12.06.2018 – Lake Powell – Alstrom Point

Und es begab sich zu der Zeit, da die besten Eltern von allen von ihren Söhnen eine Bootsfahrt auf dem Lake Powell geschenkt bekommen hatten – etwas, was sie sich sonst NIE selbst gegönnt hätten, worüber sie aber höchst erfreut waren.

Wir hatten uns uns eine halbe Stunde vor der um 9 Uhr beginnenden Bootstour an der Wahweap Marina einzufinden. Dies war insofern kein ganz leichtes Unterfangen, da unsere Uhren (bzw. Handys und Tablets) sich nicht auf eine eindeutige Zeit einigen konnten. Und wach werden und frühstücken mussten wir nun mal, zumal bei unserem Hotelaufenthalt etwas zu essen im Preis enthalten war. Das Breakfast-Buffet entsprach dem üblichen und gewohnten Hotel- auch Best-Western-Standard und sättigte uns auf schmackhafte Weise.

Auf zur Marina.

Dort warteten schon ca. 50-60 Leute. Das Einchecken klappte problemlos (dank der Tatsache, dass unser Sohn schon alles vorbereitet hatte). Dann ging es aufs Schiff. Ich konnte gerade noch für uns beide einen Platz auf dem Oberdeck ergattern, dort waren nur 35 Personen erlaubt. Eine freundliche Dame stellte mir ihren Platz an der Reling zur Verfügung, als sie sah, mit welcher Kameraausrüstung wir anrückten. Ich hatte nämlich ausnahmsweise die D4 zusätzlich mitgenommen und mit dem 14-24mm-Objektiv bestückt, um nicht dauernd die Linsen wechseln zu müssen.

Und los ging die Tour. Captain Elaine versorgte uns mit den Informationen, wo wir waren. Befahren wurden der Navajo Canyon. Dieser war schön, aber nicht direkt spektakulär.

Vorbei ging es an der einen oder anderen Marina, wo richtig viel Geld im Wasser lag.

Und anschließend ging es zum Antelope Canyon. Und da freute sich das Fotografenherz doch sehr deutlich. Die Felsen waren von einer wunderschönen Formation, dazu das tiefblaue bis grüne ins türkise reichende Wasser, einfach ein Traum.

Mit der Zeit leerte sich das Oberdeck, die Leute hatten schon zuviel gesehen. Ich nicht.

Dann noch einen kurzen Abstecher zur Staumauer.

Zurück an Land (11.45 Uhr, die Tour hatte über 2,5 Stunden gedauert) fuhren wir mit einem Zwischenstop an einem Viewpoint

ins Hotel zurück, um die Fotos auf den Rechner zu laden und die größte Mittagshitze in der angenehmen Kühle des Hotelzimmers zu verbringen.

Gegen kurz vor 17 Uhr machten wir uns nochmal auf (das Autothermometer zeigte 113°Fahrenheit = 45°C und besorgten uns einen Salat und tankten den Wagen voll. Spritpreis bei Shell: 3,099 USD/Ga.

Dann ging es auf der 89 Richtung Utah. Der Alstrom Point war unser Ziel. Wenn man diesen bei der größten Suchmaschine der Welt nachschlägt, wird man Fotos einer wunderschönen Landschaft finden. Aber vor diese Landschaft hat die Natur 25 Meilen Dirtroad gelegt, deren letzte Meilen nicht von Pappe sind.  In Big Water nach rechts abgebogen überquerten wir als erstes den Wahweap Wash. Hier hatten wir in früheren Jahren mit dem Wohnmobil und den Kids schonmal eine Nacht Station gemacht, weil der Dammbau damals zu einer der bevorzugten Beschäftigungen der jungen Herren gehörte. Aber da die Dämme jetzt nach 20 Jahren schon nicht mehr standen, bin ich froh, dass keiner von ihnen Ingenieur geworden ist…

Man fährt auf der 300 (Warm Creek Road) solange, bis man nach rechts auf die 340 abbiegt.

