Ich kenne Adriane schon mein halbes Leben – und das will was heißen!
Begonnen hatte es, als die Werdenerin im Handballtor der DJK Grün-Weiß Werden für Ordnung sorgte. Zu dieser Zeit zeigte sie noch eine ganz andere Seite ihres künstlerischen Schaffens: Sie schöpfte Mode, und zwar vom Entwurf bis zur Fertigung.
Schon damals war ich der Fotografie verfallen, und so brachten wir die beiden Zweige zusammen und schufen mit ein paar jungen Damen einen kleinen Baum, der mit einer Fotostrecke im Grünen schon bald reife Früchte trug. Einige der dort gezeigten Stücke wurden sogar als Auftragsarbeit verkauft. Danach herrschte eine Zeitlang Funkstille zwischen uns, aber dank der sozialen Medien verlor man sich nie ganz aus den Augen.
Vor kurzem erfuhr ich dann, dass sich Adriane vom Beamtentum – sie war zuletzt als Gymnasiallehrerin und Kunstpädagogin viele Jahre lang tätig – verabschiedet hatte, um als Künstlerin eigenständig durchzustarten.
Den Anfang machten wir beide, indem wir in ihrem Privat-Atelier in Essen-Bredeney im Sommer 2018 ihre bisherigen Werke mit professioneller Ausstattung ablichteten. Diese Arbeit mündete in den Aufbau ihrer eigenen Homepage, einem umfangreiches Werkverzeichnis und einigen You-Tube-Videos, mit denen sie für ihre erste Einzelausstellung entdeckt wurde.
Für mich selbst als erfahrener Fotograf war es eine neue Erfahrung, an einer Vernissage teilzunehmen. Am 6. April 2019 hatte ich die alleinigen Bildrechte bei Adrianes erster öffentlichen Ausstellung in der Rathausgalerie in Attendorn, wo der Bürgermeister Christian Pospischil und Monika Schulte-Klaus vom ansässigen Kunst- und Kulturverein KULTURa die Einführungsreden hielten.
Vier Jahre später erreichte mich die Nachricht, dass sie sich in einem Atelier in der Essener Innenstadt häuslich eingerichtet hatte.
Zur Einweihungsfeier am 6. August 2023 durfte ich erneut zugegen sein. Die Wände waren selbstverständlich mit ihren eigenen Werken behangen, aber auch mit solchen Exponaten, an deren Entstehung sie oft maßgeblich mit ihren Bild-Ideen beteiligt war.
Hier kann man auch die Experimentierfreudigkeit der Künstlerin bewundern. Sie schöpft aus einem erstaunlich großen Pool an Maltechniken. Die Einführung moderierte dieses Mal ihre langjährige Freundin und Handballgefährtin Heike Mühlenstedt-Felix in Form einer Performance.
Sie führte mit Hilfe eines roten (Woll-)Fadens die wichtigen Personen im Leben von Adriane zusammen.
Mehr als 60 Gäste hatten sich eingefunden und waren gespannt auf den beruflichen Neuanfang der Künstlerin, die sich von den Privilegien des Beamtentums verabschiedet hat, um ihre Kreativität nun in Eigenregie ausleben zu können.
Die vielfältigen Leckereien vom Buffet, das einige ihrer treuesten Begleiterinnen mit viel kulinarischer Raffinesse herbeigezaubert hatten, wurde bis auf den letzten Krümel genossen. Aber auch der Austausch durfte nicht zu kurz kommen im bunten Gemenge der geladenen Gäste. Drinnen und draußen, unmittelbar vor dem Atelier, wurde auf einer von der Stadt mitfinanzierten Sitzecke gefachsimpelt. Dass die Themen von der Malerei auch mal abwichen und etwa in der Gärtnerecke oder bei den trendigen Barfußschuhen landeten, ist von der Künstlerin durchaus gewünscht.
Die Kunst darf sehr gerne als Gesprächsanlass genutzt werden, muss sich aber nicht durchgehend in den Vordergrund drängen.
In erster Linie soll das Atelier als Begegnungsstätte dienen und keinen weiteren Kunstpalast nur für eine elitäre Bevölkerungsschicht darstellen.
Wer also mal auf ein Getränk oder ein Speise-Eis und zum Quatschen herbeikommen möchte, ist herzlich willkommen.
