27.03.2025 – Bonustag in San Francisco

Nun sitzen wir hier also, gestrandet. In einer der schönsten Städte der Welt. Machen wir das beste draus. Von unserem letzten Urlaub wussten wir, dass das Frühstück sehr gut war und freuten uns entsprechend darauf. Und wurden nicht enttäuscht.

Was steht heute auf dem Plan? Wir müssen den Wagen abholen und den Tag irgendwie rumkriegen. Beides kein Problem für uns.

Der Shuttlebus vom Hotel bringt uns um 9.30 Uhr zum Flughafen, von wo wir den Skytrain nehmen, um zur Hertz Autovermietung zu gelangen. Am Tableau steht schon unser Name, Platz 280. Schon irgendwie ungewohnt, keinen dicken Truck dort stehen zu sehen. Es ist ein schwarzer Chevy Blazer, ein schnuckeliges Auto mit allem, was man für so eine Stadttour benötigt, aber das echt amerikanische Flair fehlt, obwohl es eine Ami-Marke ist.

Wir geben als erstes Pacifica ein, von dort wissen wir, dass die Stadt einen schönen Pier hat und man auch den Strand besuchen kann.

Als wir in einer Wohngegend direkt am Wasser parken, sind wir einigermaßen überrascht, denn hohe Wellen brechen sich sowohl am Pier,

an der Kaimauer und auch auf See.

Hoffen wir mal, dass der Pier nicht, wie andernorts in Californien jüngst geschehen, unter der Gewalt des Wassers zusammenbricht. Spaziergänger, die den Gehweg direkt an der Mauer gewählt haben, werden stellenweise ordentlich feucht.

Wir fahren etwas weiter südlich zum Pedro Point, wo der Devils Slide Trail losgeht.

Früher ging hier der offizielle Highway längs, aber zuviele Steinschläge haben dafür gesorgt, dass man nebenan einen Tunnel gebohrt hat, der für Autofahrer sicherer ist.

Es geht wieder Richtung Norden, da uns im Süden der Himmel zu grau erschien.

Am Rockaway Beach scheint die Sonne durch und die Wellen branden auch dort mit ungeheurer Gewalt an die Küste.

Nicht nur ich bin fasziniert von dem Naturschauspiel, auch die beste Handyknipserin von allen lässt sich das nicht entgehen und füllt fröhlich den Chip ihres Smartphones.

Ich könnte stundenlang dort stehen oder besser sitzen und mit dem Tele in die Wellen halten. Immer gibt es die Hoffnung auf eine noch schönere, noch malerischere, DIE große Welle.

 

Aber wir müssen weiter, die Pflicht ruft. Da wir nur unser Handgepäck im Hotel haben, sieht es mit frischer Wäsche nicht ganz so gut aus. Ich überlege zwar, ob ich das gleiche Hemd und die restliche Wäsche einfach 4 Tage am Stück trage, um mir im Flugzeug Platz zu verschaffen. Aber meine Nachbarin (die es dann auch treffen würde) redet es mir aus.

In Pacifica gibt es einen Ross und ein wenig Unterbekleidung ist schnell gefunden. Wozu meine Göttergattin allerdings 4 Blusen und zwei Hosen für die nächsten 36 Stunden braucht, ist mir ein Rätsel. Eines dieser Rätsel, die Männer niemals lösen werden.

Ein mir gefallendes Hemd gibt es dort nicht (auch Männer können wählerisch in Bezug auf Kleidung sein). Aber wir haben sowieso vor, zum Mittagessen bei Costco vorbeizufahren und dort nach einem Oberteil für mich zu schauen. Ein solches ist schnell gefunden und wir können uns unserer Schlemmsucht hingeben.

Darf ich vorstellen: Jede Pizza Slice kostet 1,99 USD, ein unschlagbarer Preis, den hier keine Pizzeria unterbieten kann. Und lecker sind die Dinger auch noch.

