Plashmecki begeistert mit “Bock auf Rock” das Heisinger Publikum

Wer wie ich in den 60er Jahren geboren wurde und in NRW lebt, wird sich über das Musikangebot von WDR4 erfreuen, welches mir auf vielen Stunden auf der Autobahn jede Woche die Fahrerei mit bekannter und beliebter Musik verkürzt. Daher war ich sehr davon angetan, als über mein Ehemaligen-Abiturienten-Netzwerk verkündet wurde, dass die Band Plashmecki genau diese Songs darbieten würde.

Logischerweise gehört dazu, dass wenigstens ein Mitglied der Band zur 78er Abiturientia gehört: Ralf Fleckhaus.

Seinen ersten bewussten Zugang im zarten Alter von 10/11 Jahren zur Musik hatte er über seinen Vater, der Liebhaber der Glenn Miller Bigband (Swing) war. Etwa gleichzeitig wurde er als Sextaner/Quintaner (heute Klasse 5 u.6) Mitglied im Schulchor des Werdener Gymnasiums.

Später wurde er von der Diskothek im WDR und anschließend von Songs von Genesis, Emerson, Lake & Palmer, Deep Purple, Led Zeppelin und Uriah Heep beeinflusst.

Der bekennende Genesis-Fan bekam 2012 eine erste Drummer-Probestunde geschenkt.

Davon war er sofort „angefixt“, die ersten Stunden klappten auch überraschend gut, so dass er schon nach wenigen Wochen zusammen mit seinem Drumlehrer „Highway to hell“ von AC/DC mitspielen konnte.

Ralf ist seit 2018 Mitglied in der Band Plashmecki. Sie wurde im Jahr 2006 gegründet.

Der Name der Band ist in keinem Wörterbuch zu finden. Er setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen jetziger und ehemaliger Mitglieder zusammen

Die ersten Proben fanden bei Ludger im Keller statt, mittlerweile steht ein professioneller Probenraum zur Verfügung

Die Besetzung hat im Laufe der Jahre mehrere Wechsel erfahren, und heute ist die Besetzung folgende: Winnie(53, Frontfrau, Gesang):

Winny(70, Bass+Gesang):

Norbert(63, aus Aachen, E-Gitarre):

Ludger(60, ak.Gitarre+Gesang):

Tom(53, Saxophon+Percussion):

Thomas(67, Keyboard):

Ralf(64,Schlagzeug):

Von den sieben Musikern sind bis auf zwei noch berufstätige Bandmitglieder alle Rentner.

Am Samstag Abend um 20 Uhr ging es im Konzertzahl St. Georg in Heisingen unter dem Motto „Bock auf Rock“ los. Das Publikum war erwartungsgemäß 50+, aber auch ein paar Youngster hatten sich eingefunden. Insgesamt füllten über 200 Zuschauer den Saal.

Auf dem Programm standen bekannte Stücke von Pink Floyd, The Rolling Stones und den Dire Straits. Aber auch Udo Lindenberg gab sein Stelldichein und Deep Purple war natürlich auch vertreten. Die Band um Frontfrau Winnie rockte den Saal.

Zuerst war der Platz vor der Bühne noch leer, aber mit zunehmendem „Warmwerden“ des Publikums und der Band füllte sich der Raum mit tanzenden Menschen jeden Alters. Gegen Ende drehten Winnie und Winny noch einmal richtig auf und intonierten Highway to Hell von ACDC. Absolut bewundernswert ist die Energie, die diese “Rentnerband” auf der Bühne zeigte.

Mit einer letzten Zugabe von Barclay James Harvest endete die tolle musikalische Schau dann fast vier Stunden später. Zum Erfolg beigetragen hat die außergewöhnliche Lichttechnik, die sich hinter „großen“ Auftritten nicht verstecken musste.

Ein rundum gelungener Abend mit einer Band, die man ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann, wenn man die Rockmusik der 70er und 80er Jahre liebt.

Hier geht es zur Band:

https://www.plashmecki.de

Ein Leben für die Musik – im Interview mit Susanna Keye

Heute hatte ich das Vergnügen, die Vollblutmusikerin Susanna Keye befragen zu dürfen.

Zum ersten Mal hatte ich sie auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt gesehen und gehört, wo sie mit ihrer Band das Publikum faszinierte.

