27.05.2023 – Country- und Linedancefestival in Düren

Country, Country, Country.

Vier Tage vorher waren wir gerade aus dem Land der Country Musik zurückgekommen und konnten durch dieses Festival wunderbar daran anschließen. Veranstaltet wurde das Event durch FHP-Events. Unter dem Veranstalter Frank Heidrich und seiner Crew, die von Eva Francis geleitet wurde, hatte dieses Team in den Jahren vor Corona eine solche Festivität bereits 5 mal im Westerwald veranstaltet. Heute in Düren. Die Festhalle bietet mit einem großen Veranstaltungsraum, aber auch Vorräumen und einem Außenbereich genügend Platz, damit sich zum einen die Besucher verteilen können, aber auch andere Gewerbe ihre Waren feilbieten können.

Und davon gab es jede Menge. Neben Schmuck auf Country- und Indianerbasis gab es einen großen Raum, der nur der Bekleidung gewidmet war.

Es ist schon erstaunlich, welche Faszination der “wilde, wilde Westen” – wie so schön von Truck Stop besungen auf das deutsche Publikum ausübt. Geschätzt wenigstens 70% der Besucher:innen waren daher entweder mit Cowboystiefeln (bzw. -stiefeletten) und einem ebensolchen Hut erschienen. Dass diese Kopfbedeckungen schon vom Hersteller auf “alt und durchgeschwitzt” getrimmt worden waren, störte niemanden. Die Schuhe hingegen sahen zum Teil wirklich so aus, als wäre man damit “meilenweit für Camel” gelaufen. Und jedermann fühlte sich in der “Verkleidung” wohl, man war unter sich. Bei manchen hatte man das Gefühl, dass das Tragen der Schuhe eher ungewohnt war, bei anderen hätte ich direkt gesagt, dass sie in den Sachen täglich rumlaufen. Aber jeder nach seinem Gusto.

Kommen wir zur Action. Die Tagesordnung bestand grundsätzlich am Vor- und Nachmittag aus Linedance. Verschiedene Coaches brachten den anwesenden Tänzern besondere Finessen dieser Sportart bei. Ich entdeckte allein anhand der verschiedenen T-Shirts und Jacken wenigstens 4-5 verschiedene Linedance-Gruppen, aus Holland und Deutschland. Die Mitglieder bestanden zumeist aus tanzinteressierten Männern und Frauen, die die 40 zumindest ein Jahrzehnt überschritten hatten, aber auch jüngere Vertreter waren dabei. Am wichtigsten ist aber dabei, dass sie Spaß dabei hatten. Routinierte Tänzer ließen sich von den Neulingen gut unterscheiden. Lässig die Daumen in die Jeanstaschen gehakt, gaben sie sich dem Rhytmus hin.

Zwischendurch und auch während des Linedancings traten immer wieder “Einzelkünstler” auf, um ihr Können zum Besten zu geben.

Für das leibliche Wohl sorgte eine große Grillstation mit allem, was das Westernherz – und vor allen Dingen den Westernmagen – erfreut.

Ab 18.30 traten dann die Bands auf. Den Anfang machte die Gruppe Ramblin’ Boots aus Holland.

Über 90 Minuten unterhielten die sympathischen Damen und Herren das Publikum mit gängiger, gut hörbarer Countrymusik. Kurze Vorstellung:

An der Gitarre Rogier.

Gesang, Gitarre und Banjo: Fake

An den Drums: Geert

Die Geige bedient Martine

Und den Bass spielt Julia.

Logisch, dass das Publikum begeistert war.

Weiter ging es nach einer kurzen Auf- und Umbaupause mit einem gestandenen Country-Sänger aus dem Heimatland der Country Music, dem Montana-Mann Doug Adkins.

Auch er begeisterte sein Publikum mit Eigenproduktionen, aber auch mit Covers von z.b. Dwight Yoakam und Billy Ray Cyrus . Rundum gut hörbare Country Musik.

Den Abschluss des Abends machte die Gruppe Yendis. Obgleich aufrund der fortgeschrittenen Zeit – es begann ca. 23 Uhr – die ersten Linedancer:innen so langsam zu schwächeln begannen, schaffte es diese Band, alle noch einmal aus der Müdigkeit zu reißen.