Diese Strecke kann man bei Tageslicht locker mit 30-45 Meilen/Stunden wegheizen. Auf der 340 bleibt man dann ca. 5 Meilen, bis an einem Schild der Abzweig zur 264 und zum Alstrom Point signalisiert wird. Am “Ende” der 264 hat man dann nur noch ca. 5 Meilen zu laufen oder man weiß, was man seinem Wagen zutrauen kann. Meine Göttergattin wusste es noch nicht und bestand (zu Anfang) darauf, vorauszugehen. Aber ich konnte ihr dann doch klarmachen, dass ich mit dem Auto schneller bin. Sie wäre auch ein guter Blindenhund geworden: Vorsicht, da liegt ein Stein, da geht es runter, da ist eine steile Stelle. Gut, da ich mit immer mit geschlossenen Augen Auto fahre, sind diese Kommentare schon hilfreich 😉

Irgendwann hatten wir nach einem vorgelagerten Aussichtspunkt den eigentlichen Alstrom Point erreicht, holten unsere Stühle raus und vernichteten im Schein der tieferstehenden Sonne unsere Salate.

Das schönste war: Wir waren vollkommen alleine.

Und jetzt kommt der Punkt, wo bei mir dann auch ein Restfunken von Vernunft durchbrach (ich erinnere daran: Man darf ruhig bekloppt sein, wenn es in die gleiche Richtung geht): Ich hatte keine Lust, dieses ziemlich üble letzte Stück der Straße bei Dunkelheit zurückzulegen. Die tiefstehende Sonne machte es stellenweise nicht unbedingt leichter, weil man von den hochstehenden Steinen fast gar nichts sieht, aber irgendwann hatten wir auch das überstanden. Und auch keine Langohrhasen (Jackrabbit), keine Big-Horn-Sheeps (die uns in einem Rudel über den Weg liefen) und auch keine Kühe samt Kälbchen überfahren.

Aber dafür wurden wir mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.

So ein Supertag. Und das schönste war: Autofahren und Boot fahren ist ein wunderbares Heilmittel gegen die Blasen an den Füßen meiner Wanderin.

Gut, dass ich die Bilder vom Vormittag schon hochgeladen hatte, am Abend ging es mal wieder quälend langsam bis gar nicht.

11.06.2018 – Fahrt vom Bryce Canyon nach Page

Wieder ein kleiner Nachtrag vom gestrigen Abend: Wir hatten es noch geschafft, zum Fairyland Canyon zu fahren, welcher insgesamt nur sieben Minuten von unserem Hotel liegt. Und vom Rim aus hat man einen schönen Blick in das Amphitheater vor sich. Dort stand schon eine Kamera von einem Fotografen, der über die ganze Nacht eine Timelapseaufnahme machen wollte. Zum Glück störten wir ihn (noch) nicht und so konnten wir die aufgehende Milchstraße mit dem bloßen Auge verfolgen und hinterher mit der Kamera und der entsprechenden Software rausarbeiten. Das LED-Panel leistete dabei gute Dienste.

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, am nächsten Tag den Sonnenaufgang im Bryce Canyon mitzunehmen. Dazu hätten wir um 5.15 Uhr aufstehen müssen. Wecker stellen kam allerdings nicht in Frage, so dass wir es dem Schicksal überließen, ob uns der Bryce Canyon zu so früher Stunde begrüßen darf.

Die innere Uhr schaffte es nicht, dafür aber unser Sohn, der uns eine Viertelstunde später mit einem Live-Video vom Rasenmähen weckte. So schööön.

Folglich waren kurz nach Mitternacht (also gegen 10 Uhr) auf der Straße. Ziel für die nächsten zwei Nächte: Page in Arizona. Man kann diese Route über Panquitch, Glendale und Kanab fahren, was eine Strecke von 153 Meilen und ca. 3 Stunden Zeitaufwand bedeutet hätte. Oder man wählt die etwas abenteuerlichere, landschaftlich mit Sicherheit nicht weniger reizvolle CCR (nein, nicht Credence Clearwater Revival, sondern Cottonwood Canyon Road), die wir zu Teilen am Tag zuvor schon befahren hatten. Da unser Wagen sowieso schon einiges an Staub abbekommen hatte, entschieden wir uns für die ca. 40 Meilen kürzere Strecke über die CCR.

Wir fuhren durch Tropic durch, ein letzter Abschied an die Bryce Area,

durchquerten Cannonville und bogen nach rechts ab.

Diesmal nahm ich mir die Zeit, die alte Scheune zu fotografieren, die bestimmt schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts dort gestanden hat.

