19.09.2023 – Von Billings nach Rapid City

Guten Morgen Billings, Du größte Stadt in Montana. Wir haben eine sehr angenehme Nacht im modernen Surestay Plus Hotel verbracht. Das Frühstück war excellent und wir können uns gut gestärkt auf die Reise machen. Heute steht ein fast ausschließlicher Fahrtag auf dem Programm mit Ziel Rapid City in South Dakota, wo wir fünf Nächte verbringen werden.

Aber bevor es auf die Autobahn geht, gibt es noch etwas Wichtiges zu erledigen: Montana hat – wie auch Wyoming – keine Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Und noch weiterführend hat nur Montana auch keine MwSt. (Sales tax) auf andere Güter, die man z.B. bei Costco erwerben kann.

Also enterten wir erstmal den Walmart, um uns dort mit möglichst vielen, nicht verderblichen, Lebensmitteln einzudecken. Ein ähnlicher Einkauf in Denver hatte uns zu Anfang des Urlaubes ca. 140 USD gekostet. Hier war der Wagen noch ein wenig voller und wir legten 113 USD auf die Ladentheke.

Nun war es doch mittlerweile 10 Uhr geworden und Costco hatte seine Pforten geöffnet. Das gab meiner Göttergattin die Gelegenheit, GANZ kurz reinzuspringen und noch zwei steuerfreie Hosen abzugreifen, von denen sie gestern schon eine erworben und für gut befunden hatte.

Jetzt geht es aber endlich los. Durch das Land des Big Sky (Montana) kamen wir in das Land der Rolling Hills (Wyoming).

Die Sonne schien, aber ich konnte als Beifahrer trotzdem die Gunst der Stunde für ein Schläfchen nutzen.

So wirklich unterschiedlich sind die Landschaften nach Überschreiten der Landesgrenzen nicht.

Nach mehreren Stunden auf der I90 bogen wir dann in Moorcroft auf die SR14 ein, um uns einen Abstecher zum Devils Tower National Monument zu gönnen. Dies liegt ca. 30 Meilen nördlich des Interstate und manchmal ist der imposante Lavaturm schon von weitem zu sehen.

Ich hatte eigentlich angenommen, der Turm steht inmitten der flachen Ebene. Da hat mich mein Gedächtnis nach über 30 Jahren doch ein wenig im Stich gelassen.

Es ist eine zumindest hügelige Gegend und zum Fuß des Towers fährt man schon ein paar Meter rauf.

Dann aber steht man auf dem Parkplatz vor dem imposanten Lava-Gebilde, welches durch einen Vulkanschlot entstanden ist. Die umgebende Erde wurde in den letzten 50-60 Millionen Jahren abgetragen. Können auch 1 oder 2 Jahre mehr oder weniger gewesen sein.

Man kann den Tower auf zwei Wanderwegen umlaufen. Wir entschieden uns für die kürzere Variante (ca. 2,65 km) gegen den Uhrzeigersinn, weil wir ja noch ein Stückchen Fahrt vor der Nase hatten.

Immer wieder geht der Blick nach links oben bis zur Halsstarre, weil wir ja vielleicht den einen oder anderen Bergsteiger sehen wollen.

Wenn man so vor dem Geröllfeld steht, merkt man erst, wie klein der Mensch in Relation zur Natur ist.

Aber damit der Hals auch wieder einen Ausgleich bekommt, gibt es ab und zu Aussichtspunkte in die andere Richtung, in die schöne Landschaft.

Da sieht man dann auch, wie hügelig es ist. Kleine Anekdote: Vor einigen zig Jahren hat ein Fallschirmspringer den Absprung genau auf den Tower gewagt. Es ist ihm auch gelungen, er ist heil gelandet. Aber dann ist ihm das Seil, mit welchem er sich nach unten begeben wollte, aus den Händen geglitten und es hat 6 Tage gebraucht, bis er gerettet wurde.

Aber der Fels hat nicht nur eine Bedeutung für Kletterenthusiasten und andere Verrückte. Er hatte, als die Ureinwohner noch das Land durchstreiften, eine Schutzfunktion. Es gibt eine Zeichnung, wo sich Indianer oben auf der Klippe befinden und sich vor einem wütenden Bären retten:

https://www.nps.gov/deto/learn/historyculture/first-stories.htm

Wieder zurück noch ein letzter Blick in die Landschaft und wir rollen gemütlich den Berg runter.