Dass nicht nur eine County Musik gespielt wurde, spielte dabei keine Rolle. Abba stand auf der Playlist und als Zugabe wurde dann Highway to Hell geliefert. Eine großartige Performance .

Leadsänger ist der bekannte Harald “Dirty Harry” mit seiner weißen – und beleuchteten Geige – und seinem rot illuminierten Banjo.

Zu seiner Linken (vom Publikum aus gesehen) machte Susanna Keye mit ihrer gewaltigen Stimme auf sich aufmerksam.

An ihrer anderen Seite Carolin (ganz links vom Publikum aus gesehen) an der Gitarre.

Auf der anderen Seite von Harry mit einem verschmitzten Lächeln, aber sehr viel musikalischer Stimmpower stand Alex:

und im Background an den Drums Chris Beam.

So ging der Abend gegen 1 Uhr morgens zu Ende und wir fuhren nach Eschweiler ins Hotel.

Am nächsten Morgen war der Frühstücksraum sehr gut besucht, auch Country-Fans aus Holland waren leicht an der Kleidung (und der Sprache) zu erkennen.

Am nächsten Tag ging es weiter mit Linedance Übungsstunden,

bis um 18.30 die bekannteste Johnny Cash Tribute Band: Johnny Cash Experience auf die Bühne trat.

Die sympathischen Herren vom Niederrhein traten in gewohnter Manier auf und lieferten in meinen Augen die authentischste Performance neben Doug Adkins ab. Schade, dass sich das Linedance-Publikum nicht deutlich mehr zum Mitmachen hinreißen ließ.

Man konnte richtig erkennen, dass das Publikum die Songs kannte und liebte. Als der wohlbekannte Kris Kristofferson Song “Sunday Morning coming down” erklang, stand nicht nur dieser Cowboy verträumt da und hörte mit großem Genuss zu.

Wer die Band noch nicht kennt (gibt es überhaupt welche?), hier sind die Mitglieder:

Als Frontsänger mit Gitarre Joe Sander

Am Schlagzeug Marco “Lotte” Lodemann

An der Gitarre Mr. St. Blues Olaf Herrmann

Pedal Steal Guitar “Mark B.”  Mark Busskönning

und am Bass Markus “Big Mark” Dünkelmann

Die erwartete Zugabe brachte noch ein extra Highlight mit sich: Was wollt hören? Jackson? Dann brauchen wir noch den weiblichen Gegenpart. Wer erklärt sich bereit? Zum Glück gab es da noch die stimmgewaltige Jill Fisher, die leichtfüßig auf die Bühne hüpfte

und den Part mit Bravour erledigte.

Eigentlich war bei mir so langsam die Luft raus und ich wollte einfach nur noch nach Hause, aber bei einer Band können wir noch reinhören, bei den Music Road Pilots:

Eine sehr dynamische Truppe, die das Talent hat, das Publikum mitzureißen. Kurze Vorstellung:

Richard Hesselink – Lead Vocals and Guitars

Albert Rumengan – Lead Guitar and Vocals

Peter van den Bos – Fiddle and Vocals

Hans Molenaar – Drums

Sarah Jory – Pedal Steel Guitar, Slide Guitar and Vocals

Nach ein paar Songs ging es dann auf die Autobahn.

Mein Eindruck: Ein rundum gelungenes Festival. Ich sprach zwischendurch auch mit Frank Heidrich und auch mit Eva Francis. Beide äußerten sich sehr positiv über den Verlauf, hatten aber in manchen Punkten auch noch Verbesserungsbedarf festgestellt. Das machen wir dann beim nächsten Mal.

Hoffen wir, dass das Festival nächstes Jahr entweder in der gleichen Location oder anderswo wieder stattfindet.

Jihaa

 

22.05.2023 – Nach Hause – Resumée

Es ist soweit, wir müssen wieder nach Hause. Der Rückflug ist “erst” um 16 Uhr. Von LA über SFO nach Frankfurt. Das lässt uns Zeit, in Ruhe zu packen, noch einmal nachzuwiegen, zu Tanken etc.

