04.10.2022 – El Morro National Monument – Fahrt nach Albuquerque

Die Nacht war OK, das Frühstück kennen wir bereits. Es ist Zeit, weiterzuziehen.

Weiter im Osten liegt Albuquerque, die größte Stadt New Mexicos mit über einer halben Million Einwohner. Aber nicht die Hauptstadt des Staates, das ist Santa Fe.

Vorher gibt es noch einen Abstecher nach Süden, zum El Morro National Monument. El Morro – zu deutsch “die Nase” kennzeichnet eine Felsenregion gegenüber dem Malpais National Monument. Es – der Felsen – hat in der Geschichte seine Bedeutung dadurch erlangt, dass am Fusse der steilen Felsen ein Wasserloch liegt, welches auch im Sommer nie austrocknete und daher Durchreisenden Wasser und Leben spendete.

Auf dem Weg dahin liegt noch der El Calderon Trailhead, welcher zu einer riesigen Lavatube führt, deren Decke an zwei Stellen eingebrochen ist, so dass man theoretisch in die Höhle einsteigen und sie bewandern könnte.

Das schenkten wir uns (auch weil es verboten war) und begnügten uns mit einem Blick von der einen Seite zur anderen, wo zum Glück das Tageslicht wieder durchschien.

Genug der Höhlenforschung. Bei El Morro angekommen wurden uns zwei Wege vorgeschlagen: Einmal eine halbe Meile zum “Wasserloch” und dann der Weg nach oben auf die Felsen.

Ich erinnere ich mich nicht mehr daran, dass wir vor 30 Jahren den Weg nach oben gemacht hätten.

Aber wir sind ja unternehmungslustiger und haben nach hinten reichlich Zeit.

Let’s go up. Das Wetter war, wie ihr sehen könnt, nicht optimal, daher bitte ich die Kontrastarmut und teilweise fehlenden Schatten zu entschuldigen.

Es ging über gut ausgebaute Wege und Treppen bis in die Felsen hinein, bis wir auf dem Gipfel plötzlich auf eine alte Indianerbehausung stießen, die gerade von ein paar Leuten restauriert wurde.

Die Felsen bestehen aus Sandstein und immer wieder kommen “Furunkel” raus, über deren Entstehung ich nur rätseln kann.

Aber jetzt sind wir oben und können weiter über die Sandsteinklippen spazieren und die tolle Aussicht genießen.

Linker Hand geht es ins Tal runter und ein einsamer Felsen steht wie im Canyon de Chelly unmotiviert in der Gegend rum.

Das weite Land erstreckt sich unter einem, nur machen die dicken schwarzen Wolken Sorge. Wenn sich direkt über uns ein Gewitter entlädt, dann haben wir nicht viel Freude, wie man zwei Bilder oberhalb am Baum sehen kann.

Ein letzter Blick ins innere Tal und wir machen uns auf den Rückweg.

Jetzt geht es zurück zum Parkplatz, an einem Viewpoint ein letzter Blick auf die markanten Felsen

und wir gondeln gemütlich in Richtung Interstate Highway 40.

Von dort aus sind es ca. 70 Meilen, die auf der Straße leicht zu bewältigen sind.

Die Sandia Mountains östlich von Albuquerque leuchten in der mittlerweile auftauchenden Abendsonne.

Aber das Abenteuer beginnt erst jetzt.

Wie so üblich, rufen wir etwas länger vor der Ankunft im Hotel an, um bei Verfügbarkeit ein Zimmerupgrade zu bekommen. Antwort der Rezeption: Sorry, aufgrund der Ballon Fiesta sind wir ausgebucht, kein Upgrade möglich.

Aber DAS war eine Falschausage. Ca. 15.40 – wir haben am Highway gutes Internet – stellt die beste Hotelbucherin von allen fest, dass wir eine höhere Zimmerkategorie (also King Size Large Room anstelle von “nur” King Size) bekommen können, und zwar 20 USD billiger als vorher unser kleines Zimmer.

Und stornieren können wir das alte Zimmer bis 16 Uhr. Das klappt für beide geplanten Nächte und wir freuen uns wie die Schneekönige.

Doch die Freude währt nicht lange. Aufgrund der horrenden Preise haben wir die preiswerteste Kategorie von Best Western Hotels gebucht: Surestay.

Als wir uns dem Hotel nähern, hat Karin die Rezensionen bei Trip-Advisor überflogen. Offensichtlich hat das Hotel seit unserer ersten Buchung im Frühjahr heftig an Qualität verloren.

Macht sich auch dadurch bemerkbar, dass man ewig an der Rezeption steht und keiner kommt. Erst als wir im Hotel anrufen und anmerken, dass wir warten, bequemt sich jemand zu uns.