Dann trafen wir zum Tratsch zusammen und ich konnte ein paar Fragen loswerden:

Wie bist Du zur Musik gekommen?
Ich spiele immer noch Geige, habe es nicht einschlafen lassen, nur als ich 16/17 war, wollte ich ein Instrument, das mehr aus dem Herzen kommt, und das ist natürlich das Singen.

Hast Du Geschwister? Wenn ja, sind die auch so musikalisch?
Ich habe 4 Geschwister, 2 Brüder, zwei Schwestern, ich bin die Zweite von 5. In der Musikbranche bin ich als einzige tätig. Meine Tochter lernt zur Zeit Harfe, ein sehr schönes Instrument.

Welche Stilrichtungen in der Musik magst Du besonders? In der Country-Richtung bist Du ja unterwegs, aber außerhalb Deine Band-Aktivitäten machst Du ja noch andere Sachen.
Es gibt keine feste Stilrichtung, die ich für mich “gebucht” hätte. Und es gibt auch nur weniges (wenn überhaupt), was ich musikalisch nicht mag. Mit meiner eigenen Band ist das Repertoire bunt gemischt, mit Yendis, meiner zweiten Band, geht es mehr in Richtung Country, aber auch nicht ausschließlich (wie ich selbst auf dem Country Musik Festival in Düren im Mai hören konnte. Anm. der Red.)

Welchen Job übst Du neben den Bühnenauftritten aus?
Ich bin tatsächlich als Freiberuflerin unterwegs. In der Uni in Dortmund habe ich einen Lehrauftrag für 4-6 Semesterwochenstunden, aber daneben bin ich im gesamten Ruhrgebiet (und auch darüber hinaus) unter anderem als Chorleiterin unterwegs.

Du hast eine Ausbildung zur Chorleiterin abgeschlossen. Was hat Dich daran besonders gereizt?
Ausgesucht habe ich mir den Job als Chorleiterin nicht direkt. Aber der Bedarf ist groß: Zurerst wurde ich gefragt, ob ich mal einen Chor leiten könnte. Ich habe die Aufgabe angenommen, aber war noch nicht so richtig firm darin. Daraus ergab sich die Chance, eine Aus-/Weiterbildung zur Chorleiterin zu machen und mittlerweile habe ich bis zu 120 Leute in mehreren Chören “unter” mir.

Arbeitest Du dabei lieber mit jungen Menschen oder älteren (also 30+) zusammen?
Das ist im Endeffekt nicht wichtig, ausschlaggebend ist die Motivation. Und die kann in allen Altersstufen gut oder weniger gut ausgeprägt sein.

Beschreibe Deine Gefühle, wenn Du als Band oder als Chorleitering vor einem großen Publikum stehst.
Es ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn alle mitspielen/mitsingen und sowohl die Sänger:innen als auch das Publikum begeistert sind.

Könntest Du ohne Musik leben?
Nein

Wieso Susanna und nicht Susanne? Irrtum? Absicht? Tippfehler
Als es um meine Namensgebung ging, gab es viele, die den Namen Susanne mit “e” trugen. Und meine Eltern meinten, ein kleiner Unterschied sei nicht schlecht.

Welcher Teil in Deinem musikalischen Leben ist für Dich am wichtigsten?
Ich spiele in Bands, ich lehre, ich leite Chöre und ich schreibe selber Songs (sowohl die Texte als auch die Musik). Und ich glaube, dass das Schreiben mich am meisten erfüllt.

Frage: Was hast Du Dir für die Zukunft an (auch musikalischen) Zielen gesetzt?

  • Ein Album rausbringen mit meinen Songs, meinen eigenen Stil und auch mein Publikum finden (voraussichtlich 2024)
  • die Kinderlieder konstant weiter schreiben und u.a. in pädagogischen Fachzeitschriften veröffentlichen.
  • noch viel mehr Zusammenarbeit mit Profis (Bochumer Symphoniker, u.a.), Chor- und Orchesterleitung

Wo machst Du am liebsten Urlaub?
Ich mache fast nie Urlaub, das ist ein Fehler. In den letzten Jahren oft Frankreich (Gruissan), aber wenn meine Tochter größer wird auch mal was von der Welt sehen.

