geschafft. Dafür haben wir einige Autos, die wir dazu überholen “mussten”, so sehr mit unserem Staub eingenebelt, dass diese erstmal mit einem Spachtel den Dreck abkratzen müssen. Auf dem Pass gelang uns dann doch noch das eine oder andere “hingeklatschte” Foto. Hingeklatscht deswegen, weil ich nicht das Stativ auspacken und eine Doktorarbeit aus dem Foto machen wollte. Die von uns eingestaubten anderen Fahrer hingen uns schließlich im Nacken.

Auf asphaltierter Straße fand ich dann noch einen schönen Turnout (drehte den Wagen vorsichtshalber) und es gelang mir endlich mal, Kaktus mit Sonnenuntergangshimmel abzulichten.

Jetzt nur noch 20 Meilen kurviger Straße nach Mesa und schon sind wir im Hotel.