21.05.2024 – Rückflug nach Deutschland

Nun ist er angebrochen. Der letzte Reisetag. Und wir müssen das schöne Hotel verlassen. Das schmerzt am meisten. In diesem Ballsaal könnte ich noch ein paar Tage mehr verbringen.

Es wird gemütlich gefrühstückt und dann laden wir unsere 3 (in Buchstaben DREI) großen Koffer hinter die erste Sitzreihe. Wir könnten auch alles auf die Ladefläche werfen, aber da unser Flug erst gegen 19 Uhr in San Francisco startet, werden wir noch ein wenig durch die Gegend gondeln. Und da wollen wir niemanden einladen, uns um die so sorgfältig gepackten Koffer zu erleichtern.

Erstes Ziel ist die Battery Yates. Von Süden kommend liegt dieser Punkt unterhalb der Dana Bowers Rest Area, welche einem den Blick auf die Golden Gate Brücke von der “anderen” Seite erlaubt und welcher auch von Norden kommend anzufahren ist.

Wir sehen schon auf den ersten Metern, dass die Sicht nicht so superklar ist wie gestern.

Über die Bucht geschaut kann man Alcatraz mehr erahnen als sehen.

Und dann taucht das Wahrzeichen der Stadt schließlich aus den Wolken auf. Groß, rot und mächtig recken sich die Türme in den Nebel.

Ein paar Meter weiter, am Ende der Straße, haben wir dann den vollen Blick auf die Brücke, welchen wir natürlich gründlich auskosten.

Links von der Brücke lässt sich die Skyline nur erahnen, alles liegt in der dicken Erbsensuppe des Morgennebels verborgen.

Dann geht es weiter. Wir geben ins Navi den Baker Beach ein, denn wir wollen an der Küste entlang nach Süden fahren bis Pacifica.

Erstmal müssen wir natürlich über die Brücke, der Verkehr hält sich in Grenzen, es geht zügig voran.

Das Navi hat seine Vorschläge, wie es uns am schnellsten dahin bringen möchte, aber wir haben unsere eigenen Ideen, denn wir wollen ja noch was sehen. Und das tun wir auch. Die Straße führt nach oben und plötzlich taucht durch die Bäume die Brücke, diesmal aus südlicher Sicht, aber immer noch hübsch im Nebel, auf.

Kurze Zeit später stehen wir vor einem Prachtbau, den wir bisher weder kannten noch hatten wir von seiner Anwesenheit etwas geahnt: Das Kunstmuseum Legion of Honor. Ich bemühe mal wieder Wikipedia für eine kurze Erklärung:

Das Kunstmuseum Legion of Honor war lange Zeit unter dem Namen California Palace of the Legion of Honor bekannt. Heute gehört es – zusammen mit dem M. H. de Young Memorial Museum – zum Verbund der Fine Arts Museums of San Francisco.

Dort gibt es logischerweise nicht nur diesen Monumentalbau, Blumen in knalligem Rot locken zum Fotografieren.

Und im Hintergrund eine Laterne, deren Verzierung ich schon fast ein wenig übertrieben finde. Aber was solls? Wenn die Leute darauf stehen, sollen sie es bekommen.

Für den Rest des Weges nach Pacifica vertrauen wir uns dem Navi an. Passieren westlich den Golden Gate Park, der ja bis zum Meer herunterreicht und landen dann irgendwann in Pacifica. Hier haben wir uns mal mit einem Freund getroffen, der später Covid leider nicht überstanden hat R.I.P. KDM.

Aber der Strand ist schön, Surfer reiten auf den Wellen um die Wette.

Als ich gerade den Parkplatz verlasse, kommt mir im Augenwinkel eine kleine braune Gestalt unter. Habe ich das richtig gesehen?

Ein Raubvogel hockt da direkt an der Ausfahrt auf einem Holzbalken und macht was? Auf verunglückte Surfer warten? Oder doch besser Lebensmittel, die abfallen? Oder günstigstenfalls auf irgendwelches Getier, was sich im Gras versteckt.

