30.09.2023 – Von Colorado Spring nach Denver – Heimflug – Resumée

Am Morgen wachen wir gut ausgeschlafen auf. Wir müssen nur noch frühstücken, unser Gepäck in den Wagen laden und nach Denver fahren. Dort bei Costco in der Nähe des Flughafen noch einmal volltanken, den Wagen abgeben und dann unser Gepäck loswerden. Hoffentlich geht es gut.

Das Frühstück haben wir jetzt zum letzten Mal genossen. Ab morgen gibt es wieder deutsche Kost. Wir werfen noch die letzten Dinge weg, die wir weder mitnehmen noch brauchen können in der Heimat. Als erstes Ziel geben wir die Costco Tankstelle ein. Scheint recht neu zu sein, denn bei Google Maps ist nur eine unbebaute Fläche zu sehen. Hoffentlich gibt es den Laden überhaupt. Aber nach einer Stunde stehen wir an der Zapfsäule und spendieren unserem Dicken noch ein paar Gallonen. Preis 3.199 USD/Ga. Niedrigster Preis in diesem Urlaub, soweit ich mich entsinne.

Und dann passiert das, was ich schon befürchtet hatte und nicht mehr abwenden konnte: Die Quengelei geht los. Lass uns doch noch reingehen, nur mal schauen. Ich wusste es. Und während die Kleiderabteilung auf Herz und Nieren geprüft wird, schaue ich mich nach Pröbchen um. Heute morgen gibt es wenig, dafür aber einen Einblick in die Vorratshaltung des Marktes. Man sieht ab und zu Familien, die mit mehreren Packs dieser Wasserflaschen auf dem Einkaufswagen rauskommen. Vermutlich wohnen sie etwa abgelegen und kommen nur alle paar Wochen in die “City”.

Und wenn dann die Dame neben dir sehr klebrige Finger hat und die Kollekion aktualisiert wurde, ja, dann liegen halt noch ein paar Kleidungsstücke im Einkaufswagen auf dem Weg nach draußen. Auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass der Costco wirklich sehr neu sein muss: wir sehen die ersten Elektroladesäulen. Ein zarter Widerspruch zu dem dicken Truck, der direkt gegenüber steht. Dafür ist er sehr hübsch.

Zum Flughafen sind es noch 7 Meilen, die drei Shirts haben noch ins Handgepäck gepasst. Hätte ich das gewusst, ich hätte meine Fototasche umgelagert.

Die Abgabe des Autos klappt problemlos.

Ein Blick auf die Trip-Anzeige weist eine gefahrene Strecke von 4066 Meilen auf. Ganz schön viel für drei Wochen, aber die Entfernungen zwischen Denver, Yellowstone, den Black Hills und zurück nach Denver sind nicht ohne.

Der Durchschnittsverbrauch auf dieser Strecke hat sich umgerechnet auf ungefähr 9,44l/100 km eingependelt. Ein, wie ich meine, guter Wert.

Zwischendurch, nachdem wir mal in Del Norte getankt hatten und nur in der flachen Ebene unterwegs waren, sank der Verbrauch auch auf 7,3l/100km.

Kurze Zeit später stehen wir an den Schaltern, um unser Gepäck loszuwerden. Auch dies klappt schnell und ohne Schwierigkeiten, niemand verliert ein Wort über die paar Gramm zuviel. In der Security gehen sowohl mein Kamerarucksack als auch meine Computertasche ohne extra Kontrolle durch.

Nur Karins Reisekoffer muss geöffnet werden. Und da sind sie endlich: die lange gesuchten und nie gefundenen Behälter mit dem Sonnenschutz. Wir opfern sie dem Security-Gott und haben die wichtigsten Kontrollen hinter uns.

Eine Lounge gibt es hier für uns im Rahmen des Priority-Passes nicht, dafür aber die Möglichkeit, in einem Restaurant zu dinieren.

Ich entscheide mich für Lamb Balls mit Salat, wohlschmeckend und eine wohltuende Abwechslung zur Kost der vergangenen Wochen.

Dann geht es zum Gate, wir haben reichlich Zeit und schlendern gemütlich rüber.