Kannst / möchtest Du da auch mal von der Musik abschalten oder arbeitet der kreative Teil des Gehirns durch?
Das ist schwer für mich, aber es gibt einen Teil von mir, der sich nach Ruhe und Pause sehnt und einfach mal n schönen Film gucken (das mach ich nie) möchte oder mal öfter ins Konzert gehen…

Was nervt Dich in Deinem Leben besonders/am meisten?
Leute, die sich auf Probleme statt auf Lösungen fokussieren.

Welches Instrument würdest Du einem Kind empfehlen, um mit Musik warmzuwerden?
Fast egal, Hauptsache es gibt ein gutes Vorbild und/oder eine/n Lehrer:in zu dem/der das Kind einen guten Bezug hat.

Frage: Wie bekommst Du Familie und Musik unter einen Hut?
Es geht, mal besser mal schlechter.. gute Organisation ist wichtig und auch immer wieder die Herausforderung…

 

Und für alle, die bis zum Ende gelesen haben: Susanna spielt am 1.12.2023 auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt. Save the date. Ich habe es schon gemacht.

Hier noch der Link zu ihrer Webseite: https://www.susannakeye.de

Und natürlich auch zu ihrer Band: https://susanna-keye-band.de/

30.09.2023 – Von Colorado Spring nach Denver – Heimflug – Resumée

Am Morgen wachen wir gut ausgeschlafen auf. Wir müssen nur noch frühstücken, unser Gepäck in den Wagen laden und nach Denver fahren. Dort bei Costco in der Nähe des Flughafen noch einmal volltanken, den Wagen abgeben und dann unser Gepäck loswerden. Hoffentlich geht es gut.

Das Frühstück haben wir jetzt zum letzten Mal genossen. Ab morgen gibt es wieder deutsche Kost. Wir werfen noch die letzten Dinge weg, die wir weder mitnehmen noch brauchen können in der Heimat. Als erstes Ziel geben wir die Costco Tankstelle ein. Scheint recht neu zu sein, denn bei Google Maps ist nur eine unbebaute Fläche zu sehen. Hoffentlich gibt es den Laden überhaupt. Aber nach einer Stunde stehen wir an der Zapfsäule und spendieren unserem Dicken noch ein paar Gallonen. Preis 3.199 USD/Ga. Niedrigster Preis in diesem Urlaub, soweit ich mich entsinne.

Und dann passiert das, was ich schon befürchtet hatte und nicht mehr abwenden konnte: Die Quengelei geht los. Lass uns doch noch reingehen, nur mal schauen. Ich wusste es. Und während die Kleiderabteilung auf Herz und Nieren geprüft wird, schaue ich mich nach Pröbchen um. Heute morgen gibt es wenig, dafür aber einen Einblick in die Vorratshaltung des Marktes. Man sieht ab und zu Familien, die mit mehreren Packs dieser Wasserflaschen auf dem Einkaufswagen rauskommen. Vermutlich wohnen sie etwa abgelegen und kommen nur alle paar Wochen in die “City”.

Und wenn dann die Dame neben dir sehr klebrige Finger hat und die Kollekion aktualisiert wurde, ja, dann liegen halt noch ein paar Kleidungsstücke im Einkaufswagen auf dem Weg nach draußen. Auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass der Costco wirklich sehr neu sein muss: wir sehen die ersten Elektroladesäulen. Ein zarter Widerspruch zu dem dicken Truck, der direkt gegenüber steht. Dafür ist er sehr hübsch.

Zum Flughafen sind es noch 7 Meilen, die drei Shirts haben noch ins Handgepäck gepasst. Hätte ich das gewusst, ich hätte meine Fototasche umgelagert.

Die Abgabe des Autos klappt problemlos.

Ein Blick auf die Trip-Anzeige weist eine gefahrene Strecke von 4066 Meilen auf. Ganz schön viel für drei Wochen, aber die Entfernungen zwischen Denver, Yellowstone, den Black Hills und zurück nach Denver sind nicht ohne.

Der Durchschnittsverbrauch auf dieser Strecke hat sich umgerechnet auf ungefähr 9,44l/100 km eingependelt. Ein, wie ich meine, guter Wert.

Zwischendurch, nachdem wir mal in Del Norte getankt hatten und nur in der flachen Ebene unterwegs waren, sank der Verbrauch auch auf 7,3l/100km.

Kurze Zeit später stehen wir an den Schaltern, um unser Gepäck loszuwerden. Auch dies klappt schnell und ohne Schwierigkeiten, niemand verliert ein Wort über die paar Gramm zuviel. In der Security gehen sowohl mein Kamerarucksack als auch meine Computertasche ohne extra Kontrolle durch.