Jedenfalls schien er sich nicht durch mich gestört zu fühlen und ich konnte mal eben für ein Foto zurückkehren und ihn ablichten.

Genug der Ferien. Jetzt wird es ernst. Nur ca. 15 Minuten von Pacifica liegt schon der Flughafen (hätte gedacht, wir brauchen wesentlich länger) und direkt nebenan ein Costco zum Volltanken (4,599 USD/Ga).

Da wir reichlich Zeit haben, schlendern wir noch einmal durch den Laden. Bzw. ich suche mir erst die besten Pröbchenstände raus und lasse mich dann in einem bequemen Sessel nieder. Ich bin in dem Moment total tiefenentspannt, weil ich weiß, dass unsere Kreditkarte nicht durch weitere Klamottenkäufe belastet wird.

Die Autoabgabe klappt problemlos.

Als Gesamtspritverbrauch über unsere 2.961 gefahrenen Meilen errechnet sich ein Wert von 10.69l/100km. Wir hatten schon bessere Werte, aber ich finde, das ist für so ein Auto in Ordnung.

Was sich anschließend zu einer ordentlichen Plackerei ausweitet, ist die Tatsache, dass es zum Skytrain (also der Verbindungszug zwischen den Terminals und den Autofirmen) weder eine funktionierende Rolltreppe noch einen funktionierenden Aufzug gibt.

Training ist angesagt: Zwei Koffer mit jeweils 24 kg, eine Fototasche mit 15 kg und eine Computertasche mit ca. 5 kg gleichzeitig auf den Schultern und an den Händen schwinge ich mich leichtfüßig wie eine Elfe (oder eher eine Zwölfe?) die Treppe rauf, um meiner Göttergattin anschließend auch noch den dritten Koffer hochzuwuchten.

Wir steigen im Terminal 3 (Domestic Flights) aus, weil wir dort in einer Art Schnellverfahren unser Gepäck loswerden können. Das klappt auch, der entgegennehmende Mitarbeiter zieht leicht die Augen hoch, als er das Gewicht sieht, sagt aber nichts. Puh, Glück gehabt.

Dann marschieren wir beinahe genau so schnell durch die Security, weil gerade eine “Clear” Lane frei war. Was nun? Bis zum Abflug ist es noch gut Zeit und wir lassen uns in einem der Restaurants nieder, die dem Priority Pass angeschlossen sind und wo jeder von uns für 28 USD essen darf.

Beide Gerichte, Karins Salad und mein Burger sind sehr gut und gesättigt begeben wir uns zu unserem Abfluggate, wo ich mich hinsetze, diese Zeilen schreiben und meiner Göttergattin beim Schlafen zusehe.

Wir steigen etwas verspätet in das Flugzeug ein, weil es erst noch runtergekühlt werden soll. Steht in der prallen Sonne.

Und die sieht man auch, wenn wir nach Norden starten und das Licht von Westen ins Fenster strahlt.

Eigenartigerweise (vielleicht, weil ich kurzfristig den Fensterplatz innehabe) ist das GPS der Kamera in der Lage, die Position aufzuzeichnen. Bei früheren Aufsteck-GPS gab es da immer Probleme.

So kann ich ziemlich genau sagen, dass wir uns über der San Francisco Bay befinden.

Wenn ich die Karte richtig interpretiere, befinden wir uns fast genau über Alcatraz und blicken auf die Richardson Bay.

Bei diesem Foto befinden wir uns schon wieder über Land, nordwestlich von uns liegt die Bucht von San Pablo.

Die 11 Stunden Flug sind kein Zuckerschlecken, auch weil an meinem Sitz von vornherein der Fernseher als kaputt gemeldet wird. Dafür bietet man uns eine Kompensation von 150 USD an, die wir gerne annehmen. Dafür können wir uns evtl. einen Lounge-Besuch gönnen oder Pre-Boarding buchen.