Und dann das zweite Preiswunder: Ein Hotdog mit einem beliebigen Getränk zum Nachfüllen, die Wurst bitte selbst belegen, kostet 1,50 USD.

Zusammen haben wir für diese Mahlzeit incl. Tax 6,02 USD bezahlt. Da kann man nicht meckern. Für das Geld bekommt man in einem beliebigen Fastfood-Tempel noch nicht einmal EIN Menü.

Gut gesättigt geht es weiter nach Norden. Wir wollen die Sutro Baths etwas näher erkunden. Das hatten wir bisher unter anderem aus Zeitgründen immer schleifen lassen.

Wikipedia schreibt dazu:

Sutro Baths war ein privat betriebenes Meerwasser-Hallenbad an der Pazifikküste im Westen von San Francisco. Das Schwimmbad wurde im Auftrag des deutschen Einwanderers Adolph Sutro gebaut und war bei seiner Eröffnung im Jahr 1896 das größte Hallenbad der Welt. Die Anlage brannte im Jahr 1966 ab und ihre in der Golden Gate National Recreation Area gelegenen Ruinen gehören heute zu den Touristenattraktionen von San Francisco.

Über die Ruinen kann man drüberklettern. Und es gibt auch einen Tunnel durch einen Felsen hindurch. Am anderen Ende wie erwartet Steilküste mit großen Wellen.

Wir schauen noch ein wenig so in die Wellen, immer die Kamera im Anschlag, immer in der Hoffnung auf die besonders schöne Welle.

Dann noch ein letzter Blick auf die Badeanstalt und wir machen uns wieder auf die Reifen.

Mittlerweile habe ich mich an den kleinen Flitzer gewöhnt. Schön ist, dass die Bedienelemente aufs Haar dem Truck gleichen. Kein Wunder, GMC und Chevrolet sind eine Firma.

Nächstes und letztes Ziel ist mal wieder die Golden Gate Brücke. Unsere erste Sichtung ist vom Coastal Trail.

Aber näher ran kommt man beim Golden Gate Overlook. Auf dem Weg dorthin gibt es auf der Clement Street eine Möglichkeit für ein Foto der Skyline von San Francisco.

Schließlich erreichen wir die Batterie Cranston und machen die obligatorischen Fotos.

Bevor es jetzt wieder zum Hotel geht, fahren wir kurz zum Fort Point hinunter. Eigentlich in der Erwartung, die Brücke und alles weitere im Schatten vorzufinden. Weit gefehlt.

Als wir den Lincoln Blvd. runterfahren, liegt die Stadt im schönsten Abendlicht.

Und wir kommen gar nicht bis zum Ende der Straße, wo das alte Fort Point liegt, sondern sehen direkt am Pier einen freien Parkplatz, den wir natürlich nutzen.

Dort liegt die Brücke im schönen Gegenlicht. Wir begegnen einem polnischen Pärchen, welches unter anderem mit einer Polaroid-Kamera (einer modernen) unterwegs ist. Wir geben ein paar Tipps zu schöne Aussichtspunkten, fotografieren die beiden mit ihrer Kamera und werden dafür zum Dank auch einmal abgelichtet. Wenn das Foto entwickelt ist, werde ich es nachreichen.

Eines der Fotos, die entstehen, ist das Titelbild ganz oben. Und da die Sonne noch nicht ganz untergegangen ist, erleuchtet sie die Skyline der Stadt ein letztes Mal an diesem Tag.

Jetzt sollten wir wirklich nach Hause fahren. So langsam füllen sich meine Speicherkarten.

OK, ein Sonnenuntergangsfoto ist noch drin. Im Hotel angekommen hole ich mir für unser Auto noch eine Park-Permission. Soll eigentlich 9 USD kosten, aber weil Bianca uns so nett findet, wird uns das erlassen.

Jetzt nur noch Fotos bearbeiten, Bericht schreiben und dann schnell ins Bett.

Für einen Bonus-Tag haben wir eine ganze Menge unternommen, auch viel Neues gesehen. Vielleicht sollten wir öfters den Flug verpassen.

