12.10.2022 – Von Santa Fe nach Alamoso

Schade, dass wir dieses schöne Hotel verlassen müssen. Es scheint sehr beliebt zu sein, denn heute morgen war schon wieder eine Horde Jugendlicher in den Frühstücksraum eingefallen und war dabei, das Buffet zu plündern.

Aber wir wurden trotzdem satt, füllten noch unsere Kaffee-Mugs auf und setzten uns auf die Straße. Ziel für heute ist Alamoso in Colorado. Da ich das Hotel nicht selbst gebucht hatte, war mir diese Stadt/dieses Nest, whatever, vollkommen unbekannt. Der direkte Weg wären 140 Meilen gewesen, reine Fahrzeit ca. 2,5 Stunden. Aber langweilig.

Also fuhren wir erstmal noch einmal nach Downtown Santa Fe, zur Plaza, die uns bei Dunkelheit und Beleuchtung schon so gut gefallen hatte.

Und was soll ich sagen? Bei Tageslicht und Sonnenschein ist sie NOCH VIEL schöner.

Leider nur auf der Durchreise, andere Zwischenziele wollen auch bedient werden.

Und das wäre Taos und Taos Pueblo. Letzteres ist als reines “Indianerdorf” bekannt, angeblich leben hier noch Ureinwohner.

Wir hätten dahin einfach die NM 68 rauffahren können, wussten aber, dass links von uns der Rio Grande floss, mit schönen Flusstälern und Schluchten. Um das zu bewahren, wurde 2013 ein großer Teil von Obama zum National Monument erklärt.

Am Rio Grande Visitor Center erkundigten wir uns nach den Möglichkeiten, die es auf dem Weg nach Taos gebe und erfuhren zweierlei: Erstens hatte Taos Pueblo heute geschlossen, danke für den Hinweis. Und zweitens lohnt es sich, direkt hinter dem Visitor Center nach Westen auf die 570 abzubiegen.

Diese führt ca. 6 Meilen am Fluss entlang, dann ca. 1,5 Meilen Dirt Road die Klippe rauf, um dann schließlich nach weiteren 8 Meilen an der Rio Grande Bridge zu landen.

Der Weg am Fluss entlang war wunderschön und erinnerte an einige andere Flusstäler, die wir durchfahren hatten.

Der Weg nach oben war problemlos, ähnlich wie der Schafer Trail in den Canyonlands.

Wir waren noch darauf hingewiesen worden, dass an den steilen Berghängen eventuell Bighorn Schafe zu sehen wären, sie wären in den Tälern vor der Jagd geschützt. Also hielten wir fleißig Ausschau, aber keins der Tiere war zu sehen.

Wie denn auch? Als wir oben an der Ridge angekommen waren, tummelte sich dort gerade die örtliche Herde und ließ sich auch von uns nicht groß stören.

Wieder auf Asphalt ging es zügig weiter bis zur Brücke.

Ein imposantes Bauwerk mit einem fantastischen Blick auf den Rio Grande.

Dann noch 20 Minuten nach Taos rein. Eigentlich hatten wir auch hier einen gemütlichen Stadtbummel geplant, aber ein dicker Stau ließ uns davon Abstand nehmen. Schließlich mussten wir noch weiter nach Norden.

Daher nur schnell ein Foto in Richtung Plaza und dann auf die NM 522 Richtung Norden.

Diese wurde an der Grenze zu Colorado zur 159 und wir hatten die Ehre, kurz hinter der Grenze die älteste Stadt Colorados kennenzulernen, San Luis.

Echt gemütlich.

Die Sehnsucht trieb uns weiter Richtung Norden, bis wir vorbeifahrend an schneebedeckten Bergen den Great Sand Dunes National Park vor uns sahen.

Vor einem mächtigen Felsmassiv liegen dort lustige Sandhaufen,

heute mal mit idealer Beleuchtung, im Abendlicht.

Als wir im Park auf dem Dünenparkplatz waren, merkte ich, wie gewaltig ich mich verschätzt hatte.

Viel höher als beim White Sands Monument ragten die Dünen in den Himmel und es hätte Stunden gekostet, diese zu erklimmen. Ein anderes Mal vielleicht.

Da die Sonne noch nicht so richtig tief stand, beschlossen wir, die auf dem Weg liegenden Zapata Falls heimzusuchen. Auf der Karte ist eine ca. 4 Meilen lange Dirtroad abgehend von der Zufahrtsstraße zum Nationalpark eingezeichnet. Wie angenehm überrascht waren wir, als die komplette Straße bis zum Trailhead asphaltiert war.