In Frankfurt angekommen, geht alles sehr glatt. Die “Immigration” ist dank automatisierter Verfahren in Sekunden durch und auf die Koffer müssen wir auch nicht sehr lange warten. Alle dabei.

Dann ab zum und ins Auto. Die 100 PS machen sich mit dem extra Gepäckstück schon bemerkbar, der hintere Fahrzeugteil ist komplett vollgepackt. Da wird es schon angenehmer sein, mit einem komfortablen Pickup zum Flughafen zu fahren. Allein schon deswegen, damit der Unterschied von USA nach Deutschland nicht so groß ist. Denn ich gestehe, ich habe den Dicken in den Staaten schon genossen.

Die A3 ist leider kein Vergnügen, denn zwischen Bad Camberg und Limburg Süd hat sich ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter ereignet, was dazu führte, dass die Autobahn in beiden Richtungen gesperrt ist. Es kommt auch als Gefahrenmeldung übers Handy rein, dass Türen und Fenster geschlossen bleiben sollten.

Wir können gerade noch in Idstein abfahren und mogeln uns (wie viele andere Autofahrer “die Nebenstrecken sind auch überlastet”) bis nach Limburg Nord durch, um dann störungsfrei weiterzufahren. Mit einer Stunde Verspätung (gerechnet ab Flughafen Frankfurt) landen wir dann um 20 Uhr in Werden.

Wie schön.

Danke Euch fürs Mitlesen und Liken, es ist immer toll, wenn man aus der Heimat begleitet wird.

 

02.05.2024 – San Francisco und Umgebung

Es kam, wie es kommen musste: Mr Jetlag hat zugeschlagen. Um 10 Uhr ging das Licht aus, aber um 12 Uhr stand ich wieder senkrecht im Bett. Melatonin-Tablette eingeworfen, die half bis ca. 2.30 Uhr. Was solls, schreiben wir den Reisebericht. Was steht heute an?

Wir haben bei Google Maps diverse Ziele identifiziert, die auf dem Weg nach Norden interessant aussehen und die wir zum großen Teil noch nicht besucht haben.

Aber fangen wir mit dem Frühstück an. Dieses wurde ab 6.30 Uhr angeboten. Für uns ein bisschen spät, bin ich doch schon seit 3 Uhr hungrig. Aber da lassen die Hotels nicht mit sich reden.

Aber dafür gab es neben Rührei, Bacon und Würstchen zwei weitere verschiedene Sorten Omelett. Seehr lecker. Wir füllen unsere Thermoskannen auf und checken aus. Leider – und das stand in der Beschreibung des Hotels nicht auf der Webseite – werden für das Parken auf dem hoteleigenen Hof 15 USD fällig und man berechnet uns insgesamt 150 USD (incl. Tax). An der Extra-Gebühr ließ sich auch mit unserem Diamond-Select-Status nicht rütteln.

Als nächstes müssen wir noch ein wenig einkaufen. Es gibt Sachen, die man bei Costco nicht oder nicht in den für uns akzeptablen Gebinden kaufen kann. Da hält normalerweise ein Walmart her. Aber, oh Schreck und Graus, bis einschließlich zur Golden Gate Brücke und noch ein Stück weiter nördlich gibt es keinen Walmart. Der Grocery Outlet, der in Californien und auch Oregon häufiger zu finden ist, bietet zwar unschlagbar günstige Preise an, hat aber auch nicht immer das, was unser Herz begehrt. Aber es gibt Abhilfe: Auf unserer Route liegt ein Smart & Final, ein Supermarkt mit einem größeren Angebot als der Grocery Outlet, aber nicht ganz so groß wie ein Walmart.

Jedenfalls bekommen wir die meisten der Sachen, die wir vorher nicht erstehen konnten: Hazelnut Creamer, Limonaden-Pulver, Sprudel mit Zitronengeschmack und auch Cola (nicht das Original) zu einem moderateren Preis. So langsam füllt sich unsere Rückbank.

