2024-07-03 – Klusfelsen – Fünffingerfelsen – Werningerode – Quedlinburg

Unser nächster Tag in Quedlinburg bricht an.

Für heute haben wir uns ein wenig Kraxelei vorgenommen. Etwas südlich von Halberstadt (eine Stadt, die von Goethe zweimal besucht wurde, einmal zu Lebzeiten Gleims, einmal nach seinem Tod) liegen zwei Sandsteinformationen mit außergewöhnlichem Aussehen. Wir hatten gestern schon versucht, einen Parkplatz als Ausgangspunkt zu finden, aber die Komoot App hatte eine so tolle Idee, wo man noch starten könnte. Also gaben wir diesen Punkt ins Navi ein und mussten mal wieder feststellen, dass es entweder keinen Satellitenempfang (von Handyempfang wollen wir gar nicht erst reden) gibt oder noch lange nicht alles erfasst ist. ODER: Ich habe in meinem Handy irgendwo hinterlegt, dass ich einen Pickup fahre und deshalb ungeteerte Straßen und schlechte Feldwege bevorzuge. Jedenfalls führte uns die Software zu diesem genannten Endpunkt. Und meinte dann, dass wir noch 10 Kilometer zu laufen oder fahren hätten.

Also schlug ich die Vorschläge in den Wind und wir machten uns auf den Weg zum gestern gefundenen Parkplatz. Und wieder stellte sich heraus, dass der Osten von Google Maps sehr stiefmütterlich behandelt wird: Eine Großbaustelle mit Komplettsperrung der Straße wird einfach nicht angezeigt. Maps meint, wir mögen einfach geradeaus durchfahren. Was ich dann im Hinblick auf meine Beifahrerin nicht tat. Wollte mir keinen Tinnitus einfangen.

Jedenfalls stellten wir unseren Wagen ab und machten uns auf den Weg. Nach ca. 100 Metern ging es steil bergauf und die Fünffingerfelsen kamen in Sicht.

Diesmal keine Stufen, aber nicht weniger weniger steil ging es nach oben. Unsere amerikanischen Merrell-Treter bewährten sich im ostdeutschen Sandstein genauso gut wie in den roten Felsen im südlichen Utah.

Und die Ausblicke sind logischerweise auch nicht schlecht.

Hier der Blick zu den Klusfelsen, die nur ca. 100 m weiter östlich liegen.

Wir klettern auf der anderen Seite der Fünffingerfelsen wieder runter und wandern am unteren Ende der Klusfelsen vorbei, wo schon 5 angeleinte Jagdhund wild kläffend auf ihre Besitzer warten (es war eine Aufpasserin dabei, die Hunde waren nicht alleine).

Auch hier geht es steil den Berg rauf und wir befinden uns in wunderschönen Formationen und Höhlungen.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, da rein und da raus zu gucken, solche Öffnungen reizen immer.

Durch eine Öffnung kann man noch einen weiteren, allerdings namenlosen Felsen sehen.

Es wäre mit Sicherheit interessant, von dort aus unsere Felsformationen zu begutachten, aber dann hätten wir nochmal ein ziemliches Stück nach oben gemusst. Fällt aus.

Dann lieber Karin beim Fensterln ablichten. Wenn man auf dem langgestreckten Rücken bis zum Ende läuft (also da, wo man leicht abstürzen kann), hat man auch einen guten Blick auf den Sandstein.

Und um 180° gedreht sehen wir wieder die Fünffingerfelsen.

Um 90° zurück gedreht haben wir auch den Ausblick auf Halberstadt.

Hatte ich schon erwähnt, dass Goethe die Stadt schon zweimal besucht hat?

Ein Detail ist in den Felsen (nicht in Halberstadt) noch interessant: Die Stufen, die in dem Sandstein steil nach oben führen:

Wieder unten angekommen, fanden wir nämlich ein Schild, welches besagte, dass diese Felsen bereits vor ca. 14000 Jahren besiedelt und auch als Sternwarte benutzt wurden. Vielleicht haben die damaligen Bewohner schon für die Tritte gesorgt?

Jetzt geht es zurück zum Auto und ich gebe Wernigerode ins Navi ein. Mal sehen, welche Feldwege wir diesmal angeboten bekommen. Aber, oh Wunder, wir werden über “normale” Straßen, also fast schon langweilig, in dieses Städchen im Harz geleitet. Das schöne an unseren Touren ist, dass hier alles sehr nah beieinander liegt. Immer sind es 20-30 km bis zum nächsten Ziel.

