3. Reisetag – Vogtland

Was tun, wenn die Wetter-App namens Fenster alles andere als Sonnenschein verheißt? Man schaut auf dem allwissenden Handy nach, was a) within a days drive und b) auch noch mit Sonnenschein gesegnet ist.

Aber fangen wir mit dem Frühstück an. Dieses fand heute im Frühstücksraum des Best Western Hotels statt. Obwohl die Einmalhandschuhe nicht optimal platziert waren, gab es wie im Marriot eine reichhaltige Auswahl, so dass wir gut gesättigt in den Tag starten konnten.

Auf unserem Plan stand sowieso die Göltzschtalbrücke, ein imposantes Bauwerk aus genau 26.021.000 Ziegeln (habs natürlich gleich nachgezählt).

Diese mehretagige Brücke überbrückt für die Eisenbahn das Göltzschtal. Ein kleiner Park macht das Ganze sehr gut begehbar und das bei strahlendem Sonnenschein.

Gerade wenn man darunter steht, wird einem bewusst, wie mächtig dieses in nur fünf Jahren errichtete Bauwerk mit seinen 78 Metern Höhe und 574 Metern Spannweite ist.

Weiter geht es nach Mylau. Hier stehen teilweise schöne Häuser, die in ihrer Ziegelbauweise an alte amerikanische Minenstädte erinnern.

Auch ein Schloss steht zur Verfügung. Der Hauptzugang befand sich gerade in Reparatur, aber durch unauffälliges Umrunden konnten wir doch noch in den Burghof eindringen.

Hier sind die Restaurationsarbeiten stellenweise fortgeschritten, zum Teil besteht noch Handlungsbedarf.

Nächtes Ziel, was wir auf der ADAC-Karte identifiziert hatten, war die Stadt Greiz.

Auf dem Weg dahin ein kurzer Abstecher zum Schloss Netzschkau, ein Foto ist es wert.

Greiz war für uns die Überraschung überhaupt. Wir konnten auf einem Parkplatz am Flussufer den Wagen abstellen, 1 Euro für 3 Stunden. Das sollte reichen, um uns die Hacken plattzulaufen.

Die Altstadt schmiegt sich an den Fluss an mit insgesamt drei Schlössern. Das untere Schloss liegt direkt in der schönen Altstadt und beherbergt unter anderem die Tourist Information, wo wir alles für einen Rundgang nötige erhielten.

Es ging durch die Altstadt und dann suchten wir uns den Weg zum oberen Schloss.

War ein bisschen verzwickter, aber meine Göttergattin ist ja glücklicherweise mit einem Mann mit eingebautem Navi verheiratet.

Oben angekommen konnte man feststellen, dass das Schloss im Endeffekt wie eine Kleinstadt aufgebaut ist (was es wahrscheinlich früher mal war). Von Einheitlichkeit der Bauweise und bzgl. des Restaurierungszustandes keine Spur.

Aber man hat einen fantastischen Blick über Greiz.

Wir stiegen auf der anderen Seite des Berges wieder hinab, um in den Greizer Park mit dem Sommerpalais zu gelangen.

Von dort aus ging es wieder am Fluss zurück zum Parkplatz. Mir persönlich hat die Stadt sehr gut gefallen.

Etwas Zeit war noch über, wir waren offensichtlich noch lange nicht ausgelastet.

An der Göltzschtalbrücke an der Imbissbude hatte uns die freundliche Thüringerin (die auch Thüringer Bratwürste verkaufte) empfohlen, die kleine Schwester der eben erwähnten Brücke, die Elstertalbrücke zu besuchen. Sie könne man auch überqueren.

Also gaben wir sie ins Navi ein. Der Weg erschien uns immer obskurer, bis wir auf einem Parkplatz den Wagen abstellten und bei einer Mutter/Tochter-Kombi nachfragten, ob und wie man zur Brücke käme.

Kein Problem, da vorne geht ein Weg her und da kann man auch rauf.

Dann mal los. Offensichlich hatten wir trotz Navi den einzig strategisch richtigen Punkt gefunden. Wie war das mit dem eingebauten Navi?

Nach ca. 10 Minuten gemütlicher Wanderung ging ein Weg kurz vor der Brücke steil nach oben. Ist das richtig? Keine Ahnung, wir gehen weiter.

Wieder begegneten uns Spaziergänger, die uns empfahlen, irgendwo die Treppe zu nehmen. Die war nur nicht in Sicht. Also kurz zurück und den Trampelpfad hinauf. Der besten Wanderin von allen kamen zwischendurch heftige Zweifel, aber selbst Google konnte hier nicht helfen (kein Empfang und dann wäre der Weg auch nicht auf Maps eingezeichnet gewesen). Auf der Höhe (der beste Fährtensucher von allen war ein wenig vorausmarschiert) ging plötzlich ein Steig direkt an der Brücke bergab. Ich hatte mal wieder mit traumwandlerischer Sicherheit den wichtigen Punkt gefunden.

Auf Höhe der ersten Etage ging es über die Brücke. Meiner charmanten Begleiterin wurde es zwischendurch schon etwas schwummrig beim Blick nach unten, aber todesmutig überquerte sie die schwindelnde Höhe. Auf der anderen Seite ging es zum Glück auch wieder zurück.

Am Bahnhof Barthmühle überquerten wir die weiße Elster erneut, diesmal auf einer normalen Brücke.

Mit Eindrücken gesättigt machten wir uns auf den Rückweg durch das schöne Vogtland.

Bei Sonnenschein erreichten wir Dresden und ich konnte noch einen Klick auf die gläserne Manufaktur von VW im Abendlicht erhaschen.

Was für ein Tag. Das Vogtland ist, obwohl wir nur einen winzigen Teil sehen konnten, sehr empfehlenswert.