26.03.2025 – Gestrandet in San Francisco

Eigentlich hatte der Morgen gut begonnen. Es hatte in der Nacht geregnet, aber das störte uns nicht.

Wir delektierten uns am gesunden und nahrhaften Frühstück (die Bananen haben eine Alibi-Funktion) und machten uns auf den Weg nach Norden.

Da wir reichlich Zeit hatten, stoppten wir im Ort Dana Point.

Hier waren wir schon einmal gewesen. Ein netter Küstenort mit einer tollen Steilküste.

Der Strand war fast menschenleer, aber das satte Grün lockte trotz des ganz zarten Nieselregens ein paar Kinder zum Spielen.

Rechts geht steil die Straße auf die Klippe hinauf und man hat vom Aussichtspunkt einen sehr guten Blick auf den Hafen.

Danach geht es weiter und nach einer weiteren Stunde Fahrt füllen wir unseren Tank beim Costco am Flughafen. Preis unter 4 USD: 3,979 USD/Ga.

Als wir den Wagen abgeben, fotografiere ich das Display mit den Tripdaten unseres gesamten Urlaubes:

10 l/100 km. Das können andere Autos besser, aber für einen V8-Motor mit 5,3l Hubraum ist das in meinen Augen ein sehr guter Wert. Unser letzter Dodge RAM 2500 lag einige Liter höher. 5543 km gefahren, das ist ein bei uns üblicher Wert.

Unsere Koffer werden wir schnell los und um die Wartezeit zu überbrücken, gibt es über den Priority Pass nur die Option, bei einer Spielstation „Gameway“ einzuchecken. Um uns herum flackern die Monitore der Spielekonsolen, verbissene Jugendlich haben Kopfhörer auf den Ohren und Kontroler in den Händen. Ich schätze, wir erhöhen den Altersdurchschnitt um 1000%. Aber es gibt Snacks und Getränke zu Flughafenpreisen inclusive, wir nehmen zwei Tüten Studentenfutter und Coke Zero.

Nachdem wir uns noch eine ganze Weile mit einem sehr netten Angestellten unterhalten haben, latschen wir zum Gate.

Das Wahrzeichen des Flughafen von LA zur Linken schlurfen wir gemütlich über die Teppiche der langen Gänge.

Endlich sind wir am Gate angelangt und reihen uns in die Schlange zum Boarden ein.

Wir sitzen schon eine Weile im Flieger, als der Aufruf zum „Deplaning“ kommt. Alle müssen raus, das Flugzeug startet noch nicht. Aufgrund von Überlastung in SFO und auch Wetterbedingungen kommen wir erst 2 1/2 Stunden später los. So gut wie keine Chance mehr, unseren Anschlussflieger nach Frankfurt zu bekommen.

Dafür ein herrlicher Sonnenuntergang über den Wolken. Im Flugzeug noch checken wir unseren Anschlussflug. Er wird als „Delayed“, verspätet, geführt. Vielleicht schaffen wir es ja doch noch. Die Mitinsassen ohne Weiterflug bleiben brav sitzen, damit die Transitkunden schnell aus der Blechbüchse rauskommen. Und dann beginnt die Rennerei. Von Gate E10 müssen wir nach G9. Zum Glück ohne Security. Aber es reicht nicht. Als wir am Gate ankommen, hat sich das Personal aus dem Staub gemacht. Wie sehen das Flugzeug noch am Gate stehen, aber alle Türen sind zu, die Brücke wird gerade zurückgeschoben. Das wars dann.

Wir geht es weiter? Die Computer haben schon mitbekommen, dass wir nicht in diesem Flieger sitzen und haben uns auf einen anderen Flug für morgen umgebucht. Leider nicht in der für uns gebuchten Klasse und auch kein Nonstop-Flug. Und außerdem sind wir nur auf der Warteliste.

Am Schalter einen United-Bediensteten zu erreichen, ist mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit, man muss am Handy einen Tasten-Chat starten. Dort kann uns ein „Agent“ auf einen Flug zwei Tage später umbuchen, wo wir nonstop noch Sitzplätze in unserer Klasse vorfinden.

