Nun ist er angebrochen, der letzte Tag unserer wunderbaren Kalifornien-Reise. Den wollen wir voll auskosten. Unser Flieger ab SFO geht erst um 19.30 Uhr, wir haben mehr als genug Zeit, von Marina gemütlich an der Küste nach Norden und dann zum Flughafen zu fahren.
Beim Auschecken wäre beinahe noch ein Malheur passiert. Wir hatten vor zwei Tagen zwei Travelcards mit abgegeben. Diese kann man unter anderem bei Payback gegen Punkte erwerben. Auf jeder “Karte” sind 20 Euro drauf.
Die müssen bei der Abrechnung in USD umgerechnet und dann von der Rechnung abgezogen werden. Aber das erfordert etwas mehr Sachkenntnis als ein übliches Einchecken und wird daher gerne von den weniger hoch dotierten Kräften an “Spezialisten” weitergeleitet. Wenn es denn geschieht. So auch in diesem Fall. Ich fragte nach der Rechnung, und ob die Travelcards berücksichtigt worden wären. Welche Travelcards? Die Angestellte war erstaunt. Aber wir konnten sie überreden, nach den Papierdokumenten zu suchen und nach einiger Zeit wurde sie auch fündig. Und sie war sogar in der Lage, den Euro-Betrag in USD umzurechnen, so dass uns von der Rechnung 44,26 USD abgezogen wurden.
Dem Strand von gestern Abend (dem Marina State Beach) müssen wir noch einen Besuch abstatten.
Wie üblich sind die Parkplätze auch zu früher Morgenstunde gut besucht, aber wir wollen nicht lange bleiben, wir haben unser volles Gepäck im Auto.
Bei einer vorigen Reise hatten wir vor der Küste noch Delfine gesehen, die waren anscheinend gerade beim Einkaufen.
Jetzt geht es nach Norden, immer an der Bucht entlang bis hinauf nach Santa Cruz. Es geht vorbei an Feldern, auf denen die Pflücker fleißig arbeiten/ernten.
Südlich von Santa Cruz liegt noch die Stadt Capitola mit ca. 10.000 Einwohnern. Ich hatte ein Foto von dort gesehen mit vielen bunten Häusern.
Der erste Parkplatz oberhalb der Bucht ließ zwar den Pier gut zur Geltung kommen, aber von den Häusern ist nicht viel zu sehen.
Also machten wir uns auf den Weg nach Downtown und fanden einen passablen Platz für zwei USD/Stunde. Das ist fair.
Auf der anderen Straßenseite eine hübsche Häuserzeile, die mit ihren Vorgärten schon fast einen englischen Touch hatte.
Dann quetschten wir uns durch zwei Häusern durch und standen vor dieser allerliebsten Hausreihe, so bunt, wie man sie selbst bei den Painted Ladies in San Francisco nicht findet. Die Sonne scheint und die Gebäude spiegeln sich im Wasser. Das Ganze nennt sich historic Venetian Court.
Auf dem Pier blickt man auf eine wilde Steilküste.
Auch die nicht zum Venetian Court gehörenden Häuser sind hübsch und malerisch.
Auf dem Rückweg queren wir den Soquel River mit einer imposanten Eisenbahnbrücke im Hintergrund.
Jetzt geht es weiter nach Norden. Das nächste Ziel, was gerade noch in unsere Zeitplanung passt, ist das Shark Fin Cove. Zumindest ist die Bucht unter diesem Namen im Internet gelistet. Wenn man von oben auf das Wasser schaut, erkennt man auch, warum.
Bevor es den Weg runtergeht, lesen wir allerdings Shark Tooth Beach. Was denn nun?
Unten gibt es eine Höhlung im Felsen, durch die man die komplett im Wasser liegenden Felsen sehen und auch fotografieren kann. Aber die Flut spült immer wieder Wellen hoch an den Strand, so dass ich nicht zu einem Schuss komme, auf dem der Shark Tooth komplett sichtbar ist. Das hätte für mich (und wahrscheinlich auch für die Kamera) ein Vollbad bedeutet. Heute am letzten Tag so kurz vor der Abreise keine Option.
Ich begnüge mich mit dem kleineren Felsen und einem Ausschnitt mit dem Shark Tooth, soweit ich ihn mit trockenen Füßen draufbekomme.
Wir mühen uns den Berg wieder rauf, es ist am ersten Oktober ganz schön warm und fahren weiter nach Norden.
Einen Stop machen wir noch vor dem südlich von Pacifica liegenden Tunnel, um noch ein letztes Stück Steilküste
und den Tunneleingang abzulichten.
