Es kam, wie es kommen musste: Mr Jetlag hat zugeschlagen. Um 10 Uhr ging das Licht aus, aber um 12 Uhr stand ich wieder senkrecht im Bett. Melatonin-Tablette eingeworfen, die half bis ca. 2.30 Uhr. Was solls, schreiben wir den Reisebericht. Was steht heute an?
Wir haben bei Google Maps diverse Ziele identifiziert, die auf dem Weg nach Norden interessant aussehen und die wir zum großen Teil noch nicht besucht haben.
Aber fangen wir mit dem Frühstück an. Dieses wurde ab 6.30 Uhr angeboten. Für uns ein bisschen spät, bin ich doch schon seit 3 Uhr hungrig. Aber da lassen die Hotels nicht mit sich reden.
Aber dafür gab es neben Rührei, Bacon und Würstchen zwei weitere verschiedene Sorten Omelett. Seehr lecker. Wir füllen unsere Thermoskannen auf und checken aus. Leider – und das stand in der Beschreibung des Hotels nicht auf der Webseite – werden für das Parken auf dem hoteleigenen Hof 15 USD fällig und man berechnet uns insgesamt 150 USD (incl. Tax). An der Extra-Gebühr ließ sich auch mit unserem Diamond-Select-Status nicht rütteln.
Als nächstes müssen wir noch ein wenig einkaufen. Es gibt Sachen, die man bei Costco nicht oder nicht in den für uns akzeptablen Gebinden kaufen kann. Da hält normalerweise ein Walmart her. Aber, oh Schreck und Graus, bis einschließlich zur Golden Gate Brücke und noch ein Stück weiter nördlich gibt es keinen Walmart. Der Grocery Outlet, der in Californien und auch Oregon häufiger zu finden ist, bietet zwar unschlagbar günstige Preise an, hat aber auch nicht immer das, was unser Herz begehrt. Aber es gibt Abhilfe: Auf unserer Route liegt ein Smart & Final, ein Supermarkt mit einem größeren Angebot als der Grocery Outlet, aber nicht ganz so groß wie ein Walmart.
Jedenfalls bekommen wir die meisten der Sachen, die wir vorher nicht erstehen konnten: Hazelnut Creamer, Limonaden-Pulver, Sprudel mit Zitronengeschmack und auch Cola (nicht das Original) zu einem moderateren Preis. So langsam füllt sich unsere Rückbank.
Erstes Ausflugziel für heute sind die Twin Peaks. Ca. 1 km südlich des Golden Gate Parks gelegen, bieten sie einen tollen Überblick über die Stadt. Auf der linken Seite sieht man gerade noch die Golden-Gate Brücke,
es geht weiter über eine glückliche Urlauberin
bis hin zu den Hafenanlagen, der nicht ganz so attraktive Teil dieser schönen Stadt.
Wir fahren den Berg wieder runter und cruisen durch schöne Wohngebiete mit liebevoll bemalten Häusern
bis zu unserem nächsten Ziel, den Hidden Garden Steps. Eigentlich sind es nur Treppenstufen, diese aber mit Mosaik-Arbeiten schön verziert:
Check.
Eigentlich wollten wir noch die bekanntesten dieser schönen alten Häuser, die Painted Ladies, anschauen, aber in dieser Gegend gibt es a) keine Parkplätze und b) lagen die Damen auch im Schatten hinter Bäumen verborgen. Macht nichts, auch andere Straßen haben schöne Häuser:
Das nächste Ziel auf unserer Liste ist der Japanese Tea Garden inmitten des Golden Gate Parks. In nicht allzugroßer Entfernung kann man an der Straße kostenlos parken und dann hinlaufen. Die geschäftstüchtigen Kalifornier wollen natürlich Eintritt haben, 15 USD pro Person. Aber wir können auch geschäftstüchtig und spielten die Alterskarte aus (das erste Mal übrigens, schon ein merkwürdiges Gefühl): Mit 7 USD pro Person waren wir dabei.
Und durften dann in dieser Oase der Stille und Kontemplation lustwandeln. Hätte vermutlich noch besser geklappt, wenn nicht gerade an der Hauptpagode umfangreiche Renovierungsarbeiten stattgefunden hätten.
Aber die kann man ja manchmal zumindest auf dem Foto ausblenden.
Es ging an einem Koi-Teich vorbei bis zur sogenannten Drum Bridge. Wenn man einmal oben ist, ist die Aussicht bestimmt gut. Aber der Weg darauf…
Weiter geht es nach Lands End, einem schönen Küstenabschnitt mit Aussichtspunkten nach Süden und Norden.
Was der Totempfahl zu bedeuten hat, kann ich allerdings nicht sagen.
Im Vordergrund, wir blicken in Richtung der Golden Gate Brücke, die Sutro Baths, Überreste eines historischen Schwimmbades.
An einem höhergelegenen Aussichtspunkt genossen wir jedenfalls den tollen Ausblick auf die Golden Gate Brücke und machten auf einer Bank Mittagspause.
Zu uns gesellte sich ein Spatz und machte ein beleidigtes Gesicht, weil er von uns nicht gefüttert wurde.
Auf dem Weg zum Baker Beach wurden wir einer Attraktion ansichtig, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Da steht in einem stinknormalen Wohngebiet plötzlich ein Cybertruck von Tesla in grünem Edelstahl. OK, in Kalifornien gibt es mehr Stromer als in jedem anderen Bundesstaat der USA, aber diese Ungetümer haben immer noch einen großen Seltenheitswert.
Am Baker Beach selbst wie schon früher ein toller Ausblick auf die Brücke
und auch ganze Felder dieser leuchtenden Carbobrotus acinaciformis, auch als Mittagsblume bekannt.
Letzter Aussichtspunkt auf dieser Seite der Brücke ist der Golden Gate Lookout, ein Punkt, der schon mehr als einmal zu den verschiedensten Tageszeiten von unzähligen Leuten fotografiert wurde.
Und in den USA gibt es ja nichts, was es nicht gibt: Ein Mini-Orchester gibt der Brücke ein Ständchen.
Wir überqueren die Brücke und biegen danach relativ schnell ab nach Sausalito, einer touristisch gut vermarkteten Stadt,
die nebenbei auch einen guten Ausblick auf die Skyline von SFO bietet.
Eigentlich wollten wir uns danach direkt auf den Weg zum Hotel machen, aber ein Abstecher in den Golden Gate Park muss sein. Hat historische Gründe: In unserem ersten USA-Urlaub 1987 hatten wir in diesem Park eine kostenlose Nacht im Zelt (und legal) in den Hügeln auf der nördlichen Seite der Brücke verbracht.
Und am Hauptaussichtspunkt hat man Anleihe bei der Kölner Deutzer Brücke genommen: Hunderte Schlösser hängen am Maschendrahtzaun, der unter dem Gewicht stellenweise schon zusammenbricht:
Danach machen wir uns endgültig auf die Piste nach Rohnert Park, wo unser Hotel auf uns wartet.
Ganz in der Nähe gibt es noch einen Costco, wo wir Kleidungs- und Benzinvorräte auffüllen.
Und dann freuen wir uns, dass wir uns auf den Betten ausstrecken dürfen. Wir haben sehr viel Schönes gesehen, das Wetter hätte nicht besser sein können. Ein perfekter Urlaubstag.