17.05.2023 – Grand Canyon, ein Tag an der großen Schlucht

Wenn man sich in Flagstaff aufhält, ist ein Besuch des Grand Canyon unvermeidlich. So auch für uns. Das Wetter war als eher unbeständig angekündigt worden, zumindest bläute nach dem Aufwachen noch der Himmel.

Wir marschierten in unser Frühstücksrestaurant gegenüber. Erinnungen an 2019 werden wach: Da war ich die gleiche Strecke gegangen, wie jetzt in Flipflops und tappte durch einen eisigen Hagelschauer. Zumindest das blieb mir heute erspart.

Man kann den Canyon entweder von West nach Ost oder umgekehrt durchfahren. Wir hatten uns für die erste Version entschieden, Begründung wird im Laufe des Berichtes klarer. Voher vorsichtshalber nochmal tanken, da kommen schon ein paar Meilen zusammen. Am billigsten war es wie früher am Safeway Ecke West und East Cedar. Von dort aus ging es direkt weiter bis zu 180. 

Im Sonnenlicht leuchteten uns die San Francisco Mountains entgegen.

Weiter ging es auf der Straße, die uns diagonal bis zur 64 nach Norden führte, in den Nationalpark.

Wir waren recht zeitig unterwegs, wussten wir doch aus Erfahrung, dass wir nicht die einzigen waren, die dieses Ziel hatten. Und jeder Wagen vor uns ist ein potentieller Parkplatzdieb. Es ging an Tusayan vorbei, einer künstlichen, nur für den Tourismus aufgebauten Stadt, die immer größer wird.

Am Eingang des Parks standen wir erstmal mehrreihig im Stau, nichts Außergewöhnliches. Aber auch die paar Minuten gehen vorbei, kein Problem.

Im Park selbst war das Ziel, den Westteil mit einem Shuttlebus zu erfahren, zwischendurch zu laufen und ab und zu auch in die Schlucht zu schauen.

Es gibt dort eine “rote Linie”, die als Endziel Hermits Rest hat und da wollten wir hin. Genauso wie viele andere, so dass wir zwei Busladungen warten mussten, bis wir dann einsteigen konnten. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und wir konnten das übliche Panorama genießen.

Das klingt jetzt ein wenig abwertend, aber wenn ihr seht, was wir am Nachmittag erlebt haben, werdet Ihr das auch so sehen.

Zu Fuß ging es dann nach Osten, Richtung Pima Point. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt schon relativ hoch am Himmel, was die Bilder vom Canyon zwar imposant, aber auch langweilig erscheinen lässt.

Vom Pima Point aus nahmen wir den Bus zum Mohave Point, machten dort die obligatorischen Fotos

und warteten auf den nächsten Bus, der uns zum Powell Point bringen sollte.

Dort angekommen, fanden wir zwei sehr glatte Felsbrocken mit einem guten Überblick ins Tal. Die Sonne schien und wir machten das, wofür bezahlt werden: Urlaub. Einfach nichts tun und Löcher in die Landschaft gucken.

Es ging dann weiter zurück zur Grand Canyon Village, wo wir einen Spaziergang am Rim entlang machten. Eine Rangerin stand dort mit einem Spickoskop, sorry, Teleskop und hatte ein Nest mit Kondoren ins Visier genommen. Leider waren die possierlichen Tierchen (Flügelspannweite bis 3,5 Meter) gerade aushäusig, sonst hätte ich vielleich noch mein Supertele vom Wagen geholt. Auf dem Rückweg machte uns eine Dame dann noch auf die Vögel aufmerksam, die hoch oben auf einem Felsen hockten. Auf Drängen meiner Hobby-Ornithologin in Begleitung machte ich dann noch eine Aufnahme. Aber die Vögel waren so weit weg, dass man auch bei starker Vergrößerung maximal zwei schwarze Punkte gesehen hätte.

Es ging zurück zum Wagen, gen Westen. Ziel war der Desert View Point, an dem wir schon einige schöne Sonnenuntergänge erlebt hatten.

Auf dem Weg kommt man am Grandviewpoint vorbei. Und nicht nur die Touristenmassen, sondern auch ein wunderschönes Gewitter, was uns relativ schnell in den Wagen trieb. Regen ist für den Garten ja was Feines, aber in Deutschland heißt Regenwetter üblicherweise grau in grau für zwei Wochen.

Hier war es zum Glück anders. Immer wieder rissen die Wolken auf und gaben den Blick auf die fantastische Landschaft frei.

