05.10.2018 – Fahrt von Sacramento nach San Francisco

Heute geht es nach San Francisco. Von Sacramento aus ging es relativ früh los und auch die Staus dort hielten sich in Grenzen. Google-Bärbel (so mein Name für die Maps-App) hatte mehrere Vorschläge in petto. Wir entschieden uns für die Route, die uns über die Oakland Bay Bridge nach SFO hineinführte. Der Grund? Die Brücke führt über Treasure Island, einer kleinen aufgeschütteten Insel, von der man angeblich einen guten Blick auf die Skyline hat.

Auf einer Rest-Area oberhalb von Oakland machten wir PP und schauten in die Bucht hinein.

Vor der Brücke dann der unvermeidliche Riesenstau, weil die Brücke Maut erfordert, und durch die Stationen müssen alle durch und zahlen (entweder elektronisch via FastTrack oder bar 4 USD). Danach ging es durch Baustellen auf verschlungenen Wegen auf die Insel bis zu einem Aussichtspunkt auf die Bucht und die Skyline.

Kleines Schmankerl, das (vermutlich nicht extra für uns) anberaumt wurde: Das Einlaufen eines Flugzeugträgers und eines Stealth-Schiffs. Beide wurden mit hohen Wasserfontänen begrüßt.

Das Wetter war echt klasse, nur den Dunst kann man logischerweise nicht abstellen.

Auf dem Parkplatz ein paar wunderschöne Motorräder der CHIPs.

Dann wieder rein in den Berufsverkehr und ab auf die Brücke.

Weiter geht es auf der 101 Richtung Süden nach Redwood City, wo wir ein einigermaßen bezahlbares Zimmer gebucht hatten.

Der Plan war, dass wir uns NICHT den ganzen Tag mit dem Auto oder zu Fuß durch San Francisco quälen, sondern auch was von der Küste mitbekommen und die Stadt hinterher für ein paar Nachtaufnahmen “betreten”. Daher legten wir in unserer Suite eine Pause für ein Nickerchen ein und machten uns am frühen Nachmittag auf den Weg. Vorher kurz bei Costco für ein paar Slices Piza und einen Salat vorbei und dann ging es nach Westen, in Richtung Half Moon Bay. Dort hatten wir vor einigen Jahrzehnten aus Verzweifelung den einzigen in der Nähe von SFO befindlichen Zeltplatz ersteigert und von da aus wollten wir auch die Küste wieder rauffahren.

Am Statepark genossen wir den Wind, das Meer, die Wellen und versuchten, ein wenig zu relaxen.

Auf dem Weg nach Norden passiert man einige Städte, die vom Tourismus sehr gut leben, aber auch einsame Buchten, die man gerne besucht hätte, hätte man mehr Zeit.

Als erkennbar war, dass der Sonnenuntergang nicht mehr lange auf sich warten ließ, drehten wir bei und versuchten, die Straße zu überqueren. Das ist nicht immer ein leichtes Unterfangen, daher mein Ratschlag an alle, die diese Küste abfahren wollen: Fahrt von Norden nach Süden. Es ist einfacher, sich auf der richtigen Straßenseite zu befinden.

Der Sonnenuntergang ließ nicht auf sich warten und bescherte ein paar nette Fotos:

Der nächste Punkt, den ich mir ausgesucht hatte, war ein Overlook für die Golden Gate Brücke. Hier waren wir noch nie gewesen und ich hatte schöne Fotos bei Nacht vom Wahrzeichen von San Francisco gesehen. Der Weg führte und durch Wohngebiete mit entsetzlich vielen 4-way-stopps. Aber schließlich landeten wir am Fort Scott und dem Golden Gate Overlook. Die blaue Stunde wurde gerade eingeläutet und es gab einiges an Arbeit:

 

OK, Golden Gate – Check. Weiter ging es in Richtung Coit-Tower, von dessen Hügel ich mir einen schönen Überblick über die Stadt versprach. Auf dem Weg dahin noch ein Stop beim Palace of Fine Arts:

und dann ging es die Hügel rauf und durch die gewundenen Straßen auf den Berg zum Aussichtsturm. Der Turm selbst war leider geschlossen und in den letzten Jahren waren die Bäume auf dem Hügel so gewachsen, dass sie leider einige schöne Stellen der Stadt verdeckten. Aber ein paar nette Aufnahmen kamen doch noch dabei raus:

So langsam nagte die Müdigkeit an meiner Göttergattin, aber ich konnte sie noch überreden, die 24 Minuten zum Treasure Island zu fahren. Was sich dann auch lohnte:

Und ich musste feststellen, dass sich mein 200-500er Tele nicht nur für Tierfotografie eignet.

