10.06.2022 – Von Las Vegas nach Los Angeles

Heute geht es ab nach Los Angeles. Wir müssen unser schönes Hotel verlassen. Ich glaube, wir haben uns in keinem Hotel in diesem Urlaub so wohl gefühlt wie in Henderson am St. Rose Parkway. OK, die Tatsache, dass wir eine Suite bekommen haben und damit eine Mini-Ferienwohnung, hat mit Sicherheit dazu beigetragen.

Aber durch unsere Treue zur Best Western Kette haben wir fast für jedes Hotel ein Upgrade bekommen, mal mehr mal weniger, je nach Verfügbarkeit. Auf jeden Fall lohnt es sich, wenigstens einen Tag vorher anzurufen und unauffällig den Status “Diamond Select” ins Gespräch einfließen zu lassen.

Am Morgen frühstückten wir noch gut und wollten dann mit unserem Dicken zu Costco tanken und dann weiter Richtung Süden fahren.

Aber Schreck in der Morgenstunde: Die Servolenkung war ausgefallen. Die meisten werden es überhaupt nicht mehr kennen, aber zum Drehen des Lenkrades speziell bei geringer Geschwindigkeit sind Bärenkräfte nötig. Wenn er dann rollt, geht es etwas besser. Aber das geht so nicht. Wir fuhren mit viel Mühe wieder mehr schlecht als Recht in eine Parklücke und überlegten, ob wir Hertz anrufen sollten und den Wagen tauschen.

Aber dann kam der alte Witz in Erinnerung: Ein Ingenieur, ein Geistlicher und ein Microsoft-Programmierer fahren mit dem Auto, als dieses stehenbleibt. Der Ingenieur will sofort mit Schraubenzieher und Werkzeug die Sache angehen, der Geistliche für das Auto beten. Der MS Programmierer meint einfach nur: Ausschalten, wieder einschalten.

DAS können wir auch. Türen zugemacht, Wagen abgeschlossen. Türen mit Fernbedienung wieder aufgemacht, Schlüssel ins Zündschloss gesteckt. Läuft.

Reboot tut gut. Anscheinend Microsoft als Betriebssystem.

Damit die Fahrt nicht gar zu langweilig wird, hatte ich entlang der Fahrstrecke ein paar Highlights eingebaut.

Ein paar wenige Meilen südlich parallel zum I15 liegen die 7 Magic Mountains. Farbenprächtig leuchten uns sieben Säulen mit dicken Felsbrocken entgegen, so knallig keine Natur die Wüste bemalen.

Scharen von Besuchern wuselten darum herum und mussten logischerweise Selfies mit und ohne Steine schießen.

Dem konnten wir uns natürlich auch nicht verschließen (dem Wuseln natürlich).

Eine Meile weiter südlich liegt eine “Historical Landmark”. Ungefähr an der Stelle wurde der letzte Nagel der Eisenbahn eingeschlagen, die Salt Lake City und Los Angeles verband. Zu sehen ist ausser dem Schild nichts, aber ein erhebendes Gefühl auf den Sieg der Technik befällt einen schon. Und ein arges Bedauern der armen Kerle, die in der Hitze der Wüste schwerste körperliche Arbeit verrichtet haben.

Kurz bevor wir wieder auf die Autobahn kamen, streiften wir noch ein Casino mit einem überlebensgroßen Goldgräber. Steht vermutlich symbolisch für die Casinobesitzer, die heute den Besuchern das Gold auf andere Weise aus der Tasche ziehen.

Die letzte Bastion für Spielcasinos ist dann Primm,

danach fängt Californien an und der Spielrausch ist erstmal vorbei.

Dafür zeigt sich Californien aber besonders innovativ, was Energien betrifft. In der Nähe der Staatsgrenze liegt das Ivanpah Solar Electric Generating System.

173.500 Heliostaten fokussieren das Sonnenlicht auf Solartürme. Dort wird dann Wasser erhitzt, welches Dampfturbinen antreibt.

Der Verkehr speziell in Gegenrichtung war schon heftig. Vermutlich die ganzen Menschen, die am Wochenende nach Las Vegas wollen.

Fahrerwechsel an einer Raststätte. OK, ich gebe zu, dass es etwas gewöhnungsbedürftig ist, das über fünf Meter lange Schlachtschiff einzuparken, aber ich bilde mir ein, dass ich mittlerweile ein wenig Übung darin habe. Karin war diese Gabe NICHT gegeben, sie hat zuwenig Training gehabt.

Immerhin: Sauber zwei Plätze belegt.

Die Wüste rings um einen herum ist so schön wie öde.

Kaum zu glauben, dass hier Tiere und auch Menschen leben können.