Erstes Ausflugziel für heute sind die Twin Peaks. Ca. 1 km südlich des Golden Gate Parks gelegen, bieten sie einen tollen Überblick über die Stadt. Auf der linken Seite sieht man gerade noch die Golden-Gate Brücke,

es geht weiter über eine glückliche Urlauberin

bis hin zu den Hafenanlagen, der nicht ganz so attraktive Teil dieser schönen Stadt.

Wir fahren den Berg wieder runter und cruisen durch schöne Wohngebiete mit liebevoll bemalten Häusern

bis zu unserem nächsten Ziel, den Hidden Garden Steps. Eigentlich sind es nur Treppenstufen, diese aber mit Mosaik-Arbeiten schön verziert:

Check.

Eigentlich wollten wir noch die bekanntesten dieser schönen alten Häuser, die Painted Ladies, anschauen, aber in dieser Gegend gibt es a) keine Parkplätze und b) lagen die Damen auch im Schatten hinter Bäumen verborgen. Macht nichts, auch andere Straßen haben schöne Häuser:

Das nächste Ziel auf unserer Liste ist der Japanese Tea Garden inmitten des Golden Gate Parks. In nicht allzugroßer Entfernung kann man an der Straße kostenlos parken und dann hinlaufen. Die geschäftstüchtigen Kalifornier wollen natürlich Eintritt haben, 15 USD pro Person. Aber wir können auch geschäftstüchtig und spielten die Alterskarte aus (das erste Mal übrigens, schon ein merkwürdiges Gefühl): Mit 7 USD pro Person waren wir dabei.

Und durften dann in dieser Oase der Stille und Kontemplation lustwandeln. Hätte vermutlich noch besser geklappt, wenn nicht gerade an der Hauptpagode umfangreiche Renovierungsarbeiten stattgefunden hätten.

Aber die kann man ja manchmal zumindest auf dem Foto ausblenden.

Es ging an einem Koi-Teich vorbei bis zur sogenannten Drum Bridge. Wenn man einmal oben ist, ist die Aussicht bestimmt gut. Aber der Weg darauf…

Weiter geht es nach Lands End, einem schönen Küstenabschnitt mit Aussichtspunkten nach Süden und Norden.

Was der Totempfahl zu bedeuten hat, kann ich allerdings nicht sagen.

Im Vordergrund, wir blicken in Richtung der Golden Gate Brücke, die Sutro Baths, Überreste eines historischen Schwimmbades.

An einem höhergelegenen Aussichtspunkt genossen wir jedenfalls den tollen Ausblick auf die Golden Gate Brücke und machten auf einer Bank Mittagspause.

Zu uns gesellte sich ein Spatz und machte ein beleidigtes Gesicht, weil er von uns nicht gefüttert wurde.

Auf dem Weg zum Baker Beach wurden wir einer Attraktion ansichtig, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Da steht in einem stinknormalen Wohngebiet plötzlich ein Cybertruck von Tesla in grünem Edelstahl. OK, in Kalifornien gibt es mehr Stromer als in jedem anderen Bundesstaat der USA, aber diese Ungetümer haben immer noch einen großen Seltenheitswert.

Am Baker Beach selbst wie schon früher ein toller Ausblick auf die Brücke

und auch ganze Felder dieser leuchtenden Carbobrotus acinaciformis, auch als Mittagsblume bekannt.

Letzter Aussichtspunkt auf dieser Seite der Brücke ist der Golden Gate Lookout, ein Punkt, der schon mehr als einmal zu den verschiedensten Tageszeiten von unzähligen Leuten fotografiert wurde.

Und in den USA gibt es ja nichts, was es nicht gibt: Ein Mini-Orchester gibt der Brücke ein Ständchen.

Wir überqueren die Brücke und biegen danach relativ schnell ab nach Sausalito, einer touristisch gut vermarkteten Stadt,

die nebenbei auch einen guten Ausblick auf die Skyline von SFO bietet.