Bevor wir losfuhren, noch ein mittelgroßes Disaster: Meiner besten Kartenleserin von allen war ein Brillenglas rausgefallen und auch mit Stirnlampe auf dem Weg und unserem Shooting Spot nicht wiederzufinden. Zum Glück fanden wir es am Morgen im Wagen liegend wieder.

04.10.2018 – Sacramento – auf den Spuren des Gold Rush

Da der Wetterbericht (haha) für die ehemalige Goldroute durchgehend schlechtes Wetter angekündigt hatte, wollten wir uns lieber einer Stadt zuwenden, die in diesem Punkt besser beleumundet ist:

Wir waren vor vielen Jahren schon einmal in dieser Stadt (die auch die Hauptstadt von Californien ist – nicht Los Angeles und auch nicht San Francisco) und wollten Erinnerungen auffrischen bzw. digital mitnehmen.

Als erstes stand das Capitol auf dem Plan. Nachdem wir zweimal erfolglos um den Block auf der Suche nach einem Parkplatz gekreist waren, stellten wir mit einem gewissen Unbehagen unseren Silverado in einem Parkhaus ab. Unbehagen deshalb, weil wir immer die feste Vermutung hatten, irgendwann an einem Deckenpfeiler anzukratzen (was nach den Scharten dort schon einigen vor uns passiert war). Endlich, nach endlosem Kurven fanden wir endlich in der 5. Etage einen freien Platz.

Das Herunterlaufen im Treppenhaus ging eigenartigerweise ohne Ängste um den Kopf ab. Und dann standen wir nach einer halben Umrundung

vor dem imposanten Gebäude.

Das muss man den Amis lassen: Sie verstehen es, den Otto-Normalverbraucher zu beeindrucken. Kommen wir da überhaupt rein? Darf man fotografieren? Es ging durch eine Sicherheitsschleuse wie im Flughafen. Fotografieren kein Problem.

Und dann standen wir in der Rotunde und blickten geplättet nach oben.

Aber nicht lange, da kam schon ein kleines Männchen, ein Ex-Bediensteter im Ruhestand auf uns zu und erklärte uns lang und breit, was es mit der Statue vor uns auf sich hätte. Was dem unbedarften Betrachter auf den ersten (und auch auf den zweiten und dritten) Blick entgeht, ist der unheimliche Detailreichtum, mit dem der Künstler dieses Werk aus Marmor erschaffen hat. Nicht nur, dass reichlich Hohlräume auszuarbeiten waren. Auf der Weltkugel, die Kolumbus in seiner Hand hält, sind ganz fein bei genauem Hinsehen die Kontinente zu erkennen (zu Städten, Flüssen und Bergen fehlte dann wohl doch die Motivation), an seinem Umhang sind die Nähte zu erkennen. Schon beeindruckend, was Menschenhand in langer und geduldiger Arbeit erschaffen hat.

Dann ging es noch kurz über eine breite Treppe in die erste Etage mit Blick in die Rotunde

und einen in Richtung des Sacramento River über die Capitol Mall.

Wir wollten gerade das Gebäude verlassen, als wir die Fänge einer Dame liefen, welche wohl auch vom Tourismusbüro eingestellt war, um Shops und Restaurants Kunden zuzutreiben. Jedenfalls mussten wir uns ca. eine Viertelstunde einen Vortrag über die Oldtown anhören, wo man gut Essen und Trinken könne. Sie meinte es sicherlich gut, aber es war für mein Empfinden etwas zu ausführlich. Und als sie dann noch hörte, dass wir Deutsche seine, kam sofort der Link zur “german heritage”: Ihr Name sei Metzger. Schließlich einkamen wir ihr, verließen fluchtartig das Gebäude (wer weiß, wer hinter der nächste Ecke lauert), suchten unser Parkhaus auf und fuhren zur Altstadt.

By the way, vom muskelbepackten Österreicher haben wir nur ein Portrait an der Wand hängen sehen, er selbst war wohl gerade nicht da.

Die Altstadt ähnelt in gewisser Weise Virginia City, Steinhäuser mit hölzernen Boardwalks

 

In den Läden alles an Kleidung, was so typisch amerikanisch ist: Klamotten aus China, Peru etc.

Schließlich langten wir am Fluss und damit auch gleichzeitig an der Railway Station an. Wunderschöne alte Lokomotiven stehen dort einfach so rum. Anscheinend hat keiner Angst, dass sie geklaut werden.

Dann, auf dem Wasser, der alte Schaufelraddampfer, der mittlerweile am Ufer festgetackert wurde und als Hotel dient.

Im Hintergrund erhebt sich imposant eine alte Hebebrücke, die aber außer Funktion ist. Je nach Sonnenstand leuchtet die Farbe nicht in hässlichem Gelb, sondern wunderschön golden.