Wernigerode glänzt wie viele andere Harzstädtchen durch einen schönen alten Häuserbestand, welche zu großen Teilen aufwändig restauriert wurden.

“Berühmt” ist das “Kleinste Haus”, welches wir auf dem Weg zum Marktplatz als erstes zu Gesicht bekommen.

Gut, dass dabei steht, dass es das kleinste Haus von Wenigerode ist. Denn bei uns in Werden gab es zumindest früher die Kemnate, dessen Front mit Sicherheit noch schmaler ist. Allerdings ist das Innenleben nicht mehr original vorhanden.

Wir stoßen Richtung Markplatz vor. Auf dem Weg kommen wir am “Museum Schiefes Haus” vorbei. Bestimmt ideal geeignet für Billigmöbel einer schwedischen Möbelfirma, die sich jeder Schräge optimal anpassen. Es ist das linke Haus auf dem Foto.

Nicht ganz so schräg, aber dafür wahnsinnig schön von der Konstruktion und von den Verzierungen her ist das Rathaus. Leider wurde dort gerade eine Bühne für eine Veranstaltung aufgebaut.

Ich habe versucht, sie zumindest teilweise durch den hübschen Brunnen abzudecken.

Dann noch ein Blick in die Fußgänger- und Ladenzone, sieht aus wie viele andere Städchen mit Fachwerkhäusern und Einkaufszone.

Wenn man noch die Zeit und Lust hat, kann man zum Schloss Wernigerode laufen bzw. mit einer Bimmelbahn rauffahren.

Wir begnügten uns mit einem Blick von unten und steuerten unser nächstes Ziel an, den Königshütter Wasserfall. Was ist das Besondere an diesem atemberaubenden Naturschauspiel?

Der Wasserfall ist “handmade”. Dafür zahlt man weder Park- und Eintrittsgebühren.

So langsam war die Luft bei uns raus und wir gaben unser schönes Quedlinburg ins Navi ein.

Als wir ankamen, erwachten meine Lebensgeister wieder ein wenig und ich wollte noch einen Streifzug durchs “Dorf” unternehmen.

Wir waren mittlerweile schon mehrfach an dieser Häuseransammlung auf dem Berg vorbeigekommen, aber wussten nicht, wie mit dem Auto dahin zu gelangen.

Zu Fuß kein Problem. Gerade mal 101 Stufen und man befindet sich in einem hübschen und verschlafenen Ortsteil.

Auf einem anderen Weg geht es die Stufen wieder runter, aber vorher hat man von oben einen tollen Blick auf den Schlossberg.

Dramatisch ziehen die Wolken vorbei und ich bereite mich schon seelisch auf einen Guss vor.

Es geht Richtung Markplatz, vorbei an der Brauerei Lüdde, die wir ja kürzlich schon erwähnt hatten.

Auf dem Marktplatz dann noch ein paar Impressionen eingefangen.

Und nach einem letzten Foto geht es dann nach Hause. Trockenen Fußes.

Wieder ein toller Tag. Zwar fast ohne Sonnenschein, aber auch ohne Regen.

2024-07-02 – Hexentanzplatz – Hamburger Wappen – Burg Regenstein

Ich lasse das allgemeine Intro mal von einer KI schreiben:

Der Harz, ein malerisches Mittelgebirge in Deutschland, ist nicht nur für seine beeindruckenden Landschaften und vielfältigen Wanderwege bekannt, sondern auch für seine reiche Geschichte und die zahlreichen Mythen und Sagen, die ihn umgeben. Bei einem Besuch im Harz taucht man ein in eine Welt voller mystischer Legenden, die von Hexen, Geistern und sagenumwobenen Kreaturen erzählen. Die dichten Wälder, tiefen Schluchten und geheimnisvollen Felsformationen schaffen eine Atmosphäre, die die Geschichten lebendig werden lässt und den Besucher in eine vergangene Zeit entführt. Hier, wo die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen, erwachen die alten Mythen zu neuem Leben und machen jeden Schritt zu einem Abenteuer. Begleitet uns auf eine Reise durch den Harz und entdeckt mit uns die magische Welt, in der Hexen auf dem Brocken tanzen und Geister in den Ruinen alter Burgen spuken.