Dann schauen wir weiter. Als erstes nach Hotels. Zwei stehen zur Auswahl: Das Rancho Grande und das Grosvenor. Ersteres hätten wir gerne gehabt, aber das hat keinen Hotel Shuttle. Und noch haben wir keinen Wagen. Also buchen wir uns vorsichthalber im Grosvenor Hotel (wir kennen es von früher, gutes Frühstück) ein Zimmer für zwei Nächte. Und das war gut so. Denn bei Hertz gibt es für den heutigen Abend keine Autos mehr. Dann nehmen wir halt ab morgen früh einen vierrädrigen Untersatz. Wir müssen zwar wieder zum Flughafen, die Transferbusse benutzen, aber wir haben uns entschieden, unser Gepäck (es sind mittlerweile 4 Koffer geworden) nicht abzuholen, sondern am Freitag direkt nach Deutschland schicken zu lassen.

Ca. 20 Minuten später kommt der Transfer Shuttle und wir checken im Hotel ein. Es ist mittlerweile 22.30 und wir fallen doch etwas müde auf die Betten.

Dann schauen wir uns morgen halt in Ruhe nochmal San Francisco an. Gute Nacht, Deutschland.

 

05.03.2025 – Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas

Wie gewohnt sind wir wieder sehr früh wach. Trotz Melatonin-Gabe. Aber warum eigentlich? Der Himmel ist grau und macht uns die Abreise leichter.

Da es Frühstück erst ab 7 Uhr gibt, beschließen wir, vorher noch einen Versuch mit einem anderen Wagen zu starten. Kurz zuvor bei Costco reinspringen und den Tank vollmachen (kostet nur 3,899 USD/Ga, für Californien und LA wirklich ein Schnäppchen) und wieder bei Alamo vorstellig werden. Der Manager, Jeffrey, kennt uns bereits und weist uns an, den Wagen wie beim letzten Mal an der Seite zu parken.

Danach gehen wir von der Rückgabe-Seite auf die Rental-Seite und tragen erneut unser Anliegen vor. Die beiden Dodge-RAMs, die direkt vor uns stehen, haben schon bessere Tage hinter sich und außerdem keinen Vierrad-Antrieb.

Wir fragen nach, ob National – eine zum gleichen Firmenkonglomerat gehörende Partnervermietung – vielleicht unsere Wünsche erfüllen kann.

Kurze Zeit später kommt tatsächlich ein silberfarbener GMC Sierra vorgerollt. Hinten prangt der 4×4-Aufkleber und auch die entsprechenden Schalter sind vorhanden. Der Truck hat zwar keine Ladeflächenauskleidung, aber wir wollen nicht zu wählerisch sein. Er hat auch nur ca. 5000 Meilen runter.

Wir packen unsere Sachen um und fahren zurück zum Hotel, um uns die Bäuche vollzuschlagen. Auschecken, Koffer in den Wagen laden und es könnte losgehen.

Der Weg nach Las Vegas bedeutet etwas über 4 Stunden reine Fahrzeit. Aber da wir das Jetlag noch nicht ganz überwunden haben, überprüfen wir nach dem Frühstück noch einmal das Bett auf seine Qualität und kommen schließlich um 10 Uhr los.

Der Verkehr in LA hält sich für dortige Verhältnisse in Grenzen, so dass wir kaum in Staus geraten.

Nachdem wir den Großraum Los Angeles hinter uns gelassen haben, können wir den Autopiloten auf 65-70 mph einstellen und der Wagen läuft ruhig vor sich hin.

Nördlich von Barstow gönnen wir uns eine Abwechselung. Wer die Strecke LV-LA ein- oder mehrmals gefahren ist, wird sich über eine Ausfahr an der zzyzx-Road gewundert haben, genau wie wir auch. Diesmal fahren wir nicht vorbei, sondern biegen ab und fahren knapp 2 Meilen an einem ausgetrockneten See vorbei, bis wir an einem palmenumwachsenen Parkplatz stehen. Was ist hier los? Wikipedia zufolge wurde der Name vom Methodistenprediger Curtis Howe Springer erfunden und stellt das letzte Wort im amerikanischen Wörterbuch dar.

Der gute Mann hatte dort illegalerweise ein Hotel, Heilbad, Kirche und vieles mehr errichtet und betrieben, bis diese Tätigkeit 1974 unterbunden wurde. Heute ist dort die California State University Desert Studies Center untergebracht.

Für Besucher gibt es nur die Möglichkeit, einmal um den Lake Tuendae zu wandern.