Der Flug dauert etwas über neun Stunden (vom Abdocken am Gate bis zur Parkposition). Wir hatten beide Gangplätze gebucht, aber wenn sich die Mittelsitzer breit machen, hilft das nicht wirklich.

In Deutschland sind wir in wenigen Minuten durch die automatisierte Passkontrolle und unser Gepäck lässt auch nicht lange auf sich warten.

Dann der lange Gang zum Stellplatz. Und hier weiß ich zum ersten Mal so richtig die Vorteile eines Koffers zu meiner alten Dufflebag zu schätzen: Quasi schwerelos, die Computertasche draufgestellt, gleitet das Gebäckstück über die Fliesen.

Die Autofahrt nach Hause war auch unspektakulär, abgesehen von einigen Staus, nördlich von Köln, auf die hätte ich verzichten können. Willkommen zurück in Deutschland.

Resumée

Wir haben mal wieder viel Neues gesehen, alte Erinnerungen aufgefrischt. Der Yellowstone Nationalpark hat uns mal wieder sehr gut gefallen. Leider haben wir weder Bären noch Elche gesehen, aber so ist das Leben. Dafür Büffel bis zum Abwinken.

Die Black Hills und auch die Badlands waren toll, auch die Tatsache, dass uns erstmalig im Leben Bergziegen begegnet sind.

Colorado war auch (mal wieder) sehr schön und wir werden mit Sicherheit hier nicht zum letzten Mal gewesen sein.

Die Jahreszeit war ideal, und mit dem Wetter hatten wir größtenteils Glück. Es ist ja häufig so, dass im Herbst stabile Wetterlagen vorherrschen. Und dem Schnee auf manchen Pässen sind wir zum Glück davongefahren.

Mit dem Auto hatten wir (mal wieder) Glück. Es ist eine Freude, zum einen auf den Highway fast geräuschlos auf der Straße zu cruisen, zum anderen kann man die ein oder andere Dirt Road ohne schlechtes Gewissen fahren, die Bodenfreiheit erlaubt mehr als bei einem PKW. Platz haben wir in der Karre ohne Ende und es ist immer wieder schön, sich zum Picnic in einer wunderschönen Landschaft einfach auf die Ladefläche zu setzen und die Gegend zu genießen.

Was die Hotels betrifft, hat meine Göttergattin in allen Fällen eine sehr gute Wahl getroffen. Es gibt keine einzige Best-Western Unterkunft, die ich nicht mehr besuchen würde. Der Besuch auf der Ranch war interessant, aber dieses rustikale Format (in Bezug auf das Zimmer) brauche ich nicht unbedingt durchgehend. Ansonsten war es eine tolle Erfahrung, direkt an den durchs “Dorf” getriebenen Pferden zu stehen. Auch die Nähe zum Grand Teton Nationalpark ist schon bestechend.

Unser Rückflug war ja, wie schon erwähnt, non stop, das macht das Reisen angenehmer, wenn man nach langer Zeit im Flieger nicht umsteigen und weiter in einer fliegenden Konservendose sitzen muss. Wahrscheinlich werden wir unsere Reisen in der Zukunft dahingehend optimieren. Vielleicht lässt sich ja United Airlines dazu bewegen, Direktflüge von Düsseldorf nach Seattle anzubieten?

Kommen wir zum technischen Teil (sorry, sehr ausführlich):

Meine Kameraaussrüstung war ja im Vergleich zu vorigen Urlauben etwas modifiziert. Dass ich weder Makro noch Fisheye mitgenommen habe, habe ich nicht vermisst. Die Dicke Berta, mein 200-500mm Telezoom, war ein wertvoller Begleiter bei den vielen Tieren, denen ich für Fotos nicht zu nahe treten musste. Auch der Telekonverter kam in Verbindung mit der Linse ab und zu zum Einsatz, eine Möglichkeit, die nur mit der neuen Z9 überhaupt möglich war. Die Z9: eine fantastische Kamera, die meine Erwartungen über alle Maßen erfüllt hat. Es ist technisch gesehen eine komplett andere Kamera als meine D850 und wir müssen uns in manchen Punkten noch aneinander gewöhnen, was die Bedienung betrifft. Auch hat sie ein paar Eigenheiten, von denen ich noch nicht weiß, ob sie an den “alten” Optiken oder an der Technik liegen. Ich werde forschen. Positiv aufgefallen sind mir folgende Eigenschaften:

Das eingebaute GPS. Musste ich bisher bei meinen SLR-Kameras immer einen externen GPS-Sensor mitschleppen, der auf den Blitzfuss gesteckt wurde und sich leicht verhedderte in der Kameratasche, so ist der Sensor in der Kamera eingebaut. Unten rechts wird eingeblendet, ob er einen Satelliten gefunden hat (geht übrigens recht schnell) und ich kann immer nachschauen, wo das Foto gemacht wurde.

Das Autofokus-System hat deutlich mehr Einstellmöglichkeiten als die SLR-Kameras, was zum einen bedeutet, dass man für bestimmte Situationen (Vögel im Flug, Bisons rennend) andere Einstellungen braucht als bei Landschaftsaufnahmen. Aber diese lassen sich grundsätzlich auf Tasten legen und man hat flott umgestellt.

Ein weiterer Vorteil der spiegellosen Technik ist, dass man auch beim Blick durch den Sucher filmen kann. Ich habe diese Möglichkeit – zum Lernen – deutlich häufiger angewendet als früher und bin gespannt, was mir diese Technik noch bieten kann. Vielleicht veröffentliche ich demnächst mal Zusammenschnitte der aufgenommenen Clips.

Riesiger Vorteil ist, dass die Kamera direkt via USB geladen werden kann. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe das Ladegerät überhaupt nicht ausgepackt. Dank des großen Akkus habe ich nach einer Woche erstmal darüber nachgedacht, überhaupt nachzuladen. Und dann einfach ein USB-C-Kabel vom Auto in die Buchse der Kamera stecken. Sobald die Cam ausgeschaltet ist, wird der Akku geladen. Einziger Nachteil: Wenn man dann mal schnell ein Foto machen will, sollte man vorher das Kabel rausziehen. Ich weiß auch nicht, wie stabil die USB-Steckdose in der Kamera ist.

Weiterer Vorteil ist das stärker komprimierte RAW-Format der Kamera. Ich habe bei der Benutzung keine Qualitätsverluste erkennen können, dafür sind die Fotos “nur” noch 30Mb groß anstelle von 50Mb bei der D850. Und das hat für mich bei diesem Urlaub bedeutet, dass ich mit einer Speicherkarte (64Gb) so gerade eben auskam, ohne Fotos löschen zu müssen. OK, die Videos habe ich regelmäßig von der Karte entfernt, nachdem ich sie auf den Rechner geladen hatte.

Was auch interessant ist: Wenn das Objekt der Begierde zu weit weg ist, einfach mal in den DX-Modus schalten. Die Kamera agiert dann so, als hätte sie einen kleineren Sensor und man hat einen 1,25-fachen Vergrößerungseffekt. Die Dateien werden dadurch auch deutlich kleiner, man hat dann halt keine 45 Megapixel mehr. Aber bevor einem ein Foto durch die Lappen geht…

24.09.2023 – Von Rapid City nach Dillon

Wir müssen scheiden. 5 Nächte haben wir in diesem schönen und neuen Hotel verbracht. Das Frühstück genossen und mit der Klimaanlage hatten wir uns nach kurzer Zeit ausgesöhnt.

Heute gibt es einen “Gewaltmarsch” ins schöne Colorado, nach Dillon in die Ptarmigan Lodge. Hier hatten wir vor ziemlich genau einem Jahr schon einmal genächtigt und wir freuten uns schon auf ein Wiedersehen mit dem Dillon Lake.

Aber um dort anzukommen, sind erstmal über 450 Meilen zu bewältigen. Das sind an reiner Fahrzeit bei 70mph schon über 6 Stunden.

Also brachen wir sehr zeitig auf. Unsere Wunschzeit von 8.00 Uhr schafften wir zwar nicht, aber immerhin waren wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung auf der Straße. Der kürzeste (und schnellste) Weg führt eigenartigerweise nicht hauptsächlich über einen Interstate, sondern beginnt hinter unserem Hotel auf die 16, dann die 79 am Custer State Park vorbei.

