Country, Country, Country.
Vier Tage vorher waren wir gerade aus dem Land der Country Musik zurückgekommen und konnten durch dieses Festival wunderbar daran anschließen. Veranstaltet wurde das Event durch FHP-Events. Unter dem Veranstalter Frank Heidrich und seiner Crew, die von Eva Francis geleitet wurde, hatte dieses Team in den Jahren vor Corona eine solche Festivität bereits 5 mal im Westerwald veranstaltet. Heute in Düren. Die Festhalle bietet mit einem großen Veranstaltungsraum, aber auch Vorräumen und einem Außenbereich genügend Platz, damit sich zum einen die Besucher verteilen können, aber auch andere Gewerbe ihre Waren feilbieten können.
Und davon gab es jede Menge. Neben Schmuck auf Country- und Indianerbasis gab es einen großen Raum, der nur der Bekleidung gewidmet war.
Es ist schon erstaunlich, welche Faszination der “wilde, wilde Westen” – wie so schön von Truck Stop besungen auf das deutsche Publikum ausübt. Geschätzt wenigstens 70% der Besucher:innen waren daher entweder mit Cowboystiefeln (bzw. -stiefeletten) und einem ebensolchen Hut erschienen. Dass diese Kopfbedeckungen schon vom Hersteller auf “alt und durchgeschwitzt” getrimmt worden waren, störte niemanden. Die Schuhe hingegen sahen zum Teil wirklich so aus, als wäre man damit “meilenweit für Camel” gelaufen. Und jedermann fühlte sich in der “Verkleidung” wohl, man war unter sich. Bei manchen hatte man das Gefühl, dass das Tragen der Schuhe eher ungewohnt war, bei anderen hätte ich direkt gesagt, dass sie in den Sachen täglich rumlaufen. Aber jeder nach seinem Gusto.
Kommen wir zur Action. Die Tagesordnung bestand grundsätzlich am Vor- und Nachmittag aus Linedance. Verschiedene Coaches brachten den anwesenden Tänzern besondere Finessen dieser Sportart bei. Ich entdeckte allein anhand der verschiedenen T-Shirts und Jacken wenigstens 4-5 verschiedene Linedance-Gruppen, aus Holland und Deutschland. Die Mitglieder bestanden zumeist aus tanzinteressierten Männern und Frauen, die die 40 zumindest ein Jahrzehnt überschritten hatten, aber auch jüngere Vertreter waren dabei. Am wichtigsten ist aber dabei, dass sie Spaß dabei hatten. Routinierte Tänzer ließen sich von den Neulingen gut unterscheiden. Lässig die Daumen in die Jeanstaschen gehakt, gaben sie sich dem Rhytmus hin.
Zwischendurch und auch während des Linedancings traten immer wieder “Einzelkünstler” auf, um ihr Können zum Besten zu geben.
Für das leibliche Wohl sorgte eine große Grillstation mit allem, was das Westernherz – und vor allen Dingen den Westernmagen – erfreut.
Ab 18.30 traten dann die Bands auf. Den Anfang machte die Gruppe Ramblin’ Boots aus Holland.
Über 90 Minuten unterhielten die sympathischen Damen und Herren das Publikum mit gängiger, gut hörbarer Countrymusik. Kurze Vorstellung:
An der Gitarre Rogier.
Gesang, Gitarre und Banjo: Fake
An den Drums: Geert
Die Geige bedient Martine
Und den Bass spielt Julia.
Logisch, dass das Publikum begeistert war.
Weiter ging es nach einer kurzen Auf- und Umbaupause mit einem gestandenen Country-Sänger aus dem Heimatland der Country Music, dem Montana-Mann Doug Adkins.
Auch er begeisterte sein Publikum mit Eigenproduktionen, aber auch mit Covers von z.b. Dwight Yoakam und Billy Ray Cyrus . Rundum gut hörbare Country Musik.