Diese Palmenoase ist schon ein Wunder in der Wüste.

Ein Boot zeugt von anderen Zeiten.

Und die Straßennamen zeugen von großen Träumen, die der Erbauer zu realisieren gedachte.

Auf dem Parkplatz darf ich kurz unseren „Neuen“ vorstellen:

Heute, nach einem Tag mit ihm, können wir ein insgesamt positives Fazit ziehen.

Aber wenn man auf hohem Niveau nörgeln möchte, hätte ich ein paar Verbesserungsvorschläge, die bei Autos der gleichen Klasse bei Mitbewerbern deutlich besser gelöst wurden: Dieser Wagen ist wie seit Generationen mit einem dicken Schalthebel am Lenkrad ausgestattet. Sowohl Dodge als auch Ford haben dies in meinen Augen eleganter gelöst.

In der Mittelkonsole und in den Türen sind Flaschenhalter, welche die Literflaschen und unsere Isolierkannen nicht vernünftig aufnehmen können.

Die Verbindung zum Handy via Bluetooth klappt leider noch nicht automatisch und schnell, da sind wir Besseres gewohnt.

Sehr positiv ist das große Display in der Mitte, welches dankenswerterweise nicht über den oberen Rand des Dashboardes hinausragt. Auch das Mäusekino habe ich mittlerweile begriffen und kann mir alle Informationen auf Knopfdruck hervorholen.

Im Moment noch ist dieser Wagen mit einem eingebauten Google Maps ausgestattet, welches sich aktuelle Daten aus dem Internet zieht. Das ist sehr schön, spart es doch die eigenen Daten im Handy.

Es geht zurück am ausgetrockneten See, bis wir wieder auf dem I15 landen.

Auf dem Weg nach Norden kommen wir an Baker vorbei, wo das größte Thermometer (der Welt?) steht.

Noch ein Stückchen weiter nördlich steht eine riesige Solarthermie-Anlage namens Ivanpah. Bei dieser werden die Sonnenstrahlen mit unzähligen Spiegeln gebündelt und auf Kollektoren gestrahlt. Leider wird diese Anlage aus Wirtschaftlichkeitsgründen 2026 ihren Betrieb einstellen.

Wie man sieht, braut sich in den westlichen Bergen etwas zusammen. Die Wettervorhersage hatte uns schon vor Schnee in den San Bernadino Mountains gewarnt, welcher uns aber zum Glück erspart blieb.

Ein letztes Zwischenziel liegt in Nevada. Nördlich von Primm biegt eine Straße parallel zum Highway ab und führt an den 7 Magic Mountains vorbei.

Dies ist ein Kunstwerk, bei dem diverse Felsbrocken herrlich bunt angemalt und zu 7 Stapeln in die Wüste gestellt wurden. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen.

Dank des schlechten Wetters halten sich nicht allzuviele Menschen dort auf.

Dann geht es noch eine halbe Stunde durch nach Las Vegas. Wir haben diesmal in einem Best Western Hotel direkt am Flughafen eingecheckt, damit wir zu einem Besuch des Strips nicht extra aus Henderson anfahren müssen. Das Hotel ist schön renoviert und wir bekommen eine Suite.

Schön, dass wir so nahe am Strip liegen, aber auch heute ist am frühen Abend die Luft raus und wir beschließen, es ruhig bis sehr ruhig angehen zu lassen. Der Strip ist morgen und übermorgen auch noch da.

Und vom Hotelzimmer können wir ihn zumindest sehen.

03.03.2025 – Flug nach Los Angeles

Zum Glück geht es wieder los. Nachdem wir ein paar turbulente Monate hinter uns haben, sind wir froh, doch wieder auf dem Weg in den Westen zu sein. Ausgewählte Teile von Utah und Nevada stehen diesmal auf dem Plan.

Auf der Straße nach Süden (also zum Flughafen) sind wir um 6.31 Uhr. Zum Fahren selbst ein guter Tag. Es ist Rosenmontag und die Straßen sind relativ frei. Nachteil: Auf den NRW-Radio-Sendern dudelt auf allen Kanälen Karnevalsmusik. Da schaffen die Nachrichten und der Wetterbericht eine angenehme Abwechselung. Als wir dann schließlich auf SWR3 wechseln, geht es besser.