Unten angekommen, gibt es noch eine wichtige Aufgabe: Die Kolonie der Prarie Dogs muss abgelichtet werden, zumindest einzelne Mitglieder davon. Die Tiere wissen genau, dass ihnen von den Menschen keine Gefahr droht und lassen sich ohne Scheu in allen möglichen Posen ablichten.

Das muss ich natürlich auskosten. Ein Vertreter mampft gerade genüßlich am frischen grünen Gemüse.

Ein letztes Foto mit unserem wunderschönen Truck vor dieser atemberaubenden Kulisse und es geht wieder auf die Straße.

Die Strecke zurück führt nicht mehr über Moorcroft, sondern über einen anderen Teil der 14 nach Sundance und von dort auf die I90.

Am Straßenrand ein paar vierbeinige Graßfresser: Büffel und Longhornrinder.

Erstere habe ich ja schon zur Genüge abgelichtet, aber mit den beeindruckenden langen Hörnern möchte ich keine Bekanntschaft machen.

Es sind noch knapp 2 Stunden zu fahren. Die Landschaft ist schön und ich gebe als kleines Rätsel auf:

Wo ist das? Wyoming? South Dakota? Wer die Antwort weiß, darf sie sich einrahmen lassen und behalten.

Unser Hotelzimmer ist schön und wir haben Blick auf Rapid City und den Sonnenuntergang (hätten wir gehabt, wären wir eine halbe Stunde früher im Zimmer gewesen).

10.09.2023 – Von Denver nach Laramie

Sattelt die Hühner, wir reiten nach Laramie. Diese alte und aus unzähligen Filmen bekannte Westernstadt soll unser heutiges Tagesziel sein. Reine Fahrzeit etwas über 2 Stunden. Aber wir müssen ja noch unsere Vorräte besorgen und die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen.

Dank Jetlag war die Nacht (erst) um 4.30 Uhr zu Ende. Und die Melatonin-Tabletten, die wir extra deswegen so eingepackt hatten, dass wir schnell drankommen, hatten sich so gut versteckt, dass wir ganz ohne sie auskommen mussten.

Egal, um 7 Uhr geht es erstmal zum Frühstück. Etwas, auf das man sich zu Anfang immer freut – leckerer Bacon, Rührei etc. – und was mir dann nach 3 Wochen sehr bekannt vorkommt (zum Hals raushängt, wollte ich als Wortwahl vermeiden).

Jedenfalls hatten sie auch Hazelnut Creamer, den bin ich bisher noch nicht Leid geworden. Und was uns auch bekannt vorkam: der berühmte tote Punkt, den man am besten durch Schlaf bekämpft.

Also legten wir uns wieder für ein kleines Nickerchen aufs Ohr, um dann bestens in Form – haha – zuerst unsere Einkäufe zu erledigen und dann die erste – und einzige – Attraktion anzufahren.

Den Walmart brauchen wir zum Start immer, da dort Lebensmittel für die nächsten Tage gebunkert werden können. Bei Costco gibt es Großpackungen, die sich nicht lange genug halten würden, hätten wir sie einmal angebrochen.

Ausserdem Hazelnut Coffee Creamer, Cola-Light, Limonade und diverser anderer Pofel.

Und dann mussten wir zum meinen Leidwesen noch einen weiteren Stop einschieben: Meine geliebte Dufflebag, die ich seit 8 oder 9 Jahren auf Reisen dabei habe, hatte einen nicht reparablen Riss erlitten. Folglich stiefelten wir beim nächsten TJ-Max rein und konnten einen schönen Delsey-Koffer, Gewicht ca. 3,5 kg, erwerben.

Dann alles ab ins Auto und auf zu unserer ersten Attraktion.

Das Red Rock Amphietheater liegt im Westen von Denver. Ich hatte “im Vorübergehen” ein oder zwei Fotos gesehen und dacht: ganz nett, schauen wir mal vorbei. Als wir dann auf die Red Rock Park Road einbogen, bekamen wir eine andeutungsweise Vorstellung davon, was uns noch bevorstehen könnte. Senkrecht und in Scheiben aufeinandergestapelte rote Felswände säumten den Weg. Immer wieder – wir wissen ja nicht, wie lange wir noch fahren müssen – ein Halt für ein Foto.

Und dann stellten wir uns endgültig auf einen Parkplatz,

noch kostenlos und begannen den Aufstieg auf einem gut ausgebauten Steig, der immer höher führte.

Schließlich standen wir vor der großartigen Kulisse: Die Bergformationen geschickt ausnutzend hatten die Erbauer eine riesige Bühne

und die perfekt in den Hang eingepasste Zuschauertribüne aufgebaut.

