12.09.2023 – Von Pinedale nach Moran – Grand Teton National Park

Guten Morgen, Pinedale. Die Nacht war echt kühl, zumindest schwitzt man nicht unter der Decke.

Heute geht es nach Moran. Das “Nest” liegt am östlichen Ausgang des Grand Teton National Parks. Dieser völlig unterbewertete Park war von uns schon einige Male in beiden Richtungen durchfahren worden, ohne dass wir die Gelegenheit gehabt hätten, mehr als ein paar Viewpoints anzufahren.

Da Moran leider kein Best Western Hotel anbietet, mussten wir in den sauren Apfel beißen und mieteten uns auf einer “Guest Ranch” ein. Der Preis ist allerdings jenseits von gut und böse: 244 USD für eine Nacht ohne Frühstück.

Von Pinedale aus nach Moran sind es reine Fahrzeit ca. 2 Stunden, also Zeit genug, uns in den “Tetons” umzusehen.

Bevor es in den Park von Süden geht, fährt man durch das Städchen Jackson Hole. Früher mal sehr beschaulich, hat es sich zum Ausgangspunkt in die Tetons und den Yellowstone NP sowie zum absoluten Touristenmagnet für die Reichen und Schönen entwickelt. Allerdings sagt man, dass die Zahl der Millionäre mittlerweile stark gesunken ist. Sie wurden von den Milliardären verdrängt…

Was seit Urzeiten geblieben ist, sind die Geweihbögen am City-Square,

um die sich die Altstadt angeordnet hat.

Besonderer Augenfang: Ein deutsches Auto – ist Auto der richtige Begriff? – mit dem treffenden Kennzeichen M-UD parkte vor unserer Nase. Wenn der nicht überall hinkommt, dann weiß ich es auch nicht.

Wir spazierten einmal rund, ich suchte mir ein freies Internet, um die Nationalpark App und ein paar Infos runterzuladen, denn in den kommenden zwei Parks (und die sind groß) dürfte die Online-Verfügbarkeit eher mau sein.

Wir fuhren in den Park, die Wartezeit hielt sich in Grenzen

und hatten den ersten Stop in der Nähe des Jenny Lake. Hier gibt es ein großes Versorgungszentrum, was logischerweise auch viel Verkehr nach sich zieht.

Wir zogen es vor, die sogenannte Jenny Lake Loop von oben reinzufahren und dort erstmal am String Lake

eine kleine Wanderung zu beginnen. Sie führte uns am See und der fantastischen Bergwelt entlang bis zum Leigh Lake.

Wieder zurück am Wagen holten wir unsere Vorräte aus der Kühlung und genossen erstmal an einem Picknicplatz ein schmackhaftes Mittagessen. Der kleine Nachbar machte keinen neidischen Eindruck, er war auf andere Nahrung spezialisiert.

Gut gesättigt fuhren wir noch die Lake Loop weiter und machten am Lookout des Jenny Lake auch noch einen Stop.

Wieder auf dem Weg nach Norden gönnten wir dem Mount Moran noch einen Blick und ein Foto

bis zum nächsten Turnout, der Signal Mountain Boat Ramp. Hier kam ich mir vor wie an der Küste Washingtons oder Oregons, nur dass diese keine Berge im Hintergrund haben.

Am Oxbow Bend machten wir eine weitere Pause, eine großartige Landschaft breitete sich aus.

Hier sollen angeblich in den Abendstunden viele Wildtiere zu sehen sein. Da die Stelle nur ca. 5 Meilen von unserem Quartier entfernt liegt, werden wir nach dem Checkin noch einmal dahin zurückkehren.

Die Ranch ist über und über mit Planwagen bedeckt, und wo kein Planwagen steht, befindet sich ein Pferd oder zumindest Pferdeäpfel.

Das Zimmer ist sehr rustikal, aber gemütlich. Aber Kaffeemaschine? Kühlschrank? Fehlanzeige. Na ja, die Nacht wird bestimmt nicht warm und wir lassen die Lebensmittel im Auto.

Der Abend war noch jung und wir beschlossen, noch kurz die paar Meilen nach Oxbow Bend zurückzufahren, weil dort Tiersichtungen häufig vorkommen. Ein paar echte Elche, das wäre schon was.

Aber andere Tierchen waren ganz nah. Gerade, als wir aus der Tür traten, wurden wir fast von einer Pferdeherde über den Haufen gerannt. Im Staub der Straße wurden die Tiere durch unsere “Wohnsiedlung” von einer Weide auf die andere getrieben.

Ein für uns noch nie dagewesener und toller Anblick im Licht der untergehenden Sonne.

Als sich der Staub gelegt hatte, fuhren wir in Richtung Grand Teton NP zurück und fanden am Straßenrand ein schönes Plätzchen, von dem aus wir beide Schleifen der Flussbiegung überblicken konnten.

Da wir noch nicht zu Abend gegessen hatten, machten wir es uns auf der Ladefläche gemütlich und konnten so die gesamte Biegung überblicken.

Viele andere Naturenthusiasten hatten sich mit starken Ferngläsern ausgerüstet und schauten so wie ich angestrengt durch die Linsen.

Einer machte mich darauf aufmerksam, dass in einem etwas entfernteren Baum ein Weißkopfseeadler säße. Ich konnte kaum den Baum, geschweige den Vogel mit bloßem Auge erkennen. Also holte ich mein komplettes Spielzeug raus und mit über 1200 mm Brennweite konnte ich das Tierchen zumindest erkennen.

Das Foto genügt nicht meinen Qualitätsansprüchen und dient nur als Nachweis, dass der Vogel da war.

Auch diverse Elks konnte ich durch die Optik erkennen, aber die Fotos waren nicht die Vergrößerung wert.

Die Sonne verschwand langsam hinter den Bergen und brachte eine einzigartige Stimmung hervor.

Als das Licht endgültig zu schlecht geworden war, machten wir uns vorsichtig auf dem Heimweg (um nicht noch Deer zum Abendessen auf die Haube zu bekommen – wir erinnern uns, es gibt in unserem Zimmer KEINE Kochgelegenheit).

Aber das wurde mehr als wett gemacht durch die Tatsache, dass hier in der Pampa – und das ist wörtlich zu nehmen – das Internet deutlich besser funktionierte als gestern in Pinedale.

Gefahrene Meilen heute: 153