Die Sonne lacht, als bekäme sie es bezahlt, aber die Temperaturen liegen zwischen -3 und 3° Celsius.

Wir haben uns diesmal im Parkhaus Platzhirsch eingebucht für 170 Euro für 3 Wochen. War die preiswerteste Alternative. Mal schauen, wie das funktioniert. Das Parkhaus liegt nördlich der A3 und ist von der Autobahn gut zu erreichen. Die Parkplätze sind (für meinen Geschmack) relativ großzügig bemessen, wir sehen auch einen Ford Ranger dort stehen. Das macht uns Hoffnung, dass wir demnächst auch mit unserem Dicken hier landen können.

Wir haben Glück, gerade als wir im Wartebereich ankommen, trudelt der Shuttle-Bus ein. Die Fahrt zum medizinischen Zentrum dauert nur 6 Minuten, das empfinden wir als angenehm.

Bevor wir die Koffer abgeben, wiegen wir sie noch einmal an den öffentlichen Waagen. Da ist noch Luft nach oben. Also stopfen wir unsere dicken Winterjacken auch hinein in der Hoffnung, sie bis LA nicht zu benötigen.

Die Schalter bei United sind so gut wie leer, genau drei Stunden nach dem Start zuhause haben wir unser Gepäck abgegeben und die Bordkarten (zur Sicherheit) in der Tasche.

Die Luxx-Lounge wartet schon auf uns, viele Bereiche sind umgestaltet worden. Die Tische mit den Stühlen sind nicht ganz so bequem wie die Ledersessel, aber dafür lässt sich mit dem Computer hervorragend hier arbeiten. OK, der Urlaub kann beginnen.

Pünktlich machen wir uns auf den Weg zum Gate, an der Security eine etwas längere Schlange. Aber nur für die Premium-Kunden. Für das normalsterbliche Volk ist alles frei und wir sind schnell durch.

Wir haben wie beim letzten Mal Premium Eco gebucht und zwei sehr gute Sitze bekommen.

 

 

 

Das Essen ist mehr oder weniger geschmacksneutral, aber essbar (hier unsere Frühstücks-Pizza gegen Ende des Fluges).

Nach ca. 11 Stunden starten wir den Landeanflug auf SFO. Der Flieger war nicht sonderlich gut gefüllt und wir hoffen, bei der Einreise nur kurz warten zu müssen.

Karin startet die MPC-App, wir melden uns mit unseren eigenen Gesichtern an. An dem Kiosk für MPC-Willige haben wir kaum die Zeit, unsere Pässe aus der Hosentasche zu holen, schon stehen wir vor dem Beamten, machen das Frage- und Antwortspiel und sind schon in den USA eingereist.

Während wir auf die Koffer warten, versuchen wir, unsere Handys startklar zu machen für den USA-Empfang. Wir haben beide mittlerweile relativ teure Telekom-Verträge, um aus familiären Gründen unter unserer „normalen“ Rufnummer erreichbar zu sein. Bei meiner Göttergattin klappt dies auf Anhieb, meine sprechende Knäckebrotscheibe widersetzt sich.

Wir bringen unsere Koffer zum „Re-Checkin“ und gehen wir erstmal zum nächsten Gate, von wo der Weiterflug nach LA starten soll. Wir müssen wieder durch die Security und bekommen diesmal das volle Programm geboten.

Am Gate vergleichen wir dann die Einstellungen für den Mobilfunk, aber mein Gerät kann sich nicht mit den hiesigen Netzen anfreunden. Schließlich finden wir eine Auslands-Hotline, wo wir einen Telekom-Mitarbeiter zur nachschlafenden Stunde erreichen. Aber er kann uns auch nicht weiterhelfen. Wir mögen es doch mal zu deutscher Tageszeit bei der Hotline versuchen.

Etwas müde setzen wir uns in den Flieger nach LA und verschlafen einen Großteil des Fluges.

In LA erneute vergebliche Versuche, mein Handy zum Laufen zu bringen, während wir auf die Koffer warten.

Als diese schließlich vor uns stehen, machen wir uns auf den Weg zu den Shuttle-Bussen. Auf die Busse von Hertz haben wir bisher immer relativ lange gewartet, die Kutsche von Alamo kommt erfreulich schnell. Warum diesmal Alamo? Erstens war die gewünschte Wagenklasse mehr als 150 Euro billiger und wir hatten die Befürchtung, bei Hertz wieder ein „Upgrade“ auf die 250er Serie zu bekommen.