Zwischendurch auch immer wieder riesige Felder mit Joshua Trees. Sie leben nicht nur im Nationalpark (aber dort sind sie selbstverständlich geschützt).

In Barstow machten wir dann Mittagspause und kehrten zum ersten Mal in diesem Urlaub bei Burger King ein. Im Endeffekt das erste Fastfood-Restaurant, Panda Express zählt nicht so recht dazu und mit Taco Bell konnte man sich gerade den hohlen Zahn füllen.

Auf in den Stau. In den San Bernadino Bergen erwischte es uns zum ersten Mal. Zähfließend zogen sich mehrere Spuren die Berge rauf und runter. Und wie üblich, ohne sichtbaren Grund.

In LA dann auch noch der eine oder andere Stau, aber um 17 Uhr hatten wir das Hotel dann erreicht. Jetzt erstmal die Koffer Probe packen und schauen, ob wir noch einmal Costco plündern können. DAS ging zum Glück nicht.

Aber wir müssen noch Tanken fahren. Könnten das auch morgen früh erledigen, aber die Erfahrung hatte uns gelehrt, dass man an Costco Tankstellen schonmal längere Wartezeiten einplanen muss.

Vorher noch ein letzter Gang zum Strand. Der nächstgelegene war der Manhattan Beach, welcher südlich vom Hermosa Beach weitergeführt wird.

Eine gemütliche Community, die mit durchaus schicken Strandhäusern aufwartet. Bei einem Tsunami möchte ich dann allerdings nicht dort wohnen. Zumindest nicht in der ersten oder zweiten Reihe.

Wir fuhren ein wenig die Sträßchen entlang, bis uns das Navi den Weg zum Costco lotste.

Und wirklich, vor der Tankstelle hatten sich wie üblich lange Schlangen gebildet. Irgendwann waren wir dann auch durch und konnten die 1,5 Meilen zum Hotel zurückfahren.

Jetzt Koffer zu 99% fertig packen, die letzten Essenreste vernichten und den Abend ausklingen lassen.

09.06.2022 – Calico Basin

Kleines Update zu gestern: Das zum Schluss vorgestellte und noch unbekannte Casino mit den Initialen f und b steht NICHT für Facebook, sondern für Fontainebleau und soll Ende 2023 eröffnet werden. Sehr weit nördlich am Strip. Wir sind gespannt und werden weiter berichten…

Heute soll es wieder seeehr warm werden. Locker über 40°C. Längere Wanderungen sind daher ein NoGo. Aber wir schauen mal, was die Natur sonst noch bietet, für den Fall, dass es uns wieder hierhin verschlägt.

Der Red Rock Canyon hat sich für uns zu einer Art Geheimtip entwickelt. Nahe an Las Vegas dran, man braucht keinen extra Eintritt, wenn man den generellen “America the beautiful”-Pass hat (im Gegensatz zum Valley of Fire Statepark) und es gibt eine Vielzahl schöner kleiner, aber auch größerer Wanderungen, die man bei kühlerem Wetter durchführen könnte. Wie nennen es “scouten”, die Gegend für später erkunden.

Kurz bevor der Scenic Loop Drive des Red Rock Canyons beginnt, geht rechts noch die Calico Basin Road ab. Ich hatte das Schild beim letzten Mal gesehen und wollte jetzt wissen, ob man damit näher an die Berge kommt.

Wenig später standen wir auf einem Parkplatz, der zum einen zum Calico Basin Trail, zum anderen zum Red Spring Board Walk führt. Letzterer sah einladend und einfach aus, also starteten wir auf den Kunstoffplanken, die sanft bergan führten. Aber Vorsicht: Da sie nicht aus Holz sind, sondern aus Plastik, lädt man sich bei jedem Schritt elektrostatisch auf und man bekommt dann, wenn man das Geländer anfasst (was auch ziemlich heiß war, weil schwarz), regelmäßig einen elektrischen Schlag. Hält wach, garantiert.

Angenehm ist es, weil durch die Nähe der Quelle – Red Spring – viele Bäume wachsen, die Schatten spenden. Und natürlich auch diverse Wüstenblumen.

Als ich mich hinknien wollte für ein Makrofoto, merkte ich, dass das eine dumme Idee war: Die Planken sind zu heiß für menschliche Haut. Spiegelei backen kein Problem. Also mit normaler Optik so nah wie möglich im Stehen ran und anschließend Ausschnittvergrößerung.

Schön früher hatten Menschen dieses Fleckchen Erde für bewohnenswert erklärt (der Makler, der das verkauft hat, muss sehr gut gewesen sein). Denn auf diversen Felsen fanden sich Petroglyphen, Indian Graffitti.

Der Walk war mit einer halben Meile schnell beendet und wir stürzten uns ins nächste Abenteuer, den Calico Basin Trail. 60 m Höhenunterschied und 1,1 km für eine Strecke erschienen uns selbst bei der Hitze noch machbar.