Auf dieser Grundlage hatten wir uns als erstes Tagesziel für den Hexentanzplatz entschieden, eine große “Plattform”, auf der die mystischen Wesen ihr Unwesen trieben. Man fährt mit dem Wagen einfach den Berg rauf und landet dann auf einem großen Parkplatz, welcher per Videoüberwachung direkt das Kennzeichen fotografiert daran die Parkzeit berechnet. Dass die Moderne hier Einzug gehalten hat, sieht man auch an den fieberhaften Bauarbeiten, die sich rund um das Areal ziehen. Disney World hätte seine Freude dran. Wir schlenderten an den kommerziellen Einrichtungen vorbei

 

und wunderten uns, was man aus einem so schönen Flecken Erde machen kann.

Dann der Anblick einer der furchterregenden Gestalten, die auf dem Besen durch die Gegend reiten und selbige unsicher machen. Links daneben eine Hexe.

Hier ist alles auf Hexe getrimmt.

Hexenhäuschen, Hexenschorle, Hexenwein, Hexenwürsten (frage mich ob es soviele Hexen noch gibt, um daraus Würstchen herzustellen).

Aber wenn man den ganzen Trubel hinter sich gelassen hat, kommt man zur eigentlichen Attraktion hier oben auf dem Berg: Den Blick nach unten. Wir befinden uns on top einer fantastischen Felsenlandschaft und der Blick entschädigt ein wenig für das, was in unserem Rücken liegt.

Wir blicken in das Tal der Bode, auf dem gegenüberliegenden Felsen liegt der oder die Rosstrappe, eine ähnliche Attraktion wie der Hexentanzplatz, nur mit Blick auf selbigen.

Steil geht es nach unten, Erinnerungen an den Black Canyon of the Gunnison in Colorado kommen hoch.

Wir laufen an den Klippen entlang.

Zur anderen Seite nach unten liegt das Städtchen Thale, wie der Name schon sagt, im Tale. Hexentanzplatz und auch Rosstrappe sind von dort aus per Seilbahn erreichbar. Und man hat aus der Bahn gewiss einen tollen Überblick über die Landschaft.

Genug Massentourismus für heute. Was  mir besonders nicht gefallen hat? Wir haben Anfang Juli, Beginn der Touristensaison. Und dann eine riesige Baustelle, wo noch längst nicht alle Attraktionen zu erreichen sind. Öffentliche Toiletten? Fehlanzeige. In den USA wäre so etwas undenkbar. Führt eindeutig zur Abwertung.

Zurück geht es am riesigen Parkhaus vorbei zum Parkplatz. Was ich trotz genauem Hinschauen nicht finden konnte, waren irgendwelche Park- oder Abstellmöglichkeiten für Hexenbesen. Da hat bei der Planung jemand nicht mitgedacht.

Aber es gibt ja noch andere Ziele in direkter Nähe. Da wäre als erstes die Teufelsmauer zu nennen, ein langestreckter Bergzug aus Sandsteinfelsen, dessen nordwestliches Ende wir früher einmal bewandert hatten. Diesmal hatten wir es auf das Hamburger Wappen am anderen Ende abgesehen. Was hat es damit auf sich?

Wir fahren über Nebenstraßen nach Timmenrode, ein kleines Nest, an dem die Menschenmassen offensichtlich vorbeifahren. Auf einem Parkplatz neben einem Sportplatz stellen wir unseren Wagen ab und machen uns ca. 600 m auf den Weg. Nur sehr wenige Menschen begegnen uns, keine einzige Hexe.

Und dann stehen wir vor dem Hamburger Wappen, welche auch “Drei Zinnen des Harz” genannt werden.

Steil ragen die Sandsteinfelsen in den Himmel. Während wir noch die Säulen bestaunen, kommen wir mit einem einheimischen Hundebesitzer ins Gespräch. Karin berichtet von ihrem Großonkel Lüdde, der in Quedlinburg eine Brauerei betrieb. Und unser Gegenüber wusste sofort, wovon die Rede ist: Der hat doch immer die Sportvereine versorgt und war auch bei den Fußballspielen dabei. Schon damals war Sponsoring in Mode. Auf jeden Fall schön, dass der Name auch in etwas Entfernung noch in guter Erinnerung geblieben ist.

Wir klettern durch die Höhlen

und das Felsenlabyrinth, bis wir schließlich in einer der Spalten zwischen den Zinnen stehen.

Zum Glück haben sich schon Leute vor uns Gedanken gemacht, wie man auf die Felsen kommt. Und meine Felsenkletterin macht sich auch mutig auf den Weg nach oben, um den Blick nach unten zu riskieren.

Aber sie muss auch wieder runter. Auch das bewältigt sie mit Bravour.