Nach einer Viertelstunde hatten wir das Wolkenband über Rapid City hinter uns gelassen und die Sonne schien auf die hügelige Prairie. Es ist das Buffalo Gap National Grasland, was wir durchfahren.

Einen “Kulturstop” haben wir immerhin eingebaut, damit wir nicht nur auf der Piste hängen.

Am westlichen Rand von Nebraska, dessen Grenze wir schnell erreicht hatten, liegt das Scotts Bluff National Monument.

Zum einen ragen “Berge” ein paar hundert Meter in die ansonsten flache Ebene, zum anderen ist hier einiges an historischem Hintergrund begraben.

Früher (also vor vielen Millionen Jahren, kann sich kein lebender Zeitzeuge mehr dran erinnern) war hier Meer und es werden immer wieder Fossilien ausgegraben.

Nicht so weit zeitlich entfernt liegt die Auswanderergeschichte vieler Amerikaner, die über den Oregon Trail hier vorbeikamen.

Der North Platte River fließt hier vorbei, ein Fluss, dessen Name sich beim Lesen der Colorado-Saga von James Mitchener bei mir eingegraben hat.

Wir schauten uns im Visitor Center einen Film an und erfuhren dort, dass sehr, sehr viele Siedler auf diese Weise versuchten, ein besseres Leben zu erlangen. Leider führte die Reise für ca. 20.000 Menschen nicht zum Ziel, sondern in den Tod.

Am Rande der Berge sind die alten Planwagen ausgestellt.

Aber nach Besichtigung eines solchen

meinte meine Beifahrerin, sie zöge unseren Ford F150 doch als Fortbewegungsart vor.

Also starteten wir doch wieder den Motor unseres Dicken und fuhren in mehreren Schleifen (und durch drei Tunnel) oben auf den Berggipfel.

Dort hatte man einen wunderbaren Rundblick um 360°.

Bei einer zweiten Drehung sogar bis zu 720°.

Und die Äuglein auf den Boden gerichtet, sieht man auch schöne Schmetterlinge.

Dann noch ein letzter Blick auf die Berge:

Und dann geht es weiter. 3,5 Stunden hatten wir schon hinter uns, weitere vier lagen noch vor uns.

In Cheyenne kurze Nahrungsaufnahme bei einer bekannten Schnellimbisskette. Weiter auf der Piste hielten wir durch auf der I25, bis diese auf die I76 in Richtung I70 abbog.

Denver war schon gut zu sehen, aber wir müssen weiter.

Dort, wo die I76 in die I70 einmündet, gibt es noch einen Costco. Den nutzten wir, um uns noch einmal mit Sprit, Jalapeno-Dip und natürlich auch Baguettes einzudecken. Diese Brote sind meines Erachtens die einzigen, die sich auch nur andeutungsweise mit deutschen Erzeugnissen messen können. Alles andere würde ich nicht als Brot, maximal als Teigwaren bezeichnen.

Nach Costo stand uns noch ca. eine Stunde auf dem Insterstate 70 bevor. So langsam wurde der Stadtverkehr in unserer Richtung dünner, aber die Gegenspur sah die ganzen Wochenendheimkehrer. Dicke Staus auf drei Spuren ließen uns erleichtert aufatmen, weil wir NICHT drinsteckten. Kommt noch früh genug.

In Dillon war das Hotel schnell gefunden und unsere Freude war riesig, als man uns ein Zimmer mit Upgrade gab. Es war das Zimmer direkt neben dem, welches wir letztes Jahr gehabt hatten: Mit Blick auf den See. Wie schön. Wir fühlen uns wohl. Es ist mittlerweile 20.15, wo ich diesen Bericht beende. Der Tag war zwar anstrengend, aber trotzdem schön.

 

10.09.2023 – Von Denver nach Laramie

Sattelt die Hühner, wir reiten nach Laramie. Diese alte und aus unzähligen Filmen bekannte Westernstadt soll unser heutiges Tagesziel sein. Reine Fahrzeit etwas über 2 Stunden. Aber wir müssen ja noch unsere Vorräte besorgen und die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen.