Wir wanderten zunächst etwas bergauf und dann an den Felsen entlang, bis wir in das nächste Tal blicken konnten.

Das reichte uns dann doch und wir marschierten wieder zurück, bis wir das grüne Tal der Red Spring sahen.

Auf dem Parkplatz parkte neben uns ein riesiges pinkfarbenes Monster. Ich befürchtete schon, dass dort Scharen von Besuchern herauspurzeln würden.

Aber dem war nicht so. Aus dem Mannschaftsbus der “Pink Jeep Tours” entstiegen gerade mal drei Leutchen. Ich sprach sie an und erfuhr, dass sie gerade auf Kennenlerntour für die Touristen sind, um ihnen neue Routen anzubieten. Und erzählte ihnen auch von den Trails, die wir gelaufen waren.

Jetzt aber Türen vom Auto zu, Klimaanlage an und weiter geht es. Erstmal zum Visitor Center. Obwohl nicht als Nationalpark ausgebaut, ist dieses Besucherzentrum ein Musterbeispiel dafür, wie man den Besuchern die Wüste, die Natur, die Fauna und die Flora näherbringen kann. Wer in Las Vegas ist, sollte hierfür unbedingt Zeit einplanen.

Die Kolibri-Tränken, die dort rumhingen, wurden zu meinem Leidwesen nicht besucht, dafür erwischte ich einen süßen Vogel, der mit einer Beere oder einem Kern im Schnabel an der Tränke herumhüpfte.

Im Hintergrund die roten Felsen, auf und zwischen denen wir vorgestern noch rumgeklettert waren.

Ich habe mal einen Ausschnitt von der Ecke gemacht, von der ich glaube, dass wir in diesem Einschnitt nach der Wanderung zu den Calico Tanks gewesen sind.

Wenn man schon beim Visitor Center ist, lohnt es sich immer, die Loop noch einmal zu fahren. Am Parkplatz Calico Hills 1 kann man seine Wanderung starten.

Diese führt über Calico Hills 2 bis zum Sandstone Quarry Overlook, wo wir vorgestern unsere Wanderung begonnen hatten. Das sind dann 3 Meilen und ein Höhenunterschied von 546 Metern. Gut, dass man uns im Visitor Center von jeglichen Hikes abgeraten hat. Da brauchen wir uns keine andere Entschuldigung auszudenken. Und wenn, sollte man sich Gedanken machen, wie man wieder zurückkommt.

Bevor es weiter ging, wurden wir noch von einem merkwürdigen Gefährt überrascht. Auf drei breiten Reifen, ohne Dach sorgt es selbst im aussergewöhlichen Las Vegas für einen Hingucker.

Auf der weiteren Fahrt hielten wir noch an diversen Trailheads an und trafen auch unsere Freunde von den Pink Jeep Tours wieder. Kaum hatte ich eine Frage gestellt, verfiel einer von ihnen direkt in den Tourguide-Modus und ratterte alle möglichen Informationen zur Historie und Geologie der Gegend runter. Und das, ohne dass wir eine Tour gebucht hatten!! Noch eine kurze Frage zum Auto: Also, das ist ein Dodge Ram 3500, als Aufsatz ist eine Kabine, die von Learjet gebaut wird, auch mit Learjet-Sitzen. Und vorne am Kühler prangt ein Grill der Firma Jeep, extra lizensiert, vermutlich, damit sie das unter Pink JEEP Tours verkaufen können. Die Firma war uns schon des öfteren aufgefallen, in Sedona, am Grand Canyon und auch in Moab. Aber wir erkunden lieber selbständig das Land und die Leute.

Es geht wieder nach Osten, ein Costco – wie soll es auch anders sein – liegt durch Zufall direkt in der Nähe. Die Probierstände sind sehr ergiebig und ich bin froh, einen Einkaufswagen mitgenommen zu haben, um die ganzen Probenbecher zu verstauen. Als Nahrung nahmen wir nur einen Softeisbecher mit, dafür aber Babyklamotten, Alter 12 Monate. Als ich mit dem Einkaufswagen und den winzigen Sachen über die Schwelle schob, meinte der Kontrolleur am Ausgang mit einem Grinsen im Gesicht: The won’t fit you, die passen Dir nicht. Ich erwiederte nur: Ich arbeite dran und dann ging es weiter.