Ein letzter Blick auf das Dreigestirn.

Dort hängt ein Schild mit dem originalen Hamburger Wappen und der Aufschrift:

Hamburger Wappen, 1999 gestiftet von der Freien und Hansestadt Hamburg.

Also ich dachte, die Felsen wären älter. Und dass man solche Felsen stiften kann, war mir auch neu. Sachen gibts.

Wir marschieren zum Auto zurück und suchen uns ein weiteres Ziel. Aus der Ferne hatten wir schon eine eigenartige “Felsformation” gesehen, nicht natürlichen Ursprungs, aber auch nicht so richtig burgartig. Eine Befragung von Google ergab, dass es sich um die Burg Regenstein handelt.

Ein kostenloser Parkplatz war schnell gefunden und es geht ein paar hundert Meter über einen asphaltierten Weg nach oben. Nachdem wir das riesige Tor (ohne Zugbrücke) durchschritten haben, ein Kassenhäuschen. Zivile 4 Euro möchte man von uns haben, aber dank der Harzkarte (klebt aber nicht) zahlen wir pro Person nur 3,20 Euro.

Wir befinden uns ein einem weitläufigen Areal, welches nur rudimentär an die Form einer Burg erinnert. In den meisten Fällen hat man die natürlichen Gegebenheiten der Felsenlandschaft ausgenutzt und sich dort so gut wie möglich eingerichtet.

Es geht über tief ausgetretene Trittstufen – die Sicherheitsbeauftragten von damals hatten wohl andere Vorstellungen – mal wieder nach oben.

Und dort erwartet uns dann ein toller Überblick über das Land.

Ein Blick nach innen zeigt die Weitläufigkeit der Burganlage.

Die wir von einem anderen Winkel auch begutachten dürfen.

Die ersten Fundstücke zu dieser Burg datieren in das 10. Jahrhundert zurück, die erste urkundliche Erwähnung der Grafen von Regenstein findet man im 12. Jahrhundert.

Auf dem Weg zurück hat man einer alten Eiche auf besondere Art ein Denkmal gesetzt. Hierzu beschreibt eine Tafel:

Seit Jahrhunderten steht eine alte Eiche im Eingangsbereich
der Burgruine Regenstein in Blankenburg. In diesem mächtigen
Baum hatte sich ein Ritter versteckt, der die Burg über alle Zeiten bewachte.
Ein HarzRltter Carving Projekt brachte ihn nun mit der Kettensäge zu künstlerischer Freiheit. Die Zeit der Ritter ist zwar längst vorbei und die Gebeine vermodert, doch die Geschichte bleibt. Und so der Wächter nun sichtbar für alle Besucher. Eine tolle Aktion der Blankenburger.

Noch ist der Tag jung, aber es zieht sich zu. Wir fahren noch weiter zu den Klusfelsen, aber dazu hätten wir anschließend eine ca. einstündige Wanderung unternehmen müssen. Weil auch schon wie angekündigt die ersten Regentropfen auf die Scheibe niedergehen, machen wir uns auf den Weg zum Hotel, um dort leckere Teigtaschen zu genießen.

Wieder ein toller Tag im Harz.

2024-07-01 – Fahrt nach Quedlinburg

UUUURLAUB. Ich habe Urlaub. Gut, Ende des Monats gehe ich sowieso in Rente, aber Urlaub ist doch immer was besonders Feines.

Wir hatten uns überlegt, für 4 Tage/3 Nächte in den Harz zu fahren und haben uns dazu im Best Western Hotel Schlossmühle in Quedlinburg einquartiert. Von dort aus soll es zu verschiedenen Destinationen rund um das alte Städchen gehen.

Sehr zeitig (um 10.03 Uhr) brechen wir nach einem guten Frühstück auf und machen uns auf den Weg.

Geplant ist ein kleiner Zwischenstop bei der Stabkirche in Hahnenklee, die hatten wir bei unserem letzten Aufenthalt nur in strömendem Regen erlebt.

Die Fahrt führt uns ziemlich ereignislos über die A44, bis wir der Schilder von Kassel ansichtig werden. Hier hatte meine Göttergattin nach dem Abi mal ein halbes Jahr in einer Hauswirtschaftsschule verbracht, eine schöne Zeit ihres Lebens.

Also machten wir einen Abstecher in diese Richtung. Dort liegt auch das Herkules-Denkmal (ich habe es zu Anfang mit dem Hermansdenkmal verwechselt, peinlich), welches oben auf dem Berg liegt mit einem wunderbaren Blick auf das Schloss Wilhelmshöhe und die Stadt Kassel.