Bei Alamo hatte sich Karin extra in langwieriger Kleinarbeit zuhause durch den Anmeldeprozess gekämpft, um den Schalter zu umgehen und direkt am Kiosk „mal eben“ die notwendigen Dokumente zu bekommen. Und warum? Nur, um dort einen Zettel mit unserer Buchungsnummer ausgedruckt zu bekommen, auf dem stand: Melden sie sich am Schalter.

Der Bedienstete ging also noch einmal den Buchungsvorgang durch und schließlich konnten wir uns auf den Weg zum Auto machen.

Zur Auswahl standen ein Dodge RAM und GMC Sierra. Letzten hatten wir noch nie gefahren. Logisch, dass wir uns den genauer anschauten: Knapp 5000 Meilen auf der Uhr, Ledersitze mit Sitzheizung, das ist alles was für meine Beifahrerin zählte. Nehmen wir.

Das Rückabteil ist erwartungsgemäß riesig und wir verladen unsere Koffer. Da ist noch Platz für mehr…

Im Hotel klappt alles gut und da es mittlerweile in Deutschland nach 7 Uhr morgens ist, versuchen wir es mit Hotline erneut. Offensichtlich muss etwas bei der Telekom intern für meine SIM-Karte umgestellt werden, dann nach gefühlt einer weiteren Stunde endlich die Nachricht meines Handys: Im Netz registriert. Eigentlich hatte uns ein Mitarbeiter der Telekom versprochen, dass er uns diesbezüglich in der nächsten halben Stunde zurückruft. Aber wir fallen einfach nur totmüde ins Bett.

Als dann etwas später wirklich das Telefon klingelt und die Stimme fragt: Was kann ich für sie tun?, lautet meine spontane Antwort: Auflegen. Aber ich raffe mich doch noch auf, ihm zu bestätigen, dass jetzt alles funktioniert. Bitte nur schlafen.

22.05.2023 – Nach Hause – Resumée

Es ist soweit, wir müssen wieder nach Hause. Der Rückflug ist „erst“ um 16 Uhr. Von LA über SFO nach Frankfurt. Das lässt uns Zeit, in Ruhe zu packen, noch einmal nachzuwiegen, zu Tanken etc.

Da das Wetter mal wieder grau in grau ist, verzichten wir auf einen Strandbesuch und gammeln noch etwas im Hotel herum.

Unsere beiden Gepäckstücke wiegen laut unserer Kofferwaage 50.5 Pfund. Aber da sind noch ein paar Müsli-Riegel drin, die können wir im Notfall entfernen. Dafür wiegen sowohl der Handgepäck-Koffer als auch mein Fotorucksack ca. 15 kg. Gut, dass bei United nur die Größe und nicht das Gewicht entscheidend ist.

Wir machen uns auf zu Costco, um noch einmal vollzutanken und durch den Laden zu schlendern. Es gibt leckere Pröbchen, die wir uns für den nächsten Urlaub merken wollen. Und dann passiert das Unvermeidliche: Meine Göttergattin wird von der Textilienabteilung magisch angezogen und als ich von meinem Futter-Rundgang zurück bin, liegen 7 (SIEBEN) Oberteile im Wagen. Brauchen wir jetzt einen neuen Koffer? Und müssen ein zweites Gepäckstück anmelden? Oder zieht sie drei Stück übereinander an und gibt mir weitere 2 zum Anziehen?

Irgendwie bekommt sie die Sachen zu Teilen im Handgepäck verstaut und wir machen uns auf den Weg nach Hertz. Dort geht alles sehr schnell.

Bei der Abgabe fotografiere ich die Trip-Details über den gesamten Urlaub:

Wir sind etwas über 3000 Meilen gefahren und haben über die ganze Strecke 22,4 mpg verbraucht. Das entspricht einem Verbrauch knapp unter 10l/100km. Für einen 8-Zylinder-Motor nicht so schlecht. Stellenweise hatten wir den Wagen auf Langstrecke bei 29,1 mpg, das ist ein Wert knapp über 8l/100km.