Früher gab es in Las Vegas und Umgebung, genauer gesagt, Primm, ein Outletgeschäft namens Vanity Fair. Hier konnte ich mich mit bestimmten Kleidungsstücken unheimlich günstig eindecken. Der Laden ist vermutlich Corona zum Opfer gefallen, aber es gab in der Outlett Mall am South Las Vegas Boulevard noch das Lee Wrangler Clearance Center, das zumindest den Part für mich übernommen hatte. Zwei Hemden, ein Paket U-Hosen und ein Paket Socken – also 7 Minuten 35 Sekunden – später waren wir schon wieder draußen. In der Zeit hätte sich meine Göttergattin gerade mal zu den Sonderangebotsständern durchgewühlt. Ab zurück zum Hotel.

In der Hotel-Lobby einmal kurz unsere Mugs mit Kaffee betankt und dann können wir den Abend gemütlich ausklingen lassen und provisorisch packen, denn morgen geht es zurück nach Los Angeles.

Normalerweise machen wir auch eine nächtliche Fahrt über den Strip verbunden mit einem ausführlichen Spaziergang. Aber zum einen war es uns noch zu warm, zum anderen verlangen die Casinos am Zentral-Strip mittlerweile alle Parkgebühren, was ich irgendwo nicht einsehe.

Aber es gibt ja andere Möglichkeiten. Wer das Hotelzimmer mit Bedacht auswählt, bekommt am Abend diese Aussicht geboten (hier der komplette Strip).

Anschließend rangezoomt der südliche Teil mit dem Luxor und Mandala Bay,

anschließend etwas weiter nördlich bis zum Flamingo.

 

 

08.06.2022 – Lake Mead – Las Vegas

Ich gestehe, uns hat eine gewisse Trägheit überfallen. Gewiss eine Folge der Wärme, die uns ausserhalb des Hotels und des Autos umgibt. Auf der anderen Seite kann man es aber auch Erholung nennen, die sich nach knapp drei Wochen breit macht.

Unser Wunsch auf eine weitere kürzere bis mittlere Wanderung wurde durch die Hitze zunichte gemacht. Aber wir waren ja auch noch nicht auf den üblichen touristischen Spuren gewandelt. Das können wir heute nachholen.

Ein touristisches Highlight ist mit Sicherheit immer der Hoover-Dam, der ca. eine halbe Stunde östlich liegt. Ich gewöhne mir schon langsam an, Entfernungsangaben durch Zeitangaben zu ersetzen, ein Zeichen dafür, dass ich hier angekommen bin.

Die Fahrt führte uns durch Boulder, einem netten Nest, in dem wir früher schon einmal genächtigt hatten. Vom Berg aus hat man einen schönen Überblick über das ganze Tal.

Nettes Detail: Ein Hydrant, angemalt wie ein Feuerwehrmann.

Als wir ankamen, mussten wir die obligatorische Sicherheitskontrolle durchlaufen. Haben wir Waffen dabei? Nein ich schieße nur mit der Kamera (habe ich natürlich nicht gesagt, die verstehen da absolut keinen Spaß). Der Wachmann war so vermummt, man konnte nichts von seinem Gesicht sehen, dunkle Sonnenbrille, da bekommt man schon ein beklemmendes Gefühl. Auf jeden Fall eine arme Socke, in der Hitze vollständig bekleidet.

Und es sieht so aus, als stelle sich man auf mehr ein. Anstelle der provisorischen zwei Spuren wird direkt daneben ein richtiges Kontrollzentrum mit drei Einlässen (und auch Schatten für die Bediensteten) gebaut.

Üblicherweise fängt man mit einem Walk über die relativ neu gebaute Autobahnbrücke an, die Nevada und Arizona miteinander verbindet.

Die Mike O’Callaghan–Pat Tillman Memorial Bridge wurde erst im Jahre 2010 fertiggestellt, wir mussten davor noch über den Damm fahren und dann über relativ kleine Straßen weiter.

Der Blick von der Brücke ist immer wieder atemberaubend, manchmal tummeln sich Dutzende von Leuten auf der Brücke, manchmal ist sie nahezu leer.

Wir liefern bis zum Ende durch (um unserem Schrittzähler wenigstens etwas Futter zu geben) und machten dann die obligatorischen Fotos. Todesmutig lehnte sich meine Göttergattin sogar mit der Hand ans Geländer, die Hitze muss das Angstgen ausgeschaltet haben.

Mit dem Fisheye sieht es doch auch interessant aus?

Dann fährt man die Serpentinen runter und im Schritttempo über den Damm, um die ganzen Fußgänger nicht von der Straße zu schubsen. Wir passieren das riesige Parkhaus, das schätzungsweise 400 Autos Zuflucht bietet (für 10 USD pro Auto) und klettern auf der anderen Seite wieder den Berg hoch. Mehrere Aussichtspunkte geben den Blick auf den Lake Mead frei.

Erschreckend ist der niedrige Wasserstand.

Ich habe mal in alten Reiseberichten geblättert. Auf den Fotos dieses Tages kann man sehen, wie weit der Wasserspiegel innerhalb von drei Jahren gesunken ist.