 

01.10.2024 – Marina – SFO – Heimreise

Nun ist er angebrochen, der letzte Tag unserer wunderbaren Kalifornien-Reise. Den wollen wir voll auskosten. Unser Flieger ab SFO geht erst um 19.30 Uhr, wir haben mehr als genug Zeit, von Marina gemütlich an der Küste nach Norden und dann zum Flughafen zu fahren.

Beim Auschecken wäre beinahe noch ein Malheur passiert. Wir hatten vor zwei Tagen zwei Travelcards mit abgegeben. Diese kann man unter anderem bei Payback gegen Punkte erwerben. Auf jeder „Karte“ sind 20 Euro drauf.

Die müssen bei der Abrechnung in USD umgerechnet und dann von der Rechnung abgezogen werden. Aber das erfordert etwas mehr Sachkenntnis als ein übliches Einchecken und wird daher gerne von den weniger hoch dotierten Kräften an „Spezialisten“ weitergeleitet. Wenn es denn geschieht. So auch in diesem Fall. Ich fragte nach der Rechnung, und ob die Travelcards berücksichtigt worden wären. Welche Travelcards? Die Angestellte war erstaunt. Aber wir konnten sie überreden, nach den Papierdokumenten zu suchen und nach einiger Zeit wurde sie auch fündig. Und sie war sogar in der Lage, den Euro-Betrag in USD umzurechnen, so dass uns von der Rechnung 44,26 USD abgezogen wurden.

Dem Strand von gestern Abend (dem Marina State Beach) müssen wir noch einen Besuch abstatten.

Wie üblich sind die Parkplätze auch zu früher Morgenstunde gut besucht, aber wir wollen nicht lange bleiben, wir haben unser volles Gepäck im Auto.

Bei einer vorigen Reise hatten wir vor der Küste noch Delfine gesehen, die waren anscheinend gerade beim Einkaufen.

Jetzt geht es nach Norden, immer an der Bucht entlang bis hinauf nach Santa Cruz. Es geht vorbei an Feldern, auf denen die Pflücker fleißig arbeiten/ernten.

Südlich von Santa Cruz liegt noch die Stadt Capitola mit ca. 10.000 Einwohnern. Ich hatte ein Foto von dort gesehen mit vielen bunten Häusern.

Der erste Parkplatz oberhalb der Bucht ließ zwar den Pier gut zur Geltung kommen, aber von den Häusern ist nicht viel zu sehen.

Also machten wir uns auf den Weg nach Downtown und fanden einen passablen Platz für zwei USD/Stunde.  Das ist fair.

Auf der anderen Straßenseite eine hübsche Häuserzeile, die mit ihren Vorgärten schon fast einen englischen Touch hatte.

Dann quetschten wir uns durch zwei Häusern durch und standen vor dieser allerliebsten Hausreihe, so bunt, wie man sie selbst bei den Painted Ladies in San Francisco nicht findet. Die Sonne scheint und die Gebäude spiegeln sich im Wasser. Das Ganze nennt sich historic Venetian Court.

Auf dem Pier blickt man auf eine wilde Steilküste.

Auch die nicht zum Venetian Court gehörenden Häuser sind hübsch und malerisch.

Auf dem Rückweg queren wir den Soquel River mit einer imposanten Eisenbahnbrücke im Hintergrund.

Jetzt geht es weiter nach Norden. Das nächste Ziel, was gerade noch in unsere Zeitplanung passt, ist das Shark Fin Cove. Zumindest ist die Bucht unter diesem Namen im Internet gelistet. Wenn man von oben auf das Wasser schaut, erkennt man auch, warum.

Bevor es den Weg runtergeht, lesen wir allerdings Shark Tooth Beach. Was denn nun?