Dank Jetlag war die Nacht (erst) um 4.30 Uhr zu Ende. Und die Melatonin-Tabletten, die wir extra deswegen so eingepackt hatten, dass wir schnell drankommen, hatten sich so gut versteckt, dass wir ganz ohne sie auskommen mussten.

Egal, um 7 Uhr geht es erstmal zum Frühstück. Etwas, auf das man sich zu Anfang immer freut – leckerer Bacon, Rührei etc. – und was mir dann nach 3 Wochen sehr bekannt vorkommt (zum Hals raushängt, wollte ich als Wortwahl vermeiden).

Jedenfalls hatten sie auch Hazelnut Creamer, den bin ich bisher noch nicht Leid geworden. Und was uns auch bekannt vorkam: der berühmte tote Punkt, den man am besten durch Schlaf bekämpft.

Also legten wir uns wieder für ein kleines Nickerchen aufs Ohr, um dann bestens in Form – haha – zuerst unsere Einkäufe zu erledigen und dann die erste – und einzige – Attraktion anzufahren.

Den Walmart brauchen wir zum Start immer, da dort Lebensmittel für die nächsten Tage gebunkert werden können. Bei Costco gibt es Großpackungen, die sich nicht lange genug halten würden, hätten wir sie einmal angebrochen.

Ausserdem Hazelnut Coffee Creamer, Cola-Light, Limonade und diverser anderer Pofel.

Und dann mussten wir zum meinen Leidwesen noch einen weiteren Stop einschieben: Meine geliebte Dufflebag, die ich seit 8 oder 9 Jahren auf Reisen dabei habe, hatte einen nicht reparablen Riss erlitten. Folglich stiefelten wir beim nächsten TJ-Max rein und konnten einen schönen Delsey-Koffer, Gewicht ca. 3,5 kg, erwerben.

Dann alles ab ins Auto und auf zu unserer ersten Attraktion.

Das Red Rock Amphietheater liegt im Westen von Denver. Ich hatte “im Vorübergehen” ein oder zwei Fotos gesehen und dacht: ganz nett, schauen wir mal vorbei. Als wir dann auf die Red Rock Park Road einbogen, bekamen wir eine andeutungsweise Vorstellung davon, was uns noch bevorstehen könnte. Senkrecht und in Scheiben aufeinandergestapelte rote Felswände säumten den Weg. Immer wieder – wir wissen ja nicht, wie lange wir noch fahren müssen – ein Halt für ein Foto.

Und dann stellten wir uns endgültig auf einen Parkplatz,

noch kostenlos und begannen den Aufstieg auf einem gut ausgebauten Steig, der immer höher führte.

Schließlich standen wir vor der großartigen Kulisse: Die Bergformationen geschickt ausnutzend hatten die Erbauer eine riesige Bühne

und die perfekt in den Hang eingepasste Zuschauertribüne aufgebaut.

Wir stiefelten bis ganz nach oben, dort gibt es auch ein Visitor Center. Und das erfüllte mich erst recht mit Erstaunen. Angefangen von den Beatles waren dort im Endeffekt alle Größen des Musikgeschäftes vertreten. Ich las John Denver (bei dem Namen muss er dabei sein), Santana, Sting und viele andere.

Ein paar andere Tafeln verkündeten, dass diese Location einige Jahre lang – ob es heute noch so ist, ließ sich dort nicht feststellen – die meisten Zuschauer innerhalb eines Jahres bespaßt hatte. Und die Vorbereitungen für das nächste Event waren im vollen Gange. Preise? Hängen vom Künstler ab. Für einen mir unbekannten Künstler waren noch Karten für 39 USD zu erhalten. Für das in Kürze stattfindende Konzert von Sting werden 1129 USD in Reihe 2 aufgerufen.

Da waren die Tickets für die Beatles damals vergleichsweise spottbillig: 6,5 USD musste man für eine Karte auf den Tisch legen.