Wir stiefelten bis ganz nach oben, dort gibt es auch ein Visitor Center. Und das erfüllte mich erst recht mit Erstaunen. Angefangen von den Beatles waren dort im Endeffekt alle Größen des Musikgeschäftes vertreten. Ich las John Denver (bei dem Namen muss er dabei sein), Santana, Sting und viele andere.

Ein paar andere Tafeln verkündeten, dass diese Location einige Jahre lang – ob es heute noch so ist, ließ sich dort nicht feststellen – die meisten Zuschauer innerhalb eines Jahres bespaßt hatte. Und die Vorbereitungen für das nächste Event waren im vollen Gange. Preise? Hängen vom Künstler ab. Für einen mir unbekannten Künstler waren noch Karten für 39 USD zu erhalten. Für das in Kürze stattfindende Konzert von Sting werden 1129 USD in Reihe 2 aufgerufen.

Da waren die Tickets für die Beatles damals vergleichsweise spottbillig: 6,5 USD musste man für eine Karte auf den Tisch legen.

Aber wir müssen weiter. Auf nach Costco etwas weiter nördlich. Dort mussten zuerst die Probierstände dran glauben und ich füllte den Wagen mit den wirklich wichtigen Gegenständen:

– Vanille-Soja-Milch
– Erdnussriegel
– Baguette
– Artichoken-Jalapeno-Dip
– Großpackung M&M

Und während ich im Schweiße meines Angesichts mühevoll dem immer schwerer werdenden Wagen durch die Gänge bugsierte, flanierte die beste Shopperin von allen ganz gemütlich durch die Textilienabteilung und kam mit einem vollen Arm mit Shirts etc. freudestrahlend auf mich zu, um mir den Wagen noch ein wenig schwerer zu machen.

Aber irgendwann hatte sie auch alle Stände abgegrast. Jetzt noch im Schnellimbiss eine Pizza, ein Chicken Wrap, einen Hotdog und einen Mango Smothie einverleiben und dann dürfen wir uns auf den Weg machen, nachdem wir getankt haben. Sprit kostete übrigens 3,559 USD/Ga.

Überflüssig zu sagen, dass wir mal wieder den Laden vor dem Bankrott gerettet haben.

Mit vollem Tank auf die Piste, zuerst auf den Interstate 25 nach Norden, um dann auf die 287 abzubiegen. Zwischendurch kamen wir in heftige Regenschauer, die dann, als wie die Grenze nach Wyoming überquert hatten, so langsam aufhörten.

Die Sonne tauchte das Land der rollenden Hügel – rolling hills – in zauberhaftes Licht.

Um 18.30 wurden wir sehr freundlich von Brent empfangen, der uns nicht nur alle Restaurants der Stadt auf einmal verkaufen wollte, der uns aber auch ungefragt ein Upgrade auf eine King Suite gegeben hatte. Seine Freundlichkeit kannte fast keine Grenzen mehr, als er auf unserem Meldezettel las, dass wir einen Pickup F150 fahren, aber dazu aus Deutschland kommen. Einwohner aus unserer Heimat sind anscheinend nicht für einen guten Autogeschmack bekannt.

Die Empfehlungen zum Essen schlugen wir in den Wind, wir hatten genug Vorräte gebunkert, das reicht.

Außerdem sind wir kaputt nach 185 gefahrenen Meilen. Auch wenn das Cruisen mit dem Truck noch so erholsam ist, wir brauchen gleich Schlaf.

09.06.2022 – Calico Basin

Kleines Update zu gestern: Das zum Schluss vorgestellte und noch unbekannte Casino mit den Initialen f und b steht NICHT für Facebook, sondern für Fontainebleau und soll Ende 2023 eröffnet werden. Sehr weit nördlich am Strip. Wir sind gespannt und werden weiter berichten…

Heute soll es wieder seeehr warm werden. Locker über 40°C. Längere Wanderungen sind daher ein NoGo. Aber wir schauen mal, was die Natur sonst noch bietet, für den Fall, dass es uns wieder hierhin verschlägt.

Der Red Rock Canyon hat sich für uns zu einer Art Geheimtip entwickelt. Nahe an Las Vegas dran, man braucht keinen extra Eintritt, wenn man den generellen “America the beautiful”-Pass hat (im Gegensatz zum Valley of Fire Statepark) und es gibt eine Vielzahl schöner kleiner, aber auch größerer Wanderungen, die man bei kühlerem Wetter durchführen könnte. Wie nennen es “scouten”, die Gegend für später erkunden.