Auf dem Weg zurück noch ein kurzer Blick ins Wells Fargo Museum

und dann machen wir uns auf den Weg nach Fort Sutter. Dieses erschien uns weniger sehenswert und nach einem Foto in die Runde beschlossen wir, uns der regenreichen Gold-Rush-Route zuzuwenden.

 

Zentrale Anlaufstelle ist die “Stadt” Coloma, bzw. der Marshall Gold Discovery State Historic Park.

Man fährt dazu auf der 50 nach Osten, um sich dann irgendwann über die Dörfer zum South Fork des American River durchzuschlagen. An dieser Stelle wurden vor mehr als 100 Jahren die ersten Goldfunde gemacht und lösten den Gold Rush aus. Eine freundliche Rangerin erklärte uns, dass es drei Arten von “goldenen” Mineralien gäbe. Erstens natürlich richtiges Gold, zweitens sogenanntes “Fools gold”, Pyrit und drittens Mica (in Deutschland würde man dazu Glimmer sagen).

Dann zeigte sie uns noch einen faustgroßen Gesteinsbrocken, der von einer feinen Goldader durchzogen war und meinte, das darin enthaltene Gold sei ca. 200 USD wert. Mitgeben wollte sie ihn uns nicht.

Wir drehten eine Runde durchs Museum

und dann besichtigten wir die Außenanlagen, die Stelle, an der Sutters Mill (eine Sägemühle) stand,

der American River

und die Gerätschaften, um die Gesteinsbrocken zu zerkleinern.

 

Anschließend watschelten wir noch zum Fluss runter, um unser Glück bei der Goldsuche zu versuchen (schließlich liegen noch 80% der Goldvorräte im Land drin).

Aber der Versuch, unseren Urlaub gegenzufinanzieren, schlug kläglich fehl. Na ja, uns fehlt die Übung.

OK, ab in Richtung Sacramento. In Folsom (nicht im Gefängnis) machten wir einen Abstecher zu Costco, um mal wieder billig vollzutanken.

Danach ging es zu “The Walking Company” für Schuhe. Meine Kreditkarte hatte Glück, es gab kaum was Passendes.

Und dann durfte sich die beste Shopperin von allen einen lange gehegten Urlaubstraum erfüllen: Endlich wieder zu Ross. Ich hatte das schon vorausgesehen und mir mein Tablet mit E-Books mitgenommen. So dass ich, anstatt zu quengeln, wann sie endlich fertig sei, ganz entspannt im Auto lesen konnte. Nach über einer Stunde kam sie dann mit ein paar Teilen Unterwäsche wieder raus. Das Zeit-Leistungsverhältnis war in Relation zu meinen Shopping-Aktivitäten extre miserabel. Auf der anderen Seite: Hätte sie die aufgewendete Zeit so effektiv genutzt wie ich neulich, die Kreditkarte hätte geglüht.

Jetzt ab nach Hause. Für einen Regentag sind wir ganz schön trocken geblieben.

03.10.2018 – Fahrt von Topaz Lake nach Sacramento

Die Nacht im Hotel verlief ungestört und wir wollten zeitig in Richtung Sacramento aufbrechen. Zum Frühstück hatte ich mir die Kamera schon mitgenommen (schließlich hatten wir das hinterste Zimmer auf der höchsten Etage – uns stört so leicht keiner, noch nicht mal Funkwellen, die einen schnellen Internetzugang bedeutet hätten). Und nach dem ersten Kaffee brach die Sonne durch die Wolken durch und bescherte uns ein tolles Farbenspiel:

Nach dem Frühstück wollten wir noch kurz zum See fahren und einen Blick aufs Wasser werfen. Und da geschah dann die Geschichte mit dem Red Tailed Hawk. Auf einem Baum relativ nah der Straße saß der eben genannte Vogel und hielt Ausschau nach einem saftigen Frühstück. Ich wendete den Wagen in sicherer Entfernung und parkte so nah wie möglich an seinem Baum. Dann sollte meine Göttergattin das lange Tele aus ihrem Koffer holen. Also öffnet sie vorsichtig die Beifahrertür und raunt mir noch zu: Nicht die Türe knallen, sonst ist er weg. Sprachs und öffnete die Tür hinter dem Beifahrer. Holt das Objektiv heraus und mit einem Knall schlägt sie diese Türe zu. Mit der voraussehbaren Folge, dass das Vögelchen erschreckt von dannen flog. Oh, da hat sich jemand geärgert.