Von Pacifica geht es direkt zum Costco, mein Koffergewicht lässt noch genau eine Dose M&Ms (ca. 1,7 kg) zu. Bevor wir tanken, ziehen wir uns noch die Reisekleidung an, tanken noch ein letztes Mal voll und geben den Wagen ab.
Gepäckaufgabe und einchecken klappen problemlos und kurz vor unserem Gate gibt es ein Restaurant, welches uns mit unserem Priority Pass einen sehr leckeren Burger spendiert.
Da es bis zum Abflug noch etwas dauert, kann ich mir eine Steckdose suchen und Bilder und Text vorbereiten.
Der Flug startet pünktlich und es gibt – im Gegensatz zu anderen Reisen, wie wir im Internet mitlesen – keine Komplikationen. Kurz nach 15 Uhr setzen wir auf deutschem Boden auf.
Die Einreiseformalitäten sind in Sekunden erledigt, so wünsche ich mir das in den USA auch.
Das Gepäck ist vollständig dabei. Aber dann geht es zum ersten Mal nicht direkt zu Fuß zum Parkhaus, sondern zu Holiday Parking Süd. Wir marschieren aus dem Zollgebiet raus und stehen schon direkt am Ausgang. Müssen uns nur links halten und ca. 100 Meter zur Bushaltestelle am Medical Centre laufen.
Der Bus fährt pünktlich los (ok, wir haben ca. 20 Minuten gewartet, aber es ist nicht zumutbar, die Ankunftzeit des Flieges mit Gepäckabholung etc. genau auf einen Abfahrttermin abzustimmen). So sitzen wir denn 50 Minuten nach Verlassen des Flughafengebäudes im Auto und verlassen das Parkhaus. Die reine Laufstrecke war deutlich geringer als zum direkt angrenzenden Parkhaus, dafür war die Gesamtdauer deutlich länger. Es kann sich jeder überlegen, wie er es gerne hätte.
Aber die Rückfahrt gestaltete sich leider so verstaut wie selten. Es dauerte bis 20.30, bis wir uns wieder in Essen befanden.
Resumée
Ihr wart doch schon in Amerika. Warum schon wieder? Die Frage bekommen wir häufig gestellt und die Antwort lautet: Ja, wir waren schon öfters dort und wir haben festgestellt, dass wir noch immer nicht alles gesehen haben, obwohl wir uns immer “nur” im Westen rumtreiben. Auch diese Reise hat viel Schönes und Bekanntes mit genauso viel Neuem verknüpft. Aber warum soll man nicht bewährte Hotels wieder besuchen? Orte, die vertraut und schön sind, erneut besichtigen? Die Waltour war ein Special und auch Carmel haben wir noch nie so gesehen. Bishop war wieder der Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen zu Seen, die bisher noch weiße Flecken auf unserer Karte waren. Den Lake Tahoe konnten wir erstmal so sehen und erkunden, wie wir es immer wollten. Capitola war die Überraschung des Tages.
Ich sage, wir haben alles richtig gemacht. Was war anders als sonst? Wir sind wieder ca. 3000 Meilen gefahren. Aber diesmal mit einem anderen Auto als sonst. Es war ein Dodge RAM 2500. Das ist eine Kategorie höher als die Pickups, die wir bisher unter dem Hintern hatten. Und da sind die Unterschiede nicht zu vernachlässigen:
- Der Wagen ist deutlich höher als die F150-Klasse. Für das nächste Mal müssen wir uns einen Fußtritt besorgen, damit man halbwegs bequem auf die Ladefläche aufsteigen kann
- Der Spritverbrauch ist deutlich höher. Ohne jetzt genau gemessen zu haben, lag er bei den Tankfüllungen ungefähr bei 15-16 mpg, das entspricht 14-15 l /100 km
- Aufgrund des höheren Chassis sind die oberen Griffe an den Türöffnungen eine Notwendigkeit, das Runningboard eine willkommene Hilfe
- Die Bedienung verlief intuitiv, da gab es nur wenig Eingewöhnungsprobleme
- Interessant ist bei dem Wagen, dass er beim Bergabfahren die Geschwindigkeit sehr gut hält, das auch, wenn der Tempomat abgeschaltet ist
- Wenn der Wagen, um die Geschwindigkeit zu halten, hochschaltet, schaltet er erst sehr spät wieder runter
- Ein sehr praktisches Feature, welches ich sehr schätzen gelernt habe: Hinter dem Fahrersitz gibt es im Fußraum eine Klappe mit einem Staufach. In dieses passte meine Dicke Berta exakt rein. So musste ich sie nicht immer mitschleppen und hatte sie trotzdem sichtgeschützt immer schnell griffbereit.