Da das Wetter mal wieder grau in grau ist, verzichten wir auf einen Strandbesuch und gammeln noch etwas im Hotel herum.

Unsere beiden Gepäckstücke wiegen laut unserer Kofferwaage 50.5 Pfund. Aber da sind noch ein paar Müsli-Riegel drin, die können wir im Notfall entfernen. Dafür wiegen sowohl der Handgepäck-Koffer als auch mein Fotorucksack ca. 15 kg. Gut, dass bei United nur die Größe und nicht das Gewicht entscheidend ist.

Wir machen uns auf zu Costco, um noch einmal vollzutanken und durch den Laden zu schlendern. Es gibt leckere Pröbchen, die wir uns für den nächsten Urlaub merken wollen. Und dann passiert das Unvermeidliche: Meine Göttergattin wird von der Textilienabteilung magisch angezogen und als ich von meinem Futter-Rundgang zurück bin, liegen 7 (SIEBEN) Oberteile im Wagen. Brauchen wir jetzt einen neuen Koffer? Und müssen ein zweites Gepäckstück anmelden? Oder zieht sie drei Stück übereinander an und gibt mir weitere 2 zum Anziehen?

Irgendwie bekommt sie die Sachen zu Teilen im Handgepäck verstaut und wir machen uns auf den Weg nach Hertz. Dort geht alles sehr schnell.

Bei der Abgabe fotografiere ich die Trip-Details über den gesamten Urlaub:

Wir sind etwas über 3000 Meilen gefahren und haben über die ganze Strecke 22,4 mpg verbraucht. Das entspricht einem Verbrauch knapp unter 10l/100km. Für einen 8-Zylinder-Motor nicht so schlecht. Stellenweise hatten wir den Wagen auf Langstrecke bei 29,1 mpg, das ist ein Wert knapp über 8l/100km.

Witzig bei dem Wagen: Vor dem Aussteigen weist er freundlich darauf hin, dass man eventuelle Familienmitglieder auf der Rückbank nicht vergessen sollte. Sind bestimmt auch Hunde mit gemeint:

Von Hertz geht es zum Flughafen. Dort ist der Verkehr absolut dicht. Ich bewundere den Busfahrer, mit welcher stoischen Ruhe er sich mit dem großen Wagen da durchwuselt.

Und schon eine Stunde später stehen wir an unserem Terminal. Wow.

Die Kofferkontrolle bestätigt unseren vorher ermittelten Wert, aber beide Gepäckstücke werden gnädig durchgewunken.

Die Security ist auch sehr leer und wir wollen uns mit unserem Guthaben (future flight credits), das wir mal bei United erworben hatten, in eine United Lounge einbuchen. Leider ist die Dame am Empfang dort anderer Meinung als diejenige in der Hotline, die uns erzählt hatte, dass dies möglich sei und wir laufen unverrichteter Dinge direkt zum Gate. Decken uns für teures Geld noch in einem Restaurant mit einem Mittagessen ein und steigen dann irgendwann in den Flieger. Leider haben wir “nur” Boarding Group 3 und so landet unser Handgepäck gut verteilt weit hinter unsern Sitzen.

Der Flug nach San Francisco führt an der Küste vorbei, man sieht deutlich, wie sich der Nebel bis zum Strand hinzieht und es dann sonniger wird.

Wir wollen gerade zum Landen ansetzen, als der Pilot plötzlich Gas gibt, noch einmal durchstartet und eine Runde über die SFO-Berge dreht.

Aber alles in Ordnung, es gab nur Durcheinander bei der Reihenfolge.

In SFO setzen wir auf, kommen in E4 an und müssen dann nach G4 wandern. Mit oder ohne Security? Zum Glück ohne und ein paar Minuten später sind wir da. Und da gibt es auch ein Restaurant, welches unseren Priority Pass akzeptiert und wir besorgen uns einen leckeren Snack, der erstmal den Magen füllt.

Für den internationalen Flug sind wir in Boarding Group 4, aber es gelingt uns doch, das Gepäck in unserer Nähe zu verstauen.

Die Sitze sind gefühlt noch enger als auf dem Hinflug (oder habe ich einfach nur zugenommen?).