Mal bedrohlich, Blitze zuckten durch den Himmel,

mal schien die Sonne durch den blauen Himmel durch.

Der Blick nach Osten zeigte den Canyon in mystischem Sonnenlicht.

Und es geht weiter Richtung Desert View Point.

Unterwegs überfiel uns der kleine Hunger. Es regnete bei uns gerade nicht und wir fuhren auf einen Parkstreifen mit Blick auf die Schlucht, setzten uns auf die Ladefläche und genossen unser mitgebrachtes Picnic.

Am Moran Point legte das Wetter dann noch mal richtig los (also nicht durch Regen auf unsere Köpfe, aber durch fantastische Stimmungsbilder).

Letzter Punkt vor dem Desert View Point war der Navajo Point.

Hier hatten wir zum einen einen schönen Blick auf den View-Tower, aber als Tüpfelchen auf dem i wurde er mit zwei Regenbögen serviert.

Der eine von ihnen war so intensiv von den Farben, dass ich schon dachte, er wäre mit Lasertechnik künstlich an den Himmel projiziert worden.

Endlich am Desert View Point angekommen, war es zwar schön, aber es zeichnete sich ab, dass der Sonnenuntergang auch nicht andeutungsweise das toppen könnte, was wir heute schon gesehen hatten.

So machten wir nur ein Beweisfoto – we were here – und machten uns dann im langsam schwindenden Licht auf den Weg den Berg runter und konnten dann kurz vor 21 Uhr im Hotel das Zimmer aufschließen.

What a day.

 

25.05.2019 – Grand Canyon – die große Schlucht

Das Memorial Day Wochenende naht. Und das heißt, dass alle Amerikaner, die nicht arbeiten müssen, unterwegs sind.

Gleichzeitig zeigte sich der Himmel in strahlendem Blau. Und das wollten wir ausnutzen, um uns den Grand Canyon National Park anzuschauen.

Also: Lasset den Kampf um die Parkplätze beginnen. Da  wir den Sonnenuntergang im äußersten Osten, am Desert View Point miterleben wollten, sollte die Besichtigung logischerweise im Westen starten.

Also setzten wir uns auf den Interstate 40, um in der Höhe von Williams nach Norden in Richtung Park abzubiegen. Diese Strecke ist ziemlich langweilig

und man ahnt nicht, welche Schönheit sich am Ende der Straße verbirgt.
Viele andere Besucher hatten diese Idee auch schon gehabt, aber wir standen “nur” 20 Minuten in der Schlange, also fast nicht.

Am sinnvollsten erschien uns die Tour bis Hermits Rest. Hier kann man mit dem Bus verschiedene Haltestellen und View Points anfahren und dann 10 Minuten später mit dem nächsten Bus weiterfahren oder bis zum nächsten Viewpoint laufen. Wir entschieden uns für einen Mix aus beidem.

 
 
 
 
Die Laufstrecken gefielen uns im Gegensatz zum überfüllten Bus eigenartigerweise besser, da uns dort kaum ein Hansel begegnete.

An Hermits Rest angekommen, einen Blick in die “Unterkunft”.

Anschließend noch einen Blick darauf, wie unsere Eintrittsgelder sinnvoll eingesetzt werden und dann ging es mit dem Bus an einem Stück zurück.

Wieder im Wagen machten wir uns auf den Weg nach Osten, zum Desert View Point. Es war mittlerweile 17 Uhr geworden und ich hatte das Gefühl, dass die Menschenmassen weniger wurden.

So gelang es uns auch, an einem Turnout einen Platz zu finden, dort mit dem Heck gen Schlucht zu parken und auf der Ladefläche mit guter Aussicht unser Mittagspicknick zu genießen.

Da die Schatten länger wurden, gelangen hier auch die besten Fotos.

 
 
 
Den Desert View Point erreichten wir rechtzeitig,

beschlagnahmten eine Bank bzw. stellten noch einen Stuhl daneben und genossen – genau wie am Vortag – das langsame Herunterplumsen der Sonne. Die Silhouetten der Berge zeichneten sich malerisch ab.

 
 
 
Es war deutlich wärmer als gestern, lange Hose und Sweatshirt waren bei mir nicht nötig (aber mitgenommen hatte ich sie).

 
 
 
Als die Sonne dann hinter den Bergen verschwunden war, schnell die Sachen zusammenpacken, zum Auto marschieren und ab nach Hause.

Das Internet im Hotel war leider dermaßen langsam und instabil, dass ich mich entschloss, diesen Teil des Berichts erst am nächsten Morgen freizuschalten.