Aber wir müssen weiter. Auf nach Costco etwas weiter nördlich. Dort mussten zuerst die Probierstände dran glauben und ich füllte den Wagen mit den wirklich wichtigen Gegenständen:

– Vanille-Soja-Milch
– Erdnussriegel
– Baguette
– Artichoken-Jalapeno-Dip
– Großpackung M&M

Und während ich im Schweiße meines Angesichts mühevoll dem immer schwerer werdenden Wagen durch die Gänge bugsierte, flanierte die beste Shopperin von allen ganz gemütlich durch die Textilienabteilung und kam mit einem vollen Arm mit Shirts etc. freudestrahlend auf mich zu, um mir den Wagen noch ein wenig schwerer zu machen.

Aber irgendwann hatte sie auch alle Stände abgegrast. Jetzt noch im Schnellimbiss eine Pizza, ein Chicken Wrap, einen Hotdog und einen Mango Smothie einverleiben und dann dürfen wir uns auf den Weg machen, nachdem wir getankt haben. Sprit kostete übrigens 3,559 USD/Ga.

Überflüssig zu sagen, dass wir mal wieder den Laden vor dem Bankrott gerettet haben.

Mit vollem Tank auf die Piste, zuerst auf den Interstate 25 nach Norden, um dann auf die 287 abzubiegen. Zwischendurch kamen wir in heftige Regenschauer, die dann, als wie die Grenze nach Wyoming überquert hatten, so langsam aufhörten.

Die Sonne tauchte das Land der rollenden Hügel – rolling hills – in zauberhaftes Licht.

Um 18.30 wurden wir sehr freundlich von Brent empfangen, der uns nicht nur alle Restaurants der Stadt auf einmal verkaufen wollte, der uns aber auch ungefragt ein Upgrade auf eine King Suite gegeben hatte. Seine Freundlichkeit kannte fast keine Grenzen mehr, als er auf unserem Meldezettel las, dass wir einen Pickup F150 fahren, aber dazu aus Deutschland kommen. Einwohner aus unserer Heimat sind anscheinend nicht für einen guten Autogeschmack bekannt.

Die Empfehlungen zum Essen schlugen wir in den Wind, wir hatten genug Vorräte gebunkert, das reicht.

Außerdem sind wir kaputt nach 185 gefahrenen Meilen. Auch wenn das Cruisen mit dem Truck noch so erholsam ist, wir brauchen gleich Schlaf.

09.09.2023 – Flug von Frankfurt nach Denver

Hitzblecks go west. Es ist mal wieder Zeit, dem Alltag zu entfliehen. Und wo fühlen wir uns wohler als in den USA? Diesmal haben wir Denver als Zielflughafen auserkoren. Es soll nach Nordwesten für eine Woche in den Yellowstone Nationalpark gehen, von dort in die Black Hills nach South Dakota und danach noch eine Woche Colorado unsicher machen.

Eigentlich ist das, was wir machen, Standard. Aber ein paar Änderungen haben sich doch eingeschlichen. Und die betreffen meine Kamera Ausrüstung. Das Schicksal wollte es, dass ich zu einem sehr guten Preis eine nagelneue Nikon Z9 erwerben konnte. Eigentlich hatte ich ja mit einer Z8 geliebäugelt, aber das Angebot des Profimodells lag deutlich darunter. Ich konnte nicht widerstehen.

Dafür fanden zwei Dinge nicht den Weg in die Fototasche: das Fisheye und mein 105er Makro. Zu selten wurden diese Optiken im Urlaub benutzt und so entschloss ich mich, auf dieses Gewicht zu verzichten.

Dafür fand ein anderes Spielzeug Einzug in die Fototasche: mein 2-fach Telekonverter erschien mir als ein nützliches Accessoire. Warum habe ich den bisher nicht mitgenommen? Ganz einfach: mit meinem 70-200mm brauchte ich ihn nicht, da ich ja die “dicke Berta”, das 200-500mm dabei habe. Und mit dieser Linse und dem Telekonverter können meine SLR-Kameras nicht mehr scharfstellen. DIE NIKON Z9 KANN.

