06.10.2019 – Fahrt von Anderson nach Eureka

Let’s go west, die Küste wartet. Früh am Morgen machen wir uns von Anderson auf den Weg in Richtung California Coast. Kurz noch den Wagen volltanken für 3,859 USD/ga, denn an der Küste wird es üblicherweise teurer.

Unser Weg führt durch Redding, welches wir vom Vorabend in guter Erinnerung hatten. Aber auch bei Tageslicht bietet sich der Anblick einer freundlichen, sauberen Stadt, die viel für ihre Bürger tut.

Auf der 299 liegt als erstes die Wiskeytown National Recreation Area im Weg, ein Seengebiet, dessen südlichsten Part wir durchfahren. Am Stausee machen wir Halt für ein Foto, bevor es den gut ausgebauten Highway weitergeht.

In der Gegend hat letztes Jahr ein riesiges Feuer gewütet, welches große Teile des Baumbestandes vernichtet hat. Dunkel stehen die verbrannten Überreste als mahnende Finger in den Himmel.

Kurze Zeit später erreichen wir Weaverville, ein nettes Nest, welches so aussieht, als wäre es nicht ausschließlich für den Tourismus zurechtgemacht worden.

 
Auf dem weiteren Weg durch die Berge haben wir beide ein dejá vu: Sind wir hier in Idaho? Der Weg entlang des Flusses könnte genauso gut am Salmon, am Payette- oder am Snake River sein. Die Fahrt strengt nicht an, es ist Erholung pur, gemütlich durch die Landschaft zu gondeln, zumal kaum Verkehr auf der Straße ist. Aber es war der Trinity Highway am Trinity River.

 
Um 12.30 Uhr erreichen wir das Hotel in Eureka, welches einen sehr gemütlichen Eindruck macht.

Leider ist das Internet – auch nach einem Anruf  bei der Technik – so schlecht, dass ich mir überlege, diesen Tag im nächsten Hotel hochzuladen.

Nach einer kurzen Siesta tanken wir bei Costco nochmal voll (morgen früh hat der Laden noch zu) und begeben uns in Richtung Downtown. Eureka ist unter anderem bekannt durch seine schönen alten Häuser. Hier sei als auffälligstes das Carson Mansion House zu nennen, welches einen seeehr exklusiven Privatklub beherbergt. Als wir gerade davor standen, um ein Foto zu machen, kam ein Typ mit lila-farbener Hose heraus. Wenn das die einzige Aufnahmebedingung ist, würde ich mit mir reden lassen, so ich denn in Eureka wohne. Aber auch andere Häuser in der Nähe haben ihren Charme.

 
Aber jetzt geht es nach Norden. Dichte Wälder mit hohen Bäumen, wilde Küsten mit haushohen Wellen und endlosen Stränden erwarten uns. Aber so wie unsere Pläne immer laufen, müssen zumindest die Wälder noch länger warten. Wir fahren in den Patrick Point Statepark und von dort aus zum ersten Aussichtspunkt, zu den Mussel Rocks.

Eigentlich steht ja nach einem Tag mit Wanderungen ein Tag ohne körperliche Anstrengungen an. Aber das Rauf- und Runterklettern bis zur Waterkant lässt mich (aber auch meine Göttergattin) oben wieder heftig schnaufen. Da hat das Training in der dünnen Luft der vergangenen Tage doch nicht so viel gebracht.

 
 
Nächstes Ziel (und ich habe den Verdacht, dass mich meine liebe Gattin ausschließlich deswegen hierhin geschleift hat) ist der Agathe Beach. Wer von unseren Reisen nach Oregon gehört hat, weiß, dass wir bei Achat-Stränden so Einiges stehen und liegen lassen, um uns die Taschen mit den schönen Steinchen zu füllen.

Also schlenderten wir gemütlich, den Blick strickt nach unten gerichtet (aber mit einem Auge immer auf die Wellen schielend), um das eine oder andere Steinchen zu ergattern. Auf dem Rückweg sah ich plötzlich die beste Steinsammlerin von allen nicht mehr. Blick zurück: Da saß sie wie ein Kleinkind im Sandkasten und ließ die Steine durch ihre Finger rinnen.

Auch bei mir kamen Erinnerungen hoch: Es war immer total entspannend, die Kiesfelder nach den Wunschbrocken zu durchstöbern. Diesmal zum ersten Mal mit Brille.

 
Dabei vernachlässigte ich total meine Pflichten als Fotograf. Den angespülten Rochen musste ich trotzdem noch ablichten.

Kurz vor Sonnenuntergang konnten wir uns doch losreißen und kletterten die 75 Meter hohe Klippe wieder rauf. Was noch dadurch erschwert wurde, dass wir auch auch die gesammelten Steine mitschleppen mussten. Den Sonnenuntergang verlebten wir dann am Patricks Point. Die Sonne sah zum Schluss aus wie ein Topf.

 
 
 
Als das Nachglühen anfing, noch ein paar letzte Schüsse und dann geht es auf den Nachhauseweg.

In Eureka kamen wir nochmals an dem Carson Mansion House vorbei, welches für einen Nightshot herhalten musste.

Wieder ein toller Tag zu Ende.

 

 

05.10.2019 – Lassen Volcanic Nationalpark – Tanz auf dem Vulkan

Ca. auf halber Strecke Sacramento-Grenze Oregon liegt östlich des Interstate Highway 5 der Lassen Volcanic National Park. Er ist neben dem Yellowstone auf dem Festland der USA der einzige Park, der ähnlich sichtbare vulkanische Aktivitäten an den Tag legt. Dadurch, dass er etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegt, kann man halbwegs gemütlich ohne zuviel Verkehr diesen Park besuchen.