Nur Karins Reisekoffer muss geöffnet werden. Und da sind sie endlich: die lange gesuchten und nie gefundenen Behälter mit dem Sonnenschutz. Wir opfern sie dem Security-Gott und haben die wichtigsten Kontrollen hinter uns.

Eine Lounge gibt es hier für uns im Rahmen des Priority-Passes nicht, dafür aber die Möglichkeit, in einem Restaurant zu dinieren.

Ich entscheide mich für Lamb Balls mit Salat, wohlschmeckend und eine wohltuende Abwechslung zur Kost der vergangenen Wochen.

Dann geht es zum Gate, wir haben reichlich Zeit und schlendern gemütlich rüber.

Der Flug dauert etwas über neun Stunden (vom Abdocken am Gate bis zur Parkposition). Wir hatten beide Gangplätze gebucht, aber wenn sich die Mittelsitzer breit machen, hilft das nicht wirklich.

In Deutschland sind wir in wenigen Minuten durch die automatisierte Passkontrolle und unser Gepäck lässt auch nicht lange auf sich warten.

Dann der lange Gang zum Stellplatz. Und hier weiß ich zum ersten Mal so richtig die Vorteile eines Koffers zu meiner alten Dufflebag zu schätzen: Quasi schwerelos, die Computertasche draufgestellt, gleitet das Gebäckstück über die Fliesen.

Die Autofahrt nach Hause war auch unspektakulär, abgesehen von einigen Staus, nördlich von Köln, auf die hätte ich verzichten können. Willkommen zurück in Deutschland.

Resumée

Wir haben mal wieder viel Neues gesehen, alte Erinnerungen aufgefrischt. Der Yellowstone Nationalpark hat uns mal wieder sehr gut gefallen. Leider haben wir weder Bären noch Elche gesehen, aber so ist das Leben. Dafür Büffel bis zum Abwinken.

Die Black Hills und auch die Badlands waren toll, auch die Tatsache, dass uns erstmalig im Leben Bergziegen begegnet sind.

Colorado war auch (mal wieder) sehr schön und wir werden mit Sicherheit hier nicht zum letzten Mal gewesen sein.

Die Jahreszeit war ideal, und mit dem Wetter hatten wir größtenteils Glück. Es ist ja häufig so, dass im Herbst stabile Wetterlagen vorherrschen. Und dem Schnee auf manchen Pässen sind wir zum Glück davongefahren.

Mit dem Auto hatten wir (mal wieder) Glück. Es ist eine Freude, zum einen auf den Highway fast geräuschlos auf der Straße zu cruisen, zum anderen kann man die ein oder andere Dirt Road ohne schlechtes Gewissen fahren, die Bodenfreiheit erlaubt mehr als bei einem PKW. Platz haben wir in der Karre ohne Ende und es ist immer wieder schön, sich zum Picnic in einer wunderschönen Landschaft einfach auf die Ladefläche zu setzen und die Gegend zu genießen.

Was die Hotels betrifft, hat meine Göttergattin in allen Fällen eine sehr gute Wahl getroffen. Es gibt keine einzige Best-Western Unterkunft, die ich nicht mehr besuchen würde. Der Besuch auf der Ranch war interessant, aber dieses rustikale Format (in Bezug auf das Zimmer) brauche ich nicht unbedingt durchgehend. Ansonsten war es eine tolle Erfahrung, direkt an den durchs “Dorf” getriebenen Pferden zu stehen. Auch die Nähe zum Grand Teton Nationalpark ist schon bestechend.

Unser Rückflug war ja, wie schon erwähnt, non stop, das macht das Reisen angenehmer, wenn man nach langer Zeit im Flieger nicht umsteigen und weiter in einer fliegenden Konservendose sitzen muss. Wahrscheinlich werden wir unsere Reisen in der Zukunft dahingehend optimieren. Vielleicht lässt sich ja United Airlines dazu bewegen, Direktflüge von Düsseldorf nach Seattle anzubieten?