Zurück geht es ebenfalls wieder über den Damm, die Straße, die früher nach Arizona weiterging, ist mit einem dicken Gatter gesperrt.

Wenn man die Kontrollstelle wieder passiert hat, liegt rechter Hand noch ein Abzweig zu einem Viewpoint. Den sollte man nicht verpassen. Auch hier ein sehr schöner Überblick über den Lake Mead und die Marina, den Hemenway Harbour und Boat Launch.

Die riesige Geröllfläche war in früheren Jahren mit Wasser bedeckt, heute freuen sich die Besitzer der Marina über die zahllosen Parkplätze.

Am Lakeshore Drive geht es weiter, bis zum Sunset View Scenic Overlook. Hier waren wir schon am ersten Tag gewesen, um die Reste des Sonnenuntergangs zu genießen.

Wir trafen auf 4 abenteuerlustige weibliche Mittsechziger, die anhand meiner dicken Kamera messerscharf darauf geschlossen hatten, einen hervorragenden Fotografen vor sich zu haben und baten ausgerechnet MICH, mit ihrem Handy ein Foto von allen zu schießen. Hoffe, dass es was geworden ist.

Einige weitere Aussichtspunkte streiften wir nur, weil die Hitze nicht zu größeren (aber auch nicht zu kleineren) Fußmärschen einlud.

Der East Lake Mead Parkway (die 564) führt von einem Hügel aus nach Henderson runter. Kurzer Stop und Foto in Richtung der Stadt der Sünde.

Auf dem Weg zum nächsten Costco (erschien uns am reizvollsten, da man Essen und Shoppen auf die angenehmste Art verknüpfen kann) durchfuhren wir dann auch einige Wohngebiete, die ich exemplarisch hier mal vorstelle:

Hier seht ihr die Durchfahrt der North Water Street,

und hier den Eingang zum Tuscany Recreation Center.

Auf dem weiteren Weg kommt man am Cowabunga Bay Water Park vorbei, ein Beispiel für den extrem schlechten Umgang mit Wasser in der Wüste. Und einer der Gründe, warum der Lake Mead einen so niedrigen Wasserstand hat.

Costco war wie immer eine Freude, sowohl textiltechnisch (auch ich leistete mir noch ein Hawaii-Hemd) wie auch kulinarisch.

Und jetzt geht es gut gesättigt auf den Strip. Einmal müssen wir zumindest drüber fahren. Laufen? Bei 45°C? Nein danke.

Wir begannen unsere Fahrt im Süden beim Las Vegas Welcome Sign. Wir hätten sogar einen Parkplatz bekommen, aber in der Schlange in der Sonne stehen? Ebenfalls nein danke. Hätten wir mit dem Auto vorfahren dürfen, ich hätte es mir noch überlegt.

Das nächste Hotel auf dem Weg war das Mandala Bay. Altbekannt und glitzernd wie immer.

Hier einmal der Strip in relativ leerem Zustand. Wir hatten weder Wochenende noch war es Abend.

Links ragt die Pyramide des Luxor empor, kräftig beklebt mit Werbung.

Fährt man ein paar Meter weiter, liegt hinter der nächsten Straßenkreuzung das New York, New York.

Rechter Hand ein paar kleinere Läden, mich fasziniert immer die riesige Colaflasche.

Das Treasure Island hat nach meinem Gefühl einen neuen Anstrich bekommen, aber sicher bin ich mir da nicht.

Die Show läuft schon lange nicht mehr, aber für die Kids war es damals eine Gaudi.

Wenden wir den Blick nach rechts, kommt (weil freie Straße) kurz das Venetian vor die Linse, ein Hotel, welches wir immer sehr kurzweilig fanden.

Und dann wird es interessant. Links vor uns ragt ein riesiger roter Tower empor, das Hilton. Ist komplett neu für uns, ist uns auf früheren Touren nie aufgefallen.

Schräg gegenüber liegt ein glänzender Turm mit Insignien, die ich nicht so recht deuten kann. Selbst Google Maps schweigt sich zur Zeit darüber aus, wie dieses Casino heißt. Ob das f und b? für Facebook steht? Dann würde aber der Daumen fehlen.

Zum guten Schluss noch der Stratosphere Tower, der am nördlichen Ende des Strips liegt.

OK, alles gecheckt, Neuheiten registriert. Wir können zurück zum Hotel fahren und uns noch ein wenig aufs Ohr legen.

Wir haben mittlerweile auch die leeren Koffer aufs Zimmer geschleppt und machen die erste Packorgie.

Derweil geht die Sonne hinter Las Vegas unter. Warum müssen wir für einen Sonnenuntergang erst soweit fahren?