Das Denkmal stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht auf einem Oktogon nahmens Riesenschloss.

Oben angekommen, gönnten wir uns einen Blick in die Ferne.

Und auch in die Höhe.

Das Denkmal ist zur Zeit Gegenstand heftiger Renovierungsarbeiten, weshalb es leider nicht möglich ist, Bilder ohne Baugerüst zu liefern. Und KI wollte ich nicht einsetzen.

Der Blick nach unten an den Terassen vorbei ist verlockend.

Leider sind die Wasserspiele ausgeschaltet. Wir müssen noch einmal wiederkommen, wenn jemand den Hahn aufdreht.

Aber wie sieht das Ganze von unten aus? Schauen wir es uns an.

Hierzu muss man voranschicken, dass es uns durchaus klar war, dass wir diese ganzen Stufen erstens runter und anschließend wieder rauflaufen müssen. Schon beim Abstieg merkten wir, dass es in die Oberschenkel ging. Unten angekommen, bewunderte ich diese rauhe Schönheit aus Tuffgestein. Sie erinnert mich ein wenig an das Schweriner Schloss. Dort hat man auch eine Grotte in ähnlicher Anmutung gebaut. Irgendwie ist das Denkmal faszinierend.

Hatte ich schon gesagt, dass wir wieder rauf müssen? Ganz gemächlich machten wir uns auf den Weg und ich zählte immer brav die Stufen. Es waren 536. Oben angekommen schleppte sich ein junger Mann im Trainingsanzug die letzten Stiegen empor. Er war raufgejoggt. Ich fragte ihn, ob ihm klar sei, dass er dass nicht muss… Für einen bösen Blick reichte die Kraft nicht mehr, also spendierte ich ihm etwas von unseren isotonischen Drinks, auf dass es zu einem Lächeln reichte.

Von oben hat man auch einen guten Blick auf die Löwenburg.

Diese datiert zurück auf das Jahr 1793, als mit dem Bau begonnen wurde und diente Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel als Heimstätte. Leider erlaubte es unsere Zeitplanung nicht, auch dieses zu besichtigen, aber wir kommen wieder.

Nächstes Ziel war die Schule, an die meine Göttergattin viele schöne Erinnerungen hat. Wir fanden sie auch, aber optisch gibt das Bauwerk nicht so viel her, als dass man es hier zeigen müsste.

Da es gerade Zeit zum Mittagessen war, kehrten wir bei H. König ein und gönnten uns einen Burger.

Weiter Richtung Osten. Irgendwann überquerten wir die ehemalige Zonengrenze, von der jetzt nichts mehr zu sehen ist.

Als ich zu der Abfahrt kam, wo es zur Stabkirche in Hahnenklee ging, zogen gerade dicke, schwarze Gewitterwolken auf. Also im Regen haben wir die Kirche schon erlebt. Nochmal brauchen wir das nicht.

Folglich disponierten wir um und gaben unser Hotel ins Navi ein. Es geht ein Stück auf der A7, dann ein Stück über Landstraße, bis wir auf der A36 landen, die uns nach Quedlinburg führt.

Diese Stadt Quedlinburg, plattdeutsch Queddelnborg, wird im Jahr 922 erstmal urkundlich erwähnt und glänzt durch sehr viele gut erhaltene alte Häuser, was schließlich zum Status Weltkulturerbe führte.

Unser Hotel gehört zu diesem alten Bestand und liegt direkt am Fuße des Berges, auf welchem sich die Stiftskirche St. Servatii befindet. Die Sonne scheint gerade mal wieder und wir checken ein.

Dann begeben wir uns auf unser Zimmer. Wir hatten nicht die unterste Kategorie gebucht, aber am Morgen, als wir losfuhren, noch um ein Upgrade gebeten.

Als wir in der zweiten Etage des “Nebenhauses”, Altbau, ankamen und unser Zimmer betraten, blieb uns erstmal der Mund offenstehen. Eine Küchenzeile mit Kochgeschirr und Besteck, eine Kaffeemaschine und alles, was das Herz noch begehrt:

Hier werden wir uns 3 Nächte sehr wohlfühlen. Da wir uns gerne selbst versorgen, machten wir noch einen Abstecher zum nahegelegenen Discounter und deckten uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein.

Jetzt ist noch Zeit genug für eine kleine Runde ins Dorf.