Am Morgen hatten wir relativ viel Zeit, Abfahrt in Essen um 6.50 Uhr (also für Karin kurz nach Mitternacht). Fahren in den Sonnenaufgang. 2 Stunden und 20 Minuten später stehen wir am Parkhaus. Natürlich ganz hinten, wie üblich. Aber da wir heute noch sehr viel sitzen werden, tun uns ein paar Schritte gut. Gepäckabgabe funktioniert reibungslos, wir haben unsere Bordkarten auch auf Papier. In der Luxx-Lounge ein Kaffee, ein paar Brühwürstchen, als mich eine SMS erreicht, dass unser Weiterflug von Chicago nach Denver jetzt schon über 2 Stunden Verspätung hat. Bedeutet zum Einen, dass wir in Chicago sehr lange rumlungern dürfen und dass es knapp wird mit unserem Wagen. Vom Schlafdefizit wollen wir gar nicht reden.

OK, mittlerweile sind wir in Chicago gelandet. Der Flug war angenehm, auch deswegen, weil jeder von uns den Sitzplatz neben sich frei hatte.

Die Pasta war auch in Ordnung, mal sehen, was jetzt auf uns zukommt. Bei der Immigration die Aufteilung in Visa/Esta-Besitzer und US Citizens.

Bei letzteren marschierten wir an einer entsetzlich langen Schlange vorbei und wähnten uns schon glücklich, als wir “nur” den Eingangsraum mit der 12-fach gefalteten Schlange sahen. Aber um an das Ende zu kommen, mussten wir gefühlte 5 Minuten laufen, um das wirkliche Ende zu erreichen. 15.57 Uhr Ortszeit. Bis wir dann am Gate für den Weiterflug saßen, war es 18.25 Uhr.

Wäre unser Flieger pünktlich von Chicago gestartet, wir hätten nicht den leisesten Hauch einer Chance gehabt, diesen zu bekommen. Wenn jetzt mit der verspäteten Maschine alles klappt, hätten wir noch Glück im Unglück gehabt.

Um 19.10 Uhr fing es dann mit dem Boarding an, um 20.00 Uhr ging es los Richtung Südwesten. Auch dieser Flug verlief problemlos (und auch da hatten wir viel Platz) und gegen 22 Uhr standen wir dann auf dem Fußboden von Denver.

Die Gepäckausgabe war schnell gefunden, unser Gepäck allerdings ließ sich reichlich Zeit. Oder kommt es einem nur so vor, wenn man schon länger unterwegs ist? Endlich konnten wir mit unseren Koffern auf die Straße rollen, wo es auch gefühlt sehr lange dauerte, bis unser Hertz-Bus an die Haltestelle rollte. Haben alle anderen Autovermieter wesentlich mehr Transfer-Busse am laufen?

Wenn wir bei Hertz ankommen, gibt es normalerweise ein Display, welches unseren Namen und den zugehörigen Stellplatz anzeigt. Aber offensichtlich hatten wir uns zu sehr verspätet. Hoffentlich gibt es den Wagen noch.

Am Schalter (da waren wir zum Glück die einzigen) trugen wir unser Anliegen vor. Der freundliche Mitarbeiter verwies mit einer weiten Handbewegung auf die Reihe der wartenden Fahrzeuge. Als wir ihm klarmachten, dass wir nicht irgendein Fahrzeug haben wollten, sondern einen Pickup, machte er sich auf die Suche und schlug uns dann den Stellplatz 414 vor.

Dort stand ein grau-metallic Ford F150 XLT, gerade mal 18000 Meilen gelaufen. Die Ladefläche hatte zwar schon bessere Zeiten gesehen, aber ansonsten war der Wagen gut in Schuss. Den nehmen wir.

Karin hatte mittlerweile ihre Telefonkarte für USA aktiviert, das Telefon verband sich sofort mit dem Auto. Jetzt noch 20 Minuten zum Hotel. Dort hatte man uns ein schönes Room-Upgrade reserviert. Ab ins Bett.

15.10.2022 – Heimreise und Resumée

Ich hatte ja gestern festgestellt, dass die Auswahl des Hotel speziell im Hinblick auf die Fahrt zum Flughafen Denver nicht unbedingt sinnvoll war.