Dann war es mit der Bequemlichkeit aber auch schon vorbei. Wir befinden uns auf 2.700 m Höhe, der Weg zu den Falls läuft ca. eine halbe Meile. Über mehr oder weniger dicke Felsbrocken stapften wir langsam aufwärts, bis eine enge Schlucht vor uns lag.

Bei einem entgegenkommenden Wandererpaar hatte ich schon ein paar Erkundigungen eingezogen und erfahren, dass es evtl. nasse Füße geben könnte.

Ich kletterte also so vorsichtig wie möglich über Steine über den Bach, um dann schließlich über einen Felsen gelehnt einen Blick auf den Fall werfen zu können. Für einen besseren Ausblick hätte ich mich ins knietiefe eisige Gletscherwasser stellen müssen. Und sooo wasserdicht sind meine Schuhe auch nicht.

Also ISO Zahl an der Kamera hochgeschraubt und versucht, aus der Hand zumindest eine Aufnahme von den Fällen zu erhaschen.

Dann hoffentlich trockenen Fußes zurück zum Trail und locker wieder zum Parkplatz runtergehoppst.

Sonnenuntergang mit Dünen können wir uns abschminken, dazu reicht die Zeit nicht. Also machen wir das beste hier oben daraus.

Hat sich doch gelohnt, oder?

Jetzt noch eine halbe Stunde nach Alamoso fahren. Es dunkelte schon heftig, als wir einfuhren, aber es scheint ein gemütliches altes Westernstädtchen zu sein.

Was für ein (Fahr-)tag.

 

08.10.2022 – White Sands National Park

In unserem sehr weichen Bett haben wir extrem gut geschlafen. Jedenfalls, wenn man das an Aufwachzeit festmacht.

Für heute steht der White Sands National Park auf dem Plan. Ca. 60 Meilen nördlich von Las Cruces am Highway 70 gelegen, ist der Park eingebettet in militärisches Spezialgebiet wie Missile Ranges etc.

Der Park selbst trägt irreführenderweise den Namen “Sands”, obwohl es sich um eine Gipswüste, also Calziumsulfat handelt. Dünen erstrecken sich kilometerweit und laden zum Durchlaufen, Runterkugeln oder Arbeiten mit dem Minibagger ein – der größte Sandkasten der USA halt.

Auf dem Weg dahin schwant uns nichts Gutes, die Bergkette vor uns ist in dichten Wolken verhangen.

Als wir in den Bergpass überfahren, tropft es auch feucht vom Himmel. Hoffentlich bleibt der Park davon verschont.

Im Park angekommen verschaffen wir uns im Visitor Center einen Überblick, was wir am besten machen könnten. Empfohlen wird der Alkali Flat Trail. Vor dem Verlaufen wird gewarnt, auch könnten GPS-Daten in der Nähe der Militäreinrichtungen mal nicht funktionieren, also Obacht.

Die Fahrt dahin geht zuerst noch über eine normale Straße, wandelt sich dann aber zur “Sand”-Piste, ist aber gut zu befahren.

Die ersten Dünen kommen in Sicht, noch gut mit Gräsern bewachsen, man kommt sich vor wie in Schleswig Holstein oder an der Ostsee.

Dann machen wir uns auf den Weg. Da es zumindest am Vortag geregnet hat, ist der Untergrund schön fest und das Laufen fällt leicht.

Düne um Düne um Düne erklimmt man und läuft sie wieder runter. Wir haben zwar Sonnenlicht, aber dies steht zu hoch am Himmel, als dass man von den Dünen plastische Aufnahmen zustande bringen würde.

Nach einer Weile können wir nicht mehr Düne 1 von Düne 27 unterscheiden und orientieren uns anhand von Komoot zurück zum Auto. Denn wir haben eigentlich noch ein paar andere Ziele an diesem Tag:

Erstens beim Walmart die Vorräte auffrischen. Check.

Dann geht es zu McGinns PistachioLand. Im Endeffekt etwas ähnliches wie Carls Erdbeerhof in MV, nur keine Erdbeeren, sondern Pistazien, und wesentlich kleiner (dass sowas in den USA geht).

Man kann zum Glück reichlich alle Geschmackssorten probieren und – wenn man möchte – auch kaufen.