Herrlich leuchten die alten Fachwerkhäuser in der Abendsonne.

Liebevoll im Fenster dekorierte Kaffeekannen warten darauf, dass man sie bestaunt und fotografiert.

Die kleinen Gässchen mit ihrem originalen Kopfsteinpflaster sind zwar eine Tortur für jeden, der ähnlich alt wie das Städtchen ist und sich mit einem Rollator vorwärts bewegen muss, aber rein optisch wunderschön.

Und mit viel liebe und Detailblick ist alles dekoriert.  Übrigens sind viele dieser Häuser als Ferienwohnungen mietbar.

Und als hätten wir diesen Tag noch nicht genug Stufen bezwungen, geht es auf den Kirchberg weitere 67 Stufen rauf. Macht 603. Aber was tut man nicht alles für einen schönen Überblick über die Dächer von Quedlinburg?

Ich glaube, für heute haben wir genug gesehen. Da sich über uns dicke schwarze Wolken daran machten, sich über uns zu erleichtern, kehrten wir ins Hotel zurück und ließen uns gefüllte Nudeln und Würstchen schmecken. Als Nachtisch gibt es gleich Eis.

Melarimaduo spielt in der Gruga

Am 29.05.2024 fand im Rahmen des Feierabendplauschs am Pavillion ein Konzert des Duos Melarima statt. Wer ist das?

Die Band besteht seit mittlerweile 10 Jahren. Da hätten wir als Frontfrau und Sängerin Melanie Wißler.

In ihrem Bandprofil findet sich folgendes:

Sie unterschrieb ihren ersten Plattenvertrag bereits im Alter von 20 Jahren. In der Zwischenzeit hat sie nicht nur viele Teile der Welt wie Asien, Russland, die Arabischen Emirate und Skadinavien musikalisch bereist, sondern stand auch auf der Bühne mit namhaften Künstlern wie Ricky Martin, Boy George, Christian Wunderlich u.v.a …

Von sich selbst behauptet sie, Autodidaktin zu sein.

Als instrumentelle Begleitung steht neben ihr der aus dem Iran stammende Amir Nasr.

Über den sympathischen Musiker mit dem gewinnenden Lächeln sagt die Webseite:

Er studierte Komposition und Gitarre in Tehran, Moskau und den Niederlanden. Mittlerweile hat er bereits zwei CDs unter seinem Namen veröffentlicht und ist mit den verschiedensten Projekten auf der ganzen Welt unterwegs.

Das Wetter hatte sich entgegen der Vorhersagen zum Guten entwickelt, die Sonne kam sogar stellenweise raus.

Auf dem Platz, auf dem auch Catering angeboten wurde, verteilten sich die Zuschauer:innen auf dem Rasen, auf Stühle und an Stehtische.

Zu Anfang zählte ich ca. 20-30 Besucher, als Melanie und Amir loslegten.

Mit ihrer einschmeichelnden Stimme gewann Melanie das Publikum sofort für sich.

Zu ihrem Repertoire gehören deutsche und internationale Klassiker, ich nenne nur Namika, Heinz-Rudolf Kunze, die Toten Hosen und Sarah Connor. Aber auch Amy Winehouse war vertreten.

Da Amir Musik studiert hat und Melanie nicht nur mit ihrer Stimme glänzt, konnten die beiden auch selbst geschriebene Stücke anbieten.

Als der Abend fortschritt, hatte sich auch deutlich mehr Publikum eingefunden. Abendspaziergänger, die ihrer “Gartenrunde” drehten, Entspannungssüchtige, Musikliebhaber, schätzungsweise standen 100 Menschen vor der Bühne.

Und alle ließen sich in den Bann des Duos ziehen. Und ich schätze, dass nicht wenige von ihnen etwas traurig waren, als es dann um 21 Uhr zu Ende ging.

Aber wenn ihr mehr von den beiden hörten wollt, schaut mal bei Youtube rein.

Und wenn ihr sie buchen wollt, für Eure Hochzeit, Familenfeier oder einfach weil ihr sie klasse findet, dann geht auf ihre Webseite.

 

21.05.2024 – Rückflug nach Deutschland

Nun ist er angebrochen. Der letzte Reisetag. Und wir müssen das schöne Hotel verlassen. Das schmerzt am meisten. In diesem Ballsaal könnte ich noch ein paar Tage mehr verbringen.