Witzig bei dem Wagen: Vor dem Aussteigen weist er freundlich darauf hin, dass man eventuelle Familienmitglieder auf der Rückbank nicht vergessen sollte. Sind bestimmt auch Hunde mit gemeint:

Von Hertz geht es zum Flughafen. Dort ist der Verkehr absolut dicht. Ich bewundere den Busfahrer, mit welcher stoischen Ruhe er sich mit dem großen Wagen da durchwuselt.

Und schon eine Stunde später stehen wir an unserem Terminal. Wow.

Die Kofferkontrolle bestätigt unseren vorher ermittelten Wert, aber beide Gepäckstücke werden gnädig durchgewunken.

Die Security ist auch sehr leer und wir wollen uns mit unserem Guthaben (future flight credits), das wir mal bei United erworben hatten, in eine United Lounge einbuchen. Leider ist die Dame am Empfang dort anderer Meinung als diejenige in der Hotline, die uns erzählt hatte, dass dies möglich sei und wir laufen unverrichteter Dinge direkt zum Gate. Decken uns für teures Geld noch in einem Restaurant mit einem Mittagessen ein und steigen dann irgendwann in den Flieger. Leider haben wir „nur“ Boarding Group 3 und so landet unser Handgepäck gut verteilt weit hinter unsern Sitzen.

Der Flug nach San Francisco führt an der Küste vorbei, man sieht deutlich, wie sich der Nebel bis zum Strand hinzieht und es dann sonniger wird.

Wir wollen gerade zum Landen ansetzen, als der Pilot plötzlich Gas gibt, noch einmal durchstartet und eine Runde über die SFO-Berge dreht.

Aber alles in Ordnung, es gab nur Durcheinander bei der Reihenfolge.

In SFO setzen wir auf, kommen in E4 an und müssen dann nach G4 wandern. Mit oder ohne Security? Zum Glück ohne und ein paar Minuten später sind wir da. Und da gibt es auch ein Restaurant, welches unseren Priority Pass akzeptiert und wir besorgen uns einen leckeren Snack, der erstmal den Magen füllt.

Für den internationalen Flug sind wir in Boarding Group 4, aber es gelingt uns doch, das Gepäck in unserer Nähe zu verstauen.

Die Sitze sind gefühlt noch enger als auf dem Hinflug (oder habe ich einfach nur zugenommen?).

Bei der Standortbestimmung des Live-Radars klappt etwas nicht so ganz, wir sind seit Stunden unterwegs und doch immer noch in SFO?

Ich selbst schlafe nach dem ersten Film ein, verschlafe auch eine Zwischenmahlzeit (wie man mir sagte) und werde erst zum Frühstück ca. 1,5 Stunden vor der Landung wieder wach. Das Frühstück war leider nicht mit mir kompatibel und so lasse ich es größtenteils stehen.

Ankunft in Frankfurt ist problemlos, Koffer sind da, Einreise und Zoll ebenfalls.

Die Rückfahrt ist auch staufrei, wir machen zwischendurch eine 20-minütige Pause mit geschlossenen Augen – kommt für den Fahrer während der Fahrt nicht so gut.

Resumée: Es hat gut getan, rauszukommen. Wir haben viel Neues gesehen, aber auch „alte“ Ziele neu entdeckt. Unser Wagen war der schönste, den wir bisher gefahren haben. Wir hätten ihn am liebsten mit nach Hause genommen. Gut, es gibt immer noch Verbesserungsbedarf: Ein Regensensor wäre fein und auch eine automatische Abstandsregelung ist mittlerweile in Autos nicht unüblich. Vielleicht habe ich sie nur nicht entdeckt.

Unnötig bei dem Auto (aber das wusste ich schon vorher) sind die Running Boards, das Einsteigen erleichtern sie nicht wesentlich, aber dafür fängt sich wunderbar der Dreck darauf und geht auch durch eine Waschstraße nicht runter.

Mit unseren Hotels hatten wir samt und sonders Glück, in den meisten Fällen gab es ein kostenloses Upgrade aufgrund unseres „Diamond Select“ Status bei Best Western. Auch dass wir ca. 5 Nächte quasi umsonst gewohnt haben, trägt zum guten Urlaubsgefühl bei. Die Jahreszeit bezogen auf die Ziele, die wir angefahren haben, passte ebenfalls. Viel später darf man nicht in den Süden von Arizona kommen, wenn man noch wandern möchte.