Cowboyleben, wie man es aus Filmen kennt. Wie üblich trafen wir auf der CCR auf die schon bekannte Viehherde, die über die Straße getrieben wurde.

Landschaftlich gab es einiges zu sehen. So zum Beispiel den Felsen, den wir Shark Tooth getauft hatten.

Auch sonst war die CCR ein echter Leckerbissen.

Wir machten ausnahmsweise mal keine größeren Stops mehr, sondern fuhren bis zur 89 durch. Ca. 7 Meilen vor der Einmündung wurde die Landschaft dann deutlich “langweiliger”, aber wir wussten ja, dass die Gegend noch einiges in Petto hatte.

Nach links wäre es nach Page gegangen, aber wir drehten das Lenkrad nach rechts, weil dort a) die Toadstool Hoodoos und b) direkt dahinter eine Rangerstation lagen, letztere mit einem WC (und auch Infos über die Gegend). Nachdem wir Infos und Frischwasser gebunkert und Flüssigkeit dort gelassen hatten, ging es zurück zu den Hoodoos. Bei unserem letzten Urlaub hatten wir diese nur im letzten Tageslicht mitbekommen und auch nur den zentralen Hoodoo. Jetzt hatten wir etwas Zeit und liefen den ca. einen Kilometer zu den merkwürdigen Felsformationen, die so herrlich dekorativ in der Landschaft herumstehen.

Das fanden auch andere Besucher. Jedenfalls musste ich ca. eine Viertelstunde warten, bis sich ein Vater endlich mit allen Sprößlingen auf, vor und neben den Felsen abgelichtet hatte und sich bequemte, mir das Bild alleine mit den Felsen zu überlassen.

Wir hatten diesmal auch die Gelegenheit, diese wunderbare Felsenlandschaft nach links zu durchwandern, wo sich ein anderes kleines Tal auftat mit ein paar süßen kleinen weißen Hoodoos.

Das Pünktchen auf dem einen Felsen ganz oben mit dem roten Shirt ist übrigens kein Hoodoo, sondern die beste Pfadfinderin von allen.

Zurück in der “Hauptlandschaft” der Heart Rock (ohne Kaffee) und der sowie andere Hoodoos von allen Seiten, auch gegen die Sonne.

Jetzt aber endlich nach Page.

Auf dem Weg in Big Water noch kurz ins Visitor Center reingesprungen, um Infos für den Alstrom Point abzuholen und dann ins Hotel. Ausnahmsweise mal kein Best Western, das wäre nicht zu bezahlen gewesen. So kosteten uns die zwei Nächte incl. Frühstück 178 Euro. Manch einer wäre froh gewesen, einen solchen Kurs zu bekommen. Das Hotel war OK, der Internet-Zugang passabel, auf jeden Fall um Größenordnungen besser als auf unserem letzten Zimmer im Bryce Canyon.

Einziehen, Pause. Ach ja, die Zeitverschiebung hat uns eine Stunde geschenkt. OK, die Sonne geht schon um 19.45 Uhr unter, das relativiert es etwas.

Gleich geht es weiter zum Horseshoe Bend, um dort den Sonnenuntergang mitzubekommen.

Es ist 18 Uhr, wir machen uns auf den Weg. Es ist noch immer muckeling warm und wir besorgen uns bei einem bekannten Schnellrestaurant ein kühlendes Milchgetränk/Eis. Am Parkplatz angekommen, wird schon der Lake Mead in warmes Abendlicht getaucht.

Völkermassen strömen in Richtung der Abbruchkante. Dadurch, dass wir recht früh unterwegs sind, gelingt es mir, ein Plätzchen recht nah an der Klippe zu bekommen. Wir sind ein nettes Trüppchen, ein Franzose, ein Holländer und ein Ami, jeweils mit weiblichem Begleitschutz, der aufpasst, dass die Kamera nicht runterfällt (und der Fotograf versucht, diese zu retten).

Alle schießen fleißig ihre Fotos, bis die Sonne untergegangen ist.

Dann geht es fast bei Dunkelheit wieder nach Hause. Jetzt noch schnell die Fotos auswerten und dazuladen, den früheren Teil des Tages hatte ich schon geschrieben.