Bei der Standortbestimmung des Live-Radars klappt etwas nicht so ganz, wir sind seit Stunden unterwegs und doch immer noch in SFO?

Ich selbst schlafe nach dem ersten Film ein, verschlafe auch eine Zwischenmahlzeit (wie man mir sagte) und werde erst zum Frühstück ca. 1,5 Stunden vor der Landung wieder wach. Das Frühstück war leider nicht mit mir kompatibel und so lasse ich es größtenteils stehen.

Ankunft in Frankfurt ist problemlos, Koffer sind da, Einreise und Zoll ebenfalls.

Die Rückfahrt ist auch staufrei, wir machen zwischendurch eine 20-minütige Pause mit geschlossenen Augen – kommt für den Fahrer während der Fahrt nicht so gut.

Resumée: Es hat gut getan, rauszukommen. Wir haben viel Neues gesehen, aber auch “alte” Ziele neu entdeckt. Unser Wagen war der schönste, den wir bisher gefahren haben. Wir hätten ihn am liebsten mit nach Hause genommen. Gut, es gibt immer noch Verbesserungsbedarf: Ein Regensensor wäre fein und auch eine automatische Abstandsregelung ist mittlerweile in Autos nicht unüblich. Vielleicht habe ich sie nur nicht entdeckt.

Unnötig bei dem Auto (aber das wusste ich schon vorher) sind die Running Boards, das Einsteigen erleichtern sie nicht wesentlich, aber dafür fängt sich wunderbar der Dreck darauf und geht auch durch eine Waschstraße nicht runter.

Mit unseren Hotels hatten wir samt und sonders Glück, in den meisten Fällen gab es ein kostenloses Upgrade aufgrund unseres “Diamond Select” Status bei Best Western. Auch dass wir ca. 5 Nächte quasi umsonst gewohnt haben, trägt zum guten Urlaubsgefühl bei. Die Jahreszeit bezogen auf die Ziele, die wir angefahren haben, passte ebenfalls. Viel später darf man nicht in den Süden von Arizona kommen, wenn man noch wandern möchte.

Danke fürs Mitlesen, fürs Mitreisen

21.05.2023 – von 29 Palms nach Los Angeles

Eigentlich hatten wir ja in direkter Nähe zum Joshua Tree National Park übernachtet, um den Sonnenuntergang dort zu erleben und auch noch die Milchstraße zu fotografieren. Der Himmel war milchig, aber leider nur von Wolken.

Also konnten wir uns am nächsten Morgen nur mit einer kurzen Runde durch den Park trösten.

Es ging zuerst gemütlich zum Frühstück. So sieht übrigens üblicherweise ein Frühstücksraum aus.

Dann der Kampf Plastikmesser gegen harte Butter. Meistens verliert das Messer.

Nach dem Auschecken fuhren wir dann zum Nordeingang, zeigten brav unseren NP-Pass vor und fuhren in diese magische Landschaft ein.

Erster Haltepunkt  war der berühmte Skull Rock. Selbst ich mit meiner geringen Fantasie bzw. den geringen Wiedererkennungsfähigkeiten hatte keine Probleme, den Schädel zu identifizieren.

Gegenüber ganz oben auf einem Felsen lag eine richtig fette Echse und schaute sich genüsslich das Treiben unter ihr an. Wohlwissend, dass dort so schnell kein Mensch raufkommt.

Eigentlich kann man überall anhalten und die Kombination aus Felsen, Joshua Trees und blauem Himmel fotografieren.

Mal erstrecken sich ganze locker “Wälder” in der endlosen Wüste, mal lehnen sich diese Pflanzen wie Schutz suchend an die seit Jahrtausenden unverrückbaren Felsen.

Und manchmal bilden sie einfach nur eine Einrahmung, einen Vordergrund für das Land im Hintergrund.

Wir verließen den Park Richtung Westeingang, dort, wo wir gestern Abend unverrichteter Dinge vorher umgedreht hatten.

Dann ging es weiter auf der 62. Nördlich von uns sah es so aus, als würde sich ein gewaltiges Gewitter über den teilweise schneebedeckten Bergen zusammenbrauen.

