8. Reisetag: Potsdam

Was tun heute, wenn Berlin nicht in Frage kommt? Was liegt in der Nähe? Potsdam!! Allerdings hatten wir Schloss Sanssouci während unseres Urlaubes im Mai schon ausführlich besichtigt, das war jetzt nicht mehr nötig. Auf der Fahrt dahin war uns allerdings aufgefallen, dass Potsdam selbst auch ganz nett sein könnte. Also suchten wir uns anhand einer ADAC-Karte ein paar Ziele raus, die man von einem Parkplatz laufenderweise gut erreichen kann. Und die Entscheidung war nicht schlecht. Das größte Problem war, erstmal überhaupt einen Parkplatz zu finden. Denn aufgrund der 30-jährigen Vereinigung fand dort eine Riesenfeier statt. Nach einigem Herumkurven fanden wir in einem Parkhaus Unterschlupf und konnten unsere Tour starten. Schon auf der Langen Brücke prangten uns auf riesigen Displays die Hinweise entgegen, doch bitte mit Schnutenpulli weiterzugehen. Offensichtlich sind die Potsdamer vernünftiger als die Nachbarn aus Berlin. Wir kamen dem Wunsch gerne nach und stürzten uns ins Getümmel. Na ja, Getümmel ist etwas übertrieben, es war schon eine Menge los, wie man auf den Fotos auch sehen kann, aber es herrschte kein Gedränge und die Abstände konnte man im wesentlichen einhalten.

Von der Langen Brücke aus hatte man einen schönen Blick über die Havel. Und wie man sehen kann, spielte das Wetter mit. Wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Da ist doch was dran.

Wir kamen zuerst am Landtag von Brandenburg vorbei (an der Rückseite, was mir beim Betrachten der Karte jetzt erst bewusst wird).

Danach bogen wir nach rechts ab, linker Hand das Filmmuseum Babelsberg.

Bis wir vor der St. Nikolaikirche standen. Ein sehr schöner Bau, auch von innen.

Einmal kurz umgedreht und schon hatten wir den Eingang des Landtages vor uns. Wir durften sogar rein. Kurz die Adresse angeben, Hände desinfizieren, Maske zurechtrücken und schon waren wir drin. Überall “Security”, wenn man sie so nennen darf, ich würde sie eher als freundliche Hilfskräfte bezeichnen. Es müssen um die 100 gewesen sein, die an jeder Ecke maskiert herumstanden.

Man durfte im Wesentlichen alle Räume besichtigen, auch den Plenarsaal. Sowohl aus der Sicht der Abgeordneten als auch von der Besuchertribüne. Sehen schon ein wenig wie Wahlkabinen aus, die Schutzschilde. Aber die wären dann natürlich nicht durchsichtig.

Richtig schön wurde es auf der Aussichtsplattform, wo man einen Blick in den Vorhof und auf die hinten liegende Kirche werfen konnte.

In der Yorkstraße hatte man einige Aktionen zum 30. Jahrestag aufgebaut, aber Menschenmassen wollten wir vermeiden.

Wir marschierten die Friedrich-Ebert-Straße entlang, teilweise waren die Geschäfte sogar geöffnet.

Kurz vor dem Nauener Tor gehen rechts ein paar Straßen ab, die uns in eine komplett andere Welt versetzten. Hier ist das Holländische Viertel. Hat wohl weniger mit einer Infiltration von Fussballfans zu tun als mit der Erfahrung unserer Nachbarn im Trockenlegen von Feuchtgebieten.

Wir wollten als nächstes zum “kleinen Brandenburger Tor”, aber hielten das Jägertor in einem Anfall von Geistesverwirrung dafür.

Wahrscheinlich war der gefallene Blutzucker Schuld daran. Dagegen kann was getan werden. Uns stieg ein verlockender Duft von Curry in die Nase. Was nicht weiter verwunderlich war, lag doch zur rechten Hand ein Indisches Restaurant. Mit vielen leeren Tischen draußen. Wir suchten uns den am weitesten abseits liegenden (auch auf die Gefahr hin, dass wir vom Personal übersehen wurden) und bekamen ein sehr schmackhaftes Curry-Huhn serviert.

Jetzt trauten wir uns auch zu, das richtige falsche Brandenburger Tor zu finden:

Zurück ging es über die Lindenstraße mit vielen kleinen süßen Geschäften und Läden bis zur Havel, wo wir auch unser Auto wiederfanden, welches brav auf uns gewartet hatte.

Letztes Ziel: Die Glienicker Brücke mit Blick auf Schloss Babelsberg. Wir waren schon x-mal daher gefahren, konnten aber nie auch nur andeutungsweise in der Nähe einen legalen Parkplatz ergattern. Diesmal hatten wir Glück. Schon nach gefühlt 5km Fußmarsch zurück hatten wir den Blick auf das Schloss Babelsberg. Diesmal allerdings waren die Wolken hereingezogen. Wie war das mit den Engeln?