Unten gibt es eine Höhlung im Felsen, durch die man die komplett im Wasser liegenden Felsen sehen und auch fotografieren kann. Aber die Flut spült immer wieder Wellen hoch an den Strand, so dass ich nicht zu einem Schuss komme, auf dem der Shark Tooth komplett sichtbar ist. Das hätte für mich (und wahrscheinlich auch für die Kamera) ein Vollbad bedeutet. Heute am letzten Tag so kurz vor der Abreise keine Option.

Ich begnüge mich mit dem kleineren Felsen und einem Ausschnitt mit dem Shark Tooth, soweit ich ihn mit trockenen Füßen draufbekomme.

Wir mühen uns den Berg wieder rauf, es ist am ersten Oktober ganz schön warm und fahren weiter nach Norden.

Einen Stop machen wir noch vor dem südlich von Pacifica liegenden Tunnel, um noch ein letztes Stück Steilküste

und den Tunneleingang abzulichten.

Von Pacifica geht es direkt zum Costco, mein Koffergewicht lässt noch genau eine Dose M&Ms (ca. 1,7 kg) zu. Bevor wir tanken, ziehen wir uns noch die Reisekleidung an, tanken noch ein letztes Mal voll und geben den Wagen ab.

Gepäckaufgabe und einchecken klappen problemlos und kurz vor unserem Gate gibt es ein Restaurant, welches uns mit unserem Priority Pass einen sehr leckeren Burger spendiert.

Da es bis zum Abflug noch etwas dauert, kann ich mir eine Steckdose suchen und Bilder und Text vorbereiten.

Der Flug startet pünktlich und es gibt – im Gegensatz zu anderen Reisen, wie wir im Internet mitlesen – keine Komplikationen. Kurz nach 15 Uhr setzen wir auf deutschem Boden auf.

Die Einreiseformalitäten sind in Sekunden erledigt, so wünsche ich mir das in den USA auch.

Das Gepäck ist vollständig dabei. Aber dann geht es zum ersten Mal nicht direkt zu Fuß zum Parkhaus, sondern zu Holiday Parking Süd. Wir marschieren aus dem Zollgebiet raus und stehen schon direkt am Ausgang. Müssen uns nur links halten und ca. 100 Meter zur Bushaltestelle am Medical Centre laufen.

Der Bus fährt pünktlich los (ok, wir haben ca. 20 Minuten gewartet, aber es ist nicht zumutbar, die Ankunftzeit des Flieges mit Gepäckabholung etc. genau auf einen Abfahrttermin abzustimmen). So sitzen wir denn 50 Minuten nach Verlassen des Flughafengebäudes im Auto und verlassen das Parkhaus. Die reine Laufstrecke war deutlich geringer als zum direkt angrenzenden Parkhaus, dafür war die Gesamtdauer deutlich länger. Es kann sich jeder überlegen, wie er es gerne hätte.

Aber die Rückfahrt gestaltete sich leider so verstaut wie selten. Es dauerte bis 20.30, bis wir uns wieder in Essen befanden.

Resumée

Ihr wart doch schon in Amerika. Warum schon wieder? Die Frage bekommen wir häufig gestellt und die Antwort lautet: Ja, wir waren schon öfters dort und wir haben festgestellt, dass wir noch immer nicht alles gesehen haben, obwohl wir uns immer „nur“ im Westen rumtreiben. Auch diese Reise hat viel Schönes und Bekanntes mit genauso viel Neuem verknüpft. Aber warum soll man nicht bewährte Hotels wieder besuchen? Orte, die vertraut und schön sind, erneut besichtigen? Die Waltour war ein Special und auch Carmel haben wir noch nie so gesehen. Bishop war wieder der Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen zu Seen, die bisher noch weiße Flecken auf unserer Karte waren. Den Lake Tahoe konnten wir erstmal so sehen und erkunden, wie wir es immer wollten. Capitola war die Überraschung des Tages.

