10.10.2018 – Fahrt von Fresno nach Marina

Wir verlassen unser Minizimmer, welches entgegen aller Erwartungen ruhig war. Auch das Frühstück war in Ordnung, also alles i.O. Es geht zur Küste. In Marina haben wir ein Hotel gebucht. Der Weg dahin ist eigentlich nur langweilig, wenn man keine Würze dazwischen einstreut. Aber wie das bei solchen Urlauben so ist, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So auch hier. Wir hatten durch Zufall herausgefunden, dass mitten im Lande ein Nationalpark liegt, der Pinnacle Nationalpark. Habt Ihr schon davon gehört? Wir auch nicht. Liegt wohl daran, dass er erst seit 5 Jahren vom National Monument zum Nationalpark umfirmiert wurde. Gerade noch früh genug, um dem Zugriff von Politikern entzogen zu werden.

Jedenfalls ging die Fahrt mehr als langweilig in Richtung Westen bis zum Interstate 5. Und von da aus wurde es lange Zeit auch nicht interessanter. Was zur Folge hatte, dass ich wegen einer aufkommenden Erkältung einen Teil der Fahrt (auf dem Beifahrersitz) verschlief.

Als ich dann wieder wach wurde, war das Farmland dem hügeligen Bergland gewichen, die Straße befand sich in einem neuen, wenn auch nicht idealen Zustand.

Die Straße war so einsam, dass wir bei dem Fotostop von einem der wenigen entgegenkommenden Autofahrer gefragt wurden, ob denn alles in Ordnung sei.

Wir sollten schnell merken, warum die Straße in diesem Zustand war: Eine Solarkollektorenfarm war aufgebaut worden, um einen Teil Californiens mit Strom zu versorgen.

Aber wie das überall so ist, die Kollektoren müssen erstmal dahin transportiert werden. Und ein Schild wies darauf hin, dass Fahrzeuge mit der zerbrechlichen Fracht nicht schneller als 25mph fahren dürfen. Der Straßenzustand galt aber nur für diesen Teil der Straße. Danach wurde er dermaßen schlecht und mit Schlaglöchern übersäht, dass wir fast froh waren, ein 4wheel drive Fahrzeug zu haben.

Auf der Höhe von Hollister bogen wir dann zum Pinnacle NP ab. Ein sehr kleiner und beschaulicher Park, so wie wir das lieben. Ein Schmankerl noch dazu: Wir mussten eigentlich die ganze Zeit auf der Buckelpiste mal zuhause anrufen, aber unsere beiden Handys bekamen kein Netz. Die ganze Zeit nicht. Wir fragen bei den Rangern nach, ob sie uns mal kurz in ihr Wlan ließen und konnten dann zumindest mit Skype nach Hause telefonieren.

Nachdem das erledigt war, konnten wir eine kleine Wanderung antreten. In unser Zeitbudget passte der Bear Gulch Trail, der durch eine Höhle führt. Das ist ja sowieso ein absolutes Muss für die größte Höhlenforscherin unseres Zweierteams. Also Stativ eingepackt, Stirnlampen ausgekramt und los geht es. Zuerst noch auf einem bergauf führenden Wanderweg, der von wunderschönen Felsen eingerahmt wird.

Ich kam mir vor wie im Chiricahua National Monument, nur dass die Felsen in einem mir unbekannten Rot leuchteten. Dann ging es ins Dunkle.

Höhle ist eigentlich nicht ganz der richtige Ausdruck, denn es handelt sich um riesige Felsblöcke, die den Pfad dadurch so in die Finsternis legen, dass man den Eindruck gewinnen kann, es sei eine Höhle. Auch kam ich stellenweise nur auf allen Vieren weiter.

Offensichtlich fühlte sich diese fette Tarantel dort ganz wohl

Endlich ging es wieder ans Tageslicht und wir traten den Rückweg außen rum an.

In der Nachmittagssonne machten wir uns dann die 67 Meilen auf den Weg zur Küste. Unser Hotel (welches nur 2,5 Trip-Advisor-Bewertungen hat, was wir nicht verstehen) ist echt gemütlich, wir haben ein schönes Zimmer und es liegt in Laufnähe zum Strand.

Da der Tag noch jung genug war für weitere Unternehmungen, schwangen wir uns in den Silverado und fuhren nach Monterey, um die Straße der Ölsardinen abzufahren. Vom Parkplatz aus ging es zum Pier und danach zu Fishermans Warf.

Von dort aus konnten wir eine Seehundkolonie erspähen, der man vom Strand aus noch deutlich näher kommen konnte. Jetzt endlich konnte die Dicke Berta zum Einsatz kommen. Und die Yoga-Übungen der verschiedensten Tiere beobachten. Ich war mal wieder erstaunt über die Fähigkeit dieses Objektivs. Obwohl ich wegen des geringen Lichts nur mit einer 1/160 sek fotografierte, waren die meisten Aufnahmen nicht verwackelt (ok, die Viecher haben auch sehr schön still gehalten) und gestochen scharf.

Manche fühlten sich offensichlich nur genervt, manche fuhren ungestört mit ihren Gymnastikübungen fort.

Eigentlich wollten wir noch die Cannery Row besichtigen, aber dazu wurde es dann doch zu dunkel.

Im Westen schien die Sonne unterzugehen, also fuhren wir in Richtung Lighthouse, aber die Wolken machten einen Sonnenuntergang fotografisch inakzeptabel. Daher noch eine Langzeitbelichtung des Küstenstreifens und ab ins Hotel.