Das Zimmer ist zwar groß, aber die Sauberkeit lässt leider zu wünschen übrig. Der Boden war nicht viel sauberer als der Unterboden unseres Trucks, nachdem wir durch den Schlamm gefahren sind. OK, ist vielleicht etwas übertrieben, aber hier war schon einige Zeit keiner mehr mit dem Sauger.

Auch das nächste Zimmer, das wir uns zeigen lassen, weist den gleichen Zustand auf. Wir bitten um Reinigung und begeben uns nochmal auf Tour, um einen guten Spot für das morgen unter anderen stattfindende Balloon Festival auszukundschaften.

Als wir zurückkommen, hat man zumindest einen Plastikschnipsel aufgehoben. Nach mehr sieht es nicht aus.

Wenigstens ist das Internet schnell.

Fenster lässt sich nicht öffnen, Frischluft müssen wir morgen genug tanken.

 

 

03.10.2022 – El Malpais National Monument

Unsere Nacht verlief recht ruhig, wenn man von den Regentropfen absah, die hörbar auf irgendwelche metallischen Gegenstände tropften. OK, dann staubt es heute nicht so.

Frühstück im Hotel war ebenfalls OK, also können wir mehr oder weniger fit auf die Tour gehen. Heutiges Ziel ist das El Malpais National Monument, dessen Visitor Center uns quasi direkt gegenüber liegt.

Hatten wir in den letzten Tagen mit den Badlands zu tun gehabt, wurden wir heute mit der spanischen Variante konfrontiert. Malpais heißt nichts anderes als mal=schlecht, pais=land, also auf Englisch Badland. Schauen wir mal, was die anderssprachige Variante von der weiter nördlich liegenden unterscheidet.

Im Endeffekt handelt es sich um ein Tal mit riesigen Lava-Aufbrüchen und -Strömen. Es ist landwirtschaftlich nicht nutzbar und wahrscheinlich deshalb sehr leicht vom Staat zum National Monument erklärt worden. Das Land kann keiner brauchen.

Uns wurde empfohlen, auf dem Weg nach Süden im Wesentlichen drei Punkte anzufahren: Die Sandstone Bluffs, die La Ventana Arch und die Lava Falls.

Kein Problem. Die Sandstone Bluffs, oder Sandsteinklippen liegen 1,5 Meilen von der Hauptstraße entfernt und sind via Dirt Road gut zu erreichen.

Wir waren ziemlich geflasht, als wir auf den steil nach unten abfallenden Felsen standen und einen wunderbaren Blick über das National Monument hatten. Wie Ihr sehen könnt, war das Wetter noch nicht ideal, weshalb es jetzt erstmal nur ein Foto gibt.

Weiter ging es zur La Ventana (zu deutsch Fenster, was durchaus sinnvoll ist) Arch. Diese liegt direkt an der Straße und ein kleiner Fußweg führt näher heran.

Da wir ziemlich spät losgekommen waren, meldeten sich unsere Mägen und wir ließen uns mit bester Aussicht auf die Arch an einem der Picknicktische nieder, um einen vorher noch bei Walmart erstandenen Salat zu verspeisen. Abgerundet wurde diese Köstlichkeit mit einem Tapioka- bzw. Limonenpudding und in meinem Fall noch mit einem Erdnussriegel. Kann man besser leben?

Wieder ein paar Meilen weiter ging es zum Parkplatz der Lava-Falls. Hier stand uns ein insgesamt 1 Meile langer Rundweg über schiere Lava bevor. So was haben wir auf Hawaii schon des öfteren bewältigt, hier war es zum Glück nicht so heiß, die Lava glühte nicht mehr von der Sonneneinstrahlung, obwohl sich diese gerade sehen ließ.

Heimische Gefühle kamen auf, mit Pahoehoe- und ‘A’a-Lava. Es ging über Cracks (fissures), die mehrere Meter tief waren und nur anhand der Steinhäufchen (Cairns) konnten wir uns orientieren, wo der Weg langging.

Das muss eine ganz schöne Arbeit für die Parkverwaltung gewesen sein, diese Haufen aufzutürmen.

Mittlerweile war die Sonne schön durchgekommen und wir beschlossen, auf dem Rückweg noch einmal die Sandstone Bluffs zu besuchen. Vielleicht haben wir ja Glück und die Sonne scheint immer noch.

Tat sie.

Logischerweise nutzten wir die Gelegenheit für die vorhin versprochenen Fotos.

Dann wieder zurück in Grants, ein Ausflug in die nähere Geschichte (die Lava Flows sind schon ein paar tausend Jahre alt).