Ich sage, wir haben alles richtig gemacht. Was war anders als sonst? Wir sind wieder ca. 3000 Meilen gefahren. Aber diesmal mit einem anderen Auto als sonst. Es war ein Dodge RAM 2500. Das ist eine Kategorie höher als die Pickups, die wir bisher unter dem Hintern hatten. Und da sind die Unterschiede nicht zu vernachlässigen:

  • Der Wagen ist deutlich höher als die F150-Klasse. Für das nächste Mal müssen wir uns einen Fußtritt besorgen, damit man halbwegs bequem auf die Ladefläche aufsteigen kann
  • Der Spritverbrauch ist deutlich höher. Ohne jetzt genau gemessen zu haben, lag er bei den Tankfüllungen ungefähr bei 15-16 mpg, das entspricht 14-15 l /100 km
  • Aufgrund des höheren Chassis sind die oberen Griffe an den Türöffnungen eine Notwendigkeit, das Runningboard eine willkommene Hilfe
  • Die Bedienung verlief intuitiv, da gab es nur wenig Eingewöhnungsprobleme
  • Interessant ist bei dem Wagen, dass er beim Bergabfahren die Geschwindigkeit sehr gut hält, das auch, wenn der Tempomat abgeschaltet ist
  • Wenn der Wagen, um die Geschwindigkeit zu halten, hochschaltet, schaltet er erst sehr spät wieder runter
  • Ein sehr praktisches Feature, welches ich sehr schätzen gelernt habe: Hinter dem Fahrersitz gibt es im Fußraum eine Klappe mit einem Staufach. In dieses passte meine Dicke Berta exakt rein. So musste ich sie nicht immer mitschleppen und hatte sie trotzdem sichtgeschützt immer schnell griffbereit.

21.05.2024 – Rückflug nach Deutschland

Nun ist er angebrochen. Der letzte Reisetag. Und wir müssen das schöne Hotel verlassen. Das schmerzt am meisten. In diesem Ballsaal könnte ich noch ein paar Tage mehr verbringen.

Es wird gemütlich gefrühstückt und dann laden wir unsere 3 (in Buchstaben DREI) großen Koffer hinter die erste Sitzreihe. Wir könnten auch alles auf die Ladefläche werfen, aber da unser Flug erst gegen 19 Uhr in San Francisco startet, werden wir noch ein wenig durch die Gegend gondeln. Und da wollen wir niemanden einladen, uns um die so sorgfältig gepackten Koffer zu erleichtern.

Erstes Ziel ist die Battery Yates. Von Süden kommend liegt dieser Punkt unterhalb der Dana Bowers Rest Area, welche einem den Blick auf die Golden Gate Brücke von der „anderen“ Seite erlaubt und welcher auch von Norden kommend anzufahren ist.

Wir sehen schon auf den ersten Metern, dass die Sicht nicht so superklar ist wie gestern.

Über die Bucht geschaut kann man Alcatraz mehr erahnen als sehen.

Und dann taucht das Wahrzeichen der Stadt schließlich aus den Wolken auf. Groß, rot und mächtig recken sich die Türme in den Nebel.

Ein paar Meter weiter, am Ende der Straße, haben wir dann den vollen Blick auf die Brücke, welchen wir natürlich gründlich auskosten.

Links von der Brücke lässt sich die Skyline nur erahnen, alles liegt in der dicken Erbsensuppe des Morgennebels verborgen.

Dann geht es weiter. Wir geben ins Navi den Baker Beach ein, denn wir wollen an der Küste entlang nach Süden fahren bis Pacifica.

Erstmal müssen wir natürlich über die Brücke, der Verkehr hält sich in Grenzen, es geht zügig voran.

Das Navi hat seine Vorschläge, wie es uns am schnellsten dahin bringen möchte, aber wir haben unsere eigenen Ideen, denn wir wollen ja noch was sehen. Und das tun wir auch. Die Straße führt nach oben und plötzlich taucht durch die Bäume die Brücke, diesmal aus südlicher Sicht, aber immer noch hübsch im Nebel, auf.

