17.05.2019 – Arches National Park

Woran merkst Du, dass Du in Moab bist? Die Zahl der Offroad-Fahrzeuge nähert sich der der normalen Autos. Dieser Gedanke schoss mir als erstes durch den Kopf, als ich am Morgen aus dem Fenster schaute.

Aber obwohl dieses Städtchen ein Eldorado für Outdoor-Enthusiasten ist, muss man nicht unbedingt abseits der normalen Straßen fahren, um diese wunderschöne Landschaft zu erleben.

Wir hatten uns für heute – der Himmel bläute, was das Zeug hielt – den Arches National Park vorgenommen. Vorher ein kurzer Besuch im Visitor Center. Unter anderem für Informationsmaterial, aber auch, um herauszufinden, ob es vielleicht einen Sattler im Dorf gäbe, der mit ein paar Stichen meine Halterung an der Kameratasche behelfsmäßig flicken könnte. Zu ersterem konnte man uns weiterhelfen, zu letzerem leider nicht.

Der Arches National Park liegt ca. vier Meilen nördlich von Moab und hat sich mittlerweile zu einem der beliebtesten Parks im Südwesten gemausert. Obwohl dort nur Steine und Löcher in Steinen zu bewundern sind, zieht es jeden Tag Tausende Besucher dorthin. Wahrscheinlich wollen alle schauen, ob die eine oder andere Arch immer noch steht.

Jedenfalls standen wir vor der Eingangskontrolle direkt in einer langen Schlange. Karin meinte zu mir: Nimm die linke, die ist schneller. Aber wie das bei Murphy so ist: Die eigene Schlange ist IMMER die langsamere. Und so standen wir 40 Minuten, bis wir endlich in den Park einfahren konnten.

Man klettert mit dem Auto ein paar Serpentinen hoch und wird von einer großartigen Landschaft begrüßt. Im Hintergrund immer die schneebedeckten Manti La Sal Mountains.

Da wir keine Ahnung hatten, wie sich das Wetter entwickeln würde, hatten wir den Entschluss gefasst, zuerst durch den Park durchzufahren bis zur Wolfe Ranch, von wo aus ein Trail zur Delicate Arch losgeht.

Deshalb machten wir auf dem Weg auch keine kleinen Wanderungen mehr, sondern nutzten nur die Turnouts für kurze Fotostopps. Hier für die “3 gossips”.

Und hier für den “Balanced Rock”

An der Wolfe Ranch dann die befürchtete Parkplatzsuche, die aber durch einen jungen und freundlichen Ranger unterstützt schnell zum Erfolg führte.

Die Delicate Arch ist eines der Wahrzeichen von Utah und auf vielen Autokennzeichen als Hintergrund zu finden. Mächtig erhebt sich der doch so filigrane Bogen aus der Landschaft und man fragt sich, wie lange uns dieser Anblick noch erhalten bleibt.

Der Weg dorthin muss sich allerdings erst einmal durch eine 1,4 Meilen lange Wanderung erkauft werden, die zu großen Teilen über nackte Felsflächen steil nach oben führt. Wie die Ameisen sehen die Besucher aus, die sich dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen wollen.

Schließlich biegt man um eine Ecke und – zack – steht sie da.

Logisch, dass man nicht der einzige ist, der sie fotografieren möchte. Und es ist verflixt schwierig, sie OHNE Menschen abzulichten. Denn offensichtlich ist ein Hauptziel der Menschen, sich innerhalb des Bogens fotografieren zu lassen.

Irgendwann gelang mir dann doch das eine oder andere menschenleere Foto und wir genossen einfach nur die Landschaft.

 
 
 
 

Der Wind hatte aufgefrischt und ich musste meinen Hut mittels angebrachtem Band fixieren.

Der Weg ins Tal war ungleich leichter und wir konnten lächelnden Gesichts den keuchenden Aufsteigern entgegengrinsen.

Wenn die Plackerei vorbei ist, hat man endlich auch wieder die Muße, sich der Flora am Wegesrand zu widmen.