Kurz bevor der Scenic Loop Drive des Red Rock Canyons beginnt, geht rechts noch die Calico Basin Road ab. Ich hatte das Schild beim letzten Mal gesehen und wollte jetzt wissen, ob man damit näher an die Berge kommt.

Wenig später standen wir auf einem Parkplatz, der zum einen zum Calico Basin Trail, zum anderen zum Red Spring Board Walk führt. Letzterer sah einladend und einfach aus, also starteten wir auf den Kunstoffplanken, die sanft bergan führten. Aber Vorsicht: Da sie nicht aus Holz sind, sondern aus Plastik, lädt man sich bei jedem Schritt elektrostatisch auf und man bekommt dann, wenn man das Geländer anfasst (was auch ziemlich heiß war, weil schwarz), regelmäßig einen elektrischen Schlag. Hält wach, garantiert.

Angenehm ist es, weil durch die Nähe der Quelle – Red Spring – viele Bäume wachsen, die Schatten spenden. Und natürlich auch diverse Wüstenblumen.

Als ich mich hinknien wollte für ein Makrofoto, merkte ich, dass das eine dumme Idee war: Die Planken sind zu heiß für menschliche Haut. Spiegelei backen kein Problem. Also mit normaler Optik so nah wie möglich im Stehen ran und anschließend Ausschnittvergrößerung.

Schön früher hatten Menschen dieses Fleckchen Erde für bewohnenswert erklärt (der Makler, der das verkauft hat, muss sehr gut gewesen sein). Denn auf diversen Felsen fanden sich Petroglyphen, Indian Graffitti.

Der Walk war mit einer halben Meile schnell beendet und wir stürzten uns ins nächste Abenteuer, den Calico Basin Trail. 60 m Höhenunterschied und 1,1 km für eine Strecke erschienen uns selbst bei der Hitze noch machbar.

Wir wanderten zunächst etwas bergauf und dann an den Felsen entlang, bis wir in das nächste Tal blicken konnten.

Das reichte uns dann doch und wir marschierten wieder zurück, bis wir das grüne Tal der Red Spring sahen.

Auf dem Parkplatz parkte neben uns ein riesiges pinkfarbenes Monster. Ich befürchtete schon, dass dort Scharen von Besuchern herauspurzeln würden.

Aber dem war nicht so. Aus dem Mannschaftsbus der “Pink Jeep Tours” entstiegen gerade mal drei Leutchen. Ich sprach sie an und erfuhr, dass sie gerade auf Kennenlerntour für die Touristen sind, um ihnen neue Routen anzubieten. Und erzählte ihnen auch von den Trails, die wir gelaufen waren.

Jetzt aber Türen vom Auto zu, Klimaanlage an und weiter geht es. Erstmal zum Visitor Center. Obwohl nicht als Nationalpark ausgebaut, ist dieses Besucherzentrum ein Musterbeispiel dafür, wie man den Besuchern die Wüste, die Natur, die Fauna und die Flora näherbringen kann. Wer in Las Vegas ist, sollte hierfür unbedingt Zeit einplanen.

Die Kolibri-Tränken, die dort rumhingen, wurden zu meinem Leidwesen nicht besucht, dafür erwischte ich einen süßen Vogel, der mit einer Beere oder einem Kern im Schnabel an der Tränke herumhüpfte.

Im Hintergrund die roten Felsen, auf und zwischen denen wir vorgestern noch rumgeklettert waren.

Ich habe mal einen Ausschnitt von der Ecke gemacht, von der ich glaube, dass wir in diesem Einschnitt nach der Wanderung zu den Calico Tanks gewesen sind.

Wenn man schon beim Visitor Center ist, lohnt es sich immer, die Loop noch einmal zu fahren. Am Parkplatz Calico Hills 1 kann man seine Wanderung starten.

Diese führt über Calico Hills 2 bis zum Sandstone Quarry Overlook, wo wir vorgestern unsere Wanderung begonnen hatten. Das sind dann 3 Meilen und ein Höhenunterschied von 546 Metern. Gut, dass man uns im Visitor Center von jeglichen Hikes abgeraten hat. Da brauchen wir uns keine andere Entschuldigung auszudenken. Und wenn, sollte man sich Gedanken machen, wie man wieder zurückkommt.

Bevor es weiter ging, wurden wir noch von einem merkwürdigen Gefährt überrascht. Auf drei breiten Reifen, ohne Dach sorgt es selbst im aussergewöhlichen Las Vegas für einen Hingucker.

