Ich hatte sturmfreie Bude. Das Wetter war gut, meine Müdigkeit hielt sich in Grenzen. Den ganzen Abend vor dem Fernseher hängen kam nicht in Frage. Also lud ich das Rad in den Wagen und bepackte meine Fototasche außer mit dem üblichen Glaskram noch mit zwei weiteren Glasgegenständen: Meiner Wahrsage-Glas-Kugel und einem gläsernen Halter, den ich der besten Ehefrau von allen gestibitzt hatte.
Direkt am Rheinufer war es wie erwartet voll, aber am Medienhafen, direkt vor dem neuen Trivago-Gebäude gab es reichlich Parkplätze. Und mit dem Rad kann man ja auch schnell und flexibel etwas größere Strecken zurücklegen. Noch schnell das Stativ an die Fototasche geflanscht (man kann ja nie wissen) und die Tasche näherte sich so langsam dem Gewicht des Fotografen.
Es ging zuerst durch den Hafen zum Gehri-Haus, immer wieder ein faszinierender Anblick.
Mein nächstes Ziel befand sich direkt hinter dem Fernsehturm, das Stadttor. Ein riesiges Gebilde aus Glas und Stahl, man fährt vom Medienhafen am Rheinufer entlang regelmäßig darunter her und ich wollte mal näher ran.
Mit dem Rad kein Problem. Die Eingangstüre stand weit offen, ein Schild wies auf einen Pförtner hin, bei dem man sich melden solle. Auch kein Problem. Kurz um Erlaubnis gefragt, ob ich denn fotografieren dürfe. Auch das war kein Problem.
Nur möge ich bitte nicht die Aufzüge benutzen (um den am Samstag Abend noch arbeitenden Teil der Bevölkerung nicht zu stören). Auch kein Problem. Also stieg ich wohlgemut die Treppen rauf, bis ich einen guten Überblick über die Stadt hatte (OK, die spielgelnde Glasfassade störte schon ein wenig):
Und dann kam doch das erste Problem: Plötzlich stand der Pförtner hinter mir und meinte, da hätte es doch wohl ein Missverständnis gegeben, er hätte sich nicht ganz klar ausgedrückt. Wir fuhren gemeinsam IM AUFZUG wieder runter und ich machte mich auf die weitere Tour.
Irgendwann stand ich dann vor einer Statue von Johannes Rau, er mit ausgestreckter Hand. Das ist doch eine Steilvorlage für meine Glaskugel. Ein anderer Fotograf war dort auch zugange und schaute sich interessiertest das runde Teil aus, welches ich auspackte. Wir einigten uns auf gegenseitige Fotografenhilfe. Ich hielt die Kugel fest, während er sie fotografierte (H. Rau hatte sie nicht fest im Griff) und er machte das gleiche für mich.
Dann noch eine kleine Stichelei über nicht-Nikon-Kameras und es ging weiter Richtung Königsallee.
Bei Nacht hatte ich den Blick über den Binnensee schonmal abgelichtet, aber so erschien es mir auch sehr interessant:
Und das ist nicht, wonach es aussieht.
Zum Rhein musste ich auf jeden Fall wieder zurück, weil sich die Sonne mit Riesenschritten auf den Horizont zubewegte. Den Weg durch die Altstadt wollte ich mir mit dem Rad nicht antun, also suchte ich mir durch die Baustellen am nördlichen Ende der Kö über Umwege eine Strecke zum Fluss. Dort war wie erwartet eine Menge los und die nächste Gelegenheit zum Einsatz der Kugel ergab sich:
Dann mit dem Bike auf die Halbinsel vor dem Medienhafen, wo auf der einen Seite das Gehri-Haus in der Abendsonne glänzte.
Auf der anderen Seite ging die Sonne unter über den Hafenanlagen.
Und, weil es so schön ist, das Ganze auch nochmal ohne Glaskugel (geht auch).
Jetzt aber ab nach Hause, das Gewicht machte sich doch so langsam (trotz Fahrrad) bemerkbar. Auch am nächsten Morgen…