Trotzdem ein unvergesslicher Tag.

15.06.2018 – Grand Canyon North Rim

Heute lief mal wieder alles nach Plan – einfach deshalb, weil wir keinen gemacht hatten. Wir wollten unbedingt noch den nördlichen Rand der großen Schlucht (Grand Canyon North Rim) wiedersehen und uns auch ein wenig Zeit dafür lassen.

Zuerst aber mussten wir noch kurz bei unseren neuen Freunden vorbeischauen. Wir hatten am Vorabend unsere Campingstühle dort vergessen und ich wollte ihnen noch die Fotos vorbeibringen, die ich bei der Family Reunion gemacht hatte.

Übrigens bekam ich auch noch von unserer Sandaktion vom Vortag ein Foto geliefert, das ich dort dann eingebaut habe.

Von Kanab aus ist der Eingang des Parks ca. 68 Meilen entfernt, also tankten wir nochmal für 3,389 USD/Ga in Kanab voll. Man weiß ja nie, welche sandigen Dirt Roads dazwischen kommen…

Die Hälfte der Strecke verschlief ich – während Karin fuhr – und am Park erwartete uns eine angenehme Kühle, schließlich sind wir ca. 2500 Meter hoch. Auf der Karte kurz orientiert: Es gibt den Bright Angel Point, der direkt vom Visitor Center ausgeht, zu Fuß gut zu erreichen, auch für Kinder, wie die beste Mutter von allen noch panisch in Erinnerung hatte. Denn an manchen Stellen geht es direkt nach unten.

Von dort aus gibt es noch eine weitere Straße. Diese führt zum Point Imperial und zum Cape Royal. Wir hatten nicht mehr in Erinnerung, diese mal befahren zu haben und jetzt hatten wir Zeit.

An der Picnic Area vom Point Imperial legten wir erstmal ein kleines Päuschen ein, erst Lunch, dann Ladefläche und Augen zu.

Vom Visitor Center bis zu den beiden eben genannten Punkten sind es lockere 23 Meilen, diese führen über eine ziemlich gewundene Straße, also sollte man Zeit einplanen, denn mehr als 35mph sind nicht erlaubt. Dafür offerieren sich an diversen Aussichtspunkten tolle Blicke auf das große Tal, stellenweise kann man sogar den Fluss sehen.

Und auf der anderen Seite, auf den Fotos nicht mehr erkennbar, der Turm vom Desert View Point des South Rim. OK, Orientierung wiedergewonnen, wir wissen, wo wir sind.

Am Cape Royal machten wir dann noch einen etwas längeren Stop. Hier kann man auf dem Weg zum Cape noch ein Blick auf und durch das Angels Window werfen (möchte wissen, ob Bill Gates schon irgendwelche Rechte auf den Begriff “Window” angemeldet hat). Auf dem Felsen unter dem Angel Window erwischten uns dann die ersten Regentropfen dieses Urlaubs, zum Glück nur ein paar Tropfen.

Und schließlich geht es zum Cape selbst. Leider versperrt ein Zaun den besten Ausblick nach unten, was uns aber nicht abhielt, etwas weiter vorne Position zu beziehen. Der Besucherverkehr, der am North Rim sowieso wesentlich spärlicher fließt als am South Rim, war hier noch weniger geworden und auf unserer “Spitze” (keine Sorge, die Dame mit der klitzekleinen Höhenangst hatte immer noch lockere 10 Meter bis zur Kante) waren wir dann ganz alleine. Im Westen kämpfte sich die Sonne (leider vergeblich) durch die Wolken und tauchte ab und zu die eine oder andere Bergspitze ins Licht.

Würden wir hier einen guten Sonnenuntergang erleben? Meiner Meinung nach wären wir am Bright Angel Point besser aufgehoben, weil uns da der Bergkamm auf der rechten Seite nicht im Weg steht. Also wieder ab auf die Straße, die beste Zaunkletterin von allen graziös wie ein Reh

und dann zügig zum Visitor Center und dem Bright Angel Point zurück. Wir erreichten diesen “just in time” und konnten noch mitbekommen, wie die Sonne sich hinter dem Bergkamm versteckte.

Dank der Wolken (die sonst in der Menge nicht so mein Fall sind), legte Arizona mal wieder einen Sonnenuntergang hin, wie wir ihn gewohnt waren. Danke, Arizona.