Adriane Skunca hat ein Ohr für manche Nöte der Menschen unterstützt sie auch gerne bei deren kleineren und größeren Alltagsproblemen. In künstlerischen und sozialen (Lern-)prozessen über einen längeren Zeitraum, etwa in einem Jahreskurs, können individuell auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zugeschnittene Lösungsstrategien entwickelt werden, um ein nachhaltig erfülltes Leben führen zu können. Dies ist eine von vielen Möglichkeiten, um sich mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung auseinanderzusetzen. Ebenfalls im Programm sind einzelne Veranstaltungen für kleinere Gruppen, beispielsweise Firmenevents, aber auch für Familien, Jugendtreffs, Mädelstreffen oder Männerrunden sowie Kindergruppen, z.B. Kindergeburtstage.
Alle Altersgruppen dürfen sich angesprochen fühlen.
Mal-Utensilien können mitgebracht werden. Alternativ ist eine Materialumlage möglich, wenn man sich Geräte und Materialien ausleiht.
Um einzelne Maltechniken zu erlernen, kann man sich außer in den Workshops auch im „Offenen Atelier“ beteiligen. Beratungen im künstlerischen Prozess können individuell hinzugebucht werden. In den nächsten Monaten trifft man Adriane Skunca bei ihrer neuen beruflichen Atelier-Tätigkeit am besten an jedem 1. und 3. Sonntag im Monat ab 14 Uhr. Sukzessive wird eine breite Palette an künstlerischen Workshops angeboten.
Zahlreiche Kurse werden in Co-Moderation durchgeführt: „Das bereichert die gesamte Lernatmosphäre ungemein“, erläutert Adriane. Sowohl die Workshopleiterinnen selbst als auch die Teilnehmerinnen profitieren von den Expertisen unterschiedlicher Fachrichtungen beziehungsweise Spezialgebiete.
Nach vorheriger Absprache sind außerhalb der Öffnungszeiten auch weitere Termine möglich.
Die eigenen Kunstwerke und auch Printmedien zu verkaufen, die einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden, ist wünschenswert, allerdings eher Zukunftsmusik. Zunächst möchte sie sich den Workshops und dem Offenen Atelier verschreiben, eine neue Ausstellung nach der erfolgreichen Teilnahme an der alljährlichen vom Kulturamt der Stadt Essen ausgeschriebenen Veranstaltung „Kunstspur 2023” ist auch schon in der Pipeline.
„Der rote Faden“ als Ausstellungsthema ist eine logische Konsequenz aus der Performance ihrer Eröffnungsveranstaltung. Interessierte Künstler und Künstlerinnen können sich hierfür noch bewerben.
In der Galerie sollen ausschließlich Werke, die in ihren Workshops entstanden sind, von Menschen, mit denen sie sich verbunden fühlt. Damit grenzt sich die Künstlerin von anderen Kunst-Galeristen deutlich ab.
Diese Einstellung hängt eng mit ihrem Kunstverständnis zusammen.
„Kunst entsteht immer genau dann, wenn man einen Lernzuwachs erfährt, also wenn man Neues (an sich) entdeckt. Der Selbstausdruck beim Malen führt uns immer wieder zu uns selbst und fördert die Selbstreflektion über das eigene Leben” erläutert Adriane Skunca.
Für sie selbst funktioniert das am besten durch die Abstrakte Malerei, wenn sie sich völlig ihrem Malprozess überlässt.
„Das Malwerkzeug führt mich durch das Bild, das vor meinem (inneren) Auge entstehen möchte“, fährt Adriane fort. Kunsthistorisch ist die Malerei einem ständigen Wandel unterworfen. Auch in ihrem Werk sind häufige Wechsel von Maltechniken erkennbar.
Inspiration ist für sie ein Zauberwort, das Sie in ihrem Tun beflügelt. Die Malerin arbeitet gerne seriell in ganz unterschiedlichen Bildformaten und fühlt sich besonders lebendig, wenn sie eine künstlerische Entwicklung in ihrem Werk ablesen kann, genauso wie in ihrem unmittelbaren Schaffensprozess. Ihr Leben spiegelt sich in ihrem Kunstschaffen wider. Doch das erläutert sie lieber in einem persönlichen Gespräch in ihrem Atelier anhand ihrer Kunstwerke.