Eigentlich wollten wir uns danach direkt auf den Weg zum Hotel machen, aber ein Abstecher in den Golden Gate Park muss sein. Hat historische Gründe: In unserem ersten USA-Urlaub 1987 hatten wir in diesem Park eine kostenlose Nacht im Zelt (und legal) in den Hügeln auf der nördlichen Seite der Brücke verbracht.

Und am Hauptaussichtspunkt hat man Anleihe bei der Kölner Deutzer Brücke genommen: Hunderte Schlösser hängen am Maschendrahtzaun, der unter dem Gewicht stellenweise schon zusammenbricht:

Danach machen wir uns endgültig auf die Piste nach Rohnert Park, wo unser Hotel auf uns wartet.

Ganz in der Nähe gibt es noch einen Costco, wo wir Kleidungs- und Benzinvorräte auffüllen.

Und dann freuen wir uns, dass wir uns auf den Betten ausstrecken dürfen. Wir haben sehr viel Schönes gesehen, das Wetter hätte nicht besser sein können. Ein perfekter Urlaubstag.

01.05.2024 – Flug nach San Francisco

Uns hat es wieder gepackt. Dieses Mal zieht es uns nach San Francisco. Von dort aus werden wir den Norden der kalifornischen Küste erkunden und uns durch Oregon bis zur Grenze von Oregon vorarbeiten. An der Columbia River Gorge geht es dann an Wasserfällen vorbei nach Osten, bis wir nach Süden einbiegen und über Bend und den Crater Lake Nationalpark langsam wieder unseren Ausgangspunkt erreichen.

Was ist diesmal anders? Auf unserer letzten Reise hatten wir extra zwei Plätze am Gang gebucht, in der Hoffnung, genügend Raum zu haben. Aber unsere Mittelmänner dehnten sich so aus, dass dies so gut wie nicht möglich war. Und die freundlichen Bediensteten kommen mit ihren Wagen vorbei, da ist ein Herauslehnen auf den Gang nicht möglich. Was also tun? Bisher hatten wir uns immer ein Upgrade auf Economy Plus gegönnt, was uns zumindest ausreichend Beinfreiheit bescherte. Dieses Mal wollten wir noch ein wenig mehr investieren und Karin schoss uns zwei Plätze in der wenig verfügbaren Premium-Economy-Klasse. Eine 2er-Reihe, dann Gang. Aber da diese Konstellation nur auf sehr wenigen Inlandsflügen angeboten wird, entschieden wir uns für einen Non-Stop-Flug von Frankfurt nach San Francisco. Ich bin gespannt, wie wir damit klar kommen.

Eine weitere Besonderheit war, dass wir diesmal die Einreise mit der sogenannten MPC-App versuchen wollten. Dabei gibt man zuhause in die App die wichtigsten Daten ein und wenn man dann am Flughafen angekommen ist, öffnet man die App erneut und macht ein Foto von sich. Daraufhin erhält man einen QR-Code, welche an speziellen Terminals (geht auch nicht an allen Flughäfen) eingelesen wird und angeblich ist die Einreise ohne Schlange stehen in Minuten erledigt. Ich lasse mich überraschen. Und werde dann eine gefühlte Ewigkeit auf das Gepäck warten… Man kann mit der App übrigens auch mehrere Personen einchecken. Wir sind experimentierfreudig und stehen auch nicht gerne in Schlangen.

Aber jetzt geht es los. Entgegen meinen Gewohnheiten hatte ich die Nacht etwas unruhig geschlafen, sollte ich etwa aufgeregt sein? Jedenfalls hatten wir nicht die geringsten Probleme, zeitig auf der Piste zu sein. Die Sonne schien, als bekäme sie es bezahlt. Warum fliegen wir eigentlich in die USA?