Kommen wir zum technischen Teil (sorry, sehr ausführlich):

Meine Kameraaussrüstung war ja im Vergleich zu vorigen Urlauben etwas modifiziert. Dass ich weder Makro noch Fisheye mitgenommen habe, habe ich nicht vermisst. Die Dicke Berta, mein 200-500mm Telezoom, war ein wertvoller Begleiter bei den vielen Tieren, denen ich für Fotos nicht zu nahe treten musste. Auch der Telekonverter kam in Verbindung mit der Linse ab und zu zum Einsatz, eine Möglichkeit, die nur mit der neuen Z9 überhaupt möglich war. Die Z9: eine fantastische Kamera, die meine Erwartungen über alle Maßen erfüllt hat. Es ist technisch gesehen eine komplett andere Kamera als meine D850 und wir müssen uns in manchen Punkten noch aneinander gewöhnen, was die Bedienung betrifft. Auch hat sie ein paar Eigenheiten, von denen ich noch nicht weiß, ob sie an den “alten” Optiken oder an der Technik liegen. Ich werde forschen. Positiv aufgefallen sind mir folgende Eigenschaften:

Das eingebaute GPS. Musste ich bisher bei meinen SLR-Kameras immer einen externen GPS-Sensor mitschleppen, der auf den Blitzfuss gesteckt wurde und sich leicht verhedderte in der Kameratasche, so ist der Sensor in der Kamera eingebaut. Unten rechts wird eingeblendet, ob er einen Satelliten gefunden hat (geht übrigens recht schnell) und ich kann immer nachschauen, wo das Foto gemacht wurde.

Das Autofokus-System hat deutlich mehr Einstellmöglichkeiten als die SLR-Kameras, was zum einen bedeutet, dass man für bestimmte Situationen (Vögel im Flug, Bisons rennend) andere Einstellungen braucht als bei Landschaftsaufnahmen. Aber diese lassen sich grundsätzlich auf Tasten legen und man hat flott umgestellt.

Ein weiterer Vorteil der spiegellosen Technik ist, dass man auch beim Blick durch den Sucher filmen kann. Ich habe diese Möglichkeit – zum Lernen – deutlich häufiger angewendet als früher und bin gespannt, was mir diese Technik noch bieten kann. Vielleicht veröffentliche ich demnächst mal Zusammenschnitte der aufgenommenen Clips.

Riesiger Vorteil ist, dass die Kamera direkt via USB geladen werden kann. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe das Ladegerät überhaupt nicht ausgepackt. Dank des großen Akkus habe ich nach einer Woche erstmal darüber nachgedacht, überhaupt nachzuladen. Und dann einfach ein USB-C-Kabel vom Auto in die Buchse der Kamera stecken. Sobald die Cam ausgeschaltet ist, wird der Akku geladen. Einziger Nachteil: Wenn man dann mal schnell ein Foto machen will, sollte man vorher das Kabel rausziehen. Ich weiß auch nicht, wie stabil die USB-Steckdose in der Kamera ist.

Weiterer Vorteil ist das stärker komprimierte RAW-Format der Kamera. Ich habe bei der Benutzung keine Qualitätsverluste erkennen können, dafür sind die Fotos “nur” noch 30Mb groß anstelle von 50Mb bei der D850. Und das hat für mich bei diesem Urlaub bedeutet, dass ich mit einer Speicherkarte (64Gb) so gerade eben auskam, ohne Fotos löschen zu müssen. OK, die Videos habe ich regelmäßig von der Karte entfernt, nachdem ich sie auf den Rechner geladen hatte.

Was auch interessant ist: Wenn das Objekt der Begierde zu weit weg ist, einfach mal in den DX-Modus schalten. Die Kamera agiert dann so, als hätte sie einen kleineren Sensor und man hat einen 1,25-fachen Vergrößerungseffekt. Die Dateien werden dadurch auch deutlich kleiner, man hat dann halt keine 45 Megapixel mehr. Aber bevor einem ein Foto durch die Lappen geht…

29.09.2023 – Colorado Springs

Was haben wir gut geschlafen. Die Betten waren extrem weich, eine Wohltat für unsere Rücken. Die Dusche verdiente zum ersten Mal  wirklich den Namen Dusche, was ganz anderes als die röchelnden Giraffen der letzten Wochen.