Mittlerweile war es etwas dunkler geworden (passiert üblicherweise, wenn die Sonne untergegangen ist) und wir mussten noch die 81 Meilen nach Hause fahren. Erschwerend kam dazu, dass wir wieder die Zeitumstellung nach Utah mitmachen mussten, d.h. wir kamen erst gegen 23 Uhr in unserem Haus an.

Ach ja, noch eine kleine Zusatzinfo: Fünf Meilen vor Kanab (Utah) liegt in Arizona das Nest Fredonia. Dort kostete der Sprit “nur” 3,309 USD/Ga – anderer Bundesstaat, andere Steuern? Und bei den 200 Meilen, die wir an dem Tag verfahren hatten , lohnte sich das schon.

Auswertung der Fotos und Reisebericht wird verschoben auf den nächsten Tag.

Gute Nacht.

14.06.2018 – Peek-a-Boo Canyon? – North Rim Grand Canyon?

Man macht nur einmal einen Plan. Und sieht dann, wie dieser Stück für Stück über den Haufen geworfen wird.

Begonnen hatte der Tag mit einem wunderschönen Frühstück auf unserer Veranda, etwas, was wir in einem Urlaub sehr zu schätzen wissen.

Aber kurz danach drängte mich meine Göttergattin, wir müssten dringend zum Visitor Center des BLM (Bureau of Land Management) fahren, dort würde um 8.30 Uhr die Lotterie beginnen für die begehrten Tickets für die Wave, einem Wanderziel erlesener Schönheit. Blöd (und gut für die Landschaft), dass pro Tag nur eine begrenzte Anzahl an Wanderern zugelassen werden. Und die werden jeden Tag für den Folgetag ausgelost. Neben 50 anderen Leuten füllten wir also brav unser “application sheet” aus.

Dann warf der Ranger wie bei 6 aus 49 Kugeln in die Lostrommel und fischte sich eine entsprechende Anzahl raus. Natürlich waren wir nicht dabei: Glück in der Liebe, Pech im Spiel. Aber wir können es jeden Tag wieder versuchen. Werden wir auch.

Auf dem Rückweg mal kurz unser Haus von vorne, es lag gerade so schön in der Sonne.

Die Gegend ist zum Glück so vielfältig, dass wir nicht lange überlegen mussten, was wir als Ersatz nehmen: Am Morgen der Peek-a-Boo Canyon, nur fünf Meilen von unserem Haus entfernt und am Abend den Sonnenuntergang am Grand Canyon North Rim beobachten.

An der Ranger Station gab man uns noch genaue Hinweise, wie man dort hinkommt: Vom Parkplatz aus 3,7 Meilen fahren, dann ein paar Schritte laufen. Aber dort wäre tiefer Sand. Ob wir ein 4×4-Auto hätten? Haben wir, kein Problem. Oder doch? Vom Parkplatz aus ging es los, noch so leidlich in der Geschwindigkeit, den Vierrandantrieb hatten wir direkt eingeschaltet. Und dann ging es einen Hügel hinab. Mir wurde langsam immer unwohler, als ich hörte, wie sich die Reifen durch den immer tiefer werdenden Sand wühlten. Der Entschluss stand schnell fest: Wir kehren nach 0.8 Meilen um. Leichter gesagt als getan. Die Wende bekamen wir noch eingeleitet, aber der Rückweg den steilen Hügel hinauf erwies sich für unseren braven Truck (mit seinen Straßenreifen) leider als unmöglich. Sch….

Uns kamen den Berg herunter drei Fahrzeuge entgegen: Zwei Ford F150 und ein Jeep Wrangler. Sie mussten etwas ausweichen und stehenbleiben, als sie unser Gewürge den Berg hinauf sahen. Und als sie feststellten, dass es bei uns nicht weiterging, trat die großartigeste Hilfsaktion in Kraft, die ich seit langem gesehen hatte. Der älteste Herr der Gesellschaft, Tom, setzte sich ans Steuer, stellte den 4-Rad-Antrieb um und alle Herren der Belegschaft fingen an zu schieben. Leider vergeblich. Wir bekamen die Karre nicht den Berg hinauf. Der Rest der Reisetruppe, die hauptsächlich aus Kindern zu bestehen schien, hatte es sich im Schatten eines Baumes bequem gemacht. Zum Zählen der Kinder reichten meine Finger und Zehen nicht, es waren ihrer 22. Wir hatten gemeinsam diverse Wege versucht und auch mit einem der Ford-Trucks einen vergeblichen Abschleppversuch, als ein Hummer die “Straße” heruntergerollt kam. Er hatte eine der schließlich zum Ziel führenden Ideen: Lasst Luft aus den Reifen. Unsere waren auf die üblichen 45 PSI aufgepumpt. Also ließen wir sowohl bei dem Ford-Truck als auch bei uns Luft aus den Reifen (um eine größere Auflagefläche zu bekommen) und der Ford kam zumindest alleine den Berg rauf. Mit dem Jeep hätten wir unseren Dodge Ram nicht ziehen können, dazu war der zu leicht. Und der zweite Ford hatte auch keine Geländereifen drauf, der konnte auch nicht helfen. Letzte Möglichkeit, bevor man Hilfe eines Abschleppdienstes ruft: Wir unterlegten die Vorder- und Hinterreifen mit Ästen, Gestrüpp und den Fußmatten unseres Autos. Damit bekamen wir für ca. 10 Meter genug Fahrt, bis sich die Räder wieder eingruben. Aber nach 5 Versuchen hatten wir unseren Truck über den Berg.