Hoffentlich kriegen wir das nicht ab. So dreckig ist unser Wagen auch nicht mehr.

Wenn man weiter auf der Straße Richtung Interstate fährt, kommt man am Big Morongo Canyon Preserve vorbei. Diese Location ist Teil des noch nicht allzu alten Sand to Snow National Monument. Wir waren vor 6 oder 7 Jahren schon einmal dort gewesen und hatten mit großer Freude die Kolibris beobachtet, die beim Host immer zu den Tränken geflattert kamen. Leider waren diese nicht mehr da. Dafür aber ein “Entrance-Büdchen”, wo wir erfuhren, dass der Host mit 94 Jahren vor ein paar Jahren gestorben sei.

Aber auf einem der Trails (die wir damals aus Zeitgründen nicht laufen konnten – oder die damals einfach noch nicht existierten) gäbe es ein Nature Center, wo die kleinen gefiederten Freunde “ansässig” wären. Nichts wie los. Die dicke Berta auf eine Kamera genschnallt. Und da waren sie auch. Teilweise einzeln,

oder auch beim Zuckerwasserklatsch gemütlich zusammen hockend. Die warteten bestimmt darauf, dass ihnen jemand noch Kuchen vorbeibringt.

Aber auch andere Vögel hatten sich eingefunden.

Entweder am Feeder oder an anderen Stationen.

Hier mal das gesamte “Nature Center”. Süß. Wir lieben ja solche kleinen Einrichtungen, man kommt mit den Mitarbeitern:innen ins Gespräch. So erfuhren wir, dass es ein Team von 45 Freiwilligen gibt, die sich um die verschiedensten Bereiche kümmern.

Aber wir wollen ja den Trail noch zu Ende laufen.

Auf dem rollstuhlgängigen Pfad geht es durch grünes Gestrüpp,

man kommt sich vor wie im Dschungel.

Florida mit seinen Sümpfen ist nicht weit.

Aber nicht das jemand auf die Idee kommt, das wäre die Dschungelkönigin.

Jetzt aber auf nach LA. Meine nicht Dschungelkönigin kam auf den glorreichen Gedanken, dem auf dem Weg liegenden Outletcenter “noch eben” einen Besuch abzustatten. An einem Sonntag Nachmittag eine Superidee. Wir quälten uns mit vielen anderen Autos in Richtung Parkgarage, wo uns ein ausfahrender Besucher mitteilte, dass wegen “Power-Outage” das gesamte Zentrum schließt. Na klasse. Also wieder umdrehen und in langer Schlange wieder auf den Highway zurück.

Im nördlichen Los Angeles erwarteten uns die üblichen Staus, als wir uns dann bis auf ca. 30 Meilen unserem Stadtteil genähert hatten, lief der Verkehr etwas flüssiger.

Und um 15.30 checkten wir dann im Hotel ein. Wie versprochen hatte man uns die Mini-Suite gegeben, die wir auf der Anreise hatten.

Jetzt gibt es erstmal den Salat, den wir am Morgen schon im nahegelegenen Grocery Outlet erstanden hatten.

Check.

Jetzt geht es ans Koffer packen. Statt 2 x 32 kg pro Person gibt es nur 1 x 23 kg. Das schränkt ganz schön ein. In der Hoffnung, dass es mit dem Handgepäck klappt, wurde alles Übergewicht dorthin verlagert. Schätze, dass Karins Handkoffer um die 40 kg wiegt.

Zur Küste fahren für den Sonnenuntergang fiel wegen des bedeckten Himmels aus und so erholten wir uns von der Fahrt und glotzten in die Röhre. Für die jüngeren von Euch: Früher hatten Fernseher eine Bildröhre, daher der Ausdruck.

Zum Abendessen hatten wir die Wahl, noch kurz über die Straße zu Jack in the Box zu gehen, oder eine Dose schmackhaften Philadelphia spicy Jalapeno Creamchease mit einer Tasse heißer Schokolade zu vernichten. Ein leckere und äußerst nahrhafte Kombinaton.