Den Abschluss des Abends machte die Gruppe Yendis. Obgleich aufrund der fortgeschrittenen Zeit – es begann ca. 23 Uhr – die ersten Linedancer:innen so langsam zu schwächeln begannen, schaffte es diese Band, alle noch einmal aus der Müdigkeit zu reißen.
Dass nicht nur eine County Musik gespielt wurde, spielte dabei keine Rolle. Abba stand auf der Playlist und als Zugabe wurde dann Highway to Hell geliefert. Eine großartige Performance .
Leadsänger ist der bekannte Harald “Dirty Harry” mit seiner weißen – und beleuchteten Geige – und seinem rot illuminierten Banjo.
Zu seiner Linken (vom Publikum aus gesehen) machte Susanna Keye mit ihrer gewaltigen Stimme auf sich aufmerksam.
An ihrer anderen Seite Carolin (ganz links vom Publikum aus gesehen) an der Gitarre.
Auf der anderen Seite von Harry mit einem verschmitzten Lächeln, aber sehr viel musikalischer Stimmpower stand Alex:
und im Background an den Drums Chris Beam.
So ging der Abend gegen 1 Uhr morgens zu Ende und wir fuhren nach Eschweiler ins Hotel.
Am nächsten Morgen war der Frühstücksraum sehr gut besucht, auch Country-Fans aus Holland waren leicht an der Kleidung (und der Sprache) zu erkennen.
Am nächsten Tag ging es weiter mit Linedance Übungsstunden,
bis um 18.30 die bekannteste Johnny Cash Tribute Band: Johnny Cash Experience auf die Bühne trat.
Die sympathischen Herren vom Niederrhein traten in gewohnter Manier auf und lieferten in meinen Augen die authentischste Performance neben Doug Adkins ab. Schade, dass sich das Linedance-Publikum nicht deutlich mehr zum Mitmachen hinreißen ließ.
Man konnte richtig erkennen, dass das Publikum die Songs kannte und liebte. Als der wohlbekannte Kris Kristofferson Song “Sunday Morning coming down” erklang, stand nicht nur dieser Cowboy verträumt da und hörte mit großem Genuss zu.
Wer die Band noch nicht kennt (gibt es überhaupt welche?), hier sind die Mitglieder:
Als Frontsänger mit Gitarre Joe Sander
Am Schlagzeug Marco “Lotte” Lodemann
An der Gitarre Mr. St. Blues Olaf Herrmann
Pedal Steal Guitar “Mark B.” Mark Busskönning
und am Bass Markus “Big Mark” Dünkelmann
Die erwartete Zugabe brachte noch ein extra Highlight mit sich: Was wollt hören? Jackson? Dann brauchen wir noch den weiblichen Gegenpart. Wer erklärt sich bereit? Zum Glück gab es da noch die stimmgewaltige Jill Fisher, die leichtfüßig auf die Bühne hüpfte
und den Part mit Bravour erledigte.
Eigentlich war bei mir so langsam die Luft raus und ich wollte einfach nur noch nach Hause, aber bei einer Band können wir noch reinhören, bei den Music Road Pilots:
Eine sehr dynamische Truppe, die das Talent hat, das Publikum mitzureißen. Kurze Vorstellung:
Richard Hesselink – Lead Vocals and Guitars
Albert Rumengan – Lead Guitar and Vocals
Peter van den Bos – Fiddle and Vocals
Hans Molenaar – Drums
Sarah Jory – Pedal Steel Guitar, Slide Guitar and Vocals
Nach ein paar Songs ging es dann auf die Autobahn.
Mein Eindruck: Ein rundum gelungenes Festival. Ich sprach zwischendurch auch mit Frank Heidrich und auch mit Eva Francis. Beide äußerten sich sehr positiv über den Verlauf, hatten aber in manchen Punkten auch noch Verbesserungsbedarf festgestellt. Das machen wir dann beim nächsten Mal.
Hoffen wir, dass das Festival nächstes Jahr entweder in der gleichen Location oder anderswo wieder stattfindet.
Jihaa