Danke fürs Mitlesen, fürs Mitreisen

02.05.2023 – Los Angeles, Stadt der Engel

Wie der geneigte Reisebericht-Fan nicht anders erwartet haben wird, schlug das Jet-Lag trotz Melatonin-Zuwendung unbarmherzig zu. Und selbst, wenn wir um 2 Uhr hätten wieder schlafen können, in Deutschland hatte es sich noch nicht rumgesprochen, dass wir eine 9-stündige Zeitverschiebung haben. Folglich klingelte das Telefon…

Um 7 Uhr konnten wir dann endlich den Frühstücksraum aufsuchen und standen erstmal eine ganze Weile dumm rum, weil eine Reisegruppe, vermutlich aus Osteuropa, aber nicht genau zu lokalisieren, alle Tische und Stühle belegt hatte. Also verzogen wir uns mit dem ersten Teller in die Lobby. Als wir dann zurückkamen, hatte der Busfahrer anscheinend alle Schäfchen eingesammelt und wir konnten die zweite Runde am Frühstückstisch genießen. Also soweit man amerikanisches Frühstück genießen kann. Es ist nicht schlecht, aber mit Frühstücksbuffets in deutschen Best-Western Hotels nicht zu vergleichen. Aber egal, wir wurden satt, füllten unsere Isolierkannen mit Kaffee auf und eroberten unseren schönen neuen Truck.

Als erste Handlung am ersten Urlaubstag nach der Anreise füllen wir üblicherweise unsere Lebensmittelvorräte auf. Haltbare Sachen, die im Kühlschrank und unserer Kühlbox locker ein paar Tage überstehen. Eigentlich hatten wir den Walmart anvisiert, aber auf dem Weg fiel meiner Göttergattin ein Food 4 less auf. In dem bekommt man Lebensmittel meistens noch eine ganze Portion billiger – ohne auf Qualität verzichten zu müssen.

Wir zahlten ungefähr 130 USD und hatten den Wagen voll. Das haben wir schon lange nicht mehr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erlebt.

Klamotten verpacken und dann das erste Urlaubsziel ins Navi eingeben:

Schon seit Jahren träumen wir davon, mal den Santa Monica Pier zu besichtigen. Meistens scheiterte es daran, dass wir am Wochenende in LA ankamen und Parkplätze zum Preis einer kleinen Eigentumswohnung zu mieten waren oder wir hätten direkt vom Hotel laufen müssen.

Auf dem Weg dorthin stachen uns immer wieder Schilder mit Venice in die Augen. Dieser Ortsteil ist ja nicht nur durch seinen berühmten Strand, die Surfer und David Hasselhoff bekannt.

Man findet dort auch die Kanäle, die dem Ort seinen Namen gegeben haben. Wir waren vor einigen Jahren einmal durchgefahren, aber die Chance, dort drin einen Parkplatz zu finden, ist effektiv gleich Null.

Diesmal gondelten wir auf der Pacific Avenue entlang, parallel zu den Kanälen. Und dort gab es freie, kostenlose Parkplätze am Straßenrand, also merken. Und dann gibt es von dort Stichwege ins „Innere“, die wir dann nutzten, um ganz gemütlich zu lustwandeln. Wie man sieht war gerade Ebbe, und mit Hochwasser sieht es noch viel schöner aus. In manche Wohnungen und Häuser konnte man einfach so reinsehen und den Bewohnern beim Homeoffice zusehen.

In Santa Monica angekommen, fanden wir diesmal in akzeptabler Entfernung ein Groschengrab, welches sich zwar nicht mit meiner Amex-, aber dafür mit der Visa-Karte füttern ließ. Über den Preis schweige ich mich aus.

Ein wenig auf dem Boardwalk entlang, man wird von Joggern und Radfahrern überholt, genauso, wie man das aus Filmen kennt, stiegen wir dann die Treppen auf den Pier hinauf. Im Endeffekt sieht er aus wie jeder Pier, drei verschiedene Musiker gaben sich mit den verschiedensten Musikrichtungen die Ehre und die Andenkenläden hoffen auf das große Geschäft. Also jetzt wirklich, nicht um die Ecke denken bitte.

An der Küstenlinie flogen Pelikane vorbei, um sich ein über das andere Mal ins Wasser zu stürzen in der Hoffnung, dass niemand den Fisch gewarnt hatte.