 

 

 

20.05.2023 – von Flagstaff nach 29 Palms

Schaaade, wir müssen Flagstaff verlassen. Nicht nur, dass wir es sehr genossen haben, unser Zweiraumstudio zu bewohnen. Irgendwie ist uns Flagstaff ans Herz gewachsen. Obwohl wir diesmal noch nicht einmal die Zeit gefunden haben, durch Downtown zu bummeln. Und anstatt direkt auf den Interstate zu fahren und Flagstaff nur durch Zuwinken zu passieren, setzen wir uns einfach auf die Hauptstraße. Ich mache am Visitorcenter ein Foto von dem alten Bahnhof

und wir kreuzen noch einmal durch die Altstadt. An einer Kreuzung kann ich gerade eben noch den Schilderwald ablichten, der mich regelmäßig fasziniert, wenn ich dort mit dem Auto stehe oder vorbeifahre. Ob vom Fremdenverkehrsverein ein Studiengang zum Entziffern und Begreifen angeboten wird? Wir werden beim nächsten Mal fragen.

Vorbei geht es dann schnell an Ross und Panda Express und die Strecke bis Williams ist uns ja mittlerweile gut bekannt.

Die reine Fahrzeit beträgt ca. 5,5 Stunden, aber ich glaube nicht, dass wir das in der Zeit schaffen. Zu viele interessante Zwischenziele liegen auf dem Weg und wollen entdeckt werden.

Als da wäre zuerst das berühmteste Nest an der Historic Route 66, Seligman. Die 66 zieht sich von Chicago in Illinois bis nach Santa Monica in Kalifornien und gilt als eine der ersten durchgehend asphaltierten Ost-West-Verbindungen. Es hat sich ein Hype darum aufgebaut. So zehren noch heute viele von der Erinnerung, die komplette Straße gefahren zu sein. Zehren davon tut auch die Tourismusindustrie, die an den westlichen Highlightstädten wie Seligman und Kingman davon profitieren.

Logisch, dass neben Andenkenbuden und anderen unnützen Artikeln auch Autos aus der damaligen Epoche zur Schau gestellt werden.

Na ja, zu Schau stellen ist vielleicht etwas beschönigend. Sie wurden seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts einfach nicht weggeräumt und haben automatisch, ohne eigenes Zutun, das Prädikat “Historisch” erworben.

Es geht weiter Richtung Westen (also so, wie die frühen Pioniere, nur bequemer). Nach Kingman (welches wir nicht heimsuchten, irgendwann ist Schluss mit DIESER Historienduselei) blieben wir nicht auf der I40, sondern bogen bei Ausfahrt 44 auf den Oatman Highway ein.

Der Name Oatman kam mir schon bekannt vor (und nicht nur wegen der Ähnlichkeit mit dem leckeren Oatmeal beim Frühstück). Karin erzählte von wilden Eseln auf der Straße und von einer Bergbaustadt. Warum nicht von den ausgetretenen Pfaden abweichen und gemütlich über die Landstraße juckeln? Die Schilder mit den Eseln auf der Straße tauchten ab und zu auf, aber die Tiere selbst nicht. Wo sind die nur?

Es ging, wie die Karte auch andeutete, kurvenreich (genau 191) in die Berge.

Oben auf dem Pass mal wieder ein toller Überblick über die Landschaft.

Und dann wieder runter nach Oatman.

Das Navi sagte uns eine Verzögerung von 6 Minuten an. Stau? Unfall? Straßenbauarbeiten? Weit gefehlt. Wir befanden uns am Ende der “Sidewinder-Route”

und vor uns tummelten sich viele Besucher von Oatman. Und jetzt wurde mir auch klar, warum auf der gesamten Sidewinder keine Esel zu sehen waren: Sie haben es hier viel leichter, an Futter zu kommen. Einfach die Touristen mit Schmachtblick ansehen, und schon rennen diese in den nächsten Laden und kaufen Donkey-Food. Keine schlechte Masche.

Die Stadt lebt halt von Eseln. Ob es die vierbeinigen sind, oder die vielen als Biker verkleideten, ist ja im Endeffekt egal. Und “Wild Hogs” gab es wirklich reichlich. Sie waren uns schon auf der engen und kurvenreichen Straße entgegengekommen.