Auf der weiteren Fahrt hielten wir noch an diversen Trailheads an und trafen auch unsere Freunde von den Pink Jeep Tours wieder. Kaum hatte ich eine Frage gestellt, verfiel einer von ihnen direkt in den Tourguide-Modus und ratterte alle möglichen Informationen zur Historie und Geologie der Gegend runter. Und das, ohne dass wir eine Tour gebucht hatten!! Noch eine kurze Frage zum Auto: Also, das ist ein Dodge Ram 3500, als Aufsatz ist eine Kabine, die von Learjet gebaut wird, auch mit Learjet-Sitzen. Und vorne am Kühler prangt ein Grill der Firma Jeep, extra lizensiert, vermutlich, damit sie das unter Pink JEEP Tours verkaufen können. Die Firma war uns schon des öfteren aufgefallen, in Sedona, am Grand Canyon und auch in Moab. Aber wir erkunden lieber selbständig das Land und die Leute.

Es geht wieder nach Osten, ein Costco – wie soll es auch anders sein – liegt durch Zufall direkt in der Nähe. Die Probierstände sind sehr ergiebig und ich bin froh, einen Einkaufswagen mitgenommen zu haben, um die ganzen Probenbecher zu verstauen. Als Nahrung nahmen wir nur einen Softeisbecher mit, dafür aber Babyklamotten, Alter 12 Monate. Als ich mit dem Einkaufswagen und den winzigen Sachen über die Schwelle schob, meinte der Kontrolleur am Ausgang mit einem Grinsen im Gesicht: The won’t fit you, die passen Dir nicht. Ich erwiederte nur: Ich arbeite dran und dann ging es weiter.

Früher gab es in Las Vegas und Umgebung, genauer gesagt, Primm, ein Outletgeschäft namens Vanity Fair. Hier konnte ich mich mit bestimmten Kleidungsstücken unheimlich günstig eindecken. Der Laden ist vermutlich Corona zum Opfer gefallen, aber es gab in der Outlett Mall am South Las Vegas Boulevard noch das Lee Wrangler Clearance Center, das zumindest den Part für mich übernommen hatte. Zwei Hemden, ein Paket U-Hosen und ein Paket Socken – also 7 Minuten 35 Sekunden – später waren wir schon wieder draußen. In der Zeit hätte sich meine Göttergattin gerade mal zu den Sonderangebotsständern durchgewühlt. Ab zurück zum Hotel.

In der Hotel-Lobby einmal kurz unsere Mugs mit Kaffee betankt und dann können wir den Abend gemütlich ausklingen lassen und provisorisch packen, denn morgen geht es zurück nach Los Angeles.

Normalerweise machen wir auch eine nächtliche Fahrt über den Strip verbunden mit einem ausführlichen Spaziergang. Aber zum einen war es uns noch zu warm, zum anderen verlangen die Casinos am Zentral-Strip mittlerweile alle Parkgebühren, was ich irgendwo nicht einsehe.

Aber es gibt ja andere Möglichkeiten. Wer das Hotelzimmer mit Bedacht auswählt, bekommt am Abend diese Aussicht geboten (hier der komplette Strip).

Anschließend rangezoomt der südliche Teil mit dem Luxor und Mandala Bay,

anschließend etwas weiter nördlich bis zum Flamingo.

 

 

07.06.2022 – Calico Tanks Trail

Nachdem wir wunderbar geschlafen hatten – die Klimaanlage musste “nur” im Wohnzimmer laufen, genossen wir das Frühstück. Guter Best Western Standard, alles ist OK.

Was machen wir heute? Eigentlich besuchen wir von Las Vegas aus immer den Valley of Fire State Park verbunden mit einer Wanderung zur Fire Wave. Leider gibt es da im Moment zwei Probleme. Zum einen ist die Wanderung zur Fire Wave seit dem 1. Juni bis auf weiteres gesperrt. Und zwar wegen der Temperaturen. Die Ranger haben verständlicherweise keine Lust, immer wieder dehydrierte Wanderer aus den Sanddünen herauszuschleppen.

Zum anderen (quasi gleichzusetzen mit Grund 1) müssten wir sehr, sehr früh losfahren, um bei Temperaturen zu wandern, die uns noch ein Durchkommen ermöglichen.

Aber es gibt ja eine Alternative: Westlich von Las Vegas, gerade mal eine halbe Stunde entfernt, liegt die Red Rock National Conservation Area. Eingebettet in die weiß-gelben Felsen liegt ein Klumpen mit knallroten Brocken. Wir waren mit den Kids vor vielen Jahren schon einmal dort gewesen. Dort gibt es eine 13 Meilen Loop, die mit dem Auto bequem zu befahren ist. Von dort aus gehen Viewpoints ab, von denen man mal eben schnell in die Steine klettern kann.

