26.05.2022 – La Jolla

Wenn man an San Diego denkt, kommt unwillkürlich auch La Jolla dazu (wie es richtig ausgesprochen wird, habe ich noch nicht herausbekommen, jedenfalls nicht so, wie es geschrieben wird). La Jolla ist ein Stadtteil von San Diego und hauptsächlich durch die zerklüftete Küstenlinie bekannt, die von vielen Tieren bevölkert wird.

Eigentlich hätten wir unser Zimmer im 5. Stock heute räumen sollen, aber wir trafen nach dem Frühstück (ganz ordentlich) auf eine Angestellte, die für uns ein bisschen mehr rauskitzeln konnte als die Kollegin am Tag zuvor. Wir dürfen noch eine Nacht im gleichen Zimmer bleiben, bekommen aber für die nächsten zwei Tage ein Upgrade (harbor view) eine Etage tiefer. Damit lässt sich gut leben.

Vor vielen Jahren waren wir schon einmal in La Jolla gewesen und es hatte uns damals sehr gut dort gefallen. Auf dem Weg dorthin ließ sich ohne großen Umweg ein Besuch bei REI einschieben, DER Outfitter in den USA. Karin brauchte Nachschub an Wandertretern. Sie (und ich übrigens auch) hatte sehr gute Erfahrung mit der Firma Merrel gemacht: Anziehen und loslaufen. Nothing more needed. Die Angestellten dort waren gut ausgelastet, aber es gelang mir, einen zu überzeugen, UNS zu bedienen. Wir zeigten ihm das aktuelle Paar und er stiefelte los. Und kam strahlend mit einem Karton und der Nachricht zurück, das wäre das letzte Paar. OK, mehr wollen wir ja gar nicht. Dann noch ein paar Einlagen und wir sind fertig. Bepreist waren die Treter mit ca. 120 USD+Tax, die Einlagen ca. 54 USD. An der Kasse wurden uns ob unserer Mitgliedschaft bei REI und einer gerade laufenden Aktion tuto kompletto 139 USD von der Kreditkarte abgebucht. Damit kann man leben.

Jetzt noch kurz bei Food4less vorbei (liegt in der gleichen Ecke) und Lebensmittel auffüllen.

Und dann geht es nach La Jolla. Die Sonne ließ sich leider nicht blicken, genauso wenig wie ein freier Parkplatz. Wir mussten erst die zweite Runde drehen, bis wir relativ weit außerhalb ein 2-Stunden-Plätzchen ergattert hatten. Dann aber ganz gemütlich auf dem Boardwalk in Richtung der Höhlen, La Jolla Cave, das Endziel.

Am stärker werdenden Geruch merkten wir, dass wir uns der dort lebenden Tierwelt näherten (dass die Viecher das nicht stört).

Auf einer Kaimauer konnten wir ins Meer laufen und da lagen sie, die Seals. Rechts war offensichtlich eine Krabbelgruppe (heißt das so bei denen, obwohl sie nur faul rumlagen?) mit Jungtieren.

Neugierig wurden wir beäugt, wenn wir denn überhaupt der Aufmerksamkeit wert waren.

Ein paar Meter weiter robbte ein Squirrel durch die Botanik, immer auf der Suche nach Resten, die die Touristen unter sich ließen.

Auf einem weiteren Felsen war großes Chillen angesagt. Sieht eigentlich nicht viel anders aus wie bei Menschen.

Dann kamen wir an einer Vogelkolonie vorbei. Ich vermute mal, dass es eine Art Kormoran war. Allerdings hatte ich diesen farbenprächtigen Kehllappen so noch nie gesehen.

Ich hätte es eigentlich für einen Teil des Paarungsrituals gehalten, aber die Viecher saßen schon auf Nestern mit Eiern. Aber sieht schön aus für die Touristen. Vielleicht hat ja der Fremdenverkehrsverein modisch nachgeholfen?