Es wird gemütlich gefrühstückt und dann laden wir unsere 3 (in Buchstaben DREI) großen Koffer hinter die erste Sitzreihe. Wir könnten auch alles auf die Ladefläche werfen, aber da unser Flug erst gegen 19 Uhr in San Francisco startet, werden wir noch ein wenig durch die Gegend gondeln. Und da wollen wir niemanden einladen, uns um die so sorgfältig gepackten Koffer zu erleichtern.

Erstes Ziel ist die Battery Yates. Von Süden kommend liegt dieser Punkt unterhalb der Dana Bowers Rest Area, welche einem den Blick auf die Golden Gate Brücke von der “anderen” Seite erlaubt und welcher auch von Norden kommend anzufahren ist.

Wir sehen schon auf den ersten Metern, dass die Sicht nicht so superklar ist wie gestern.

Über die Bucht geschaut kann man Alcatraz mehr erahnen als sehen.

Und dann taucht das Wahrzeichen der Stadt schließlich aus den Wolken auf. Groß, rot und mächtig recken sich die Türme in den Nebel.

Ein paar Meter weiter, am Ende der Straße, haben wir dann den vollen Blick auf die Brücke, welchen wir natürlich gründlich auskosten.

Links von der Brücke lässt sich die Skyline nur erahnen, alles liegt in der dicken Erbsensuppe des Morgennebels verborgen.

Dann geht es weiter. Wir geben ins Navi den Baker Beach ein, denn wir wollen an der Küste entlang nach Süden fahren bis Pacifica.

Erstmal müssen wir natürlich über die Brücke, der Verkehr hält sich in Grenzen, es geht zügig voran.

Das Navi hat seine Vorschläge, wie es uns am schnellsten dahin bringen möchte, aber wir haben unsere eigenen Ideen, denn wir wollen ja noch was sehen. Und das tun wir auch. Die Straße führt nach oben und plötzlich taucht durch die Bäume die Brücke, diesmal aus südlicher Sicht, aber immer noch hübsch im Nebel, auf.

Kurze Zeit später stehen wir vor einem Prachtbau, den wir bisher weder kannten noch hatten wir von seiner Anwesenheit etwas geahnt: Das Kunstmuseum Legion of Honor. Ich bemühe mal wieder Wikipedia für eine kurze Erklärung:

Das Kunstmuseum Legion of Honor war lange Zeit unter dem Namen California Palace of the Legion of Honor bekannt. Heute gehört es – zusammen mit dem M. H. de Young Memorial Museum – zum Verbund der Fine Arts Museums of San Francisco.

Dort gibt es logischerweise nicht nur diesen Monumentalbau, Blumen in knalligem Rot locken zum Fotografieren.

Und im Hintergrund eine Laterne, deren Verzierung ich schon fast ein wenig übertrieben finde. Aber was solls? Wenn die Leute darauf stehen, sollen sie es bekommen.

Für den Rest des Weges nach Pacifica vertrauen wir uns dem Navi an. Passieren westlich den Golden Gate Park, der ja bis zum Meer herunterreicht und landen dann irgendwann in Pacifica. Hier haben wir uns mal mit einem Freund getroffen, der später Covid leider nicht überstanden hat R.I.P. KDM.

Aber der Strand ist schön, Surfer reiten auf den Wellen um die Wette.

Als ich gerade den Parkplatz verlasse, kommt mir im Augenwinkel eine kleine braune Gestalt unter. Habe ich das richtig gesehen?

Ein Raubvogel hockt da direkt an der Ausfahrt auf einem Holzbalken und macht was? Auf verunglückte Surfer warten? Oder doch besser Lebensmittel, die abfallen? Oder günstigstenfalls auf irgendwelches Getier, was sich im Gras versteckt.

Jedenfalls schien er sich nicht durch mich gestört zu fühlen und ich konnte mal eben für ein Foto zurückkehren und ihn ablichten.

Genug der Ferien. Jetzt wird es ernst. Nur ca. 15 Minuten von Pacifica liegt schon der Flughafen (hätte gedacht, wir brauchen wesentlich länger) und direkt nebenan ein Costco zum Volltanken (4,599 USD/Ga).

Da wir reichlich Zeit haben, schlendern wir noch einmal durch den Laden. Bzw. ich suche mir erst die besten Pröbchenstände raus und lasse mich dann in einem bequemen Sessel nieder. Ich bin in dem Moment total tiefenentspannt, weil ich weiß, dass unsere Kreditkarte nicht durch weitere Klamottenkäufe belastet wird.

Die Autoabgabe klappt problemlos.