Aber uns schwebte – nachdem wir ja dermaßen wandererfahren sind – mehr vor.

Im Besucherzentrum trafen wir auf eine sehr nette ältere Helferin, die sich offensichtlich aus eigener Erfahrung bestens dort auskannte. Als wir ihr erzählten, dass wir einen easy bis moderate Hike suchten, schlug sie uns den Calico Tanks Trail vor. Mal über Sand, mal über Sandstein, ein wenig klettern, Höhendifferenz ca. 170 Meter und insgesamt etwas über 2 Meilen zu laufen.

Von der Zeit, also auch der Temperatur, könnte das klappen, also los. Vorher musste ich aber noch in die Ornithologie abtauchen. Im Vorgarten eines Hauses hatte sich eine Quail, also eine Wachtel, niedergelassen.

Und das mit ihren 10-15 winzigen Jungen. Sie wuselte immer zwischen den Büschen hin und her, so dass es äußerst schwierig war, sowohl sie als auch die Kids zu erwischen (mit der Kamera natürlich). Sie achtet halt sehr auf die Privatssphäre der Kleinen. Hoffentlich gibt es keinen Ärger, wenn ich jetzt ein Foto poste und jemand sie erkennt…

Danach ging es auf die Ringstraße und nach kurzer Zeit hatten wir den Parkplatz Sandstone Quarry Overlook erreicht.

Der Weg war zuerst wie beschrieben leicht und teilweise sandig und zog sich dann immer mehr in die Berge rein.

Mit entsprechenden Pausen – es wurde ja doch langsam wärmer –

erreichten wir schließlich den Tank. Das ist eine im Moment ausgetrocknete Riesenpfütze, früher vielleicht mal ein kleiner See von vielleicht 50 m Länge. Aufgrund der seit 17 Jahren herrschenden Dürre war logischerweise kein Wasser mehr drin, aber Gräser, die aus dem Boden sprossen, zeigten, dass da noch eine Grundfeuchte sein musste.

Am Ende des Tanks (wir hatten uns schon so gefreut, dass wir da waren) ging es noch einmal den Berg rauf und wir hatten einen tollen Überblick über die Red Rocks und das dahinter liegende Tal.

Für den Weg zurück steckte ich die Kamera in den Rucksack, denn bergab brauchte ich beide Hände und auch meinen Allerwertesten, um die Berge wieder runterzukommen.

Gut, dass wir beide mit Merrel-Wanderschuhen ausgerüstet sind. Diese kleben geradezu am Sandstein, so dass man “einfach” bergab laufen kann.

Zurück am Auto erfreuten wir uns der Klimaanlage und rollten gemütlich über den Rest der Rundstrecke. Dort gibt es noch einige Trails, die man laufen kann. Und ich glaube, dass wir das morgen mal machen werden.

Auf dem Rückweg liegt quasi ohne Umweg – welch Wunder – ein Costco. Eigentlich war mir nur nach einer Scheibe Pizza und einem Very Berry Sundae (Softeis mit Erdbeersauce). Und ein wenig durch die Probierstände durchessen. Diese waren nicht so sonderlich ergiebig. Aber meine Göttergattin hatte zumindest die Zeit sinnvoll genutzt und die Textilabteilung ein wenig leichter gemacht.

Nächstes Ziel auf dem Weg nach Südosten: Ein Ford-Händler. Wer uns kennt, weiß, dass wir schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem amerikanischen Pickup Truck sind. Eigentlich sollte es ein Ford F150 werden, nachdem Ford aber einen vollelektrischen F150 (Lightning) rausbrachte, gingen die Überlegungen in diese Richtung. Aber der Preis und die Lieferfähigkeit (der Ford-Händer sprach davon, dass er uns frühestens in einem Jahr einen zeigen könnte) sprechen leider gegen dieses tolle Auto.

In Bishop hatte ich dann erstmalig einen Ford Maverick gesehen. Ich hatte schon davon gehört. Größenmäßig ist er noch unterhalb des Rangers angesiedelt, was für deutsche Straßen und Parkplätze nicht unbedingt ein Nachteil ist. Leider konnte uns der Händler auch nur einen von außen zeigen, lobte diesen aber in höchsten Tönen. Auch deswegen, weil er als Hybrid zu bekommen ist. Verbrauch zwischen 5,6 und 7,7 l/100 km. Würde mich gerne mal reinsetzen, um die Größe und das Sitzgefühl zu testen.

