Und wir rufen zurück. Heute geht es weg von San Diego, weg von der schönen Küstenstadt, die laut Angaben eines Hotelbediensteten schön, aber auch teuer ist. Ziel ist ein Hotel in Palm Desert, welches wir vor 3 Jahren schon einmal besucht (und für gut befunden hatten). Als Zwischenziel hatten wir im Anza Borrego Statepark DEN Slot Canyon auserkoren. Um dahin zu kommen, mussten wir über die Berge (ca. 4000 Fuß Höhe). Darüber kann ich nicht viel berichten, da mich plötzlich eine Müdigkeitsattacke überfiel und ich den größten Teil der Bergetappe verschlief.
Als wir dann wieder im Tal ankamen, erreichte uns der Ruf der Wüste. Öde, trocken und leer zog sich die Straße über Meilen hin bis irgendwann das Navi sagte: In 18 Meilen links abbiegen.
Zwei Meilen Dirtroad ließen uns so langsam in Stimmung kommen. Am Trailhead angekommen, noch kurz überflüssige Flüssigkeiten entsorgen und es kann in der sengenden Hitze losgehen. Trailbeschreibungen gab es keine, aber andere Wanderer sprachen von 4 Meilen in die eine Richtung, eine halbe Meile in die andere.
OK, wir nahmen den kürzesten Weg und kletterten direkt in den Canyon runter.
Zuerst noch richtig gut zu begehen, verengte sich die Schlucht immer weiter, bis es schließlich so schmal wurde, dass ich meine Kameratasche abnehmen und seitwärts durchtragen musste.
Schließlich weitete sich das Tal wieder und da wir es nicht besser wussten, trabten wir den gleichen Weg zurück.
Kein Problem, insgesamt waren das dann nur 1,4 km. Weiter durch die Wüste, teilweise erschwerte der Sand die Sicht, vorbei an der Salton Sea gelangten wir dann gegen 15 Uhr an unserem Hotel an.
Wir hatten am Morgen schon kurz durchgerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten und versichert bekommen, wir würden eine King-Suite bekommen. Sie hatten Wort gehalten, unser Zimmer ist wirklich sehr schön.
Danach ein wenig Mittagessen und eine Stunde Siesta.
Wohl ausgeruht und voller Tatendrang (ja, ich merke, langsam kommt der Urlaub durch) beschließen wir, endlich was Verrücktes zu unternehmen: Sonnenuntergang im Joshua Tree National Park. Beim vorletzten Mal waren wir im Cholla Cactus Garden gewesen, für heute hatte die Google Suche unter anderem Keys View ausgeworfen. Luftlinie 17 Meilen entfernt. Aber da wir keinen Helikopter besitzen, der uns auf direktem Weg dorthin bringt, müssen wir die 69 Meilen rund um den Park fahren, um dorthin zu gelangen. Schnell noch bei Costco den Tank vollmachen und dann geht es nach Westen auf den I10. Dort hatte sich ein mächtiger Staubsturm aufgebaut und ich war froh, dass unser Dicker sich davon nicht beeindrucken ließ und unbeirrt seine Bahn zog.
Der Sonnenuntergang war für 19.48 Uhr angekündigt. Das würde ein knappes Rennen werden. Und so langsam stieg die Nervosität, ob wir das schaffen würden. Ankunftszeit war laut Google Maps 19.30. Aber wer weiß, wie lange sich die Sonne über den Bergen hält? Finden wir einen Parkplatz? Wie weit müssen wir anlaufen? Vor uns ein Auto, dessen Fahrer es genauso eilig hatte. Am Parkplatz angekommen war logischerweise ALLES voll. Ich wollte gerade aussteigen, um meiner Göttergattin den Wagen zu überlassen, als sie mich zurückwinkte, weil direkt vor uns, quasi an der Pole-Position, ein Platz frei wurde. Ganz gegen meine Gewohnheit stellte ich den Wagen vorwärts rein und konnte erstmal erleichtert aufatmen.
Es hatten sich Scharen von Besuchern, davon die meisten aus Asien, warum auch immer, auf der Bergspitze eingefunden. Ein einsamer Joshua Tree stand – von den meisten unbeachtet – etwas daneben. Dabei gibt er doch einen so schönen Vordergrund ab.
Als die Sonne dann hinter den Bergen verschwunden war, warteten wir noch artig das Nachglühen ab
und fuhren dann Richtung Ausgang. Der Himmel hatte sich mittlerweile toll gefärbt und bot zusammen mit den Bäumen eine wunderbare Kulisse.
Als es dann noch dunkler wurde, suchten wir uns einen Platz, um die Sterne zu betrachten und zu fotografieren.
Der erste Platz war noch nicht ganz optimal.
Aber der nächste wurde schon besser. Allerdings war es gar nicht so leicht, die Fotos ohne Autos, die vorbeifuhren oder andere Hanseln, die mit ihren Stirnlampen durch die Dunkelheit wuselten, abzulichten.
Schließlich gelang eine Aufnahme halbwegs zufriedenstellend.
Und ich glaube, man kann dort auch schon die Andeutung der Milchstraße sehen. Leider war bei uns so langsam der Ofen aus, so dass wir uns nach diesem Foto auf die ca. eine Stunde lange Rückfahrt machten, um um 23.30 ins Bett zu fallen.