Die Autobahn war so frei, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Staufrei kamen wir gegen 9 Uhr am Parkhaus an und stellten uns auf Rat eines Verwandten ins Parkhaus 3. Am Ende einer Reihe, Ebene 707 (gut zu merken wegen des gleichnamigen Flugzeugtyps) fanden wir einen Eckplatz, so dass wir wenigstens auf einer Seite auch hinterher ins Fahrzeug kommen. Andere Besucher hatten deutlich weniger Platz. Ob wir mit unserem Dicken wirklich hierhin wollen?

Das Einchecken des Gepäcks ging auch sehr bequem. Da Karin in weiser Voraussicht allen “Papierkram” vorher elektronisch erledigt hatte, wiesen unsere Bordpässe den Status “Travel ready” auf. Vor uns gerade mal 9 Personen, die anderen Schlangen waren deutlich länger.

Jetzt geht es ganz gemütlich in die Lounge, Brühwürstchen, Kaffee, Teilchen und alles andere, was der Schuppen zu bieten hat.

Wir machen uns zeitig auf den Weg zum Gate, Security ist relativ harmlos, nicht mal meine Kameraausrüstung wird abgestaubt. Ein wenig warten wir noch am Gate, dann geht es mit Boarding-Group 2 direkt nach der Business Class in den Flieger. Wir haben nach vorne Platz ohne Ende.

Das Essen wird zwar nicht frisch für uns gekocht, aber Metallbesteck und Stoffservietten lassen schon einen Hauch von Luxus erkennen. Auch der Salat macht einen sehr frischen Eindruck.

Irgendwann übermannt uns die Müdigkeit und wir dösen vor uns hin. Kurz vor der Landung wird uns noch eine Art Käse-Teilchen serviert, war gut.

Das Aussteigen klappte aufgrund der vorne liegenden Sitzplätze ebenfalls schnell und sobald wir Verbindung zum Netz hatten, erstellten wir in der MPC (Mobile Passport Control) die obligatorischen Fotos.

An der Einwanderungsstelle erwarteten uns wie üblich lange Schlangen mit geschätzt hunderten von Menschen. Diese konnten wir aber rechts liegen lassen und reihten uns in die wesentlich kürzere mit ca. 40 Personen ein. Hier ging es recht flott durch, keine Fingerabdrücke, keine Fotos. Und ein Koffer war auch schon da. Zwar nicht auf dem Band, das zu unserem Flug gehörte. Aber unsere Koffer dürfen selbst entscheiden, mit welcher Gesellschaft sie fliegen. Hauptsache, sie sind pünktlich da.

Mit dem Skytrain ging es in kurzer Zeit zur Autovermieter-Garage. Und entgegen der Befürchtungen meiner Göttergattin stand auf dem für uns reservierten Platz ein wunderschöner Ford F150, ein Lariat, also schon recht gut ausgestattet. Einziger winziger Wehmutstropfen: Der Klappmechanismus des rechten Außenspiegels klappte nicht so ganz. Aber das werden wir überleben.

Auf geht es ins Hotel. Das El Rancho hatten wir vor ca. 30 Jahren schon einmal besucht. Im Hacienda-Stil gehalten liegt es nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt.

Wir bekamen auch ein Zimmer-Upgrade (entfernt von den Eisenbahnschienen) und machten es uns gemütlich.

Aber noch ist der Tag nicht zu Ende. Obwohl sich so langsam Müdigkeit breit machte, mussten wir zumindest noch zu Costco und nach Möglichkeit zu einem Walmart.

Ersteren fanden wir auch ganz in der Nähe, ein Walmart leider nicht. Aber ein Grocery Outlet verkaufte uns auch die allernötigsten Lebensmittel für den Start. Jetzt aber langsam ins Bett. Das Jetlag wartet schon.