Wieder ein Stück südlich, auf Höhe des Strips = Las Vegas Boulevard nur weiter südlich, liegt eine Outlett Mall, wo meine Göttergattin bei Oshkosh und Carters Childrens Wear ein paar Kinderklamottenaufträge zu erledigen hatte.

Sie bekam zwar ein paar Sachen, meinte aber, dass es viel teurer wäre als auf dem “Wühltisch” bei Costco.

Jetzt ab ins Hotel und erstmal Siesta machen.

Als diese beendet war, meldete sich unser Magen. Grocery Outlet gibt es in Nevada so gut wie nicht. Walmart hatten wir keine Lust zu. Aber das Internet warf als weiteren Namen für einen Discounter “Smart & Final” aus. Und nur eine Meile vom Hotel entfernt. Kann man ja fast hinlaufen. Aber so bescheuert sind wir bei der Hitze auch nicht.

Der Laden war sehr interessant, bot er doch Preise, die vereinzelt unter denen von Costco lagen. Wir deckten uns mit einer Reispfanne und diversen anderen Sachen ein und kehrten hungrig, aber gut gelaunt ins Hotel zurück.

 

16.10.2021 – Hopewell Rocks

Hallo Fans und sonstige Mitleser,

der heutige Tag steht etwas mehr auf Entspannung und ist im Wesentlichen auf ein Ziel ausgerichtet: Die Hopewell Rocks liegen an der Mündung des Petit Codiac Rivers in die Bay of Fundy im Hopewell Rocks Provincial Parks. Was damit auf sich hat, erzähle ich gleich.

Nach dem tollen Wetter gestern hatte ich die Hoffnung, dass sich das heute fortsetzt. Der Blick am Morgen aus dem Fenster sah auch nicht so schlecht aus.

Doch zuerst mussten wir dringend tanken. Auch ein 136-Liter-Tank ist irgendwann leer. Und Sprit bekommt man nirgends billiger als bei Costco. In diesem Fall waren das lockere 7 Cent/Liter zu normalen Tankstellen. Kleiner Haken: Bei Costco braucht man mindestens eine Kundenkarte. Die ist ein Jahr gültig und muss dann kostenpflichtig erneuert werden. Wer die Nachrichten bzgl. Covid 19 aufmerksam verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass wir im letzten Jahr keine Chance hatten, unsere US-Karte zu erneuern, warum auch?

Wenn man eine gültige Karte hat, kann man sich eine sg. Giftcard mit einem beliebigen Betrag auffüllen lassen, mit dem man dann an der Kasse bezahlen, aber – was noch wichtiger ist – tanken kann.

Wie bezahlt man jetzt bei Costco sowohl die Mitgliedskarte als auch den Betrag zum Aufladen? Ganz zu Anfang unserer Zeiten ging das problemlos mit Amex, dann wechselte Costco zu Visa und mittlerweile sind sie bei Mastercard gelandet. Aber wir erinnerten uns, dass wir auch mit unserer “normalen” EC-Karte dort schon bezahlt hatten. Sollte also irgendwie klappen. Pustekuchen. Die EC-Karte wollte der Kartenleser nicht haben. Und die Mastercard hatten wir schon seit Ewigkeiten nicht benutzt, sodass zumindest ich keine Ahnung mehr vom PIN-Code hatte. Karin ging es nicht viel anders. Also zahlten wir erstmal mit Bargeld die Mitgliedsgebühr in der Service-Abteilung und wurden dann zum Aufladen an eine normale Kasse geschickt. Fast unser gesamtes Bargeld ging dafür drauf, die Gift-Card aufzuladen, damit wir endlich unseren Wagen tanken konnten.

An der Tankstelle steckte ich dann den Zapfhahn in den Einfüllstutzen und ließ für 150 Can-Dollar Sprit in den Tank fließen. Danach machte die Zapfsäule dicht. Verstehe ich nicht, wir haben doch nicht den einzigen Truck in Kanada.

Mittlerweile hatte Karin auch den PIN-Code ihrer Mastercard wiedergefunden und wir konnten die restlichen paar Liter damit betanken.

Soweit, so gut. Aber jetzt haben wir kein Bargeld mehr. Auch blöd. Ich erinnerte mich daran, dass wir an irgendeiner Kasse (Costco? Walmart? Ross?) angeboten bekamen, auch Bargeld ausgezahlt zu bekommen. Kurz: Bei Costco ging das nicht, vielleicht doch Walmart?