 

07.06.2022 – Calico Tanks Trail

Nachdem wir wunderbar geschlafen hatten – die Klimaanlage musste “nur” im Wohnzimmer laufen, genossen wir das Frühstück. Guter Best Western Standard, alles ist OK.

Was machen wir heute? Eigentlich besuchen wir von Las Vegas aus immer den Valley of Fire State Park verbunden mit einer Wanderung zur Fire Wave. Leider gibt es da im Moment zwei Probleme. Zum einen ist die Wanderung zur Fire Wave seit dem 1. Juni bis auf weiteres gesperrt. Und zwar wegen der Temperaturen. Die Ranger haben verständlicherweise keine Lust, immer wieder dehydrierte Wanderer aus den Sanddünen herauszuschleppen.

Zum anderen (quasi gleichzusetzen mit Grund 1) müssten wir sehr, sehr früh losfahren, um bei Temperaturen zu wandern, die uns noch ein Durchkommen ermöglichen.

Aber es gibt ja eine Alternative: Westlich von Las Vegas, gerade mal eine halbe Stunde entfernt, liegt die Red Rock National Conservation Area. Eingebettet in die weiß-gelben Felsen liegt ein Klumpen mit knallroten Brocken. Wir waren mit den Kids vor vielen Jahren schon einmal dort gewesen. Dort gibt es eine 13 Meilen Loop, die mit dem Auto bequem zu befahren ist. Von dort aus gehen Viewpoints ab, von denen man mal eben schnell in die Steine klettern kann.

Aber uns schwebte – nachdem wir ja dermaßen wandererfahren sind – mehr vor.

Im Besucherzentrum trafen wir auf eine sehr nette ältere Helferin, die sich offensichtlich aus eigener Erfahrung bestens dort auskannte. Als wir ihr erzählten, dass wir einen easy bis moderate Hike suchten, schlug sie uns den Calico Tanks Trail vor. Mal über Sand, mal über Sandstein, ein wenig klettern, Höhendifferenz ca. 170 Meter und insgesamt etwas über 2 Meilen zu laufen.

Von der Zeit, also auch der Temperatur, könnte das klappen, also los. Vorher musste ich aber noch in die Ornithologie abtauchen. Im Vorgarten eines Hauses hatte sich eine Quail, also eine Wachtel, niedergelassen.

Und das mit ihren 10-15 winzigen Jungen. Sie wuselte immer zwischen den Büschen hin und her, so dass es äußerst schwierig war, sowohl sie als auch die Kids zu erwischen (mit der Kamera natürlich). Sie achtet halt sehr auf die Privatssphäre der Kleinen. Hoffentlich gibt es keinen Ärger, wenn ich jetzt ein Foto poste und jemand sie erkennt…

Danach ging es auf die Ringstraße und nach kurzer Zeit hatten wir den Parkplatz Sandstone Quarry Overlook erreicht.

Der Weg war zuerst wie beschrieben leicht und teilweise sandig und zog sich dann immer mehr in die Berge rein.

Mit entsprechenden Pausen – es wurde ja doch langsam wärmer –

erreichten wir schließlich den Tank. Das ist eine im Moment ausgetrocknete Riesenpfütze, früher vielleicht mal ein kleiner See von vielleicht 50 m Länge. Aufgrund der seit 17 Jahren herrschenden Dürre war logischerweise kein Wasser mehr drin, aber Gräser, die aus dem Boden sprossen, zeigten, dass da noch eine Grundfeuchte sein musste.

Am Ende des Tanks (wir hatten uns schon so gefreut, dass wir da waren) ging es noch einmal den Berg rauf und wir hatten einen tollen Überblick über die Red Rocks und das dahinter liegende Tal.

Für den Weg zurück steckte ich die Kamera in den Rucksack, denn bergab brauchte ich beide Hände und auch meinen Allerwertesten, um die Berge wieder runterzukommen.

Gut, dass wir beide mit Merrel-Wanderschuhen ausgerüstet sind. Diese kleben geradezu am Sandstein, so dass man “einfach” bergab laufen kann.

Zurück am Auto erfreuten wir uns der Klimaanlage und rollten gemütlich über den Rest der Rundstrecke. Dort gibt es noch einige Trails, die man laufen kann. Und ich glaube, dass wir das morgen mal machen werden.

Auf dem Rückweg liegt quasi ohne Umweg – welch Wunder – ein Costco. Eigentlich war mir nur nach einer Scheibe Pizza und einem Very Berry Sundae (Softeis mit Erdbeersauce). Und ein wenig durch die Probierstände durchessen. Diese waren nicht so sonderlich ergiebig. Aber meine Göttergattin hatte zumindest die Zeit sinnvoll genutzt und die Textilabteilung ein wenig leichter gemacht.