Und natürlich gibt es auch die größte Pistazie der Welt.

Ach ja, so sehen Pistazienbäume aus.

Und so hängen die Früchte am Baum.

Der reinste Bildungsurlaub.

Auf der Karte hatte ich gesehen, dass nicht weit (also unterhalb einer Tagesreise in den USA) von dort entfernt die Bridal Veil Falls sein mussten.

Unser Navi hatte auch für den Trailhead eingehakt und wir fuhren wohlgemut in die Wildnis. Kurvige Strecke (waren wir ja noch von gestern gewohnt), aber nur ca. 8 Meilen.

Das Wetter wurde schlechter und als wir am Trailhead standen, beschloss die Vernunft in uns, dass es besser wäre, JETZT umzukehren, solange es noch möglich ist.

Wie man sieht, konnten wir uns bei dieser Flussdurchfahrt eine kostenlose Unterbodenwäsche holen.

Und der Regen hatten noch einen interessanten Nebeneffekt: Bisher haben wir Bachbetten ja zu 105% immer ausgetrocket und leer gesehen. Jetzt endlich erfuhren wir mal, dass darin wirklich Wasser transportiert werden kann.

Zurück auf dem Highway ging es noch einmal zu den White Sands, diesmal mit der Absicht, die Dünen schön plastisch im Licht der untergehenden Sonne zu fotografieren.

Wir marschierten auch ca. einen Kilometer weit rein auf die höchste Düne, die zu finden war. Und genossen auch die tolle Abendstimmung, als die Sonne durch die Wolken brach und mit tausend Strahlen auf uns herableuchtete.

Allein, Dünen wurden dabei nicht touchiert.

Aber kein Grund, Trübsal zu blasen. Auch so war die Stimmung toll. So ganz allein auf dem Top zu stehen (bzw. zu sitzen), um uns herum Stille, Landschaft und Natur.

Als dann klar war, dass wir die Dünen nicht mehr im Sonnenlicht sehen würden,

machten wir uns auf den Rückweg, stiegen in den Wagen und düsten eine Stunde zurück nach Las Cruces.

Was für ein toller Tag.

07.10.2022 – Silver City – Gila Cliffs Dwellings NM – Las Cruces

Die Nacht in unserem Hotel war angenehm und ruhig. Trotz der Nähe zu einer Eisenbahnlinie.

Frühstück war auch OK, Internet schnell genug, das Zimmer schön eingerichtet. Hierhin können wir wiederkommen.

Endziel für die Fahrt des heutigen Tages ist Las Cruces am Interstate 25. Eigentlich nur 60 Meilen reine Strecke, also können wir uns zwischendurch noch etwas vornehmen.

Und das liegt in den Bergen. Nördlich von Deming (ca.  60 Meilen) liegt die Stadt Silver City. Auch hiermit verbindet uns eine lange Geschichte. Woran ich mich erinnere (und das mit aller Klarheit), ist eine Seitenstraße mit einem Hotel, wo wir mit meinen Eltern eine Nacht verbracht haben. Das besondere daran war, dass das Hotel nicht im damals üblichen Stil, sondern wie vor über 100 Jahren eingerichtet war. Sowohl die Lobby als auch die Zimmer.

Als wir in Silver City eintrafen, war zuerst meine Enttäuschung groß. Ein stinknormale amerikanische Stadt mit Tankstellen, modernen Hotelkomplexen, Freßtempeln und was man sonst noch so erwartet.

Auf der Suche nach einem Visitor Center stießen wir auch auf ein Schild: Historic Oldtown. Fahren wir mal dahin. Die Stadt ist (noch) so klein, dass sie es noch nicht zu eigenen Parkuhren gebracht haben. Sehr sympatisch.

Und dann um die Ecke gebogen sah ich – in einer Seitenstraße – das Palace Hotel.

Direkt hingwetzt und einen Blick durch die Fenster geworfen, die Eingangstür war aus welchen Gründen auch immer geschlossen.

Das war das Etablissement, wo wir 1990 genächtigt hatten. Alles noch so, wie es damals aussah. Richtig schön.

Dann ging es durch die Oldtown. Leider sind auch hier viele Geschäfte geschlossen, einige scheinen den ganzen Trödel dieser Geschäfte aufgekauft zu haben und verkaufen ihn jetzt als “historic”.