An eine Weiterfahrt zum Canyon war nicht zu denken. Aber auch für die illustre Reisegruppe – unsere tollen Helfer – war der Weg hier zu Ende. Sie hatten diese Tour früher schon einmal mit dem Jeep (komplett) gemacht, aber in diesem Jahr hätten sie auch damit keine Chance gehabt. Der Sand war aufgrund eines regenarmen Frühjahres bis in große Tiefe total trocken und auch mit dem Geländewagen wären sie dort stecken geblieben. Also versuchten wir gemeinsam mit der mittlerweile erprobten Taktik, auch die beiden anderen Fahrzeuge zurück über den Berg zu bekommen, was auch gelang. Puuuuh, Glück gehabt. Na ja, nicht ganz. Bei der Reifenfreischaufelei unseres Wagens war Tom aufgefallen, dass wir vorne links im Reifen einen Nagel hatten. Auch das noch.

Am Parkplatz angekommen

tauschten wir unsere Telefon-Nummern und -adressen aus und versprachen, beim heutigen Family-Dinner vorbeizukommen. Bei unseren neuen Freunden handelte es sich um eine Family-Reunion. 2 Großeltern, 6 Kinder (nebst Partnern) und 22 Enkelkinder waren aus Idaho, Texas, Utah und Washington zusammengekommen, um in Kanab ein paar schöne Tage zu verleben.

Den Weg nach hause fuhren wir schön langsam (wir hatten ja weniger als die Hälfte an Reifendruck) und zu einer Reifenwerkstatt.

Jake von Napa Autoparts reparierte uns innerhalb einer halben Stunde das Loch im Reifen und pumpte auch die anderen wieder auf. Danach erstmal unter die Dusche und ein wenig entspannen.

Um 17 Uhr ging es wieder los zur Großfamilie, wo es High Life in allen Gassen gab. Die Kinder wuselten friedlich zwischen den Erwachsenen rum, es gab Nudelsalat und nach dem Essen noch eine kleine Vorführung von Sketchen und Tanzeinlagen. Das Ganze wirkte aber in keinster Weise gekünstelt oder aufgesetzt, so dass auch wir daran Spaß hatten. So ging der Abend langsam in die Dunkelheit hinein, bis bei der Kindern der Sprit alle war und sie reihenweise umkippten. Zeit auch für uns zu gehen. Von unserer Veranda aus machte ich noch einen Versuch, die Milchstraße abzulichten, aber da war (um 23 Uhr) noch nichts zu sehen.

Übrigens: Den Grand Canyon North Rim haben wir auch nicht gesehen.

Trotz allem: Ein schöner und vor allen Dingen aufregender Tag. Man macht nur einmal einen Plan. Aber Fotos gibt es heute weniger. Danach war uns beiden nicht der Sinn. Wir hatten Wichtigeres zu tun.

13.06.2017 – Grand Canyon – die große Schlucht bei Tag und bei Nacht

Wie die aufmerksamen Leserinnen und Leser dieses kurzen Reiseberichts vielleicht mitbekommen haben, hatten wir den Grand Canyon an einem unserer ersten Tage zum Sonnenaufgang heimgesucht. Und etwas später nochmals zum Sonnenuntergang am Desert View Point.