Kurze Zeit später stehen wir vor einem Prachtbau, den wir bisher weder kannten noch hatten wir von seiner Anwesenheit etwas geahnt: Das Kunstmuseum Legion of Honor. Ich bemühe mal wieder Wikipedia für eine kurze Erklärung:

Das Kunstmuseum Legion of Honor war lange Zeit unter dem Namen California Palace of the Legion of Honor bekannt. Heute gehört es – zusammen mit dem M. H. de Young Memorial Museum – zum Verbund der Fine Arts Museums of San Francisco.

Dort gibt es logischerweise nicht nur diesen Monumentalbau, Blumen in knalligem Rot locken zum Fotografieren.

Und im Hintergrund eine Laterne, deren Verzierung ich schon fast ein wenig übertrieben finde. Aber was solls? Wenn die Leute darauf stehen, sollen sie es bekommen.

Für den Rest des Weges nach Pacifica vertrauen wir uns dem Navi an. Passieren westlich den Golden Gate Park, der ja bis zum Meer herunterreicht und landen dann irgendwann in Pacifica. Hier haben wir uns mal mit einem Freund getroffen, der später Covid leider nicht überstanden hat R.I.P. KDM.

Aber der Strand ist schön, Surfer reiten auf den Wellen um die Wette.

Als ich gerade den Parkplatz verlasse, kommt mir im Augenwinkel eine kleine braune Gestalt unter. Habe ich das richtig gesehen?

Ein Raubvogel hockt da direkt an der Ausfahrt auf einem Holzbalken und macht was? Auf verunglückte Surfer warten? Oder doch besser Lebensmittel, die abfallen? Oder günstigstenfalls auf irgendwelches Getier, was sich im Gras versteckt.

Jedenfalls schien er sich nicht durch mich gestört zu fühlen und ich konnte mal eben für ein Foto zurückkehren und ihn ablichten.

Genug der Ferien. Jetzt wird es ernst. Nur ca. 15 Minuten von Pacifica liegt schon der Flughafen (hätte gedacht, wir brauchen wesentlich länger) und direkt nebenan ein Costco zum Volltanken (4,599 USD/Ga).

Da wir reichlich Zeit haben, schlendern wir noch einmal durch den Laden. Bzw. ich suche mir erst die besten Pröbchenstände raus und lasse mich dann in einem bequemen Sessel nieder. Ich bin in dem Moment total tiefenentspannt, weil ich weiß, dass unsere Kreditkarte nicht durch weitere Klamottenkäufe belastet wird.

Die Autoabgabe klappt problemlos.

Als Gesamtspritverbrauch über unsere 2.961 gefahrenen Meilen errechnet sich ein Wert von 10.69l/100km. Wir hatten schon bessere Werte, aber ich finde, das ist für so ein Auto in Ordnung.

Was sich anschließend zu einer ordentlichen Plackerei ausweitet, ist die Tatsache, dass es zum Skytrain (also der Verbindungszug zwischen den Terminals und den Autofirmen) weder eine funktionierende Rolltreppe noch einen funktionierenden Aufzug gibt.

Training ist angesagt: Zwei Koffer mit jeweils 24 kg, eine Fototasche mit 15 kg und eine Computertasche mit ca. 5 kg gleichzeitig auf den Schultern und an den Händen schwinge ich mich leichtfüßig wie eine Elfe (oder eher eine Zwölfe?) die Treppe rauf, um meiner Göttergattin anschließend auch noch den dritten Koffer hochzuwuchten.

Wir steigen im Terminal 3 (Domestic Flights) aus, weil wir dort in einer Art Schnellverfahren unser Gepäck loswerden können. Das klappt auch, der entgegennehmende Mitarbeiter zieht leicht die Augen hoch, als er das Gewicht sieht, sagt aber nichts. Puh, Glück gehabt.

Dann marschieren wir beinahe genau so schnell durch die Security, weil gerade eine „Clear“ Lane frei war. Was nun? Bis zum Abflug ist es noch gut Zeit und wir lassen uns in einem der Restaurants nieder, die dem Priority Pass angeschlossen sind und wo jeder von uns für 28 USD essen darf.