Wieder einen Felsen weiter (und wir kamen sehr nah dran, ohne die Tiere zu stören) die ganze Breite tierischen Verhaltens:

Der Angeber:

Der einfach nur putzig aussehende:

Der Faulenzer:

Und ganz zum Schluß: Stillende Mutter, total süß:

Wir hatten das Ennde erreicht, unter uns eine Kolonie von Pelikanen auf total besch… Felsen. Ich weiß nicht, ob ich in so einem Dreck und Gestank leben könnte. Das stank wirklich bis zum Himmel. Und wäre gar nicht zu ertragen gewesen, wären nicht ab und zu stark parfümierte Duftbeutel auf zwei Beinen mit Schuhen vorbeistolziert.

Auf dem Rückweg tauschte ich dann meine lange Berta (das Supertele) gegen eine normale Brennweite aus, um auch die Landschaft einzufangen:

Das ist die La Jolla Cave. Auf den nächsten Fotos die Umgebung, die im Sonnenlicht noch deutlich schöner aussehen würden, aber so ist das Leben.

Etwas irritiert hat mich die Wahl der Angestellten im Rettungsschwimmerbereich. So richtig Zutrauen hätte ich zu diesem Mitarbeiter nicht:

Nach pünktlich zwei Stunden fanden wir uns wieder am Wagen ein und überlegten, was bei dem Wetter noch passen würde. So langsam machten sich bei der besten Shopperin von allen die Entzugserscheinungen in Bezug auf Ross dress for less bemerkbar, weshalb wir einen auf dem Weg liegenden Store aufsuchten, damit das hektische Zittern aufhörte. Zwei Einkaufstüten später ging es dann weiter nach Süden, zum Grant Hill Neighborhood Park, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Coronado Bridge hat.

Die heranziehenden Wolken zeigten uns, dass es mit einem vernünftigen Sonnenuntergang nichts werden würde.

Haben auch genug erlebt. Ab ins Hotel auf den Balkon mit dem tollen Ausblick und ein paar Tortillas mit Käse überbacken genießen. Wer weiß, vielleicht können wir uns gleich noch aufraffen, um ins Gas Lamp Quarter zu fahren, aber ich habe da meine Zweifel.

10.10.2018 – Fahrt von Fresno nach Marina

Wir verlassen unser Minizimmer, welches entgegen aller Erwartungen ruhig war. Auch das Frühstück war in Ordnung, also alles i.O. Es geht zur Küste. In Marina haben wir ein Hotel gebucht. Der Weg dahin ist eigentlich nur langweilig, wenn man keine Würze dazwischen einstreut. Aber wie das bei solchen Urlauben so ist, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So auch hier. Wir hatten durch Zufall herausgefunden, dass mitten im Lande ein Nationalpark liegt, der Pinnacle Nationalpark. Habt Ihr schon davon gehört? Wir auch nicht. Liegt wohl daran, dass er erst seit 5 Jahren vom National Monument zum Nationalpark umfirmiert wurde. Gerade noch früh genug, um dem Zugriff von Politikern entzogen zu werden.

Jedenfalls ging die Fahrt mehr als langweilig in Richtung Westen bis zum Interstate 5. Und von da aus wurde es lange Zeit auch nicht interessanter. Was zur Folge hatte, dass ich wegen einer aufkommenden Erkältung einen Teil der Fahrt (auf dem Beifahrersitz) verschlief.

Als ich dann wieder wach wurde, war das Farmland dem hügeligen Bergland gewichen, die Straße befand sich in einem neuen, wenn auch nicht idealen Zustand.

Die Straße war so einsam, dass wir bei dem Fotostop von einem der wenigen entgegenkommenden Autofahrer gefragt wurden, ob denn alles in Ordnung sei.

Wir sollten schnell merken, warum die Straße in diesem Zustand war: Eine Solarkollektorenfarm war aufgebaut worden, um einen Teil Californiens mit Strom zu versorgen.

