13. Reisetag: Von Cottbus nach Dresden

Natürlich könnte man einfach ins Navi das Hotel in Dresden eingeben und wäre in weniger als zwei Stunden da. Aber das wäre ja langweilig. Was liegt in der Nähe und wir haben es noch nicht gesehen? Ostsee. Klingt auf den ersten Blick merkwürdig, aber es handelt sich nicht um DIE Ostsee, sondern um DEN OSTSEE. Ein ehemaliges Kohletagebaugebiet, ähnlich Gartzweiler, nur dass sie hier schon fertig sind und mit der “Renaturierung” beginnen.

Große Schilder zeugen vom aktuellen Status und wie es mal werden soll. Auch der Naturschutz soll nicht zu kurz kommen, einige Gebiete sind extra als Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Und damit man es den Besuchern auch gut verkaufen kann, hat man keine Kosten und Mühen gescheut und einen Besichtigungsturm mit 7 Stockwerken gebaut.

Todesmutig erkletterte meine Göttergattin eine Stufe nach der anderen, immer schön am inneren Rand lang. Für das Foto hielt sie auch kurz still, aber der Rand erschien ihr dann doch zu instabil.

Die Aussicht war jedenfalls toll.

Und wie klein die Menschen doch von oben aussehen.

Weiter geht es. Zuerst standen Bautzen und Görlitz auf dem Plan, aber wir konnten uns dann doch auf den Spreewald, genauer: Lübbenau, einigen.

Wir waren im vorigen Urlaub schon einmal dort gewesen, haben uns aber wegen der damaligen Corona-Lage und der riesigen Menschenmassen nicht getraut, mit offenem Fenster oder gar zu Fuß eine Tour zu unternehmen. Heute war es deutlich entspannter und wir sind ja auch geimpft und entwurmt.

Das eine, was die Touristen anzieht, sind natürlich die Kanäle, die mit den Kähnen befahren werden können (auch Kanus können gemietet werden). Dass zur Zeit kaum was los war, erkennt man daran, dass viele Kähne noch mit einem grünen, grauem oder blauen Überzug versehen waren.

Das andere, womit überall und an jeder Ecke geworben wird, ist der Begriff “Spreewald”. ALLES, aber auch wirklich alles, bekam dieses Wort vorangestellt. Spreewald-Hotel, Schloss Spreewald,

Spreewald-Restaurant…

Und erstmal die Gurken. Aus der DDR-Zeit eines der Überbleibsel, die es in die heutige Zeit geschafft haben. Und die gab es mit allen möglichen Richtungen: Curry, Senf, Chili, Erdbeer, Knoblauch, Pfeffer, Gewürz, und ich glaube auch mit Gurkengeschmack.

Derart übersättigt machten wir uns auf den Weg nach Dresden, wo wir uns in einem Media-Markt bzgl. eines Fernsehers beraten ließen anschließend bei Subway ein leckeres Brötchen zu  Gemüte führten.

Genug für den Tag. Wir lassen den Tag jetzt in Ruhe ausklingen und fahren morgen ins Elbsandsteingebirge.

31.05.2020 – Rakotz-Brücke – Rhododendronschlucht

Heute kamen wir etwas später auf die Beine – gestern war es doch zu spät geworden.

Ziel für heute: Die Rakotz-Brücke. Ich hatte von dieser halbkreisförmigen Brücke aus Naturstein schon viele Fotos gesehen und wollte mich in den Reigen der Fotografen einreihen. Die Fahrt ging vorbei am Eichweger Badesee, wo wir ein kleines Päuschen einlegten.

Die Einsamkeit und die Stille war wohltuend und wir nahmen an, dass wir genauso alleine zu der Brücke spazieren könnten. Aber es kam anders. Als wir in die Nähe kamen, nahm der Verkehr deutlich zu. Und dann gab es einen Abzweig zu einem Parkplatz, natürlich gebührenpflichtig. Und der bestand aus einer Schotterfläche, die dann auf die Wiese der Einfachheit halber ausgeweitet wurde. Hunderte von Autos standen dort. Wir schafften es, einen Parkplatz zu bekommen. Aber allein um das Parkticket zu bekommen, mussten wir uns ca. 20 Min. in eine Schlange einreihen. Die notwendigen Abstände wurden noch einigermaßen eingehalten, aber ansonsten könnte man meinen, dass Corona nur in den Nachrichten existiert. KEINER hatte eine Maske auf oder auch nur dabei. Aber vielleicht hat Corona auch seinen Stolz und weigert sich, nach Sachsen einzudringen?!?!

Wir fühlten uns schon ein wenig mulmig, machten uns aber auf den Weg zur Brücke. Wer im Netz danach sucht, wird schnell fündig. Leider hatte die Beschreibung im Netz Recht, es wurde daran gebaut:

Aber die Basaltsäulen nebenan waren auch schön zu sehen. Es stellt sich aber für mich so dar, dass aus dem ruhigen, idyllischen Plätzchen eine Art Erlebnispark mit Kinderspielplatz gemacht werden soll. Schade. Aber wir sollten doch noch ein schönes Erlebnis haben. Angrenzend liegt die Rhododendronschlucht im Rhododendrongarten Kromlau.

Wer bisher übliche Büsche und Sträucher dieser Pflanze gesehen hat, wird ob der Größe und Vielfalt erstaunt sein.

Mehrere Meter in die Höhe spannen sich diese Gewächse und die Farbenvielfalt erfreut das Auge.

Rosa, weiß, lila erscheinen die Rhododendrons, mit weißen und gelben Farbtupfen präsentieren sich die Azaleen.

Am Ende des Gartens befindet sich dann noch ein kleines Schloss, das wir dann nicht mehr besichtigten.

Machen wir uns auf den Weg zurück. Der Weg führte uns durch Klein-Düben (wer kennt es nicht aus Film, Funk und Internet?). Hier musste ich mitten auf der Straße eine Vollbremsung einlegen (was kein Problem war, da hier wieder fast Null Verkehr war). Wir sahen auf dem Dach eines Hauses ein Storchennest – das erste in diesem Urlaub. Störche selbst hatten wir schon einige Male auf den Feldern gesichtet. Zwei Junge waren im Nest.

An der Autobahn liegt das Städchen Lübbenau, ein Ausgangspunkt für Bootstouren durch den Spreewald. Als wir im Schritttempo in das Dorf einfuhren, wurde uns Angst und Bange. Die Menschen liefen dort dichtgedrängt über die Gehwege. Natürlich ohne Schnutenpulli. DAS brauchten wir nicht. Wir suchten uns den nächstgelegenen Fastfood-Tempel raus und wurden dort etwas angenehmer überrascht. Man trug dort Maul-Täschle, die maximale Anzahl von Personen im Restaurant wurde überwacht und hätten wir auf der Terasse unser Mahlzeit genießen wollen, hätten wir unsere Daten hinterlegen müssen.

Danach stand uns nicht der Sinn, wir können uns auch im Auto einferkeln.

Die Rückfahrt verlief problemlos und wir beschließen jetzt gerade, nach Schreiben dieser Zeilen, ein paar Staffeln einer Serie durchzuschauen. Einfach nur faul sein und abhängen.