Beide Gerichte, Karins Salad und mein Burger sind sehr gut und gesättigt begeben wir uns zu unserem Abfluggate, wo ich mich hinsetze, diese Zeilen schreiben und meiner Göttergattin beim Schlafen zusehe.

Wir steigen etwas verspätet in das Flugzeug ein, weil es erst noch runtergekühlt werden soll. Steht in der prallen Sonne.

Und die sieht man auch, wenn wir nach Norden starten und das Licht von Westen ins Fenster strahlt.

Eigenartigerweise (vielleicht, weil ich kurzfristig den Fensterplatz innehabe) ist das GPS der Kamera in der Lage, die Position aufzuzeichnen. Bei früheren Aufsteck-GPS gab es da immer Probleme.

So kann ich ziemlich genau sagen, dass wir uns über der San Francisco Bay befinden.

Wenn ich die Karte richtig interpretiere, befinden wir uns fast genau über Alcatraz und blicken auf die Richardson Bay.

Bei diesem Foto befinden wir uns schon wieder über Land, nordwestlich von uns liegt die Bucht von San Pablo.

Die 11 Stunden Flug sind kein Zuckerschlecken, auch weil an meinem Sitz von vornherein der Fernseher als kaputt gemeldet wird. Dafür bietet man uns eine Kompensation von 150 USD an, die wir gerne annehmen. Dafür können wir uns evtl. einen Lounge-Besuch gönnen oder Pre-Boarding buchen.

In Frankfurt angekommen, geht alles sehr glatt. Die „Immigration“ ist dank automatisierter Verfahren in Sekunden durch und auf die Koffer müssen wir auch nicht sehr lange warten. Alle dabei.

Dann ab zum und ins Auto. Die 100 PS machen sich mit dem extra Gepäckstück schon bemerkbar, der hintere Fahrzeugteil ist komplett vollgepackt. Da wird es schon angenehmer sein, mit einem komfortablen Pickup zum Flughafen zu fahren. Allein schon deswegen, damit der Unterschied von USA nach Deutschland nicht so groß ist. Denn ich gestehe, ich habe den Dicken in den Staaten schon genossen.

Die A3 ist leider kein Vergnügen, denn zwischen Bad Camberg und Limburg Süd hat sich ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter ereignet, was dazu führte, dass die Autobahn in beiden Richtungen gesperrt ist. Es kommt auch als Gefahrenmeldung übers Handy rein, dass Türen und Fenster geschlossen bleiben sollten.

Wir können gerade noch in Idstein abfahren und mogeln uns (wie viele andere Autofahrer „die Nebenstrecken sind auch überlastet“) bis nach Limburg Nord durch, um dann störungsfrei weiterzufahren. Mit einer Stunde Verspätung (gerechnet ab Flughafen Frankfurt) landen wir dann um 20 Uhr in Werden.

Wie schön.

Danke Euch fürs Mitlesen und Liken, es ist immer toll, wenn man aus der Heimat begleitet wird.

 

09.10.2019 – Fahrt von Petaluma nach Monterey

Power outage. Unter diesem Stichwort begann der Tag. Um 12 Uhr nachts hatte die Elektizitätsversorgung angefangen, aus Sicherheitsgründen in verschiedenen Stadtteilen den Strom in insgesamt 800.000 Haushalten abzuschalten. Das Fernsehen berichtete ausführlich darüber und auch, wie man sich auf den Notfall vorbereitet. Grund für diese Maßnahme? Es wurden ungewöhnlich starke Winde in Verbindung mit hohen Temperaturen erwartet. Und dass dann Funken in den Oberlandleitungen zu einer Entzündung des trockenen Buschwerkes führen können. Moderne Technik sieht für mich anders aus. Jedenfalls war am Morgen die Stadt vor uns ziemlich dunkel. Die Verkehrsampeln funktionierten und auch im Hotel hatten wir noch Strom. Nach welchen Kriterien man das Licht ausgeknipst bekam, ist mir nicht klar.

