15.05.2019 – GSENM – Grand Staircase Escalante National Monument

GSENM, was soll man dazu sagen? Eine der großartigsten Landschaften, die die USA zu bieten haben. Wild, schön und zu großen Teilen unentdeckt. Es gibt Straßen – größtenteils Dirtroads -, die hineinführen zu Trailheads, wo man sich auf stunden- und tagelangen Wanderungen verlieren kann.

Dies hatten wir zu einem winzigen Teil schon im letzten Jahr gemacht, aber die weißen Flecken auf unserer persönlichen Landkarte sind noch immer riesig. Deshalb beschlossen wir, am heutigen Tag welche davon kennenzulernen.

Wir begannen unsere Fahrt nach opulentem Frühstück vom Bryce Canyon aus auf der 12 durch Tropic. Das Nest hat in den letzten Jahren mächtig zugelegt, ist aber immer noch ein kleines Straßendorf geblieben.

Weiter ging es bis nach Escalante, wo ein Besuch im Visitor Center Pflicht ist. Denn die Dirtroads können sich durchaus in einem unpassierbaren Zustand befinden. Und ein Steckenbleiben im Flussbett wollten wir meiner Mutter nicht antun. Sie hat sowieso ihre eigene Meinung zu dieser Art von Straßen und immer Angst um den Wagen. Sie beruhigte sich erst, als ich ihr sagte, dass ich immer versuche, einen Mittelweg zwischen “Vorankommen” und “Wagen bleibt noch heil” zu finden. OK, ab und zu hoppelte es doch ein wenig mehr, aber irgendwas ist ja immer.

Jedenfalls befuhren wir die von uns gefürchtete “Hole in the rock”-Road, von uns aufgrund einer Reifenpanne im letzten Jahr umgetauft in “Hole in the tire”-Road. Meiner Mutter erzählten wir erst von diesem Erlebnis, als wir wieder Asphalt unter den Reifen hatten.

Es ging vorbei an einigen Trailheads, unter anderem auch dem zum Zebra-Slot Canyon, den wir schon erwandert hatten.

Kurze Zeit später bogen wir in die Picnic Area des Devils Garden ein. Ich schreibe das extra so, weil wir diese offiziell als “outstanding national area” aus Unwissenheit hatten links liegen lassen. Aber jetzt war sie fällig. Ein Dutzend Autos standen schon auf dem Parkplatz und ließen mich Schlange stehen befürchten.

Aber außer dass ein Hampelmann unbedingt auf einen Felsen klettern musste, den ich lieber ohne ihn fotografieren wollte, hielt es sich in Grenzen.

 
Die Natur hat dort in die flache Ebene ein Naturschauspiel besonderer Güte hingesetzt. Türmchen und Zinnen, Hoodoos, Bögen und Arches, alles zum leichten Durchwandern.

 
 
 
Die Sonne kam zum Schluss ein wenig mehr durch, aber optimal ist was anderes.

Nächstes Ziel wäre eigentlich eine Wanderung im Escalante Canyon des Escalante River gewesen. Aber als wir auf den Parkplatz einbogen, wurden wir direkt von Mücken begrüßt. Und da ich meine Mutter nicht als Insektenfutter zur Verfügung stellen wollte, drehten wir flux um und genossen das Tal von einem erhöhten Aussichtspunkt.

 
In Escalante zurück bogen wir nach rechts ab in den Petrified Forest State Park. Dieser liegt an einem schönen – und mückenfreien – See und wir genehmigten uns das lange fällige Picknick. Der Statepark bietet zum einen für Senioren einen langen petrified log und einen süße kleine Schleife mit versteinerten Artefakten.

Wir mussten natürlich zur großen Tour greifen und quälten uns den als “moderate” beschriebenen Trail den Berg rauf. Aber wir wurden auch mit einigen schönen Exemplaren versteinerten Holzes und einem schönen Blick auf den See belohnt.

 
 
Der Nachmittag kündigte sich an und wir wollten auf dem Rückweg noch den Kodachrome Basin State Park mitnehmen. Aber als wir an der Abzweigung zur CCR = Cottonwood Canyon Road standen, beschlossen wir ganz abrupt, meine Mutter mit etwas imposanterem zu überraschen. Da sie ja mittlerweile auf Backcountry Roads abgehärtet war, hielt sich das Gequietsche auf dem Rücksitz in Grenzen. Auch ihre erste Flussdurchfahrt überstand sie ohne Schäden (ok, das Wasser war nur 10cm tief).

Nach etwa neun Meilen standen wir dann vor der Grosvenor Arch, eines der imposantesten Bauwerke, die die Natur in das Monument gesetzt hat. Der Weg dahin ist auch für Rollstuhlfahrer zugänglich, also auch für Senioren kein Problem. Für meine Mutter war es nochmal das Tüpfelchen auf dem “i”. Für mich an diesem Tag auch, da just in diesem Augenblick die Sonne hinter einer Wolke hervorgekrochen kam und die Felsen in wunderbares Abendlicht tauchte.

 
 
 
 
Jetzt noch die neun Meilen wieder zurück und einen kleinen Abstecher in den Kodachrome Basin SP.