Für heute steht als erstes der “Garden of the Gods” auf dem Plan. Dies ist ein ca. 5,2 km² großer Park, der durch seine roten Sandsteinfelsen jedes Jahr viele Besucher zum Durchwandern anlockt. 1897 kaufte Charles Elliott Perkins hier ein Grundstück, um sich darauf niederzulassen, was allerdings nie geschah. Als er 1907 starb, bewahrten seine Kinder sein Vermächtnis und vermachten es der Stadt Colorado Springs. In eine Steinplatte eingraviert stehen die Worte:

where it shall remain free to the public, where no intoxicating liquors shall be manufactured, sold, or dispensed, where no building or structure shall be erected except those necessary to properly care for, protect, and maintain the area as a public park.

Wahrhaft edel und die Bevölkerung von CS und auch Besucher aus der ganzen Welt erfreuen sich an diesem Anblick.

Wir starteten relativ früh am Morgen, denn von einem früheren Besuch her wussten wir, dass es am Wochenende dort sehr schnell sehr voll werden kann.

Am Hauptparkplatz im Park (ausserhalb gibt es noch viel mehr) P2 fanden wir ein Auto, welches gerade ausparkte und nutzten die Gelegenheit.

Es gibt verschiedene Wanderwege, wir nutzten die meisten davon und bestaunten und bekletterten diese fantastischen Felsen.

Die Berge sind grundsätzlich für Bergsteiger freigegeben, allerdings nur nach Registrierung. An einer der senkrecht emporsteigenden Wände kann man noch Teile der Kletterausrüstungen sehen.

Ich weiß nicht, wieviele Kinder diese Felsspalte zum Versteckspiel genutzt haben, ich jedenfalls konnte meine Göttergatting wegen ihres Shirts sehr schnell finden.

Wir beschränkten uns auf normale Fussmärsche und kamen nach ca. zwei Stunden wieder am Auto an.

An einem weiteren Parkplatz hat man von anderer Stelle auch eine gute Rundumsicht. Unter anderem auf den Pikes Peak (im Hintergrund, hinter meiner Göttergattin) auf der gegenüberliegenden Seite.

Diesen hatten wir im letzten Jahr mit dem Auto bestiegen, ein Viertausender, auf den man einfach so rauffahren kann.

Nun sind wir erstmal durch, was machen wir jetzt? Auf dem Kartenmaterial der besten Kartenleserin von allen war in der Nähe ein Wasserfall mit dem Namen Helen Hunt Falls verzeichnet. Fahren wir einfach hin. Der Weg führte durch schöne Wohngebiete, bis wir die Zivilisation hinter uns gelassen hatten und auf dem Parkplatz zu den Falls standen.

Diese sind nach wenigen Metern zu besichtigen. Falls jemand fragen sollte: Sie sind nicht nach der Schauspielerin benannt – sie hätte sich sicher gefreut, sondern nach Helen Maria Hunt Jackson, einer US-amerikanischen Dichterin und Schriftstellerin, die sich für eine bessere Behandlung der amerikanischen Ureinwohner durch die US-Regierung einsetzte.

Dort trafen wir eine Dame aus der Gegend, die uns empfahl, noch zu den Seven Falls zu fahren. Einfach die Straße weiter. Wäre zum Teil einspurig, mit einem Tunnel. Aber sie war mit ihrem Dodge Ram gerade dort hergekommen.

Einspurig? Tunnel? Das deucht mir so bekannt. Also ab auf die Straße. Zwischendurch immer wieder Radfahrer, die sich die Dirt Road raufquälten. Die wissen schon, dass sie das nicht müssen?

Den Tunnel gab es auch und als kostenlose Beigabe einen Blick auf Colorado Springs.

Zu den Seven Falls hätten wir deutlich schneller kommen können, indem wir einfach zurückgefahren und dann rechts abgebogen wären, aber das wäre zu einfach gewesen und hätte uns um diese landschaftlich sehr schöne Strecke gebracht.

Als wir an den sieben Fällen angekommen waren, erwartete uns schon eine Einweiserin und Shuttle Busse waren unterwegs. Soviel Tourismus brauchen wir nicht mehr.

Also gaben wir unser nächstes Ziel ein: Boot Barn. Ich wollte mich noch einmal nach Stiefeln umschauen, allerdings ohne Absicht, welche zu kaufen. Mein Gepäck ist ausgereizt.

Mit leeren Händen ging es dann noch einmal nach Costco, einfach nur durchschlendern. Wer meine Göttergattin kennt, weiß, dass es nie dabei bleibt. Wo will sie diese Sachen noch hintun? Ihr Handgepäck dürfte langsam die 30 kg erreichen…

Irgendwie ist die kölsche Mentalität abgefärbt: Et hat no immer jut jejangen.