03.06.2017 – Page

Die Überschrift ist kurz, aber nur deshalb, weil ich nicht alles, was wir an diesem Tag erlebt und gesehen haben, dort unterbringen kann. Deshalb: vor dem Lesen mit genügend Getränken und Nahrung versehen.

Es bedeutet

  • 13 Stunden ohne Internet
  • Cameron Trading Post
  • Marble Canyon
  • Lees Ferry
  • Horseshoe Bend
  • Glen Canyon Dam
  • Wahweap Marina
  • Lone Rock Campground
  • Toadstool Hoodoos

Aber fangen wir doch ganz vorne an. Heute ist großer Fahrtag. Tagesziel ist Page im Norden von Arizona. Das bedeutet eine Fahrstrecke von 132 Meilen und eine reine Fahrzeit von 2:13 Minuten. Wenn man direkt durchfährt. Aber da der Weg bekanntlich das Ziel ist, kamen auch wir natürlich nicht nach dieser Zeit an.

Immerhin schafften wir es, schon um 9:10 Uhr auf der Straße zu sein. Die 89 führt von Flagstaff schnurstracks nach Nordern, vorbei am Sunset Crater und Wupatki National Monument. Hinter dem Abzweig zum Grand Canyon liegt die Cameron Trading Post. Dieser weithin und seit langem bekannte Handelsposten bestand früher aus einer Holzbaracke. Wir lernten ihn vor vielen Jahren als “Andenkenladen” für indianischen Schmuck und andere Gegenstände kennen.

Mittlerweile ist der “Laden” richtig groß geworden. Ein Motel wurde drum herum gebaut, welches sich sehen lassen kann. Der Innenhof ist ein regelrechtes Kleinod mit seinen Schatten spendenden Bäumen und den vielen blühenden Pflanzen.

Weiter geht es Richtung Norden. Die roten Felsen begrüßen uns. Und obwohl ich Flagstaff richtig toll finde, ja, man könnte sagen, ich liebe es, war es mir, als wäre ich jetzt erst “zuhause”. Kennt Ihr auch das Gefühl?

Vorbei geht es an schroffen Felswänden, vor denen Navajos ihr karges Dasein fristen.

In Bitter Springs biegen wir von der 89 auf die 89A ab, um einen kurzen Abstecher zum Marble Canyon zu machen. Ein erster Blick auf den Colorado River. Weit wird er überspannt von einer Auto- und einer Fußgängerbrücke. Es wird langsam richtig warm, die Temperaturen sinken nicht mehr unter 90° Fahrenheit. Auf der Brücke eine Menschenansammlung, eine Dame mit einem modernen “Fernrohr”, welches auf eine bestimmte Stelle in der Felswand gerichtet ist. Sie ist Französin, aber man kann ihren Worten entnehmen, dass sich in den Felsen das Nest eines Condors befindet. Und richtig, wenn man durch das Teleskop schaut, schätzungsweise 10fache Vergrößerung = 500 mm, kann man neben einem Felsen, der mit “Baby Poop” übersäht ist, einen dunklen Fleck erspähen, der sich ab und zu bewegt. Zu weit entfernt für meine 200 mm. Und da auch die Elternschaft nicht in der Nähe ist, lehne ich das Angebot eines anderen Nikonianers ab, seine 80-400er Linse aufzuschnallen. Er meinte auch, die Linse wäre sehr “soft”, würde nicht so richtig scharf zeichnen. Also bevor jemand die 2.400 Euro auf den Tisch legt, besser erstmal ausgiebig testen.

Meine Göttergattin bewegte sich vorsichtig immer in der Mitte der Brücke und erreichte so das andere Ende.

Wir fuhren die Straße noch ein paar Meilen weiter, weil auf der Karte das “Vermillion Cliffs National Monument” eingezeichnet war. Dieses war uns völlig unbekannt, obwohl es schon im November 2000 zum National Monument deklariert worden war. Von unserer Straße führte auch keinerlei Weg in die Wildnis, so dass wir kehrt machten und in Richtung “Lees Ferry” fuhren.

Diese Gegend gehört zur National Recreation Area und wurde am Eingang von mehreren Park Rangern kontrolliert. An einer Parkbucht stellten wir den Wagen ab und hüpften durch den heißen Sand bis zum Fluss.