Als wir die Straße dann nochmal abfuhren (vielleicht kommt Mr. Hawk ja zurück), sahen wir auf einem Strommasten einen weiteren Vertreter dieser Gattung sitzen. Diesmal hatte ich die lange Linse schon in der Hand und musste nur aus dem Fenster (ohne die Tür zu knallen) noch abdrücken:

Beim Weiterfahren entdeckten wir dann noch eine andere Spezies, die mit ihrer kleinen Angel am Kopf eher an spezielle Tiefseefische erinnern:

Ein letzter Blick auf den See, die Sonne kam gerade durch

und wir machten uns auf die Piste nach Norden.

Wir durchfuhren zuerst Gardenerville und dann Carson City bei mehr oder weniger durchwachsenem Wetter.

Erstes Tagesziel für heute war Virginia City. Wer in meinem Alter ist, verbindet mit dem Namen logischer die Fernsehserie Bonanza. Aber wer die Movie-Location noch einigermaßen im Kopf hat, wird von den Fotos jetzt enttäuscht sein. Denn VC ist eine alte Goldgräberstadt mit der Comstock-Mine, in der nach Gold geschürft wurde. Wie auch Jerome in Arizona ist die Stadt am Hang gelegen und besteht aus vielen alten Steinhäusern.

Auf dem Weg in die Berge fiel uns ein Schild auf: Ähnlich wie der Hinweis auf Wildwechsel (schwarzer Hirsch auf gelbem Grund) gab es diesmal schwarzes Pferd auf gelbem Grund. Wieso? Offensichtlich gibt es dort wilde Pferde, die einfach so in der Gegend rumlaufen. Und dann hatten wir auch schon zwei Vertreter davon vor der Kamera:

Speziell die Frisur des Braunen erinnert mich an die heutige Jugend. Also topaktuell, der Zossen.

Wir suchten uns einen Parkplatz abseits der Hauptstraße (die dortigen waren mir zu eng und ich hatte Angst um meinen linken Außenspiegel) und trabten durch die Stadt.

Wie schon gesagt, viele alte schöne Gebäude, zu großen Teilen für die Tourismusindustrie aufbereitet. So auch das Visitor-Center, welches sich in einem alten Saloon befand und mit einem tollen Kronleuchter aufwartete.

Wir durchstöberten diverse Läden. In einem wurde ich fündig: Ein neues Hutband musste her und auch die Gürtel gefielen mir.

Zurück ging es an alten Minengebäuden, immer der Blick auf die weite, aber in der Nähe zerklüftete Landschaft.

Nächstes Tageziel war der Lake Tahoe. Ein mehr als beliebtes Touristenziel, welches im Sommer und im Winter Scharen von Touristen anlockt.

Wenn man von Osten kommt, überquert man als erstes die Grenze von Nevada nach Californien. Erkennbar an den Casinos auf der östlichen Seite der Grenze.

Den wirklichen Charme von South Lake Tahoe konnte ich bei diesem Wetter allerdings nicht nachvollziehen. Grau in Grau ging die Wolkendecke fast übergangslos ins Wasser über. Und von den vielgepriesenen Farben der Emerald Bay war nichts zu sehen.

Bevor es jetzt nach Sacramento ging, wollten wir uns noch in einem Fastfood-Tempel stärken. Der mit den goldenen Bögen war nicht auffindbar, der mit der Krone schien dort gar nicht zu existieren, schließlich landeten wir bei Jack in the Box. Zum Essen möchte ich gerne Evelyn Hamann aus dem Film “Papa ante Portas” zitieren: Also, da war mir vorher besser.

An der Autobahn endlich die Möglichkeit, ein vernünftiges Foto eines Raubvogels zu machen.

OK, ist nur aus Blech, aber irgendwas ist ja immer.

Auf der 50 schlugen wir uns bei strömendem Regen durch die Berge. Stellenweise waren die Straßenränder weiß von Hagelkörnern und die tiefste Temperatur auf dem Thermometer lag bei 40° Fahrenheit = 4,44 °C. Schließlich verließen wir auf der Höhe von Folsom die Autobahn, um im dortigen Outlet im Store “Vanity Fair” nach einer Hose für mich zu schauen. Das geht (wie ich früher schonmal berichtet habe) sehr schnell. Zwei Hosen anprobiert, zwei Hosen mitgenommen. In der Zeit konnte die beste Shopperin von allen noch nicht mal die Kleiderständer der Damen erreichen.

Nach VF noch einen Abstecher nach Merrel (dort stammen die Wandertreter meiner Göttergattin her) und mit einem Paar Schuhen mehr den Laden verlassen.

Jetzt noch eine halbe Stunde zum Hotel im Süden von Sacramento fahren. Dort hat man uns auf eine Suite hochgegraded, ein sehr schönes Zimmer und auch das Internet ist einigermaßen flott, wenn es denn funktioniert.