Für den heutigen Tag hatten wir uns “something old, something new” vorgenommen. Die alte Minenstadt Bisbee sollte es sein.
Die Fahrt von Tucson nach Bisbee führt durch eine malerische Landschaft im südlichen Arizona. Von Tucson aus fährt man in südöstlicher Richtung auf der Interstate 10, welche nach etwa 95 km zur Ausfahrt 303 führt. Dort bogen wir links auf die AZ-80 ab, die nach weiteren 31 km bis nach Bisbee führt. Auf halber Strecke liegt noch das “Western-Dorf” Tombstone, welche der Legende nach durch das Shootout im OK-Corral bekannt wurde. Da einzige, was in dem Dorf noch als historisch zu bezeichnen ist, ist das Gerichtsgebäude. Und das hatten wir beim letzten Mal schon besichtigt. Also fuhren wir, so schnell es die Schießereien auf der Hauptstraße erlaubten (wir wollen ja schließlich den Wagen ohne Kugellöcher abgeben) einfach nur durch Richtung Süden.
Bisbee ist eine historische Bergbaustadt, die für ihren Charme und ihre entspannte Atmosphäre bekannt ist.
Man kann auf der 80 direkt in den Ort hereinfahren, aber ich empfehle, etwas nördlich schon nach links auf die alte North Old Divide Road abzubiegen, die einen genauso schnell, aber viel gemütlicher an vielen der alten Häuser vorbeiführt.
Ein weiteres Highlight in Bisbee ist das Queen Mine Tour, bei dem man eine alte Kupfermine besichtigen kann. Die Tour ist sehr informativ und gibt einen Einblick in die Geschichte der Bergbaustadt.
Wir entschlossen uns, für jeweils 14 USD / Person die Tour zu buchen und wurden auf einem Spezialzug in den Stollen eingefahren. Unser Guide sah so alt und so verwittert aus, als hätte er die aktive Minenzeit noch miterlebt. Und was soll ich sagen? Er war unter anderem als Schienenbauer unter Tage unterwegs und hat für damalige Verhältnisse gutes Geld verdient. Von den Arbeitsbedingungen reden wir jetzt besser nicht
Im historischen Viertel von Bisbee findet man viele wunderschön restaurierte Häuser und Gebäude, die aus der Zeit stammen, als die Stadt noch eine blühende Bergbaustadt war.
Wenn man die Stadt dann in südlicher Richtung verlässt, kommt man an einem riesigen Loch, dem Tagebau vorbei. Ich möchte nicht wissen, wie giftig die Suppe in dem Teich ganz unten ist, die dort in den fröhlichsten Farben schimmert.
Nordöstlich von Bisbee, ca. 1,5 Autostunden, liegt das Chiricahua National Monument, eine unauffällig in die vorhandene Felsenlandschaft eingebettete “Felsenstadt”.
Fotos können dieser Naturschönheit nicht gerecht werden, ich habe es trotzdem bei einem kleinen Rundgang am Massai Point Nature Trail versucht.
Wer sich übrigens über den Namen des Trails wundert: Es hat nichts mit dem ostafrikanischen Volksstamm zu tun, es ist der Name eines Mimbrenjo-Apachen, Spitzname “Big Foot” Massai. Bekannt wurde er dadurch, dass er einen unerlaubten Eigentumsübergang eines Pferdes vornahm und sich mit diesem in die Berge verzog. Seine Verfolger verloren dort, wo der Trail beginnt, seine Spur und er ward nie mehr gesehen. Nur sein Geist soll ab und zu noch herumspuken.
Es geht wieder nach “Hause”. Ca. 2 Stunden Fahrt vor der Nase und wir haben noch nichts zu Essen im Kühlschrank. Die Disteln sehen zwar lecker aus, aber probieren wollte sie doch keiner von uns. Also überließen wir sie dem einzigen Bewohner, dem Käfer.
Auf der Fahrt lief unser Lieblingssender: Sirius Channel 59, Willies Roadhouse. Und das macht so richtig gute Laune, alte Country-Songs zum Mitsingen.
Etwas gruselig: Plötzlich lief von Jimmy Dean: Big Bad John. Hört mal rein.
Auf dem Hinweg hatte ich in Benson Spritpreisschilder gesehen, die deutlich unter dem lagen, was der teure Tropfen in Tucson kostet. Also fuhren wir dort vom Interstate Highway ab und luden uns den Tank für 3,69 USD/Ga (Kreditkartenpreis, Cash wäre 3,59 USD/Ga gewesen) randvoll. Bei Costco hatten wir am Morgen noch 4,29 USD/Ga bezahlt.
Und der Abstecher hatte noch einen Vorteil: Direkt nach der in aller Welt bekannten und berüchtigten Oldtown kommt ein Walmart wie gerufen. Kurz Vorräte auffüllen und im letzten Licht nach Tucson hineinfahren.
What a day.