Parallel zum Interstate 40 verläuft die ursprüngliche Ost-West-Verbindung, die historische Route 66. Schilder an Tankstellen, Motels und auch sonst an jeder möglichen und unmöglichen Stelle weisen sehr undezent darauf hin, das man quasi geweihten Boden befährt. Wer schon in Arizona gewesen ist, wir z.B. auch in Kingman um den Hype nicht rumgekommen sein.

Ein sichtbares Zeichen ist der Bogen, den man durchfahren kann, ich konnte es nicht lassen.

Ansonsten ist vom Glanz des alten Highways nicht viel übergeblieben. Die Motels, die früher ihr Auskommen von durchreisenden Touristen hatten, sind samt und sonders zu und verrotten langsam vor sich hin. Lost places.

Dafür fanden wir eine Tankstelle mit dem Wahnsinnspreis von 3.669 USD/Ga. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Cheapest gas in town. Und bisher auch auf der Reise.

Wir sind gegen 17 Uhr wieder im Hotel und ich versuche, den Bericht so schnell wie möglich zu schreiben und hochzuladen, bevor sich wieder Dutzende anderer Hotelgäste die 6Mbit-Leitung nach draußen teilen.

Danach gibt es Abendessen.

29.09.2022 – von Durango nach Farmington

Jetzt verlassen wir das schöne Hotel, allerdings zum doppelten Preis, wie das Hotel, welches wir eigentlich gebucht hatten. Wir sind noch im Gespräch und E-Mail-Verkehr mit Best Western und halten Euch auf dem Laufenden.

Heute geht es nach Farmington in New Mexico.

Doch zuerst möchte ich noch einen Blick auf die D&SNGRR werfen. Was heißt diese Abkürzung? Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad, also Schmalspur-Eisenbahn.

Um 9.45 Uhr geht es für spaßige 81 USD pro Person los. Die Lok steht schon unter Strom bzw. unter Dampf. Wir haben auch einen guten Parkplatz gefunden und können ganz in Ruhe die schwarze Schönheit betrachten.

Dann geht es los. Ein Bediensteter sperrt kurzerhand mit einem Stopschild die Straße – ja, so unkompliziert kann es gehen und der Zug dampft los. Nicht ohne ab und zu die Pfeife tröten zu lassen.

Aus dem Bahnhofslautsprecher ertönt die Filmmusik des Western “How the West was won” und man fühlt sich beim Anblick des Lokführers wirklich in die alten Zeiten zurückversetzt.

Dann noch eine kurze Runde durch Durango.

Auch hier schöne alte Steinhäuser, die in der Sonne leuchten.

Es geht nach Süden, nur ca. eine Stunde entfernt liegt Farmington. Hier werden wir drei Nächte verbringen.

Auf dem Weg dahin machen wir mal ein wenig in Kultur. Kurz vor Farmington liegt das Aztek Ruins National Monument.

Beim Rundgang durch die Ruinen/Bauten können wir uns anhand eines Handyvortrages über die einzelnen Stationen informieren. Besser (und umweltfreundlicher) als die Papierbroschüren.

Imposant die Kiva, die wir betreten dürfen. Alleine die Dachkonstruktion soll 95 Tonnen wiegen, die Balken wurden aus 30 Meilen Entfernung herbeitransportiert. Ohne Truck, ohne Eisenbahn. Müssen die fleißig gewesen sein.

Sportlich wird es auch, als wir durch die niedrigen Verbindungsöffnungen krabbeln müssen. Dass die damalige Bevölkerung nicht so groß war wie heute, ist bekannt, aber so klein?

Als wir ankommen, checken wir erstmal geruhsam ein. Wir haben ein wenig Zeit und entspannen in der Waagerechten.

Am Abend beschließen wir, ein wenig zu scouten und fahren auf der 371 nach Süden, um den Ausgangspunkt für den morgigen Wandertag in der Bisti/De-Na-Zin Wilderness Area vorzubereiten.

Vom Parkplatz selbst aus ist nicht viel zu sehen, aber auf der Hauptstraße zurück sahen wir noch eine Sektion, die wir direkt vom Seitenstreifen aus erreichen konnten.

Die Sonne stand schon ziemlich tief

und die Hoodoos reizen logischerweise zum einen oder anderen Foto.

Dann liegen auf dem Boden plötzlich Holzspäne. Dachte ich zuerst. Aber einmal angefasst: Das ist versteinertes Holz.

Nun aber genug. Ab nach Norden, den Sonnenuntergang noch gegen die Berieselungsanlagen fotografieren,

bei Walmart Lebensmittel ergänzen und dann ab in die Falle.