09.10.2019 – Fahrt von Petaluma nach Monterey

Power outage. Unter diesem Stichwort begann der Tag. Um 12 Uhr nachts hatte die Elektizitätsversorgung angefangen, aus Sicherheitsgründen in verschiedenen Stadtteilen den Strom in insgesamt 800.000 Haushalten abzuschalten. Das Fernsehen berichtete ausführlich darüber und auch, wie man sich auf den Notfall vorbereitet. Grund für diese Maßnahme? Es wurden ungewöhnlich starke Winde in Verbindung mit hohen Temperaturen erwartet. Und dass dann Funken in den Oberlandleitungen zu einer Entzündung des trockenen Buschwerkes führen können. Moderne Technik sieht für mich anders aus. Jedenfalls war am Morgen die Stadt vor uns ziemlich dunkel. Die Verkehrsampeln funktionierten und auch im Hotel hatten wir noch Strom. Nach welchen Kriterien man das Licht ausgeknipst bekam, ist mir nicht klar.

Wir machten uns jedenfalls auf den Weg nach Süden, immer in der Erwartung, in den absoluten Superstau auf der Golden Gate Brigde zu kommen. Wir wollten uns in Pacifica mit einem Freund treffen, der dort zwei Wochen Urlaub verbrachte.

Aber wenn man schon einmal nördlich der GGB residiert, möchte man logischerweise auch die Aussichtspunkte nördlich mitnehmen. Also fuhren wir kurzerhand wieder die gleiche Abfahrt wie am vorigen Abend raus, aber diesmal düsten wir in den Marine Headlands einmal zum Rodeo Beach, wo sich zu Hauf eifrige Surfer tummelten.

Anschließend ging es zum Bonita Lighthouse, von wo aus man einen Blick auf die Brücke erhaschen kann. Natürlich liegt diese am Morgen heftigst im Gegenlicht und man kommt um das diffuse Licht nicht herum.

 
Dann, auf dem Weg zur 101, noch einen Stopp am Aussichtspunkt von gestrigen Abend, dort die obligatorischen Fotos geschossen (ohne Model-Einlage)

 
– man sieht, es gibt auch hier die Unsitte mit den Schlössern – und dann noch auf den Parkplatz auf Höhe der Brücke.

Von dort aus kann man unter der Brücke herlaufen und selbige von der Sonne angestrahlt besichtigen.

 
Nun aber ab nach Pacifica. Dort schlenderten wir gemütlich zu dritt über den Pier, genossen die Sonne und die Wellen und bedauerten all die, die nicht das Glück hatten, hier zu sein.

 
 
Um die Mittagszeit ging es in ein süßes Restaurant, wo wir sogar halbwegs preisgünstig die leckere Variante von Burger und Sandwich genießen konnten.

Nach tränenreichem Abschied setzten wir uns auf den Highway 1 und sahen zu, dass wir Land gewannen.

Logisch, dass an diversen Küstenabschnitten eine Pause eingelegt werden musste.

An einer Stelle hatten es mir diese Pflanzen besonders angetan. Mit fleischigen Blättern versehen, stechen sie farblich gegen das trockene Gras hervor. Hier gab es sogar zwei verschiedene Farben bei den Blüten.

 
 
In Santa Cruz gerieten wir in unseren ersten größeren Stau. Brauchte ich nicht wirklich, das habe ich auch zuhause.

Als die Straße wieder frei war und wir uns wegen unserer Flüssigkeitsaufnahme schon auf die Fliesenabteilung freuten, gerieten wir in den zweiten richtig großen Stau. Etwas nördlich von Moss Landing war ein Unfall passiert und auf der insgesamt zweispurigen Strecke wurde der Verkehr abwechselnd einspurig vorbeigeführt. Eine entsetzlich lange Schlange auf beiden Seiten war die Folge. Was waren wir froh, als wir endlich im Hotel ankamen.

Kurz das Gepäck rauftragen und dann ab zum Hafen. Wir wollen morgen auf Walfang – sorry Wal-Sichtungs-Tour mit dem Boot rausfahren. Dazu mussten wir a) die Tour buchen und b) die Modalitäten klären.

Als das alles geregelt war, blieb gerade noch die Zeit, zum Point Pinos herauszufahren,

um das Abendessen und den Sonnenuntergang zu genießen.