Shoppen macht hungrig und zum Abschluss des Urlaubs gönnten wir uns noch einen Panda Express.

Dieser lag – welch ein Zufall – ganz in der Nähe des Parks, den wir heute morgen schon besichtigt haben. Bitte nur eine kleine Runde drehen, das Licht ist so schön.

Und das ist es auch. Merkwürdigerweise war nicht viel mehr Verkehr als sonst.

Ich hatte Stoßverkehr mit Autos Stoßstange an Stoßstange vermutet.

Aber machen wir auch an am Morgen besuchten Aussichtspunkt ein Foto in die eine und eines in die andere Richtung.

Und jetzt wirklich ins Hotel, Koffer packen. Mir graust.

 

28.09.2023 – Von Canon City nach Colorado Springs

Unser Ballsaal hat uns als Zimmer sehr gut gefallen, schade, dass die Räume nicht immer so groß sind. Dafür ist das Frühstück OK, aber ohne Finessen. Aber wir werden satt, das ist die Hauptsache.

Für heute haben wir auf dem Plan, “nur” nach Colorado Springs zu fahren, reine Fahrzeit ca. eine Stunde. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir nach einem Start um 9.30 Uhr mit Sicherheit nicht um 10.30 schon dort aufschlagen werden.

Zuerst haben wir das Gewicht unserer Koffer gecheckt, denn übermorgen geht es in den Flieger. Können wir uns noch einen Einkauf leisten? Um ehrlich zu sein, wir könnten (und sollten) noch einiges verkaufen, um auf das passende Gewicht zu kommen. Alles Überflüssige wird erstmal in Karins Handgepäckkoffer verlagert, bis er platzt. Der wird nicht gewogen.

Dann überlegen wir uns, was wir jetzt noch in Canon City unternehmen können. Wir hatten gestern schon kurz den Trailhead zum Tunnel Drive Trail angefahren, aber beschlossen, dort nicht zu laufen. Heute haben wir genug Zeit und es ist noch nicht zu warm.

Zuerst geht es ca. 100 Meter bergauf und ich merke den Muskelkater in den Oberschenkeln, den ich mir beim Treppensteigen in Bishop’s Castle geholt habe. Oben bekommt man einen schönen Überblick ins Tal und wir hoffen, bis zur Gorge vorstoßen zu können.

Der Weg führt – wie der Name korrekterweise vermuten lässt – durch insgesamt drei Tunnel, der letzte lang, dunkel und kühl.

Auf der Hälfte kommt und eine Horde Jugendlicher entgegen: Sportunterricht mit Handy (diesmal erlaubt, sie brauchten die Taschlampen, um sich auf den 100 m nicht zu verirren).

Wieder draußen gewöhnen wir uns langsam an die Helligkeit und starren hoffungsfroh in die andere Richtung der Gorge.

Noch ist es nicht so hoch wie schmal, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Träge schlängelt sich der Fluss mit einigen Stromschnellen im Tal entlang, begleitet von der einspurigen Eisenbahn. Von den in einigen Prospekten erwähnten Raftern fehlt jede Spur. Als wir ca. zwei Kilometer auf gerader Strecke gelaufen sind, von Schatten fehlt übrigens auch jede Spur, kommt uns eine Familie entgegen. Unsere erste Frage: Sieht man hinter den nächsten 6 Biegungen was anderes als jetzt? Kommt man der Brücke nah? Beides verneinen sie und wir sehen keinen Sinn darin, noch weiter zu latschen und kehren um.

Nach etwas über 4 km sitzen wir wieder im Auto und beraten, wie es weitergeht. An einer Kreuzung hatte ich ein Straßenschild gesehen mit dem Namen Steinmeier. Das ist (fast genau so geschrieben) der Mädchenname meiner Göttergattin. Ob wir Verwandten einen Besuch abstatten können/sollten?

Wir suchen uns in der historischen Altstadt das Visitor Center raus und fragen dort nach.

Eine Angestellte konnte mit dem Namen was anfangen, ja da hätten mal – sie zeigt mit dem Finger nach Südosten – wohl welche gewohnt. Ihre Kollegin klingt sich bei Wikitree ein und findet wahrhaftig die aus der Lippe-Gegend stammenden Vorfahren und Verwandten. So klein ist die Welt.

