Heute geht es ab nach Los Angeles. Wir müssen unser schönes Hotel verlassen. Ich glaube, wir haben uns in keinem Hotel in diesem Urlaub so wohl gefühlt wie in Henderson am St. Rose Parkway. OK, die Tatsache, dass wir eine Suite bekommen haben und damit eine Mini-Ferienwohnung, hat mit Sicherheit dazu beigetragen.
Aber durch unsere Treue zur Best Western Kette haben wir fast für jedes Hotel ein Upgrade bekommen, mal mehr mal weniger, je nach Verfügbarkeit. Auf jeden Fall lohnt es sich, wenigstens einen Tag vorher anzurufen und unauffällig den Status “Diamond Select” ins Gespräch einfließen zu lassen.
Am Morgen frühstückten wir noch gut und wollten dann mit unserem Dicken zu Costco tanken und dann weiter Richtung Süden fahren.
Aber Schreck in der Morgenstunde: Die Servolenkung war ausgefallen. Die meisten werden es überhaupt nicht mehr kennen, aber zum Drehen des Lenkrades speziell bei geringer Geschwindigkeit sind Bärenkräfte nötig. Wenn er dann rollt, geht es etwas besser. Aber das geht so nicht. Wir fuhren mit viel Mühe wieder mehr schlecht als Recht in eine Parklücke und überlegten, ob wir Hertz anrufen sollten und den Wagen tauschen.
Aber dann kam der alte Witz in Erinnerung: Ein Ingenieur, ein Geistlicher und ein Microsoft-Programmierer fahren mit dem Auto, als dieses stehenbleibt. Der Ingenieur will sofort mit Schraubenzieher und Werkzeug die Sache angehen, der Geistliche für das Auto beten. Der MS Programmierer meint einfach nur: Ausschalten, wieder einschalten.
DAS können wir auch. Türen zugemacht, Wagen abgeschlossen. Türen mit Fernbedienung wieder aufgemacht, Schlüssel ins Zündschloss gesteckt. Läuft.
Reboot tut gut. Anscheinend Microsoft als Betriebssystem.
Damit die Fahrt nicht gar zu langweilig wird, hatte ich entlang der Fahrstrecke ein paar Highlights eingebaut.
Ein paar wenige Meilen südlich parallel zum I15 liegen die 7 Magic Mountains. Farbenprächtig leuchten uns sieben Säulen mit dicken Felsbrocken entgegen, so knallig keine Natur die Wüste bemalen.
Scharen von Besuchern wuselten darum herum und mussten logischerweise Selfies mit und ohne Steine schießen.
Dem konnten wir uns natürlich auch nicht verschließen (dem Wuseln natürlich).
Eine Meile weiter südlich liegt eine “Historical Landmark”. Ungefähr an der Stelle wurde der letzte Nagel der Eisenbahn eingeschlagen, die Salt Lake City und Los Angeles verband. Zu sehen ist ausser dem Schild nichts, aber ein erhebendes Gefühl auf den Sieg der Technik befällt einen schon. Und ein arges Bedauern der armen Kerle, die in der Hitze der Wüste schwerste körperliche Arbeit verrichtet haben.
Kurz bevor wir wieder auf die Autobahn kamen, streiften wir noch ein Casino mit einem überlebensgroßen Goldgräber. Steht vermutlich symbolisch für die Casinobesitzer, die heute den Besuchern das Gold auf andere Weise aus der Tasche ziehen.
Die letzte Bastion für Spielcasinos ist dann Primm,
danach fängt Californien an und der Spielrausch ist erstmal vorbei.
Dafür zeigt sich Californien aber besonders innovativ, was Energien betrifft. In der Nähe der Staatsgrenze liegt das Ivanpah Solar Electric Generating System.
173.500 Heliostaten fokussieren das Sonnenlicht auf Solartürme. Dort wird dann Wasser erhitzt, welches Dampfturbinen antreibt.
Der Verkehr speziell in Gegenrichtung war schon heftig. Vermutlich die ganzen Menschen, die am Wochenende nach Las Vegas wollen.
Fahrerwechsel an einer Raststätte. OK, ich gebe zu, dass es etwas gewöhnungsbedürftig ist, das über fünf Meter lange Schlachtschiff einzuparken, aber ich bilde mir ein, dass ich mittlerweile ein wenig Übung darin habe. Karin war diese Gabe NICHT gegeben, sie hat zuwenig Training gehabt.
Immerhin: Sauber zwei Plätze belegt.
Die Wüste rings um einen herum ist so schön wie öde.
Kaum zu glauben, dass hier Tiere und auch Menschen leben können.
Zwischendurch auch immer wieder riesige Felder mit Joshua Trees. Sie leben nicht nur im Nationalpark (aber dort sind sie selbstverständlich geschützt).
In Barstow machten wir dann Mittagspause und kehrten zum ersten Mal in diesem Urlaub bei Burger King ein. Im Endeffekt das erste Fastfood-Restaurant, Panda Express zählt nicht so recht dazu und mit Taco Bell konnte man sich gerade den hohlen Zahn füllen.
Auf in den Stau. In den San Bernadino Bergen erwischte es uns zum ersten Mal. Zähfließend zogen sich mehrere Spuren die Berge rauf und runter. Und wie üblich, ohne sichtbaren Grund.
In LA dann auch noch der eine oder andere Stau, aber um 17 Uhr hatten wir das Hotel dann erreicht. Jetzt erstmal die Koffer Probe packen und schauen, ob wir noch einmal Costco plündern können. DAS ging zum Glück nicht.
Aber wir müssen noch Tanken fahren. Könnten das auch morgen früh erledigen, aber die Erfahrung hatte uns gelehrt, dass man an Costco Tankstellen schonmal längere Wartezeiten einplanen muss.
Vorher noch ein letzter Gang zum Strand. Der nächstgelegene war der Manhattan Beach, welcher südlich vom Hermosa Beach weitergeführt wird.
Eine gemütliche Community, die mit durchaus schicken Strandhäusern aufwartet. Bei einem Tsunami möchte ich dann allerdings nicht dort wohnen. Zumindest nicht in der ersten oder zweiten Reihe.
Wir fuhren ein wenig die Sträßchen entlang, bis uns das Navi den Weg zum Costco lotste.
Und wirklich, vor der Tankstelle hatten sich wie üblich lange Schlangen gebildet. Irgendwann waren wir dann auch durch und konnten die 1,5 Meilen zum Hotel zurückfahren.
Jetzt Koffer zu 99% fertig packen, die letzten Essenreste vernichten und den Abend ausklingen lassen.