 

Wir nutzten die Gelegenheit, um das Dorf zu okularinspizieren und auch einen Restroom (auf-)zusuchen.

Den hatte meine Beifahrerin auf der Strecke von Flagstaff aus schmerzlich vermisst, bis wir kurz vor Kingman eine Tankstelle mit entsprechendem Etablissement fanden. Das passiert uns nicht nochmal.

Weiter geht es. Erstes wirklich wichtiges Etappenziel war die Tankstelle Thalypo im Mohave Valley, AZ. Genaue Adresse: 1520 Courtwright Rd. Der Sprit kostete dort sage und schreibe 3,439 USD/Ga. Unschlagbarer Preis. Wir tankten unseren Dicken nochmal randvoll und das war gut so. Kurz danach durchquerten wir Needles, ein sehr nichtssagendes Drecksnest und wurden von unserem Navi mit “Welcome to California” begrüßt. Und auch einer Tankstelle direkt an der I40 mit einem Preis von 6,29 USD/Ga. Ist ein Unterschied, nicht wahr?

Wieder auf dem Freeway, die Landschaft war mittlerweile deutlich wüstenartiger geworden, nahmen wir die erste Restarea auf kalifornischem Boden mit und ich die Gelegenheit, mal einen der alten, hübschen Trucks abzulichten.

Kurze Zeit später bogen wir an der Ausfahrt 78 nach Süden auf die Kelbaker Road in Richtung Amboy ab.

Links von uns eröffnete sich die Tribolite Wilderness. Nur falls jemand das Verlangen überkommen sollte, sich in der totalen Einöde die Nase zu verbrennen. Aber schön sieht es dort aus.

Die “City of Amboy” hatten wir fälschlicherweise mit dem Film “Out of Rosenheim” in Verbindung gebracht, aber hier gibt es wirklich nichts Sehenswertes. Na ja, wenn man mal von dieser wunderschönen Statue absieht, die neben einer anderen ein paar Kilometer vorher einfach auf den Wüstenboden gestellt wurde. Und einem Hotel.

Lohnt es sich, dafür nach Amboy zu fahren?

DAS muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir jedenfalls entschieden uns, ohne Stop weiterzufahren und wurden links der Straße auf diese multiplen Pyramiden aufmerksam.

War da ein altägyptischer Pyramidenbauer dem Ordnungswahn verfallen oder war es eine Ausbildungsstätte für diesen nicht alltäglichen Beruf? Wir vermuten, dass es mit Salzabbau zu tun hatte, denn ein Schild sagte irgendwas mit “chloride”, also vermutlich Natriumchlorid.

Die Straße wurde nicht unbedingt interessanter. Meile um Meile zog sie sich schnurgerade dahin und ich dachte schon, ich könnte unser Hotel sehen.

Links und rechts immer wieder Briefkästen, d.h. es wohnen in dieser Wüste Leute. Und das bei 102°F, also 38,9°C.

Schließlich erreichten wir doch unsere Hotel, ein Surestay. Wer unsere Reiseberichte aufmerksam verfolgt hat, wird sich bestimmt daran erinnern, dass wir mit diesem Namen keine gute Erinnerung verbanden, ich sage nur Albuquerque. Aber schließlich sind wir heute in einem Surestay PLUS.

Und oh Wunder, man hatte uns ein Upgrade spendiert, ein großzügiges Studio mit Kochecke. Zwar direkt am Pool, der Lautstärkepegel lässt erst jetzt, um 21 Uhr etwas nach, aber wir werden leider nur eine Nacht bleiben. Die Klimaanlage zur Poolseite ist so laut, die würde auch ein startendes Düsenflugzeug übertönen, aber mit der Anlage im Schlafzimmer lässt es sich leben.

Wir wollten noch in den Joshua Tree Nationalpark für den Sonnenuntergang. Vorher noch bei Burger King den Magen füllen und dann los. Aber auf der Hälfte der Strecke merkten wir, dass sich die Sonne hinter Wolken verkrochen hatte und wir nicht unnötig Sprit verfahren mussten.

Also umgekehrt, die Arbeit wartet.