Zurück am Auto setzten wir uns den Rest der Parkuhrzeit – wir wollen ja nichts vergeuden – auf eine Bank und testeten den Kartoffelsalat und die Würstchen an. Bingo, die nehmen wir wieder.

Nächstes Tagesziel war auch ein schon lange auf der Bucket-List stehender Ort: Die La Brea Tarpits. Wörtlich übersetzt sprechen wir von Teer, aber wir mussten uns belehren lassen, dass es sich eigentlich um Asphalt handelt. Unterhalb der Erdoberfläche befinden sich Ölvorkommen, die nach oben dringen und Öl/Asphalt-Seen bilden.

Tiere, die sich darein verirrten, kamen nicht mehr raus. Angefangen hat es wohl mit Pflanzenfressern. Und die gierigen Carnivoren, angefangen mit Diego, dem Säbelzahntieger, sahen diese als leichte Beute und blieben dann ebenfalls stecken. Auch Mammute und viele andere vorsintflutliche Sklette tauchen immer wieder aus der schwarzen Masse auf.

An einer Stelle kann man den Forschern sogar bei ihren unappetitlichen Arbeiten zusehen.

Wie man erkennen kann, schauen Teile von Skeletten aus der schwarzen Masse raus.

Ein paar Schritte hinter dem Hankock-Park (der die Tar-Pits sowie das dazugehörige Museum enthält) gibt es ein weiteres Museum, das LACMA (Los Angeles County Museum of Art). Und davor steht eine äußerst interessante Lampeninstallation, die schon bei Tageslicht sehr reizvoll aussieht.

Ob ich es mal schaffe, diese bei Nacht beleuchtet zu sehen?

Der Tag war noch jung und noch hatte uns die Müdigkeit nicht vollständig übermannt (bzw. überfraut). Nicht allzuweit entfernt liegt das J. Paul Getty Museum am Interstate 405 nach Norden. Auch hier hatten wir schon einmal einen Gedanken daran verschwendet, diese zu besuchen.

Allein, die Parkgebühren von 20 USD hatten uns für eine Stippvisite abgeschreckt.

Diesmal hatten wir mehr Zeit und fuhren mit unserem Dickschiff in die Parkgarage. Der Panik in den Augen des Einweisers zu entnehmen sollten wir wohl besser nicht bis ganz unten reinfahren. Er wies uns freundlicherweise einen Platz ganz nah am Eingang mit entsprechender Deckenhöhe zu.

Von dort geht es mit einer Art Zahnradbahn (nur ohne Zahnräder) in luftige Höhe bis zum Museum.

Architektonisch ist das für Fotografen schon ein Leckerbissen, die beste Pflanzepflegerin von allen war aber quasi sofort in den wunderschönen Garten verschossen, der wirklich in allen Farben vor sich hin blühte.

Von vielen Stellen des Museums, welches man problemlos von außen umlaufen kann, hat man einen fantastischen Blick über Los Angeles. Die große Hochhausansammlung im Vordergrund ist Century City, weiter hinten links davon ist dann endlich Downtown. Das gibt einem eine Vorstellung der Größe dieser Stadt.

 

 

Man kann übrigens auch das Museum innen betreten, nicht nur um die Toiletten aufzusuchen.

Alte Europäische Meister hängen an den Wänden und bilden einen kräftigen Kontrast zu modernen Architektur.

Irgendwann ließen bei uns die Kräfte nach und wir fuhren mit der Bimmelbahn zurück, um unser vorletztes Tagesziel in Angriff zu nehmen: Costco. In der Nähe unseres Hotels gab es einen, gut, dann sind wir danach schnell zuhause.

Das Navi zeigt 19 Minuten an, ein fantastischer Wert. Und dann flossen die Verkehrsdaten dazu: Verzögerung um 29 Minuten (wenigstens). Also quälten wir uns durch den zähfließenden Verkehr, konnten dabei aber zumindest schön Autos beobachten, unter anderem sah ich meinen ersten Ford F150 Lightning, der erste vollelektrische Truck von Ford.

Bei Costco lebte meine Göttergattin dann wieder auf: Costco hätte sie gerettet. Als ich die Rechnung sah, dachte ich eher, es wäre umgekehrt.

Unter anderem mit zwei Pizza-Stücken bewaffnet kehrten wir ins Hotel zurück. Für den ersten Tag ein ganz schön volles Programm. Aber schön.