Nächstes Ziel auf dem Weg nach Südosten: Ein Ford-Händler. Wer uns kennt, weiß, dass wir schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem amerikanischen Pickup Truck sind. Eigentlich sollte es ein Ford F150 werden, nachdem Ford aber einen vollelektrischen F150 (Lightning) rausbrachte, gingen die Überlegungen in diese Richtung. Aber der Preis und die Lieferfähigkeit (der Ford-Händer sprach davon, dass er uns frühestens in einem Jahr einen zeigen könnte) sprechen leider gegen dieses tolle Auto.

In Bishop hatte ich dann erstmalig einen Ford Maverick gesehen. Ich hatte schon davon gehört. Größenmäßig ist er noch unterhalb des Rangers angesiedelt, was für deutsche Straßen und Parkplätze nicht unbedingt ein Nachteil ist. Leider konnte uns der Händler auch nur einen von außen zeigen, lobte diesen aber in höchsten Tönen. Auch deswegen, weil er als Hybrid zu bekommen ist. Verbrauch zwischen 5,6 und 7,7 l/100 km. Würde mich gerne mal reinsetzen, um die Größe und das Sitzgefühl zu testen.

Wieder ein Stück südlich, auf Höhe des Strips = Las Vegas Boulevard nur weiter südlich, liegt eine Outlett Mall, wo meine Göttergattin bei Oshkosh und Carters Childrens Wear ein paar Kinderklamottenaufträge zu erledigen hatte.

Sie bekam zwar ein paar Sachen, meinte aber, dass es viel teurer wäre als auf dem “Wühltisch” bei Costco.

Jetzt ab ins Hotel und erstmal Siesta machen.

Als diese beendet war, meldete sich unser Magen. Grocery Outlet gibt es in Nevada so gut wie nicht. Walmart hatten wir keine Lust zu. Aber das Internet warf als weiteren Namen für einen Discounter “Smart & Final” aus. Und nur eine Meile vom Hotel entfernt. Kann man ja fast hinlaufen. Aber so bescheuert sind wir bei der Hitze auch nicht.

Der Laden war sehr interessant, bot er doch Preise, die vereinzelt unter denen von Costco lagen. Wir deckten uns mit einer Reispfanne und diversen anderen Sachen ein und kehrten hungrig, aber gut gelaunt ins Hotel zurück.

 

06.06.2022 – Fahrt nach Las Vegas

Obwohl die Klimaanlage in unserem Zimmer auf Dauerbetrieb durchlief, konnten wir einigermaßen gut schlafen. Da kein Frühstück im Hotelpreis eingeschlossen war, hatten wir uns vorbereitet. Für mich gab es Müsli mit Obstsalat aus der Dose, dazu eine Banane und das Ganze in Soja-Vanille-Milch. Gar nicht so schlecht.

Als “Nachtisch” einen Bohnen  Burrito, dazu ein wenig Kaffee, jetzt kann der Tag beginnen.

Während Karin auscheckt und die Schlüsselkarten abgibt, nutze ich die Gelegenheit, die “Townhall” jetzt im Sonnenlicht zu fotografieren.

Wir wollen uns noch ein wenig im Park rumtreiben, um dann am frühen Nachmittag in Las Vegas bzw. in Henderson aufzuschlagen.

Am Visitorcenter füllten wir noch unsere Wasserflaschen mit schönem, kühlen Wasser auf. Die Temperatur war gegen 9 Uhr auf 35 °C angestiegen, keine guten Voraussetzungen für lange Wanderungen.

Ungefähr 20 Meilen zurück in Richtung Panamint Valley/Lone Pine liegen die Mesquite Flat Sanddunes, eine riesige Spielwiese für Kinder und jung gebliebene Erwachsene, wäre der Sand nicht so extrem heiß.

Die Dünen machen eigentlich nur bei richtig schrägem Licht was her, wenn die Schatten den Hügel eine Plastizität verleihen. Genau genommen waren wir hier schon ca. eine Stunde zu spät. Aber zumindest wissen wir jetzt, WANN wir dort für noch bessere Fotos sein müssten.

Dann zurück und dann nochmals in die Badwater Road rein. Dort lockte der Golden Canyon für einen frischen Walk. Am Eingang stand ein Schild, dass man nach 10 Uhr von einem Besuch abraten würde. Wir waren 10 Minuten davor und beschlossen, so weit zu gehen, wie es noch vertretbar wäre.

Aber nach einer Viertelmeile drehten wir um, um uns in die Kühle des Wagens zu flüchten.

Aber der Canyon macht seinem Namen alle Ehre.

Da lässt sich vielleicht sogar der “Devils Golf Course” ertragen. Ca. eine halbe Meile auf einer Dirtroad standen wir mitten im Tal, salzüberkrustete Brocken umgaben uns von allen Seiten. Hier möchte ich nicht mein Zelt aufschlagen müssen.