Hervorzuheben wären noch die extrem hohen Gehwege, bestimmt 50 cm hoch. Ein paar Fotos an einer Wand illustrierten, warum: Flashfloods hatten in einem Jahr die Straßen unter Wasser gesetzt und das erschien die einfachste Lösung für die Zukunft.

Nach Silver City stand als nächstes (und letztes) noch das Gila Cliff Dwellings National Monument auf dem Programm.

Und da begann zumindest mein großer Irrtum: Obwohl nur 45 Meilen entfernt, wurde von Google Maps eine Fahrzeit von 1,5 Stunden angesetzt. Kurze Zeit danach merkten wir auch, warum. Eine dermaßen lange kurvige Strecke hatten wir lange nicht mehr erlebt. Und uns lief etwas die Zeit davon. Denn wir wussten, um 16 Uhr macht der Laden dicht. Und wir wollten ja noch die Dwellings erwandern.

Als drückte ich etwas auf die Tube und wir schafften es, im leichten Nieselregen um 14.45 Uhr an der Ranger Station anzudocken.

Ein freundlicher Volunteer empfing uns und es war ihm anzusehen, dass wir eigentlich besser nicht gekommen wären. Also erklärte er uns flux, wo wir herzuwandern hätten: Ca. eine Meile, Dauer etwas über eine Stunde. Wenn wir bis 16.15 nicht wieder draußen sind, geht er uns suchen. Welche Konsequenzen das hätte, wollten wir nicht wissen.

Also machten wir uns schnurstracks auf den Weg, zuerst am Fuße des Canyons entlang, zu beiden Seiten die senkrechten Felswände im Blick.

Irgendwann ging es dann in Serpentinen (kommt übrigens vom lateinischen Begriff Serpens=Schlange) nach oben und wir konnten aus der Ferne die Höhlenwohnungen sehen.

Oben angekommen konnten wir die Wohnungen mit der tollen Aussicht bestaunen.

Ob die viel kälter waren als unsere Wohnungen im kommenden Winter sein werden?

Wir trafen noch auf ein Pärchen aus New York, sie mit leichten Tretern und er mit Badelatschen angetan. Wir rieten ihnen, sich langsam auf den Rückweg zu machen, denn sie hatten die andere Richtung genommen und den längeren Weg noch vor der Nase.

Nachdem wir mutig die Leiter abgestiegen waren (ja, das Höhentraining macht sich bei der besten Kletterin von allen doch bemerkbar), ging der Abstieg schnell vonstatten und wir erreichten kurz vor 16 Uhr die Station. Meldeten uns brav zurück und quatschen noch ein wenig mit den Leutchen. Das Eingangstor war mittlerweile geschlossen worden und ich bin gespannt, ob wirklich jemand losgegangen ist, um das Pärchen aufzusammeln. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert. Hier einen Rettungswagen herzubeordern, kostet halt locker 1,5 Stunden.

Auf einem Brückengeländer eine von mehreren Raupen, die hier anscheinend häufiger vorkommen.

Wir jedenfalls machten uns auf den Rückweg.

Die Aussicht muss grandios sein, wenn man sie dann hat. So blieb uns nur der Blick in die grauen mit Wolken verhangenen Berge.

An einer Restarea ein kleiner Ausflug in die tiefere und auch die eigene Vergangenheit: Wer von Euch älteren erinnert sich noch an die Serie “Rauchende Colts”? In den USA hieß sie “Gunsmoke” und die schöne Bardame Kitty hat bei der auf dieser Tafel beschriebenen Dame ihre Wurzeln.

Um 19.30 erreichten wir in Las Cruces unser Hotel und bekamen ein schönes Zimmer mit akustischer Anbindung an die vorbeilaufende Eisenbahn.

Bin gespannt, wie die Nacht wird. Jedenfalls trotz Regen ein toller Tag.

06.10.2022 – Von Albuquerque nach Deming

Wie schön, dass wir das Hotel verlassen. Es fällt uns nicht schwer. Und ich habe erstmalig bei der nachfassenden Befragung angegeben, dass ich diese Unterkunft nicht weiterempfehlen würde.

Aber schauen wir erstmal aus dem Fenster. Der Parkplatz vor uns ist trocken, es hat über Nacht nicht geregnet. Die Chancen stehen gut, dass wir etwas von der Balloon Fiesta (in Deutschland wird immer vom Ballon Festival geredet) mitbekommen.