Aber wenn wir schon im Zentrum des Wissens gelandet sind, was können uns die Damen noch empfehlen? Wir studieren gemeinsam Karten in Bezug auf unser heutiges Ziel und einigen uns auf den Phantom Canyon. Und die Dame mit dem skandinavisch klingenden Nachnamen Larsen meint noch, am Ende gäbe es einen Troll. Das passt wunderbar zueinander. Die Straße ist als gut erhaltene Dirt Road ausgeführt und ist an manchen Stellen einspurig.

Wir kommen in eine von stellenweise eng aneinanderstehenden Felswänden Schlucht, die sich an einem Bach entlangschlängeln. Hier hat es früher viel aktive Minentätigkeit gegeben, auch eine Eisenbahn fuhr durch das Tal entlang. Von den früheren Aktivitäten zeugen seltsamerweise so gut wie keine Artefakte, nur Schilder weisen ab und zu auf die Vergangenheit hin.

Die Straße ist für meinen Geschmack bei dem Zustand relativ gut befahren, zwischen 1 und 2 Dutzend Fahrzeuge kommen uns entgegen und zwingen ab und zu zu einem abrupten Bremsvorgang.

Auf der Passhöhe von ungefähr 9000 Fuß (wir starteten bei 5600 Fuß) immer wieder die leuchtend gelben Aspen, wie sie halt in der Höhe gerne vorkommen.

Irgendwann weitet sich das Tal, Hochwiesen fangen den Blick des Wanderers ein.

Und dann, Erstaunen macht sich breit, sehen wir vor uns im Sonnenschein die Stadt Victor liegen.

Wir fahren ein und ich stelle fest, dass ich selten ein so verschlafenes, aber auch hübsches Nest gesehen habe. Tourismus? Fehlanzeige. Die vielen Parkplätze, die in Touristendörfern wie diesen üblicherweise zugeparkt sind, stehen zu großen Teilen leer.

Hat das Phantom des Canyons was damit zu tun? Die City Hall liegt besonders schön in der Sonne.

Und direkt daneben die Feuerwache. Süß

Aber wir wollen noch dem Troll die Hand schütteln. Oder ihn zumindest sehen. Die Beschreibungen dahin sind etwas wage, kommen sie doch alle aus der anderen Richtung.

Auf dem Weg nach Cripple Creek schließlich fanden wir eine Ansammlung von Fahrzeugen, die auf eine Sehenswürdigkeit hinwiesen. Einige Leute stapften einen steilen Hügel hinauf, direkt neben einer Dirt Road. Aber solange die Wegstrecke länger ist als das Auto, wird gefahren.

Und dann standen wir auf einem Parkplatz und mussten nur noch ca. 100 m bergab laufen und sahen Rita, “the rock planter” vor einem Baum knieen.

Dieser Troll (so wie andere) ist komplett aus Abfallholz gebaut. Eine weitere Figur steht wohl in der Nähe von Breckenridge.

Die Legende besagt: Rita füllt die Löcher, die die Bergleute vor langer Zeit hinterlassen haben, und legt Wert darauf, das Land wieder in seinen natürlichen Zustand zu versetzen.

Offensichtlich gelingt ihr das auch. Obwohl sie damit viel Arbeit hat. Denn die ganze Gegend um Cripple Creek ist noch aktives Minengebiet. Wie man im Hintergrund auf dem Foto sehen kann, sind ganze Berge auf der Suche nach Gold abgetragen.

Mittlerweile müssen die Anwohner nicht mehr harte körperliche Arbeit leisten, um an Gold zu kommen. Cripple Creek hat durch wenigstens ein Casino die Möglichkeit, den Touristen das Geld auf angenehmere Weise aus den Taschen zu ziehen. Mehrere Touristenbusse – vermutlich von Colorado Springs und Denver – karren die Menschen für das Wochenende in dieses Bergbaunest.

Der Weg nach unten ins Tal gestaltete sich sehr angenehm, immer wieder locken tolle Ausblicke zum Fotografieren.

Schließlich landen wir von der CR67 auf der CR24, die uns in Richtung Osten bis zum Interstate Highway 25 führt. Hier gelangen wir in den üblichen Feierabendverkehr, bis wir die Autobahn verlassen können und im Hotel für die nächsten (und letzten) zwei Nächte einchecken.