Wir starteten in Anderson zuerst in Richtung Süden, um dann auf die 36 nach Osten einzuschwenken. Auf dem Weg dahin fielen mir viele Bäume auf, die am unteren Ende schon das Laub verfärbt hatten. Fängt so Bodenfrost an?

Ein kurzer Stop am Battlecreek Overlook

bietet die Gelegenheit, unseren neuen fahrbaren Untersatz ins rechte Licht zu rücken.

Dann geht es in den Park. 30 USD Eintritt kostet eine Wagenladung, unser Jahrespass vom letzten Urlaub ist gut angelegtes Geld.

Plötzlich erfüllt ein merkwürdiger Geruch die Fahrgastzelle. Ich habe – mir selbst keiner Schuld bewusst – schon meine Göttergattin in Verdacht. Aber es ist nur Mutter Erde, die unter heftiger Flatulenz leidet. Wir haben die erste Stelle vulkanischer Aktivität erreicht. Wie sagt man so schön in den USA? Your Sulphur at Work. Und so heißt diese Stelle auch: Sulphur Works. Dampf der übelsten Sorte entströmt der Erde, Schlamm blubbert geräuschvoll vor sich hin.

 
 
 
Irgendwann reißen wir (bzw. unsere Nasen) uns los. Nächster Stop ist am Emerald Lake, einer von vielen hübschen, kristallklaren Bergseen.

Nachdem wir seiner überdrüssig geworden sind, geht es weiter zum Bumpass Trailhead. Dort steht uns ein Marsch zu einem Gebiet bevor, welches ähnlich wie im Yellostone aussieht.

Zwischendurch immer wieder Einblicke in eine fantastische Landschaft, bis wir von einer Anhöhe auf die aktive Erdkruste schauen. Über einen Holzbohlensteg können wir uns überzeugen, dass sowohl der Gestank als auch die Farben live und in Farbe ausgestrahlt werden.

 
 
 
 
 
 
Der Weg zurück ist gesäumt von angenehm sauberer Luft. Als wir zurück am Auto sind, haben wir knapp 5 km auf dem Fersentacho. Ach ja: Der Name Bumpass kommt nicht, wie ich vermutet hatte, von einem Bergpass mit dem Namen Bum, sondern von einem Herren namens Kendall Vanhook Bumpass. Und der Zusatz “Hölle” muss nicht erklärt werden.

Vorbei geht es am Lake Helen – ebenfalls nicht beschwimm-, aber anschau- und fotografierbar

zum nächsten Ziel, dem Cold Boiling Lake. Ein Roundtrip von ca. 2,3 km bringt uns zu einem hübschen See, an dessen einem Ufer an verschiedenen Stellen Blasen aufsteigen.

Der See ist kalt, was das Ganze besonders macht. Aber nicht besonders spektakulär. Daher raten wir am Anfang des Trails auch einer Familie mit Kindern ab, diesen Trail zu gehen. Wir wollen nicht das Genörgle und die Enttäuschung kilometerweit hören.

Auf der Ladefläche unseres Pickups machen wir eine gemütliche Mittagspause und laben uns an unserem mitgebrachten Futter – Chimichangas, die mittlerweile aufgetaut waren, auf Jalapeno Dip. Eine Delikatesse.

Das letzte größere Tagesziel liegt vor uns: Der Kings Creek Wasserfall. Laut Karte ein Roundtrip von ca. 3,2 Meilen. Die schaffen unsere müden und alten Knochen (hoffentlich) noch.

Zuerst geht es total harmlos los, vorbei an gelb leuchtenden Wiesen (Meadows),

bis wir am oberen Rand des Wasserfalls stehen. Natürlich genügt uns der Aussichtspunkt nicht und wir klettern todesmutig bis nach unten. Die Sonne scheint so gerade eben noch von oben hinein und ich mache mit dem – zum Glück eingepackten – Stativ ein paar Langzeitbelichtungen. Ok, es waren mehr als ein paar, aber die zeige ich jetzt nicht alle.

 
 
 
 
 
Zurück ging der Weg über eine Abkürzung (eine offizielle), steil über ca. 100 Stufen direkt nach oben. Was waren wir froh, als wir dort unser Sauestoffzelt in Emfpang nehmen konnten und über halbwegs waagerechte Wege zurücktrotten konnten.

Unterwegs begegnete uns eine Dame, die zwei Rucksäcke geschultert hatte. Ich fragte sie, ob das zu ihrem täglichen Workout gehöre? Nein, einer ihrer Studends hatte schlapp gemacht. Na, da sind wir ja noch in hervorragender Kondition.

Kurz bevor wir den Park verließen, legten sich noch der Reflection Lake

und der Manzanita Lake in den Weg. Ok, ihr bekommt ein Foto, aber dann sind wir weg.

Eigentlich könnte der Tag hier zu Ende sein (hätte meinen Speicherkarten auch besser getan), aber ich hatte in der Lobby unseres Hotels noch ein interessantes Foto einer Brücke gesehen: Die Sundial-Bridge in Redding. Da wir sowieso über diese Stadt rauskamen, fuhren wir in den Turtle Bay Exploration Park.

Es war ein lauer Abend (Sommer kann man ja  nicht mehr sagen, obwohl die Temperaturen dazu gepasst hätten) und plötzlich stand diese überdimensionale Sonnenuhr vor uns (Sundial heißt Sonnenuhr).

 
 
 
 
Die Sonne war schon hinter den Bergen verschwunden, aber das Licht tauchte den Sacramento River in goldenes Licht und reizte meinen Auslösefinger enorm.

Wir warteten auch noch den Beginn der Dunkelheit ab und machten uns danach auf den Weg nach Anderson.

 
 
 
What a day.