Zurück ging es wie gestern über den Artist Drive, diesmal im anderen Licht.

Wir wollten gerade aus dem Park rausfahren, als vor uns ein Coyote über die Straße lief. Er sah so aus, als täte ihm die Hitze auch nicht gut.

Dann ging es auf die 190, um aus dem Tal herauszukommen.

Beim Zabriskie Point stapfte ich noch einmal kurz zum Viewpoint rauf, um auch bei diesem Tageslicht die Landschaft einzufangen.

Letzter TOP auf  der Parkliste war Dantes View. Damit verbindet sich eine Erinnerung aus dem Jahr 1987. Es war unser erster gemeinsamer USA-Urlaub und wir waren mit einem kleinen Mietwagen – schätzungsweise Golf- oder Polo-Klasse – unterwegs. Ob es am schlechten Sprit lag, den wir in Nevada getankt hatten (damals waren in den Staaten die Oktanzahlen durchaus unterschiedlich) oder an der geringen Motorisierung, wissen wir nicht. Jedenfalls hatte unser Auto ziemliche Probleme, in der Hitze auf 1600 m raufzuklettern. Die Temperaturanzeige des Kühlwassers drohte in beträchtliche Höhen zu schnellen und wir wussten uns keinen anderen Rat, als die Klimaanlage aus und die Heizung auf volle Touren einzustellen. Die Fenster haben wir dann aber aufgemacht.

Diesmal zog unser Dicker uns (wie nannte es ein anderer Truckfahrer) “effortless – mühelos” den Berg rauf. Oben erwartete uns nicht nur ein extrem angenehmes Klima, sondern auch ein überwältigender Überblick, wie wir ihn von vor 35 Jahren nicht mehr in Erinnerung hatten.

Vorsichtig wollten wir den den Berg wieder runter fahren und auf der 190 bis Death Valley Junction. Von dort aus auf die State Line Road, die zur 160 nach Pahrump führen sollte.

Das letzte Toilettenhäuschen im Park ist ein Muss. Während ich die hübsche Eidechse fotografierte, schellte das Telefon.

Unser ältester Sohn hat die besondere Begabung, die Funk-Berge (oder wie nennt man das Gegenteil von einem Funkloch?) abzupassen und uns dort zu erreichen, wo wir ein Netz haben. In der Mitte vom absoluten Nirgendwo.

Nicht ganz eine Meile hinter dem Abzweig auf die State Line Road wurden wir nicht direkt Zeuge eines fürchterlichen Unfalls. Ein Auto war von der Straße abgekommen, hatte sich vermutlich mehrfach überschlagen und auf den Reifen wieder gelandet.

Wie durch ein Wunder hatten die beiden jungen Männer, Daniel und Louis, überlebt. Daniel hatte bis auf ein paar Kratzer vermutlich einen Schock erlitten, Louis lehnte an einem Auto eines anderes Fahrers, der auch zu Hilfe gekommen war. Er war an der Hand verletzt und stand auch unter Schock, war aber ansprechbar und bei Bewusstsein. Wir versuchten ihn (auch mit Hilfe anderer Reisender) mit Wasser und Kühlung zu stabilisieren und die Unfallstelle zu sichern. Der Fahrer des “Ersthelfers” hatte schon die 911 gerufen. Nach einiger Zeit fanden sich allerlei Uniformierte ein und nahmen den Unfall auf. Noch einige Zeit später trafen erst zwei, dann zwei weitere Krankenwagen ein und verfrachteten die beiden Jungs ins Krankenhaus.

Ein einschneidendes Erlebnis und wir wissen nicht, was aus ihnen geworden ist.

Jedenfalls ging uns das den Rest der Fahrt noch nach und so hing jeder seinen Gedanken nach: Was war genau passiert? Der Fahrer, Louis, konnte es nicht sagen. Der andere Fahrer sagte, er hätte nur eine riesige Staubwolke gesehen und dann angehalten.

Erfreulicher war unsere Ankunft im Best Western Hotel South Henderson. Dort waren wir schon einige Male abgestiegen und hatten – weil wir so lieb sind oder weil ich so gut aussehe? – jedes Mal ein Upgrade auf eine Suite bekommen. So auch diesmal. Wird langsam zur Gewohnheit.

Das werden schöne vier Tage.

Nach einer kleinen Ruhepause fuhren wir zum Lake Mead, um den Sonnenuntergang einzufangen, was zeitlich so gerade noch gelang.

Auf dem Weg zurück noch bei Costco tanken. Der Sprit kostete 5,039 USD pro Gallone. Ein kleiner Unterschied zu den 8.849 USD im Death Valley (Korrektur des Wertes von gestern Abend).