Wir machten uns jedenfalls auf den Weg nach Süden, immer in der Erwartung, in den absoluten Superstau auf der Golden Gate Brigde zu kommen. Wir wollten uns in Pacifica mit einem Freund treffen, der dort zwei Wochen Urlaub verbrachte.

Aber wenn man schon einmal nördlich der GGB residiert, möchte man logischerweise auch die Aussichtspunkte nördlich mitnehmen. Also fuhren wir kurzerhand wieder die gleiche Abfahrt wie am vorigen Abend raus, aber diesmal düsten wir in den Marine Headlands einmal zum Rodeo Beach, wo sich zu Hauf eifrige Surfer tummelten.

Anschließend ging es zum Bonita Lighthouse, von wo aus man einen Blick auf die Brücke erhaschen kann. Natürlich liegt diese am Morgen heftigst im Gegenlicht und man kommt um das diffuse Licht nicht herum.

 
Dann, auf dem Weg zur 101, noch einen Stopp am Aussichtspunkt von gestrigen Abend, dort die obligatorischen Fotos geschossen (ohne Model-Einlage)

 
– man sieht, es gibt auch hier die Unsitte mit den Schlössern – und dann noch auf den Parkplatz auf Höhe der Brücke.

Von dort aus kann man unter der Brücke herlaufen und selbige von der Sonne angestrahlt besichtigen.

 
Nun aber ab nach Pacifica. Dort schlenderten wir gemütlich zu dritt über den Pier, genossen die Sonne und die Wellen und bedauerten all die, die nicht das Glück hatten, hier zu sein.

 
 
Um die Mittagszeit ging es in ein süßes Restaurant, wo wir sogar halbwegs preisgünstig die leckere Variante von Burger und Sandwich genießen konnten.

Nach tränenreichem Abschied setzten wir uns auf den Highway 1 und sahen zu, dass wir Land gewannen.

Logisch, dass an diversen Küstenabschnitten eine Pause eingelegt werden musste.

An einer Stelle hatten es mir diese Pflanzen besonders angetan. Mit fleischigen Blättern versehen, stechen sie farblich gegen das trockene Gras hervor. Hier gab es sogar zwei verschiedene Farben bei den Blüten.

 
 
In Santa Cruz gerieten wir in unseren ersten größeren Stau. Brauchte ich nicht wirklich, das habe ich auch zuhause.

Als die Straße wieder frei war und wir uns wegen unserer Flüssigkeitsaufnahme schon auf die Fliesenabteilung freuten, gerieten wir in den zweiten richtig großen Stau. Etwas nördlich von Moss Landing war ein Unfall passiert und auf der insgesamt zweispurigen Strecke wurde der Verkehr abwechselnd einspurig vorbeigeführt. Eine entsetzlich lange Schlange auf beiden Seiten war die Folge. Was waren wir froh, als wir endlich im Hotel ankamen.

Kurz das Gepäck rauftragen und dann ab zum Hafen. Wir wollen morgen auf Walfang – sorry Wal-Sichtungs-Tour mit dem Boot rausfahren. Dazu mussten wir a) die Tour buchen und b) die Modalitäten klären.

Als das alles geregelt war, blieb gerade noch die Zeit, zum Point Pinos herauszufahren,

um das Abendessen und den Sonnenuntergang zu genießen.

 
Immer wieder schön, die Schwärme der Pelikane vorbeirauschen zu sehen.

Und dabei gemütlich in eine Decke gewickelt auf der Ladefläche unseres Trucks zu sitzen.

 
 
 
 
Jetzt aber schnell ab nach Hause, morgen wird es ein anstrengender Tag.

Das Internet auf dem Zimmer ist mal wieder fürchterlich langsam, ein Upload von Bilder in den Blogbeitrag unmöglich. Aber zumindest in der Lobby funktioniert es.