 
Immer wieder schön, die Schwärme der Pelikane vorbeirauschen zu sehen.

Und dabei gemütlich in eine Decke gewickelt auf der Ladefläche unseres Trucks zu sitzen.

 
 
 
 
Jetzt aber schnell ab nach Hause, morgen wird es ein anstrengender Tag.

Das Internet auf dem Zimmer ist mal wieder fürchterlich langsam, ein Upload von Bilder in den Blogbeitrag unmöglich. Aber zumindest in der Lobby funktioniert es.

 

08.10.2019 – Fahrt von Fort Bragg nach Petaluma

Die Nacht verbrachten wir trotz Nähe zur Straße sehr ruhig. Unser nächstes Hotel liegt etwas nördlich von San Francisco in Petaluma. Wir hatten uns dort einquartiert, weil wir einmal die Gegend nördlich von SFO erkunden wollten.

Als wir unser Hotel verließen, schien die Sonne schön auf die Häuser, die sich um einen See gruppiert hatten. Das gab es in Lincoln City auch, sah süß aus.

Auch die Fußgängerbrücke sah im Sonnenlicht klasse aus.

Etwas südlich liegt das Nest Mendocino. Die älteren Leser erinnern sich vielleicht an den Song von Michael Holm. Endlich lernt man das Nest mal selber kennen. Wie viele Dörfer an der Küste stehen dort viele süße Häuser.

 
 
 
Am Navarro Beach stoppten wir kurz, um einen Blick auf die riesigen Baumstämme zu werfen, die niemand weggeräumt hat, nachdem jemand anderes sie vergessen hat.

Nächster halt war Cabrillo Light House. Auch hier wieder wildromantische Küste.

 
 
 
 
In Gualala machten wir dann Mittagspause und luden auch den Tank nochmal voll. Ein teurer Spaß.

Zwischendurch Sichtungen von Seelöwen und Pelikanen, dazu mussten wir einfach halten.

 
 
Gegen 16 Uhr erreichten wir dann Petaluma und luden unsere Koffer ins Zimmer. Danach war noch etwas Zeit, weiter Richtung Süden zu fahren.

Eine halbe Stunde südlich liegt an der Richardson Bay die Stadt Sausalito. Sie ist bekannt durch die vielen Hausboote, die als Wohngegend auf dem Wasser genutzt wird. Sie haben übrigens keine Kellerwohnungen…

 
 
 
Dann ging es zum letzten Tagesziel, der Golden Gate Brücke. Hier wollten wir vom Golden Gate Park den Sonnenuntergang erleben und noch ein paar Nightshots machen. Der direkte und kurze Weg war leider versperrt und wir mussten einen ziemlichen Umweg durch den Park fahren, um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Die Straßen waren besonders aufbereitet (mit vielen Parkplätzen), vermutlich um die Besucher der jetzt stattfindenden Fleetweek aufnehmen zu können. Der Wind pfiff heftig und wir waren froh, unsere dicken Jacken mitgenommen zu haben.

 
 
Zwischendurch wurde ein Canonian und wir noch Zeuge eines witzigen Shoots: Der Gentleman hatte seine Cam auf ein Stativ gestellt und versuchte, die Dame und sich in einem besonders guten Licht zu präsentieren.

Falls die Dame gefroren haben sollte, man merkte es ihr nicht an.

Die Sonne ging langsam unter und tauchte die schönste Brücke der Welt in besonderes Licht. Als das Licht weg war, schraubte ich die Cam auf mein Stativ und hoffte, dass der Wind bei den Langzeitbelichtungen nicht zusehr die Ausrüstung durchrüttelte. Aber alles ging gut. 
 
 

Eine halbe Stunde später waren wir wieder im Hotel. Auf der Autobahn kamen auf Schildern ständig Meldungen, dass der Strom abgeschaltet würde in diversen Regionen um SFO. Bin mal gespannt, was wir davon mitbekommen.