Also frühstücken wir zügig, packen unsere Klamotten in den Wagen und machen uns auf den Weg. Wir hatten ja vorher schon ausgekundschaftet, wo man das Aufsteigen wohl gut sehen könnte und gaben den North Baca Park ins Navi ein.

Als wir vom Interstate auf die Alameda abbogen, sahen wir bei einer bekannten Fast Food Kette, die sich damit rühmt, frisch zuzubereiten, mehrere Leute auf dem Parkplatz stehen. Wenn die das können und nicht weggescheucht werden und wir auch einen freien Parkplatz finden, warum nicht.

Parkplatz klargemacht, 200-500 mm Tele unter den Arm geklemmt und losmarschiert.

Und da waren sie zu sehen: Hunderte Ballons in “normalen” Formen.

Aber auch exotischere Darstellungen waren durchaus zu finden. Wir hatten (in meinen Augen) einen der besten Plätze erwischt. Nächstes Mal nehmen wir uns Stühle mit.

Was wurde geboten?

Der Frosch:

Der Screwdriver

Historisch angehaucht darf die Montgolfiere natürlich nicht fehlen:

Die Hexe.

Smokey the Bear war auch vertreten.

So schwebten sie alle friedlich am Himmel entlang.

Für manche ging die Fahrt allerdings schnell zu Ende.

Direkt hinter unserem Parkplatz ging dieser schöne Kürbis zur Erde nieder.

Hilfreiche Hände unterstützten die Crew,

bis die eigentliche Mannschaft eintraf und Korb und Ballon einsammelten.

Und was ist das? Auch Ballonfahrer müssen mal austreten.

In diesem Fall war es mehr Zufall, dass dieser Ballon in direkter Nähe zu einem Dixi-Klo landete. Auch er wurde von seiner Mannschaft unterstützt und konnte dann wieder starten. Vielleicht waren nur die Gasflaschen leer, mit denen er sich den Auftrieb verschaffen konnte.

Ob der weitergeflogen ist, kann ich nicht sagen.

Noch ein paar letzte Impressionen, dann müssen wir mal auf die Straße.

Ziel ist die Stadt Deming über 200 Meilen weiter südlich, um uns als Ausgangspunkt für weitere Exkursionen zu dienen.

Die Strecke war schön frei, an einer Rest Area machten wir eine verlängerte Pause.

Deming selbst ist ein süßes Westernstädchen mit altem Charme. Auch das Hotel ist im alten Motel-Stil aufgebaut. Was die Vorteile hat, dass wir das Gepäck keine Treppen raufschleppen müssen und trotzdem keiner auf unseren Köpfen rumtrampelt. Und wir können mit dem Auto direkt vor unser Zimmer fahren. Hat was. Ausgestattet ist das Zimmer schön und modern, eine richtige Wohltat gegenüber den vergangenen zwei Nächten. Hier könnten wir uns auch länger wohlfühlen.

Nach einer ausgiebigen Pause raffen wir uns noch einmal auf, um eine halbe Stunde in den City of Rocks State Park zu fahren.

Die Sonne steht schon schräger und verspricht viele schöne Fotos.

Am Parkeingang lösen wir ein “selfpay” Ticket für 5 USD und umrunden die faszinierende Felslandschaft, um uns einen Parkplatz für den Sonnenuntergang zu suchen.

Ein kurzer Spaziergang durch die Felsen lässt uns auf einem erhöhten Platz Station machen.

Die Sonne geht in der einen Richtung unter, strahlt aber hinter uns die Wolken schön an, so muss das.

Dann bricht sie noch einmal durch und das Feuerwerk am Himmel explodiert.

Rechts daneben geht gerade ein Regenguss runter, angestrahlt für den Fotografen.

Dann warten wir noch ein wenig das Nachglühen ab und machen uns auf den Nachhauseweg. Ich glaube, wir kommen morgen bei Tageslicht nochmal vorbei.

Im Hotel gibt es ein Fertiggericht aus der Mikrowelle, dazu Baguette mit Avocado-Jalapeno-Dip (von Costco). Lecker.

 

05.10.2022 – Regen in Albuquerque

Es regnet in Albuquerque. Die Chancen darauf, dass auch nur ein Ballon in den Himmel steigt, sind gleich null.

Aber mir fiel noch ein altes Bild in die Finger, welches ich bei unserem ersten Besuch hier gemacht habe. Es gibt durchaus Ballons in der Luft. Und es gibt auch manchmal blauen Himmel. Nur nicht heute halt. Hätten doch beim Buffet alles aufessen sollen.