Aber im Nachgang betrachtet war es eine gute Entscheidung. Denn am nächsten Morgen schauten wir aus dem Fenster bzw. betraten den Gang zum Frühstücksraum und waren sehr angenehm überrascht vom Blick auf die Berge im Sonnenlicht und dem See.

Das Frühstück war auch gut und so beschlossen wir, den “Heimreisetag” für uns noch als halben Urlaubstag zu verbuchen.

In Dillon mal kurz in die Waschstraße (die Göttergattin bestand darauf, ich fand unseren Dicken gar nicht sooo schmutzig) und dann setzten wir uns bei schönstem Wetter auf den I70 Richtung Osten, um bei Costco nochmal vollzutanken.

Der Highway selbst ist ja schon ein Erlebnis, so wir er sich durch die Bergwelt schlängelt.

Bei Costco die üblichen Schlangen vor der Tankstelle, das ist man ja mittlerweile gewohnt, vor allen Dingen am Wochenende.

Am Flughafen verlief die Wagenabgabe problemlos, wir hatten viel Spaß mit unserem Truck.

Die Gepäckabgabe verlief innerhalb von 5 Minuten (wir hatten am Vortag am Handy den Online Checkin gemacht, als wir vom Pikes Peak runterkamen und gerade gutes Netz hatten).

Eine Lounge hat Denver zur Zeit nicht anzubieten, die wir mit unserem Priority Pass hätten nutzen können. Schade. Aber dafür gibt es ein Restaurant, wo man für bis zu 28 USD zu Essen aussuchen kann. Ich hatte einen Salat mit Lachs, Karin wollte einen mit Chicken. Leider war die Bedienung noch nicht so ganz fit, weshalb man anstelle des Salates Chicken Tender einpackte und dafür das Besteck vergaß.

Das merkten wir aber erst, nach dem wir kilometerweit zu unserem Gate gelaufen waren. Aber auch in anderen Kulturen ist das Essen mit den Fingern Usus. Vielleicht gewöhne ich mich zuhause auch wieder dran.

Der Flug startete pünktlich und verlief ohne Komplikationen. Zu erwähnen wäre noch, dass mir das Chicken Menü nicht sonderlich geschmeckt hat.

Normalerweise gab es früher kurz vor der Landung noch ein warmes Frühstück. Das wurde in den letzten Jahren immer mehr runterreduziert über ein mit Schinken gefülltes Brötchen (warm), bis heute nur noch ein griechischer Joghurt beilag. Aber der war gut.

Nach ungefähr neun Stunden landeten wir pünktlich in Frankfurt, dicke Erbsensuppe und leichter Regen empfingen uns.

Koffer kamen alle nach einer gewissen Zeit und ich nutzte die Wartezeit, um bei meinen Kameras die Zeitzonen wieder auf Deutschland umzustellen (habe ich schonmal vergessen, war dann ärgerlich).

Die Rückfahrt ins Ruhrgebiet verlief ohne Staus, eine Viertelstunde Nickerchen war erforderlich zwischendurch, da wir beide im Flieger so gut wie nicht geschlafen hatten.

Resumée

Mir hat der Urlaub sehr gut gefallen. New Mexico und Colorado sind wunderschöne Staaten. Dass ich mich vom Fleck weg in sie verliebt habe, möchte ich nicht behaupten (dann wären Arizona und Utah ganz schön neidisch), aber es gibt durchaus Gegenden, die es sich lohnt, noch einmal wieder zu besuchen. Dann mit mehr Zeit.

Die Reisezeit, die wir für diese Staaten gewählt hatten, passt fast perfekt. Die Schlechtwetterperiode, die wir mitbekommen haben, kann überall passieren, Schicksal.

Es war gut, dass wir die ganzen Hotels schon im Januar gebucht hatten, wären wir einfach so bei den Herbergen reingeschneit, hätten wir locker das doppelte bezahlt.

Mit dem Auto waren wir auch sehr zufrieden, der Durchschnittsverbrauch lag bei 10-11 l/100 km.

New Mexico hat einige Gebiete, die wir mit besserer Vorbereitung in der Zukunft wieder bewandern werden, das gleiche gilt für Colorado.

Danke fürs Mitreisen, Mitlesen.