10.09.2023 – Von Denver nach Laramie

Sattelt die Hühner, wir reiten nach Laramie. Diese alte und aus unzähligen Filmen bekannte Westernstadt soll unser heutiges Tagesziel sein. Reine Fahrzeit etwas über 2 Stunden. Aber wir müssen ja noch unsere Vorräte besorgen und die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen.

Dank Jetlag war die Nacht (erst) um 4.30 Uhr zu Ende. Und die Melatonin-Tabletten, die wir extra deswegen so eingepackt hatten, dass wir schnell drankommen, hatten sich so gut versteckt, dass wir ganz ohne sie auskommen mussten.

Egal, um 7 Uhr geht es erstmal zum Frühstück. Etwas, auf das man sich zu Anfang immer freut – leckerer Bacon, Rührei etc. – und was mir dann nach 3 Wochen sehr bekannt vorkommt (zum Hals raushängt, wollte ich als Wortwahl vermeiden).

Jedenfalls hatten sie auch Hazelnut Creamer, den bin ich bisher noch nicht Leid geworden. Und was uns auch bekannt vorkam: der berühmte tote Punkt, den man am besten durch Schlaf bekämpft.

Also legten wir uns wieder für ein kleines Nickerchen aufs Ohr, um dann bestens in Form – haha – zuerst unsere Einkäufe zu erledigen und dann die erste – und einzige – Attraktion anzufahren.

Den Walmart brauchen wir zum Start immer, da dort Lebensmittel für die nächsten Tage gebunkert werden können. Bei Costco gibt es Großpackungen, die sich nicht lange genug halten würden, hätten wir sie einmal angebrochen.

Ausserdem Hazelnut Coffee Creamer, Cola-Light, Limonade und diverser anderer Pofel.

Und dann mussten wir zum meinen Leidwesen noch einen weiteren Stop einschieben: Meine geliebte Dufflebag, die ich seit 8 oder 9 Jahren auf Reisen dabei habe, hatte einen nicht reparablen Riss erlitten. Folglich stiefelten wir beim nächsten TJ-Max rein und konnten einen schönen Delsey-Koffer, Gewicht ca. 3,5 kg, erwerben.

Dann alles ab ins Auto und auf zu unserer ersten Attraktion.

Das Red Rock Amphietheater liegt im Westen von Denver. Ich hatte “im Vorübergehen” ein oder zwei Fotos gesehen und dacht: ganz nett, schauen wir mal vorbei. Als wir dann auf die Red Rock Park Road einbogen, bekamen wir eine andeutungsweise Vorstellung davon, was uns noch bevorstehen könnte. Senkrecht und in Scheiben aufeinandergestapelte rote Felswände säumten den Weg. Immer wieder – wir wissen ja nicht, wie lange wir noch fahren müssen – ein Halt für ein Foto.

Und dann stellten wir uns endgültig auf einen Parkplatz,

noch kostenlos und begannen den Aufstieg auf einem gut ausgebauten Steig, der immer höher führte.

Schließlich standen wir vor der großartigen Kulisse: Die Bergformationen geschickt ausnutzend hatten die Erbauer eine riesige Bühne

und die perfekt in den Hang eingepasste Zuschauertribüne aufgebaut.

Wir stiefelten bis ganz nach oben, dort gibt es auch ein Visitor Center. Und das erfüllte mich erst recht mit Erstaunen. Angefangen von den Beatles waren dort im Endeffekt alle Größen des Musikgeschäftes vertreten. Ich las John Denver (bei dem Namen muss er dabei sein), Santana, Sting und viele andere.

Ein paar andere Tafeln verkündeten, dass diese Location einige Jahre lang – ob es heute noch so ist, ließ sich dort nicht feststellen – die meisten Zuschauer innerhalb eines Jahres bespaßt hatte. Und die Vorbereitungen für das nächste Event waren im vollen Gange. Preise? Hängen vom Künstler ab. Für einen mir unbekannten Künstler waren noch Karten für 39 USD zu erhalten. Für das in Kürze stattfindende Konzert von Sting werden 1129 USD in Reihe 2 aufgerufen.

Da waren die Tickets für die Beatles damals vergleichsweise spottbillig: 6,5 USD musste man für eine Karte auf den Tisch legen.

Aber wir müssen weiter. Auf nach Costco etwas weiter nördlich. Dort mussten zuerst die Probierstände dran glauben und ich füllte den Wagen mit den wirklich wichtigen Gegenständen:

– Vanille-Soja-Milch
– Erdnussriegel
– Baguette
– Artichoken-Jalapeno-Dip
– Großpackung M&M

Und während ich im Schweiße meines Angesichts mühevoll dem immer schwerer werdenden Wagen durch die Gänge bugsierte, flanierte die beste Shopperin von allen ganz gemütlich durch die Textilienabteilung und kam mit einem vollen Arm mit Shirts etc. freudestrahlend auf mich zu, um mir den Wagen noch ein wenig schwerer zu machen.

Aber irgendwann hatte sie auch alle Stände abgegrast. Jetzt noch im Schnellimbiss eine Pizza, ein Chicken Wrap, einen Hotdog und einen Mango Smothie einverleiben und dann dürfen wir uns auf den Weg machen, nachdem wir getankt haben. Sprit kostete übrigens 3,559 USD/Ga.

Überflüssig zu sagen, dass wir mal wieder den Laden vor dem Bankrott gerettet haben.

Mit vollem Tank auf die Piste, zuerst auf den Interstate 25 nach Norden, um dann auf die 287 abzubiegen. Zwischendurch kamen wir in heftige Regenschauer, die dann, als wie die Grenze nach Wyoming überquert hatten, so langsam aufhörten.

Die Sonne tauchte das Land der rollenden Hügel – rolling hills – in zauberhaftes Licht.

Um 18.30 wurden wir sehr freundlich von Brent empfangen, der uns nicht nur alle Restaurants der Stadt auf einmal verkaufen wollte, der uns aber auch ungefragt ein Upgrade auf eine King Suite gegeben hatte. Seine Freundlichkeit kannte fast keine Grenzen mehr, als er auf unserem Meldezettel las, dass wir einen Pickup F150 fahren, aber dazu aus Deutschland kommen. Einwohner aus unserer Heimat sind anscheinend nicht für einen guten Autogeschmack bekannt.

Die Empfehlungen zum Essen schlugen wir in den Wind, wir hatten genug Vorräte gebunkert, das reicht.

Außerdem sind wir kaputt nach 185 gefahrenen Meilen. Auch wenn das Cruisen mit dem Truck noch so erholsam ist, wir brauchen gleich Schlaf.