Was machen also? Lassen wir es ruhig angehen. Das Frühstück ist ein bisschen besser als der Sauberkeitszustand des Zimmer. OK, dazu gehört nicht viel, aber ist ordentlich.

Wir machen einen kleinen Abstecher zu dem Park, wo wir theoretisch das Event hätten beobachten können, aber wie erwartet keine Aktivität.

Zeit, über Beobachtungen während der letzten Tage zu berichten:

Waren in Denver noch viele Teslas unterwegs, ich habe zwischen Grants und Albuquerque keinen einzigen gesehen. Warum?

Die Anzahl der Trucks hat, seit wir Farmington verlassen haben, auch langsam abgenommen. Kein Wunder, in Großstädten sind diese Autos nicht ganz so beliebt.

Aber eines muss ich noch erzählen: Wir sind ja mit Google Maps unterwegs und haben uns dem Land angepasst, in dem wir die englische Sprache (amerikanisch) eingestellt haben.

Das haben wir in den USA gemacht, hatten aber die Karten für die Offline-Verwendung schon in Deutschland runtergeladen.

Und als wir dann die ersten Richtungsanweisungen hörten, hätten wir uns beinahe schlapp gelacht. Da sprach eine deutsche Stimme amerikanisch mit stark deutschem Akzent. Größtenteils. Heißt, dass die Anweisungen auf Englisch kamen, aber sämtliche Zahlenangaben in Deutsch. Manchmal, wenn wir auf seltener befahrenen Nebenstraßen unterwegs waren, blendete sich eine amerikanische Sprecherin ein und versuchte, uns in schlechtem Deutsch zu erklären, wie wir zu fahren hätten. Und in seltenen Fällen blendete sich eine Amerikanerin ein, die auch wirklich in amerikanischem Englisch Richtungsanweisungen gab. Seeehr merkwürdig.

Da die Stadt nicht wirklich groß ist, beschlossen wir, zuerst Walmart und dann Costco noch einen Besuch abzustatten. Bei Costco war der Sprit sensationell günstig: 3.329 USD/Ga. Niedrigpreisrekord bisher.

Auf dem Parkplatz ein kleiner Größenvergleich. Unser Nissan Titan ist ja nicht gerade klein und die meisten deutschen Fahrer würden vor der Größe zurückschrecken. Aber es geht noch deutlich größer:


Der F250 gehört eher zur Handwerkerklasse. Und von dieser 2. Größenordnung gibt es hier (gefühlt) ziemlich viele.

Bei Costco brachte ich mir ein Chicken Wrap mit, eine Rolle mit cross gebackenem Blätterteig, Chicken, Käse und noch was irgendwas anderes Leckeres innendrin.

Da der Himmel noch immer undicht war, beschlossen etwas für unsere Erholung zu tun: Mittagspause. Was ich auch erst gestern abend rausbekommen hatte: Die Fernseher sind meistens mit einer Box mit der Antenne oder dem Internet verbunden und selbige mittels HDMI-Kabel. Welches ich zuhause vergessen hatte. Aber auch dieses passt in den Rechner und so können wir zumindest eingeschränkt Amazon Prime schauen.

Am frühen Nachmittag klarte es auf und wir machen uns auf, ein paar Meilen in die Oldtown von Albuquerque zu fahren.

Kurz vorher gibt es Pay-Parkplätze, aber wenn man bis zum City Square einfach durchfährt, darf man bis zu zwei Stunden umsonst parken. Das reicht uns.

Um ein mit Bäumen bestandenes Quadrat gruppieren sich eine hübsche Kirche

sowie viele andere für den touristischen Nutzen aufgemachte Geschäfte.

Überall hängen die Chili-Schoten, leuchtend rot noch relativ frisch, tiefrot die trockenen.

Natürlich ist alles für die Besucher ausgerichtet, aber man bekommt trotzdem nicht den Eindruck, als sollte einem nur das Geld aus der Tasche gezogen werden.

Wir spazierten auch außen herum eine Runde zu den seltener besuchten Läden, suchten aber aufgrund von Corona nicht die Nähe von Leuten im Inneren.

Einmal durch, fing es auch schon wieder an zu tröpfeln und wir waren der Meinung, trotz des schlechten Wetters noch das Beste aus dem Tag gemacht zu haben.