Aber wir wollten mal etwas mehr sehen. Deshalb machten wir uns nach der Mittagspause auf und fuhren die 89 Richtung Norden. In Cameron bogen wir auf die 64 ab und gabelten noch einen jungen Mann auf, der so aussah, als könnte er einen Ritt gebrauchen. Seinen indianischen Namen konnten wir nicht genau verstehen, weil er ziemlich schnell sprach, aber er erklärte uns, dass es “Sunset” bedeutete. Sehr passend für unser heutiges Vorhaben. Er erzählte uns auch, dass er Künstler sei, von der Abstammung her Hopi und Navajo (hatte bisher angenommen, dass die Stämme sich voneinander fernhalten) und auch, dass er Höhenangst hatte. Das speziell erstaunte mich umso mehr, als es Indianerstämme gibt, die genau dieses Feature nicht aufweisen und deshalb bei Hochhausbauten gerne eingesetzt werden. Die Hopi und Navajo gehören offensichtlich nicht dazu. Ich erwähne das deshalb, weil wir unseren ersten Stop an der Little Colorado River Gorge machten, einem eindrucksvollen Vorgeschmack auf das, was uns im Laufe des Nachmittags noch erwarten würde.

Selbst meine Göttergattin traute sich (voooorsichtig und langsam, das Handy hatte sie mir in die Hand gedrückt) am Geländer entlang bis ziemlich weit nach vorne.

Und da ging es schon einige Meter nach unten. Auf direktem Weg. Quasi die Abkürzung.

Unser indianischer Freund hielt sich in sicherer Entfernung.

Etwas weiter oben setzten wir ihn dann bei seiner Familie ab und enterten den Nationalpark. Die Planung war, soviele wie View Points wie möglich zu sehen, aber angesichts der Ausmaße des Canyons und der Tatsache, dass sich die Sonne doch schon wieder dem Horizont zuneigte, ein aussichtsloses Unterfangen. Daher machten wir mit dem Auto einen Stop am Grand View Point.

Ein weiteres Foto direkt am Rande der Straße

und dann noch ein Stop am Mather Point.

Unterwegs noch eine Sichtung von Elks mit Nachwuchs.

Auf westlicher Seite am Ende der Route parkten wir Dusty in der Nähe der Grandview Lodge. Die Straße, die weiter nach Westen führt, ist in den Sommermonaten wegen des hohen Besucheraufkommens für private Autos gesperrt. Ein Shuttlebus fährt alle 10-15 Minuten diverse Viewpoints ab.

Ziel dabei war es, eine schöne Location für den Sonnenuntergang zu finden. Die erste schöne Stelle lag am Hopi Point.

Diverse andere Stellen ließen wir geflissentlich aus, weil unsere Führer sie nicht als “Sunset locations” deklariert hatten.

Den Pima Point fanden wir dann akzeptabel, fuhren aber noch weiter bis zur Endstation, Hermits Rest. Dieser gab fotografisch fast gar nichts her, so dass wir zum Pima Point zurückkehrten.

Man muss dazu erklären, dass “westbound” alle möglichen Punkte angefahren werden, “eastbound” aber nur Hermits Rest, Pima, Mohave, and Powell Point. Also sollte man sich schon überlegen, wo man den Abend verbringt, weil nach Sonnenuntergang die Busse nur alle halbe bis volle Stunde fahren. Nach Dunkelheit gar nicht mehr. Und man sollte den Einstiegspunkt möglich weit westlich wählen, weil auf dem Rückweg Besucher von alle anderen Punkten eingesammelt werden.

Soweit, so gut, der Sonnenuntergang war schön, wenn auch nicht so spektakulär wir kürzlich am Desert View Point.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch einen Schweizer mit, der die ganze Zeit neben uns fotografiert hatte. Diesen brachten wir noch zu seinem Campmobil auf dem Mather Campground und fuhren dann Richtung Osten. Wie wir gehört hatten, war eine der westlichen Straßen, die nach Süden führten, aufgrund von Waldbränden immer noch teilweise gesperrt. Und ich wollte am Desert View Point nochmal mein Glück mit der Milchstraße versuchen.

Als wir dort ankamen, hatte ich in zweierlei Hinsicht Glück, dass der Mond noch nicht aufgegangen war. Erstens hatte ich meine Mondcreme vergessen und nichts ist ärgerlicher als ein heftiger Mondbrand und zweitens kam die Milchstraße dadurch richtig schön durch.

Mal einfach so mit Cameron im Hintergrund,

mal mit der großen Schlucht im Vordergrund,

dann auch mal mit dem Tower

und einmal mit ein paar Bäumchen, die von der vorhandenen Beleuchtung dankenswerterweise angestrahlt wurden.

Um 23 Uhr waren wir dann zuhause bei 6°C, ab in die Falle. Entwickelt wird morgen.