Als sich die Füße einigermaßen abgekühlt hatten, waren die Bodentemperaturen etwas besser zu ertragen. Eine Meile weiter gab es ein schattiges Plätzchen für ein Picnic, von wo aus wir wunderbar die Bootstouren beobachten konnten, die von hier aus die Stromschnellen flussabwärts starteten.

Auch hier kamen die Ranger vorbei und kontrollierten zum einen die “Permissions” – dürfen die Boater überhaupt auf den Fluss – und zum anderen, ob die Ausrüstung ordnungsgemäß und vollstandig vorhanden war. Life Vests, kein Feuerholz und und und. Als wir uns gerade wieder auf den Weg machten, um abzufahren, kam ein riesiger Touristenbus ans Ufer gefahren, um ein paar Gruppen Boater von flussaufwärts in Empfang zu nehmen.

Auf dem Rückweg auf die Hauptraße zeigte das Autothermometer kurzzeitig 100° Fahrenheit = 37°Celsius an. Also Ihr zuhause: Wir können auch warm.

Nächstes Ziel war der Aussichtspunkt “Horseshoe Bend”. Eine Stelle, von der aus man den Colorado River in einer Schleife beobachten kann, die sich wie ein Hufeisen um die Felsen windet. Dort machte sich dann das Wochenende bemerkbar. Der Parkplatz war sehr gut gefüllt und Scharen von Besuchern kamen uns auf dem Wanderweg entgegen. Zuerst geht es leicht bergauf und nach Erreichen des Gipfels in sanftem Trab bergab. Ich erinnere mich noch an unseren letzten Besuch dort. Die beste Ehefrau von allen hatte Mühe, die Kinder davon abzuhalten, zu nah an die ungesicherte und seehr steil und tief abfallende Kante zu gehen. Und selbst mir, der ich normalerweise nicht unter Höhenangst leide, wurde damals ein wenig schwummrig angesichts dieser Dimensionen. Und da ich in dem Urlaub nur ein 24mm Weitwinkel dabei hatte, arbeitete ich mich damals auf dem Bauch liegend an die Kante heran, um die gesamte Schleife abzulichten.

Heute schickte ich meine Göttergattin ganz weit weg, damit sich micht nicht durch Quitschen nervös machen konnte und versprach ihr, in einem Stück in Kürze zurückzukommen. Das Objektiv, das ich diesmal verwendete, das 14-24mm, hat speziell für diesen Einsatzzweck zwei entscheidende Vorteile: 1. bekam ich schon mit 18 mm die komplette Schlucht drauf und 2. hat diese Optik die Fähigkeit, “um die Ecke zu schauen”. D. h. selbst als ich nicht direkt an der Kante stand, nahm die Linse noch Dinge auf, die ich mit bloßem Auge nicht sehen konnte = die äußerste Kante der Schleife. Faszinierend.

Der Rückweg (wir erinnern uns, es ging zum Schluss schön bergab) wurde für die beste Wanderin von allen ein wenig beschwerlich. Da sie sich vorsichtshalber ordentlich mit Sonnenschutz eingesprüht hatte, lag diese wasserfeste Lotion wie ein abdichtender Film auf ihrer Haut und brachte sie auf dem Weg nach oben einem Hitzschlag nahe. Und dass so etwas passieren kann, erlebten wir live mit. Auf dem Fuß-Wanderweg tauchte plötzlich ein Ranger-Wagen auf und holte einen zusammengebrochenen Urlauber ab, der später von einem Krankenwagen abtransportiert wurden. Hätte ich gewusst, dass ich mit dem Wagen da runterfahren kann…

In der Kühle der Klimaanlage beruhigte sich der Kreislauf meiner Wanderin allmählich wieder.

Ein paar Meilen später enterten wir Page. Dieses Nest ist mittlerweile riesig geworden. Ich war auf dem Weg zum Visitor-Center einmal falsch abgeboten und wir durchfuhren die Werft-Straße. Richtig gelesen. An dieser Straße werden hunderte von Booten und Hausbooten geparkt, repariert und gebaut. Man kommt sich fast vor wie in Bremerhaven.