Noch einen Schuss auf die Brücke selbst und es geht zurück zum Hotel, zur letzten Nacht dort.

Morgen geht es weiter Richtung Norden, immer gerade aus, bis zum Bommerlunder – oder bis Warnemünde. Je nachdem, was wir zuerst sehen.

Hoch im Norden – zu Besuch in Rostock – Teil 3

Abschied nehmen von Rostock? Ja, aber noch nicht so schnell. Erstmal muss die jüngere Generation ausschlafen, die wohl gründlich eine der örtlichen Diskotheken inspiziert hatte. Aber die älteren Herrschaften sind eher tagaktiv und so machten wir uns recht früh auf zum östlichen Ende der Stadt, um von der imposanten Stadtmauer

DSC7792.jpgund der innenliegenden Nikolaikirche etwas mehr mitzubekommen. Auf dem Weg dahin ein Spielplatz mit Beispielcharakter, zumindest, was die Schaukel betrifft. Wenn meine Jungs die in ihrer “Kindheit” gehabt hätten…DSC7796.jpgDurch enge und verwinkelte Gassen, der Vergleich mit Rothenburg ob der Tauber sei erlaubt,

DSC7811.jpgstanden wir kurze Zeit später vor einem Bauwerk, dessen Nutzungsweise ich bisher noch nicht gesehen hatte. Nicht nur, dass ein großer Teil des Kirchendaches mit Sonnenkollektoren bepflastert war, nein, über drei Etagen zogen sich Wohnungen hin, deren Balkone/Erker man gut nach draußen sehen konnte.

DSC7803.jpgAlso nichts wie rein in die Kirche. Zum einen fiel die Anzeige der Solaranlage auf, zum anderen die ganzen Klingeln und der Aufzug im Eingang, der bei Kirchen wohl eher selten zu sehen ist.

DSC7808.jpg Im Inneren des Gotteshauses das, was man dort auch erwartet.

DSC7807.jpgZurück zum Auto über uriges Kopfsteinpflaster, das man aus nostalgischen Gründen so lässt oder sogar wieder in den Ursprungszustand versetzt. Radfahrer mit dünnen Reifen freuen sich.DSC7809.jpg

Nachdem wir uns vom Staunen erholt hatten, drang so langsam der Hunger durch. Frühstück hatte noch nicht stattgefunden. Gestern waren wir auf dem Weg zur hohen Düne an einem “Bauernhof”, dem Karls Bauernmarkt,

DSC7831.jpgvorbeigefahren, der farbenfroh für einen Erlebnishof, aber auch für Bunzlauer Porzellan warb, welches in der Familie meiner Göttergattin großen Anklang findet. Außerdem wurde im Internet ein Frühstück angepriesen. Normalerweise stehe ich Bauernhöfen mit Erlebnisgastronomie eher skeptisch gegenüber, aber es war zum einen witzig, zum anderen imposant, was dort quasi in amerikanischer Mächtigkeit aufgebaut worden war. Ein riesiger “Speisesaal”,

DSC7814.jpgso rustikal, dass alte Türblätter auf Holzböcken als Tischplatten dienten, an den Wänden überall Kaffekannen

DSC7830.jpg(über 27.000 haben einen Eintrag ins Guinness Buch gebracht). Und dann natürlich zum Verkauf die obligatorischen “Lebensmittel”

DSC7819.jpgund Gimmicks, die auch nur im entferntesten mit einem Bauernhof in Verbindung gebracht werden könnten. Erdbeerprodukte aller Art werden dort frisch angerührt. Besonders sei der Erdbeernektar zu empfehlen. Leckkkker.

DSC7846.jpgNatürlich auch das Bunzlauer Porzellan, der Hauptgrund unserer Anwesenheit.

DSC7823.jpg DSC7826.jpg DSC7829.jpgIch war nie in Knott’s Berry Farm in Californien gewesen, aber so ähnlich (in größer) stelle ich mir das vor. In Gottes freier Natur ging es dann kurz über den eigentlichen Erlebnis-Hof, einer Mischung aus Kirmes, Streichelzoo und Abenteuerspielplatz. Gut, dass wir keine kleinen Kinder dabei hatten, das hätte uns viel Zeit gekostet.

DSC7841.jpgDann wurde es auch so langsam schon wieder Zeit, in Richtung Studentenbude zurückzukehren. Die Herren Söhne waren mittlerweile aufgewacht und nach einem kurzen Mittagessen ließen wir den Rostocker Studenten alleine in der Hansestadt zurück. Und brauchten ca. 8 Stunden für die Heimfahrt. Das Gute war, dass wir nicht alleine waren: Alle Ausflügler, die das lange Wochenende genutzt hatten, waren mit uns auf der Piste.

Fotos wie üblich in der Bildergalerie.