 
Und dann ab nach Hause. Wir sind alle geschlaucht.

10.06.2018 – Cottonwood Canyon Road

Wir haben es gestern Abend noch geschafft: Um 21.30 Uhr sind wir in mehr oder weniger fittem Zustand aufgebrochen, um zur Natural Bridge im Bryce Canyon zu fahren. Wir kamen auch pünktlich dort an, alle Geräte mit frischen Batterien versehen. Und logischerweise stand auf dem Parkplatz schon ein Auto, vor der Brüstung ein Stativ mit Kamera drauf und Mensch dahinter. Wir kamen ins Gespräch (wie das bei Nikonianern schnell der Fall ist, er hatte eine D5 im Einsatz). Er war in New York lebender Deutscher, der sich auf Sternenfotografie spezialisiert hatte. So konnen wir ein wenig fachsimpeln, bis die Milchstraße aufgegangen war. Und mit zwei Beleuchtungsquellen (er hatte auch ein LED-Panel dabei) konnten wir die Arch (oder Bridge, was sie genau ist, muss sie für sich entscheiden) schön beleuchten.

Am nächsten Morgen sollte es eigentlich früh rausgehen, aber irgendwie waren wir doch erst um 11 Uhr auf der Straße.

So sieht es übrigens aus, wenn ich rückwärts fahren würde. Funktioniert nur, wenn die Ladeklappe oben ist, wie ich mal feststellen musste.

Es ging durch Tropic hindurch nach Cannonville auf die Cottonwood Canyon Road, die uns schon bis zum Kodachrome Basin State Park begleitet hatte. Diesmal ohne Kühe auf der Straße. Was kein Wunder war, das Besucherzentrum in Cannonville war auch geschlossen, alle sind in der Kirche. Der erste Abzweig führte uns durch spektakuläres Gelände

zur Grosvenor Arch, einem imposanten “Bauwerk”, diesmal ganz in weiß gehalten. Ob man auch nach oben klettern konnte, haben wir nicht versucht.

Weiter ging es in die Cottonwood Narrows (bei Einheimischen und Ortskundigen auch Candyland genannt).

Dort wählten wir einen der ungünstigsten Abstiege

und befanden uns in einem Canyon, der nach Norden und Süden begehbar war. Wir entschieden uns (auf Ratschlag vom Besucherzentrum) für die Nordtour und waren überrascht, wie schön dieser Canyon aussah.

Als es irgendwann “weiter” wurde, kehrten wir um und begingen die Schlucht in Richtung Süden.

Als auch hier nichts neues mehr geboten wurde, kehrten wir zu unserem Auto zurück. Was nun? Auf jeden Fall stand noch der Bryce Canyon mit all seinen Aussichtspunkten auf unserer ToDo-Liste, aber dazu war es noch ein wenig zu früh. Karin hatte auf ihrer Bucket-List noch die Bull Valley Gorge stehen. Diese Schlucht geht steil in die Tiefe, man kann den Grund nicht sehen. Früher wurden die beiden Seiten der Schlucht dazu verwendet, um Kühe und Bullen voneinander zu trennen. Ein beherzter Reiter konnte diese aber in einem Sprung überwinden. Traurige Berühmtheit erlangte diese Gorge auch dadurch, dass 1954 ein Auto von der Brücke abstürzte und steckenblieb. Die Insassen wurden geborgen, das Auto steckt jetzt immer noch an dieser Stelle und diente als Untergrund für eine neue Brücke.

Nachdem der Wissensdurst meiner Göttergattin derart gestillt war und sie auch keine Anzeichen zeigte, sich per Seil in die Schlucht herabzulassen und dort zu wandern, machten wir uns auf den Rückweg, um beim Willis Creek noch einen kurzen Stop einzulegen. Ein Gewirr aus wunderbar kleinen “Slot-Canyons”, sogar mit fließend kalt Wasser hielt uns dann auch noch ein Viertelstündchen auf.

Auf dem Weg über die Cottonwood Canyon Road in Richtung Highway 12 kamen uns die gleichen Landschaften, die wir bisher nur im Rückspiegel betrachten konnten, entgegen. Fantastisch, diese Kombination aus verschiedenfarbigen Felsen, dem Grün der Blätter, dazu der stahlblaue Himmel.

In Cannonville lag diese Zapfsäule schön im Sonnenlicht im Gegensatz zu heute morgen.

Zurück im Bryce wollte ich im Licht der schrägstehenden Sonnen noch die “Natural Bridge” ablichten, ohne sie mit meinem LED Panel anleuchten zu müssen.

Erledigt. Jetzt noch die einzelnen Punkte bis zum Ende abfahren. Als da wären:

Agua Canyon (sieht das wie ein Kopf aus oder nicht?)

Ponderosa Canyon

Black Birch Canyon

Rainbow Point und

Yovimpa Point

Danach ging es auf dem direkten Weg ins Hotel zurück, selbst eine Pronghorn-Antilope ließen wir links am Wege stehen. Eben was zu Essen machen, duschen und vielleicht nochmal zur Milchstraße rausfahren.