Aber wie das überall so ist, die Kollektoren müssen erstmal dahin transportiert werden. Und ein Schild wies darauf hin, dass Fahrzeuge mit der zerbrechlichen Fracht nicht schneller als 25mph fahren dürfen. Der Straßenzustand galt aber nur für diesen Teil der Straße. Danach wurde er dermaßen schlecht und mit Schlaglöchern übersäht, dass wir fast froh waren, ein 4wheel drive Fahrzeug zu haben.

Auf der Höhe von Hollister bogen wir dann zum Pinnacle NP ab. Ein sehr kleiner und beschaulicher Park, so wie wir das lieben. Ein Schmankerl noch dazu: Wir mussten eigentlich die ganze Zeit auf der Buckelpiste mal zuhause anrufen, aber unsere beiden Handys bekamen kein Netz. Die ganze Zeit nicht. Wir fragen bei den Rangern nach, ob sie uns mal kurz in ihr Wlan ließen und konnten dann zumindest mit Skype nach Hause telefonieren.

Nachdem das erledigt war, konnten wir eine kleine Wanderung antreten. In unser Zeitbudget passte der Bear Gulch Trail, der durch eine Höhle führt. Das ist ja sowieso ein absolutes Muss für die größte Höhlenforscherin unseres Zweierteams. Also Stativ eingepackt, Stirnlampen ausgekramt und los geht es. Zuerst noch auf einem bergauf führenden Wanderweg, der von wunderschönen Felsen eingerahmt wird.

Ich kam mir vor wie im Chiricahua National Monument, nur dass die Felsen in einem mir unbekannten Rot leuchteten. Dann ging es ins Dunkle.

Höhle ist eigentlich nicht ganz der richtige Ausdruck, denn es handelt sich um riesige Felsblöcke, die den Pfad dadurch so in die Finsternis legen, dass man den Eindruck gewinnen kann, es sei eine Höhle. Auch kam ich stellenweise nur auf allen Vieren weiter.

Offensichtlich fühlte sich diese fette Tarantel dort ganz wohl

Endlich ging es wieder ans Tageslicht und wir traten den Rückweg außen rum an.

In der Nachmittagssonne machten wir uns dann die 67 Meilen auf den Weg zur Küste. Unser Hotel (welches nur 2,5 Trip-Advisor-Bewertungen hat, was wir nicht verstehen) ist echt gemütlich, wir haben ein schönes Zimmer und es liegt in Laufnähe zum Strand.

Da der Tag noch jung genug war für weitere Unternehmungen, schwangen wir uns in den Silverado und fuhren nach Monterey, um die Straße der Ölsardinen abzufahren. Vom Parkplatz aus ging es zum Pier und danach zu Fishermans Warf.

Von dort aus konnten wir eine Seehundkolonie erspähen, der man vom Strand aus noch deutlich näher kommen konnte. Jetzt endlich konnte die Dicke Berta zum Einsatz kommen. Und die Yoga-Übungen der verschiedensten Tiere beobachten. Ich war mal wieder erstaunt über die Fähigkeit dieses Objektivs. Obwohl ich wegen des geringen Lichts nur mit einer 1/160 sek fotografierte, waren die meisten Aufnahmen nicht verwackelt (ok, die Viecher haben auch sehr schön still gehalten) und gestochen scharf.

Manche fühlten sich offensichlich nur genervt, manche fuhren ungestört mit ihren Gymnastikübungen fort.

Eigentlich wollten wir noch die Cannery Row besichtigen, aber dazu wurde es dann doch zu dunkel.

Im Westen schien die Sonne unterzugehen, also fuhren wir in Richtung Lighthouse, aber die Wolken machten einen Sonnenuntergang fotografisch inakzeptabel. Daher noch eine Langzeitbelichtung des Küstenstreifens und ab ins Hotel.