Ein letzter Blick auf die Wolfe Ranch und wir stiegen in den Wagen, um weitere Bögen und Felsen anzustaunen.

Im Devils Garden war es Zeit für eine kurze Picknickpause

 
Weiter geht es mit der Skyline Arch, die direkt am Wegesrand liegt.

So langsam wurden die Wolken dichter und wir beschlossen, trotzdem den Weg in den Devils Garden zu wagen. Die beste Wanderin von allen hatte schon ihre Regenjacke angezogen und auch ich dachte zumindest darüber nach, meine Hemdsärmel runterzukrempeln.

Der Devils Garden ist eine Ansammlung von Arches, die alle von einem Wanderweg mit ein paar “Stichstraßen” besichtigt werden können.

Als da wären:

Die Tunnel Arch.

Die Pinetree Arch.

Und natürlich die Arch mit dem größten Bogen, die Landscape Arch.

Der weitere Weg führt direkt die Felsen hinauf,

wo sich der besten Kletterin schönste Wanderschuhe mal wieder bestens bewährten. Wie komme ich nur ohne genau diese Schuhe den Berg rauf?

 
Oben angekommen besichtigten wir noch die Partition Arch, immer das Gefühl im Nacken, gleich könnte ein Regenschauer auf uns herunterprasseln.

Auf dem Weg nach unten immer wieder fantastische Wolkenformationen und zum Glück nur einmal ein paar Tropfen, die feucht vom Himmel fielen.

Zurück am Wagen war es mittlerweile später Nachmittag geworden und wir berieten, was zu tun wäre. Bisher noch gar nicht besichtigt hatten wir die Windows Section (ob es eine Apple Section gibt, ist mir nicht bekannt. Und würde Steve Jobs noch leben, würde er bestimmt alles dransetzen, einen Bereich so zu benennen).

Der Himmel war in der einen Richtung tiefgrau und so beschlossen wir, das schlechte Wetter im Auto einfach auszusitzen. Während der Regen auf unsere Windschutzscheibe tröpfelte, verordneten wir uns Entspannung.

Und das war eine gute Entscheidung. Denn irgendwann hörte der Regen auf und im Westen, wo die Sonne untergehen würde, klarte es sogar etwas auf.

Also stapften wir (die Dame mit den tollen Wanderschuhen und ich etwas schneller, meine Mutter etwas gemütlicher) den sanft ansteigenden Hügel bis zum North Window empor.

Wie man im Hintergrund sehen kann, könnte es einen schönen Sonnenuntergang geben.

Das North Window ist wie die Delicate Arch ein beliebtes Ziel für Selfie-Enthusiasten und auch hier ist es fast unmöglich, sie menschenleer auf die Platte zu bannen.

 
Aber man hat von dort aus auch einen schönen Blick auf die Turret Arch

und natürlich in Richtung Sonnenuntergang und einen anderen Teil der Windows Section.

Wie ich erhofft hatte, kam die Sonne dann hinter den Wolken hervor und tauchte  (als wir schon wieder am Auto standen) das North Window in herrlich warmes Licht. Der Mond war hinter den Wolken aufgegangen, einfach nur schön.

Gegenüber lugten ein paar wenige Sonnenstrahlen durch die Felsen hindurch.

Und der Sonnenuntergang ließ uns dann das schlechte Wetter vergessen, das wir am Nachmittag mitbekommen hatten.

 
 
 
Auf der Ladefläche unseres Pickups konnte ich das Farbenspiel so richtig gut genießen.

 
Auf dem Rückweg hatte ich gehofft, den Balanced Rock noch im letzten Sonnenlicht zu erwischen, aber dieser Haltepunkt machte es (nicht leider) zunichte.

Als wir uns dann endgültig auf den Heimweg machten, war es schon dunkel. Zuhause noch ein paar Käsenudeln in die Mikrowelle und dann ab ins Bett. Reisebericht wird am nächsten Tag geschrieben.

Schlaft gut.