Für einen reinen “Fahrtag” ein sehr ereignisreicher Tag.

 

 

19.05.2023 – Sycamore Falls

Was machen wir an unserem letzten Tag in Flagstaff? Das Wetter ist so wie in den vergangenen Tagen: Am Morgen strahlend blauer Himmel, der sich im Lauf des Tages immer mehr eingraut.

Also frühstücken wir (sogar draußen) und machen uns auf die Socken. Ziel waren (mal wieder?) die Sycamore Falls. In der Hoffnung, dieses Mal etwas mehr Wasser vorzufinden als bei unserem letzten Besuch vor einigen Jahren. Wir fuhren also den I40 Richtung Westen bis zur Ausfahrt 178, Parks Road, um uns von dort via Google Maps Richtung Süden leiten zu lassen.

Es ging über die Garland Prairie Road vorbei an einzeln stehenden Häusern (was machen die Menschen dort, wovon leben sie?)

und langsam vor sich hinrottenden Scheunen.

Irgendwann hörte dann der Asphalt auf, aber die Straße blieb weiterhin zweispurig und gut befahrbar.

Zwischendurch immer wieder Schilder zum Whitehorse Lake. Was solls, machen wir einen Abstecher dahin. Ein Campground, ein Erholungsgebiet, die Amerikaner werden heute, am Freitag, für das Wochenende eintrudeln.

Noch ein paar Meilen weiter, die Straße war nunmehr einspurig und nicht unbedingt besser,

landeten wir in der absoluten Einöde auf einem Parkplatz mit Toilettenhäuschen und einem weiteren Pickup, der dort auf seine Besitzer wartete. Also nicht viel los hier.

Alltrails hatte uns einen Rundweg empfohlen. Von dem wir natürlich abwichen. Wäre ja langweilig, da zu bleiben. Und standen dann vor einer Schlucht aus Basaltfelsen, an deren einem Ende sich die letzten Reste Schmelzwassers zaghaft nach unten stürzten.

Eine absolut malerische Kulisse, die zum Verweilen einlädt.

Das dachte auch die Großfamilie, die mit Kindern und Hund in unseren Fußstapfen gewandert war. Aber zum Glück ist das Gelände ja groß und es verläuft sich alles wieder. Laut Alltrails waren das noch nicht die Fälle. Aber auf alle Fälle schonmal gut.

Wir wanderten weiter und verstanden, welches Hobby die Menschen hierher einlädt. Felsenkletterer, Mensch gegen Natur, klebten wie die Fliegen an den senkrechten Wänden.

Ein paar Meter weiter dann die “echten” Fälle, auf alle Fälle waren sie jedenfalls trocken.

Ich marschierte ein paar Meter zu anderen Seite, um auch von dort zu fotografieren und dann gingen wir auf dem anvisierten Rundweg wieder zurück.

Mittlerweile hatten sich fast ein Dutzend Autos auf dem Parkplatz eingefunden. Wie ich schon sagte, Amerika beginnt das Wochenende.

Damit meine Göttergattin auch ein wenig Spaß hat, setzte ich sie ans Steuer und wir ließen uns von Bärbel weiter navigieren. Zum Sycamore Point. Auch diesen hatten wir schon einmal besucht, aber beim Betrachten der alten Bilder konnte ich keine direkte Ähnlichkeit feststellen. Haben sich die Canyons so verändert?

Wir genossen den Ausblick, betrachteten aber auch mit ein wenig Sorge den dunkler werdenden Himmel. Auf nach Hause.

Und dann öffneten sich die Schleusen von oben.

Ein Hagelschauer, an dem alles dran war, prasselte auf uns herab.

Erbsengroße Hagelkörner bedeckten die Straße. Und meine Chauffeuse hatte nach eigenem Bekunden viel Spaß. Irgendwann waren wir auch da wieder durch und wir rollten gemütlich in Williams ein. Komplett andere Strecke, aber es ist offensichtlich so, dass man mit weniger Dirtroad zwar eine längere, aber auch angenehmere Strecke fährt.

Im Hotel angekommen, gönnten wir uns mit Käse überbackene Baguettes und danach ein kleines Mittagsschläfchen.