Dann fanden wir (kurz vor Toreschluss, wie wir meinten) doch noch das Visitor Center. Und hier möchte ich kurz über die Eigenart der Zeitzonen in dieser Gegend erzählen: Arizona als solches hat die Sommerzeit. Die Navajo Nation nicht. Und sowohl unser Navi als auch das Radio im Auto wechselten fröhlich, je nach Lust und Sonnenstand, vielleicht auch nach geografischen Gegebenheiten, die Tageszeit. In der Besucherzentrale beriet man uns, was wir noch in der Nähe unternehmen könnten.

Zuerst besuchten wir unsere ehemalige “Badestelle”. Kurz vor dem Damm kann man rechts auf eine Dirt Road einbiegen, nach weniger als einer Meile auf einem Parkplatz den Wagen abstellen und dann noch ein paar hundert Meter die Felsen herablaufen und sich in die Fluten stürzen. Aber da wir vom bergauf Laufen erstmal genug hatten und noch andere Sehenswürdigkeiten auf der Tagesordnung standen, verzichteten wir auf ein Bad und fuhren über den Glen Canyon Damm zum Carl Hayden Visitor Center.

Andere Deutsche, die wir bei Lees Ferry getroffen hatten, hatten uns gewarnt, man dürfe keine Taschen oder irgendwas mit hinein nehmen. Das konnte ich mir nicht vorstellen und so war es auch nicht. Wenn man den Staudamm von innen besichtigen möchte, kann das passen, zumindest sind dort aber auch noch Kameras erlaubt.

Wir füllten unsere Wasserflaschen auf (der Verbrauch heute war deutlich höher als sonst) und tourten über die Brücke vor dem Damm.

Nächstes Ziel war die Wahweap Marina, die wir bisher immer hatten links liegen lassen, da wir dort hätten Eintritt zahlen müssen. Aber mit unserem Nationalparkpass kein Problem.

Die Sonne stand mittlerweile schon etwas tiefer am Horizont und wir machten an einigen Aussichtspunkten Halt.

Wie man sieht, ist dort auf dem See eine ganze Stadt mit Booten entstanden. An einem der Punkte stand ein ein bisschen Furcht einflößendes Bikerpäärchen und mühte sich mit einem Selfie ab. Als wir vorbeifuhren, winkten sie uns zu und ich hielt kurz an, um mit ihrem Handy dann ein (hoffentlich vernünftiges) Foto zu schießen.

Weiter Richtung Norden. Wir überquerten die Grenze nach Utah und bogen nach rechts auf den Lone Rock Campground ab. Dort hatten wir früher schon des öfteren gestanden mit dem Wohnmobil, uns aber wegen des Sandes nie bis ans Ufer getraut. Mit dem Pickup und 4wheel drive keine Sache. Außerdem standen dort schon bestimmt hundert andere Wohnmobilisten. Wir suchten uns ein freies Plätzchen, fuhren nach alter Kauai- Manier rückwärts auf den “Strand” und nahmen unser Picnic-Abendessen ein. Schööön. Im Hintergrund eine merkwürdig gefärbte Wolke, die stellenweise die Sonne verdunkelte. Waldbrand?

Wieviel Zeit ist noch bis Sonnenuntergang? Was können wir bei Tageslicht noch sehen? Ca. 19 Meilen weiter, am Milepost 19 (so die Beschreibung im Visitor Center) liegen die Toadstool Hoodoos. Dort waren wir auch früher mit den Kids schon gewesen, aber bei mir war die Erinnerung schon ziemlich verblasst. Parken, losmarschieren. Über mehr oder weniger markierte Pfade, oder durch das ausgetrocknete Bachbett.

Im letzten Licht, das über die Bergspitzen schien, ein toller Anblick der eigenartigen Felsformationen.

Nur aber langsam ab nach Hause. Im Rückspiegel der Sonnenuntergang, also nochmal kurz halten.

Über zwei Stunden nach Hause? Dann besser vorher noch die Restrooms am Lone Rock aufsuchen. Und dort ergab sich dann für die letzten Fotos des Tages ein toller Himmel.

Auf dem Rückweg gab es keine wichtigen Ereignisse, ausser, dass die Uhr unsere Ankunftszeit von 23.31 Uhr dann irgendwann auf 22.31 Uhr wechselte. Der Himmel war zum Glück bedeckt, so dass ich nicht in die Versuchung kam, noch auf die Milchstraße zu warten.

What a day.

Und morgen machen wir dann einen ganz entspannten und ruhigen Tag.