Als Gesamtspritverbrauch über unsere 2.961 gefahrenen Meilen errechnet sich ein Wert von 10.69l/100km. Wir hatten schon bessere Werte, aber ich finde, das ist für so ein Auto in Ordnung.

Was sich anschließend zu einer ordentlichen Plackerei ausweitet, ist die Tatsache, dass es zum Skytrain (also der Verbindungszug zwischen den Terminals und den Autofirmen) weder eine funktionierende Rolltreppe noch einen funktionierenden Aufzug gibt.

Training ist angesagt: Zwei Koffer mit jeweils 24 kg, eine Fototasche mit 15 kg und eine Computertasche mit ca. 5 kg gleichzeitig auf den Schultern und an den Händen schwinge ich mich leichtfüßig wie eine Elfe (oder eher eine Zwölfe?) die Treppe rauf, um meiner Göttergattin anschließend auch noch den dritten Koffer hochzuwuchten.

Wir steigen im Terminal 3 (Domestic Flights) aus, weil wir dort in einer Art Schnellverfahren unser Gepäck loswerden können. Das klappt auch, der entgegennehmende Mitarbeiter zieht leicht die Augen hoch, als er das Gewicht sieht, sagt aber nichts. Puh, Glück gehabt.

Dann marschieren wir beinahe genau so schnell durch die Security, weil gerade eine “Clear” Lane frei war. Was nun? Bis zum Abflug ist es noch gut Zeit und wir lassen uns in einem der Restaurants nieder, die dem Priority Pass angeschlossen sind und wo jeder von uns für 28 USD essen darf.

Beide Gerichte, Karins Salad und mein Burger sind sehr gut und gesättigt begeben wir uns zu unserem Abfluggate, wo ich mich hinsetze, diese Zeilen schreiben und meiner Göttergattin beim Schlafen zusehe.

Wir steigen etwas verspätet in das Flugzeug ein, weil es erst noch runtergekühlt werden soll. Steht in der prallen Sonne.

Und die sieht man auch, wenn wir nach Norden starten und das Licht von Westen ins Fenster strahlt.

Eigenartigerweise (vielleicht, weil ich kurzfristig den Fensterplatz innehabe) ist das GPS der Kamera in der Lage, die Position aufzuzeichnen. Bei früheren Aufsteck-GPS gab es da immer Probleme.

So kann ich ziemlich genau sagen, dass wir uns über der San Francisco Bay befinden.

Wenn ich die Karte richtig interpretiere, befinden wir uns fast genau über Alcatraz und blicken auf die Richardson Bay.

Bei diesem Foto befinden wir uns schon wieder über Land, nordwestlich von uns liegt die Bucht von San Pablo.

Die 11 Stunden Flug sind kein Zuckerschlecken, auch weil an meinem Sitz von vornherein der Fernseher als kaputt gemeldet wird. Dafür bietet man uns eine Kompensation von 150 USD an, die wir gerne annehmen. Dafür können wir uns evtl. einen Lounge-Besuch gönnen oder Pre-Boarding buchen.

In Frankfurt angekommen, geht alles sehr glatt. Die “Immigration” ist dank automatisierter Verfahren in Sekunden durch und auf die Koffer müssen wir auch nicht sehr lange warten. Alle dabei.

Dann ab zum und ins Auto. Die 100 PS machen sich mit dem extra Gepäckstück schon bemerkbar, der hintere Fahrzeugteil ist komplett vollgepackt. Da wird es schon angenehmer sein, mit einem komfortablen Pickup zum Flughafen zu fahren. Allein schon deswegen, damit der Unterschied von USA nach Deutschland nicht so groß ist. Denn ich gestehe, ich habe den Dicken in den Staaten schon genossen.

Die A3 ist leider kein Vergnügen, denn zwischen Bad Camberg und Limburg Süd hat sich ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter ereignet, was dazu führte, dass die Autobahn in beiden Richtungen gesperrt ist. Es kommt auch als Gefahrenmeldung übers Handy rein, dass Türen und Fenster geschlossen bleiben sollten.

Wir können gerade noch in Idstein abfahren und mogeln uns (wie viele andere Autofahrer “die Nebenstrecken sind auch überlastet”) bis nach Limburg Nord durch, um dann störungsfrei weiterzufahren. Mit einer Stunde Verspätung (gerechnet ab Flughafen Frankfurt) landen wir dann um 20 Uhr in Werden.

Wie schön.

Danke Euch fürs Mitlesen und Liken, es ist immer toll, wenn man aus der Heimat begleitet wird.