Jedenfalls wollten wir nicht ohne Bargeld in einen Provincial Park fahren, der 10 Dollar Eintritt pro Person haben möchte. Aber wir haben ja noch einen Plan C: Mit der Deutschen Bank verbandelt ist die Scotia-Bank, wo man (angeblich) ohne extra Gebühren Bargeld abheben kann. Also ging es auf nach Downtown, wo wir tatsächlich einen (sogar kostenlosen) Parkplatz fanden und dann mit der EC-Karte etwas Bargeld abhoben.

Nebeneffekt: Ein Foto von Downtown Moncton mit Regenbogen-Fußgängerüberwegen.

Und wir haben eine Menge dazugelernt.

Ist das alles kompliziert. Mittlerweile war es ca. 10.30 Uhr geworden und die Fahrt zu den Rocks dauert ca. 30-40 Minuten. Also ungefähr zu dem Zeitpunkt, wo die Flut den Höchststand erreicht.

Und der Park ist natürlich geschlossen. Gut, dass wir uns Bargeld besorgt haben. Dass der Park offiziell geschlossen ist, stört dort niemanden.

Man geht an der Schranke vorbei und läuft die ca. 1,2 km zu Fuß.

Dann standen wir an einer Rampe, die zum Strand runterführte. Das Wasser schwappte nahe an die “Flowerpot”-Rocks heran, ein Zustand, der nicht allzulange andauern sollte. Denn Tidenhübe von 12 Metern (in Buchstaben ZWÖLF) sind hier nicht selten. Wir konnten fast darauf warten, dass sich das Wasser von den Felsen zurückzog. Mal konnte man über felsige Abschnitte weiterklettern, mal über Seetang. Letzteres ließ ich aber nach einem zarten Versuch sein, da es doch recht rutschig war.

Als der Weg dann endgültig zu Ende war (Wasser zu hoch), kehrten wir um. Entgegenkommende Wanderer informierten uns darüber, dass man auch oben entlang an diversen Aussichtspunkten einen guten Blick auf die Blumentöpfe hätte.

Los geht es. Durch lichten Wald kamen wir an einigen Punkten vorbei, unter anderem an einer Treppe, die zur Küste führte. Logischerweise war diese gesperrt…

Als wir dann zurück am Anfangspunkt angelangt waren, stellten wir fest, dass sich das Wasser – vor Schreck über unseren Anblick? – noch weiter zurückgezogen hatte. Also die ganze Strecke nochmal laufen und diesmal noch ein Stück weiter.

Es war schon imposant, wieviel Küstenlinie freigelegt worden war in der kurzen Zeit. Ich lege mal jeweils zwei Fotos vom ungefähr gleichen Standpunkt untereinander. Zwischen diesen beiden Fotos liegen ca. 70 Minuten.

Zwischen diesen Fotos ca. 2 Stunden.

Ach ja, ich machte noch das, was ich in jedem Urlaub einmal hinbekomme: Richtig gut einsauen. Ich hatte eine Stelle erwischt, die weniger festen Untergrund aufwies. Ja, und das ist das Resultat:

Am Auto zurück machten wir erstmal eine kurze Mittagspause und vernichteten einen Teil der mitgebrachten Snacks.

Was nun? Ist ja noch nicht so richtig spät. Lass uns doch zum Fundy Nationalpark fahren.

Auf der 114 kamen wir an vielen schönen Häusern vorbei. Das war uns in den letzten Tagen schon öfters aufgefallen: Sehr gepflegte Grundstücke, nette Häuser, alles sehr entspannt, kaum Raser auf der Straße.

An der Sawmill Creek Covered Bridge schoss ich schnell ein Foto.

Und dann sollte es EIGENTLICH weiter Richtung Westen gehen. Aber da es zart vor sich hin nieselte, überfiel uns plötzlich eine große Unlust und wir drehten einfach um und fuhren ins Hotel zurück. Genauso EIGENTLICH war eine ausführliche Pause eingeplant, um danach noch Costco leerzukaufen. Aber da dieser am Samstag schon um 18 Uhr schloss, machten wir uns zeitig auf den Weg, um das Angebot zu checken.

Leider gab es viele Sachen, die zu unserem absoluten Grundbedarf gehören, dort nicht (mehr?): Soja-Vanille-Drink, Baguette, Jalapeno-Dip, Erdnuss-Riegel…

Zumindest die XXXXL-Packung M&M gab es und um sich zu trösten, konnte Karin sich noch mit Klamotten eindecken, während ich den Lebensmittelbedarf checkte.

OK, genug für heute, ab ins Hotel und schauen, was die Speisekammer hergibt.